Motorola Moto Z2 Play im Test: Vom Verwandlungskünstler der auszog, einen Marathon zu laufen

21 Minuten

Motorola Moto Z2 Play
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Motorola Moto Z2 Play: Unboxing

Rot ist bei Motorola die Couleur du Jour – zumindest was die Verpackungsgestaltung anbelangt. Dabei bleibt Motorola seiner diesjährigen Gestatungslinie treu und setzt ein Objekt inmitten seines ikonischen Batwing-Logos – war es beim grün verpackten Moto G5 noch ein Papagei, so setzt man beim Moto Z2 Play auf einen Mineralstein. Die Verpackung ist insgesamt samtig gehalten und fühlt sich deshalb hochwertig an. Während man bei der Mittelklasse auf einen schlichten Karton setzt unterstreicht der edle Schuber, in dem das Moto Z2 Play daherkommt den Flaggschiff-Anspruch, den Motorola mit seiner Z-Reihe und dem Moto-Mods-Konzept verfolgt.

Im Inneren der Schachtel finden sich neben dem Moto Z2 Play, das zuoberst liegt und in eine Folie eingeschlagen ist, noch:

  • ein TurboPower-Netzteil
  • ein USB-Kabel mit Typ-C-Anschluss
Motorola Moto Z2 Play im Unboxing
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Auf die Beigabe eines Headsets verzichtet der amerikanische Hersteller wie immer – ein Klinkenanschluss verbindet jedoch jedes bereits vorhandene Headset mit dem Smartphone. Außerdem liefert die Lenovo-Tochter das Moto Mod JBL Soundboost 2 gleich mit, einen Lautsprecher für das Motorola Moto Z2 Play. Einzeln kostet dieses Mod rund 100 Euro.

Motorola Moto Z2 Play: Hands-On

Mit seinen 5,5 Zoll Display-Diagonale trifft das Moto Z2 Play größentechnisch ins Schwarze: Ohne gleich riesig zu wirken kommt das nur 6 mm flache Smartphone doch etwas wuchtig daher, vor allem, wenn man zuvor mit einem kleineren Gerät gearbeitet hat. Die übrigen Maße von 156,2 x 76,2 mm entsprechen ziemlich exakt der Vorgängergeneration, denn die Moto Mods genannten Zusatzmodule aus Generation eins passen noch immer – was der Hersteller natürlich genau so beabsichtigt.

So sind es vor allem Feinheiten, an denen Motorola von der ersten auf die zweite Generation gearbeitet hat. Die Front entspricht nun dem aktuellen Motorola-Design und verabschiedet sich ebenfalls vom missglückten quadratischen Fingerabdruck-Sensor, der noch dazu erhaben war. Stattdessen kommt auf der Vorderseite nun der deutlich gefälligere, eingelassene ovale Fingerabdruck-Sensor zum Einsatz, der auch schon in den Mittelklasse-Modellen des Herstellers aus diesem Jahr zu sehen war.

Auf der Rückseite des Metallgehäuses spielt Motorola bewusst mit unterschiedlich dicken Antennenlinien und findet auf diese Weise auch hier wieder einen Anknüpfungspunkt zum Design der anderen Motorola-Smartphones aus 2017, verfeinert hat man überdies die Moto-Mod-Kontakte die durch zusätzliche Absetzung ebenfalls deutlich gefälliger und wesentlich weniger störend wirken, als dies noch bei Moto-Z-Geräten der ersten Generation der Fall war.

Aufgrund seiner völlig flachen Rückseite liegt das Moto-Z2-Play nicht besonders komfortabel in der Hand, für das magnetische Moto-Mods-Konzept wird jedoch eine flache Oberfläche benötigt, sodass das Handschmeicheln hier einem solchen Zusatzmodul überlassen wird. Wer es im Alltag schlank liebt, kann hier zu einem Style-Mod greifen, dessen einzige Funktion es ist, die Rückseite des Smartphones zu verschönern und die Mod-Kontakte zu schützen.

