Das Moto Z2 Force im Test: Wie Köln ohne Karneval

19 Minuten

Motorola Moto Z2 Force im Test
Bildquelle: inside-digital.de

Das Moto Z2 Force ist das unumstrittene Flaggschiff von Motorola 2017. Ausgestattet mit feinster Technik folgt es jedoch nicht jedem Trend: Die Handy-Gurus aus der Moto-Schmiede haben das 16:9-Format erst einmal beibehalten. Dazu setzen sie weiterhin auf die Erweiterungsmöglichkeiten der Moto Mods.

Preislich siedelt sich das Gesamtpaket marktgerecht hauchdünn unter der 800-Euro-Marke an. Entsprechend hoch dürfen die Erwartungen an das Moto Z2 Force sein.

Die wichtigsten Daten des Moto Z2 Force:

  • Display: 5,5 Zoll, QHD, ShatterShield-Glas
  • Prozessor: Qualcomm Snapdragon 835
  • Arbeitsspeicher: 6 GB
  • Speicherplatz: 64 GB
  • Kamera: 12+12 Megapixel, Monochrom
  • Frontkamera: 5 Megapixel
  • Akku: 2.730 mAh
  • Betriebssystem: Android 7.1.1 Nougat

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Design und Verarbeitung: Hands-On des Moto Z2 Force

Das Moto Z2 Force wirkt auf den ersten Blick gar nicht so markant, wie es der „Force“-Zusatz vermuten lässt. Tatsächlich liegt ein überaus dünnes Handy in der Hand – selbst mit angestecktem „Style-Mod“. Letzterer umschließt das herausstehende Bullauge der Dual-Kamera und sorgt somit für eine glatte – durch die Stoffoberfläche aber strukturierte und rutschfeste Rückseite. Ohne das „Style-Mod“ mit dem gemaserten Stoffrücken offenbart sich eine glattgebürstete Metallrückseite mit scharfkantigem Kamera-Modul und den Magnetnoppen für die Moto Mods. Es gehört zur Idee der Moto-Z-Serie und wohl auch zum Geschäftsprinzip, dass