Den Rahmen hat Motorola mit Fräskanten versehen, die man auf Hochglanz poliert hat und somit in Kontrast zum ansonsten matten Finish des Rahmens setzt – ein Trick den sich Motorola aus dem Strategiebuch vieler anderer Hersteller abgeschaut hat. An der rechten Seite des Gehäuses hat Motorola drei gleich große Buttons für die Lautstärke und Power angebracht, USB-Typ-C und der 3,5-mm-Klinkenanschluss sind an der unteren Gehäusekante zuhause. Oben befindet sich neben einer Mikrofon-Öffnung nur der Schuber, der bis zu zwei Nano-SIM-Karten plus eine Micro-SD-Karte aufnimmt.

Das Gehäuse macht durch die Materialwahl einen sehr hochwertigen Eindruck, das Gerät kann zudem mit einer perfekten Verarbeitung aufwarten. Alles passt, nichts knarzt oder lässt sich gar verbiegen. Auch die Magnete im inneren leisten ganze Arbeit: Moto Mods sitzen bombenfest an ihrer Position – fast ein wenig zu fest, könnte man meinen, wenn man den Mod häufig wechselt.

Einen Wermutstropfen hat die Haptik des Geräts jedoch: der Übergang von Metallrahmen zur Frontscheibe ist ein wenig holprig, denn die Scheibe sitzt leicht vertieft im Gehäuse. Dies dient natürlich der besseren Abschottung vor Stürzen. Dennoch: Ein Minuspunkt bei einer ansonsten makellosen Haptik.

Das Motorola Moto Z2 Play überzeugt in Haptik und Verarbeitungsqualität auf ganzer Linie, wer jedoch auf etwas Neues gehofft hatte, wird enttäuscht: Das Design des Smartphones ist schon dagewesen – doch Gutes bleibt und deshalb reicht es für solide vier Sterne.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Display

Die 5,5 Zoll große Anzeigeeinheit des Motorola Moto Z2 Play löst mit Full-HD-Auflösung auf, also einer Pixelanzahl von 1.080 x 1.920 Pixeln. Mit 401 ppi ist so eine hohe Pixeldichte gegeben, die einzelne Pixel unsichtbar fürs menschliche Auge werden lässt. Technisch kommt ein Super-AMOLED-Panel zum Einsatz, das im Gegensatz zu einem LCD- oder IPS-Panel nicht von hinten beleuchtet werden muss. Stattdessen leuchten die Bildpunkte selbst. Die AMOLED-Technologie ist bekannt für tiefe Schwarztöne und besonders leuchtende Farben.

Auch beim Moto Z2 Play bestätigt sich dieser Eindruck. In der intensiven Standardeinstellung leuchten die Farben um die Wette, die Kontraste sind stark ausgeprägt. Für Nutzer, denen das zu anstrengend ist, gibt es noch einen zweiten Farbmodus zur Auswahl, der Farben vor allem „realistisch“ darstellen soll. Letztendlich ist die verwendete Einstellung jedoch vom persönlichen Geschmack abhängig. Nachdem man einige Zeit mit der intensiven Farbeinstellung gearbeitet hat, wirkt die natürliche aber ein wenig, wie mit einem Grauschleier versehen.

Mit dem 16:9-Seitenverhältnis bleibt Motorola dem klassischen Bildformat treu und wagt keine Experimente. Die Blickwinkel-Stabilität ist zufriedenstellend, wenn auch nicht ganz perfekt, denn bei stark gekipptem Gerät ist deutlich ein Farbstich zu erkennen, der die Ablesbarkeit jedoch nicht beeinträchtigt. Auch die automatische Helligkeitsregulierung funktioniert gut und steuert das Display je nach Bedarf von sehr hell nach sehr dunkel.

Farb-Einstellungen des Lenovo Moto G5 Plus
Bildquelle: inside-digital.de

Display-Einstellungen von Motorola

Eine smarte Display-Funktion sorgt dafür, dass sich das Display immer dann einschaltet, wenn das Handy Bewegung wahrnimmt. Dort zeigt es dann den Akku-Ladestand, die Uhrzeit sowie etwaige Benachrichtigungen an. Das tut es auf einem schwarzen Grund. Da bei AMOLED-Displays jedoch nur die Pixel Strom verbrauchen, die auch wirklich „an“ sind, hält sich der Akkuverbrauch durch diese Funktion in Grenzen. In der Moto-App lässt sie sich zudem ganz deaktivieren. Ebenfalls dort findet sich auch die Einstellung für den Nacht-Modus, der den Blau-Anteil im Display reduziert und so das Einschlafen erleichtern soll.

Am Display des Moto Z2 Play gibt es nicht viel auszusetzen, Motorola hat hier auf vernünftige Leistung gesetzt, verzichtet dabei aber auf Extravaganzen.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Im Inneren des Motorola Moto Z2 Play kommt mit dem Qualcomm Snapdragon 626 ein Prozessor der gehobenen Mittelklasse zum Einsatz, dessen acht Kerne mit maximal 2,2 GHz zu Werke gehen. Der Arbeitsspeicher ist mit 4 GB solide bemessen und Daten, die permanent vorgehalten werden, finden auf einem 64 GB großen internen Speicher oder einer Micro-SD-Karte mit bis zu 2 TB Speicher Platz. Der Snapdragon 626 enthält außerdem die Grafikeinheit Adreno 506, die „Grafiken der PC-Klasse“ verspricht.

Mit diesen technischen Daten konnte das Moto Z2 Play im AnTuTu Benchmark-Test (Version 6.2.7) einen Wert von 69.419 Zählern erreichen und gruppiert sich damit unter anderen Geräten der Mittelklasse und Flaggschiffen aus dem Vorvorjahr ein. So tummelt sich nicht nur das 2015er OnePlus 2 unter den vergleichbar leistungsstarken Smartphones, sondern auch das aktuelle BQ Aquaris X.

Umfeld Modell Benchmark-Wert
direkte Konkurrenten BQ Aquaris X 66.534
Gigaset ME Pro 67.089
OnePlus 2 70.937
ehemalige Spitzenmodelle Samsung Galaxy S7 132.648
LG G5 137.548
Lenovo Moto Z 128.402
aktuelle Referenzen LG G6  157.689
Samsung Galaxy S8  174.550
OnePlus 5 

180.641

Die Sphären von Galaxy S8 oder dem Benchmark-Spitzenreiter OnePlus 5 dürften für das Motorola Moto Z2 Play folglich nur ein unerreichbarer Traum bleiben, doch Motorola positioniert das Moto Z2 Play ganz bewusst als „Einsteiger-Flaggschiff“, das mit mittleren Leistungswerten die Tür zum Moto-Mods-Ökosystem aufstößt.

Im Alltagseinsatz zeigt sich das Smartphone jedoch keineswegs als lahme Ente. Sowohl in der Bedienung erlaubt sich das Moto Z2 Play keinen Ruckler, als auch beim 3D-Spiel „Asphalt Extreme“, mit dem das Smartphone getestet wurde. Auch die Leistung beim Öffnen von Apps – hier erlauben sich gerade langsamere Handys manchmal ein wenig Bedenkteit beim Start – ist ansprechend.

Verbindungsmöglichkeiten des Motorola Moto Z2 Play

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s, Up-max: 100 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n 2,4 / 5 GHz
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Auch bei den Verbindungsmöglichkeiten feuert Motorola ein wahres Potpourri an Konnektivitäts-Optionen ab. USB-OTG, NFC, Display-Übertragung – alles Wichtige beherrscht das Motorola Moto Z2 Play. Im LTE-Netz sind maximal 300 Mbit/s möglich, das WLAN funkt Dual-Band und mit Bluetooth 4.2 lässt sich spielend Zubehör aller Art verbinden.

Nutzer mehrerer SIM-Karten dürfen beim Moto Z2 Play ebenfalls frohlocken. Denn obwohl das Smartphone mit nur einem Einschub auskommt, nimmt dieser dann doch zwei SIM-Karten plus eine Micro-SD-Karte auf, man muss sich nicht entscheiden. Anrufe sind mit dem Moto Z2 Play in hoher Qualität möglich, bei der integrierten Freisprechfunktion fällt die Gesprächsqualität jedoch ein wenig ab. Getestet wurde im Mobilfunknetz von Vodafone.

Besonders zu gefallen weiß der integrierte Fingerabdruck-Sensor: Dieser kann in der Moto-App so konfiguriert werden, dass Wischgesten die Funktion der Android-Systemtasten übernehmen. Ein Wisch von rechts nach links geht zurück, wer die App wechseln möchte oder den Splitscreen-Modus aktivieren will, wischt von links nach rechts. Der Home-Button ist in dieser Konfiguration ein einfaches Tippen auf den Sensor, ein langes Tippen sperrt das Moto Z2 Play. Die Software-Tasten sind bei dieser Einstellung ausgeblendet, was zusätzlichen Platz auf dem Bildschirm einbringt.

Unendliche Möglichkeiten mit Moto Mods

Mit den Moto Mods hat Motorola wirklich eine Besonderheit im Sortiment. Sie erweitern den Funktionsumfang des Smartphones mit nur einem „Klack“ und sind durch ihre magnetische Arretierung kinderleicht anzubringen. Das Handy erkennt nachdem der Mod angesteckt wurde automatisch, um welchen Mod es sich handelt und lädt bei Bedarf die nötige Software herunter. Die meisten Mods funktionieren allerdings auch ohne App.

Moto Z2 Play im Test: Moto Mods

Den Möglichkeiten zur Erweiterung der Hardware sind dabei kaum Grenzen gesetzt. So lässt sich das Moto Z2 Play etwa mit dem JBL Soundboost um einen vollwertigen Lautsprecher mit recht gutem Klang erweitern. Es ist zum Beispiel auch ein Mod erhältlich, das eine Rundum-Kamera mitbringt. Diverse Akku-Mods erhöhen die Laufzeit des eingebauten Akkus beinahe beliebig und auch kabelloses laden mit Qi ist dank Moto Mod kein Problem. In einem gesonderten Magazin-Artikel stellt die Redaktion von inside-digital.de die meisten Mods vor:

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Kamera

Die Hauptkamera des Moto Z2 Play löst mit 12 Megapixeln auf, geht also nicht auf die Jagd nach dem Auflösungs-Rekord. Stattdessen möchte Motorola durch eine große Blendenöffnung von f/1.7 für die entsprechende Bildqualität sorgen. Der verbaute CMOS-Sensor ist ein Sony IMX362 Exmor RS. Ein Duotone-LED-Blitz soll für die möglichst natürliche Ausleuchtung der Bilder bei schwachem Licht sorgen. Gleich mehrere Autofokus-Technologien hat Motorola zudem integriert, die sich gegenseitig ergänzen sollen. So arbeiten hier sowohl ein Laser- als auch ein Phasenerkennungs-Autofokus am Finden der richtigen Bildschärfe. Letzterer ist als Dual-Pixel-Autofokus ausgeführt, vergleicht also eine größere Anzahl an Pixeln.

Die Bilder der Hauptkamera überzeugen durch gute Schärfe und es gelingen auch Aufnahmen „im Vorbeigehen“. Die Farbdarstellung der Bilder ist realistisch. Sowohl bei gutem Licht außen, als auch bei künstlichem Licht drinnen gelingen gute Fotos ohne Rauschen. Doch auch bei Nachtaufnahmen mit wenig Licht kann die große Blende ihre Stärke zeigen und zusammen mit dem Sensor ansehnliche Bilder produzieren. Wunderbar gelingen übrigens auch Makro-Aufnahmen, die mit zielsicherer Schärfe Details aufdecken, die mit dem bloßen Auge kaum erkennbar sind.

Moto Z2 Play im Test: Kamerabilder

Auch beim Moto Z2 Play hat Motorola die Frontkamera mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet. Das nächste Party-Selfie dürfte damit auch gerettet sein, und wenn die Blende mit f/2.2 vor dem 5-Megapixel-Sensor zu klein ist, gibt es zur Hilfe ein Duotone-Blitzlicht. Die Kamerasoftware bietet für Fans der verbesserten Realität auch eine Verschönerungsfunktion die – und das ist sehr zu begrüßen – in der Standardeinstellung jedoch deaktiviert ist.

Kamera-App des Lenovo Moto G5 Plus
Bildquelle: inside-digital.de

Die Kamera-App von Motorola

Die Kamera-App lässt dem Nutzer die Wahl entweder alles automatisch zu übernehmen (Modus „Foto“) oder alles manuell einstellen zu können („Profi-Modus“), dazwischen gibt es nichts. Letzterer Modus kommt auf dem Testgerät noch mit einem lustigen Übersetzungsfehler daher und nennt sich selbst „Geschäftlich“ (von Englisch „professional“). Spezielle Modi für verschiedene Motive, so wie sie einige andere Hersteller oft bieten, gibt es bei Motorola nicht. Weder einen Nacht- noch einen Porträt-Modus kann man als unbeholfener Amateurfotograf zuschalten. Die Automatik macht jedoch einen guten Job und die Kamerasoftware zudem wirklich übersichtlich und leicht zu bedienen.

Die Kameraleistung des Motorola Moto Z2 Play weiß zu überzeugen, beschränkt sich dabei aber auf das Wesentliche: Einfach gute Fotos. Wer auf Dual-Kamera und Filter-Schischi Wert legt, ist hier falsch und muss sich – zumindest für letzteres – am Play Store bedienen.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Motorola – das Mekka für Android-Puristen. Auch beim Moto Z2 Play bleibt der Chicagoer Hersteller sich treu und passt das Android-Betriebssystem nur minimal an die eigenen Vorstellungen an. Nicht nur das: Mit Android 7.1.1 ist Motorola zudem was die verwendete Android-Version anbelangt auf dem aktuellen Stand, was man leider viel zu selten sieht. Dementsprechend verfügt das Betriebssystem über neue Funktionen wie die Popup-Verknüpfungen, die man schnell nicht mehr missen möchte. Mit ihnen kann man direkt bestimmte Funktionen einer App aufrufen, ohne erst dorthin navigieren zu müssen. Außerdem kommen die runden App-Icons zum Einsatz, die Google seit dieser Version von Nougat auch auf seinen eigenen Smartphones verwendet.

Die minimalistische Software-Wahl schränkt die Personalisierungs-Optionen jedoch beträchtlich ein, denn außer dem Hintergrundbild und diversen Widgets lässt sich hier nichts anpassen. Das mag vielen reichen, wer mehr möchte, muss sich im Play Store jedoch zuerst ein anderes Startprogramm besorgen, um beispielsweise das Symbolpaket zu ändern.

Die auffälligste Anpassung ist die App Moto, in der Motorola allerlei Spezialfunktionen des Moto Z2 Play gebündelt hat. Auch Funktionen, die bei früheren Motos in die Einstellungen eingestreut wurden, finden sich nun hier – so zum Beispiel die Option den Fingerabdruck-Sensor zur Navigation anstatt On-Screen-Tasten zu nutzen. Auch eine Reihe an Gesten zur Steuerung und zum Start bestimmter Funktionen bietet die App an und lädt zum ausprobieren ein. Nicht mehr mit von der Partie ist hier – zumindest in der deutschsprachigen Version – der Moto-Sprachassistent, der jedoch immer nur eine angepasste Version des entsprechenden Google-Angebots war. Mit dem Google Assistant, der sich auf Zuruf des bekannten Hotwords „OK Google“ meldet, überlässt man dieses Feld nun einem potenten Partner. In Zukunft, das hat Motorola auf dem Mobile World Congresss im Februar bereits angekündigt, will man mit Amazon kooperieren. Damit wird wohl Alexa auf den Smartphones des Herstellers Einzug halten. Wann es soweit ist, ist fraglich.

Moto Z2 Play im Test: Screenshots

Die übrige Software-Ausstattung ist wie gewohnt ebenfalls minimalistisch. Motorola verzichtet auf eigene Apps für SMS oder auf einen eigenen Webbrowser für Android und bringt stattdessen Android Messages und Google Chrome mit. Google Play Musik ist der Musik-Player, der um einen Equalizer ergänzt wird. Bloatware wird man bei Motorola nicht finden, egal wie sehr man danach sucht. Man setzt voll auf Google und liefert nur das nötigste, was bei der beträchtlichen Auswahl im Play Store auch reicht.

Über den eingebauten Lautsprecher – er befindet sich in der Ohrmuschel – kann von Musikgenuss leider keine Rede sein. Schnell bringt laut gehörte Rock- oder Popmusik den Lautsprecher an seine Grenzen. Man kommt nicht umhin sich zu fragen, ob der Hersteller hier bewusst Kaufanreize für das Mod JBL Soundboost 2 schaffen wollte, dass dem Paket in Deutschland jedoch gleich beiliegt, an dieser Stelle jedoch nicht in die Wertung einfließt.

Software und Multimedia ist der Tiefpunkt für das Motorola Moto Z2 Play, denn hier konnte das Smartphone nur drei Sterne ergattern. Vor allem die Soundqualität des eingebauten Lautsprechers und der Verzicht auf ein Headset haben das Gerät hier Sterne gekostet. Positiv hervorzuheben ist der Einsatz eines möglichst puren Androids.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Akku

Testsiegel des Motorola Moto Z2 Play

Motorola hat es drauf. Und zwar so richtig. Denn das Moto Z2 Play ist schon das zweite Gerät der Lenovo-Tochter in diesem Jahr, dem die inside-digital.de-Redaktion einen außerordentlichen Akku bescheinigen kann. Wieder bewegt sich die Nennladung des Akkus mit 3.000 mAh im durchschnittlichen Bereich, doch das Smartphone ging im Akku-Test sehr sorgsam mit dieser Ressource um.

Der Akku-Test von inside-digital.de soll vergleichbare Ergebnisse liefern, indem er immer die gleichen Anforderungen abfragt, die im Einzelnen aber mit verschiedenen Apps erreicht werden können. So gehören je 30 Minuten Video- und Audio-Streaming zum Pflichtprogramm für jedes Smartphone, beim Test des Moto Z2 Play wurde eine Folge „Quarks im Ersten“ in der Das-Erste-App abgespielt und eine halbe Stunde lang Musik über den Streaming-Service Deezer gestreamt. Auch ein 3D-Spiel gehört für eine halbe Stunde in diesen Test, die Redaktion hat mit dem Moto Z2 Play „Asphalt Extreme“ gezockt. Außerdem wird telefoniert, ebenfalls eine halbe Stunde. Social-Media-Accounts bei Instagram, Twitter und Facebook sorgen für Hintergrundaktivität. Außerdem wurde ein bisschen in Instagram und Facebook gesurft, um auch hier eine Nutzung zu simulieren. Fotos und Videos werden auch noch aufgenommen und anschließend in eine Cloud hochgeladen, in diesem Fall Google Fotos. Ein Benchmark-Test mit AnTuTu 6 rundet die Nutzungszeit ab. Diesen Parcours schloss das Moto Z2 Play mit äußerst lässigen 75 Prozent ab, während der sich anschließenden 16-stündigen Standby-Phase gingen noch weitere 7 Prozent drauf, sodass das Handy nach 24 Stunden noch über 68 Prozent Restfüllstand verfügte. Das Ziel des Akkutests hat das Moto Z2 Play damit zu mehr als 100 Prozent erfüllt, sodass auf fünf Sterne abgerundet werden musste.

Zeit Aktivität Akkustand
11:30 Start des Akkutests 100%
12:00 30 Min Video 97%
12:45 30 Min Audio 94%
13:11 30 Min Telefonieren 92%
17:05 30 Minuten ‚Asphalt Extreme‘ spielen und AnTuTu-6-Benchmark 81%
19:19 Fotos, Upload zu Google Fotos und ’surfen‘ bei Instagram 76%
19:45 Beginn Standby-Phase 75%
11:30 Ende Akkutest 68%

Ist der Akku nach intensiverer Nutzung doch mal leer, ist er auch schnell wieder voll. Die TurboPower genannte Schnelllade-Technologie lädt laut Hersteller in nur 15 Minuten genug Energie für bis zu 8 Stunden Smartphone-Nutzung in den Akku. Die tatsächliche Nutzungsdauer hängt natürlich von der Nutzung ab. Das TurboPower-Netzteil ist im Lieferumfang des Moto Z2 Play enthalten.

Wer noch länger unterwegs ist, kann zum Beispiel zum TurboPower Pack von Motorola greifen, das weitere 3.490 mAh an das Smartphone andockt. Damit geht dem Moto Z2 Play so schnell nicht die Puste aus.

Die Akkuleistung des Moto Z2 Play ist beeindruckend. Der Test kann zwar nur einen Ausschnitt des Alltags wiedergeben, doch darin konnte das Motorola-Handy auf ganzer Linie überzeugen und sich so den Highscore sichern.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Fazit

Trotz Schwächen im Multimedia-Bereich ist das Moto Z2 Play eine runde Sache. Gerade wer Spaß an der Erweiterung seines Smartphones hat – oder vielleicht ein Upgrade von der Vorgänger-Generation macht und deshalb noch Moto Mods hat – findet mit dem Moto Z2 Play den idealen Spielgefährten. Der Verwandlungskünstler ist zu allen Schandtaten bereit und überzeugt zudem durch eine lange Ausdauer.

Die Veränderungen zur ersten Generation der Moto-Z-Familie sind von Vorteil und besonders der neue Fingerabdruck-Sensor trägt zu einem gefälligeren Design bei. Die Leistung ist nicht Spitzenklasse, aber solide und auch das Display kann durch starke Farben und ansprechende Schärfe überzeugen. Die Kamera macht starke Fotos. Dank der effizienten Energieverwaltung ergibt sich ein gelungenes Gesamtpaket.

Noch viel wichtiger ist jedoch, dass das Moto Z2 Play die Eintrittskarte zur Welt der Moto Mods ist. Das praktische Huckepack-Zubehör ist der einzige modulare Ansatz, der sich über mehr als eine Geräte-Generation halten konnte. Das Konzept durch den richtigen Aufsatz zur richtigen Zeit immer genau das richtige Smartphone zu haben, geht auf – wenn man bereit ist, noch ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen, um Moto Mods zu kaufen. Doch auch wenn nicht ist das Moto Z2 Play nach wie vor eine interessante Option.

Testsiegel des Motorola Moto Z2 Play

Pros des Motorola Moto Z2 Play

  • Moto Mods
  • Großartige Akkuleistung
  • Selfie-Kamera mit Blitzlicht

Contras des Motorola Moto Z2 Play

  • Nur Performance der gehobenen Mittelklasse
  • Zu hoher Preis
  • Schlechter Lautsprecher

Preis-Leistung

Das Moto Z2 Play ist mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 499 Euro ausgezeichnet. Das Bundle zusammen mit dem JBL SoundBoost 2 Moto Mod soll 520 Euro kosten. Rechnet man das Moto Mod aus dem Bundle heraus ergibt sich so ein Preis von 420 Euro für das Motorola Moto Z2 Play – ein stolzer Preis, betrachtet man die Alternativen. Da Motorola-Smartphones aber nicht gerade für ihre besondere Preisstabilität bekannt sind, dürfte der Preis-Graph hier sehr bald schon steil nach unten zeigen – spätestens dann kann man bedenkenlos zuschlagen.

Alternativen

Preislich prescht Motorola mit dem Z2 Play leider in Sphären vor, wo es in puncto Leistung nichts zu suchen hat. Das geht besser, zum Beispiel bei folgenden Alternativen:

Weitere Inspirationen hat die inside-digital.de-Redaktion in folgenden regelmäßig aktualisierten Beiträgen zusammengestellt:

glyph-sponsored-shopping-venture glyph-sponsored-eye Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein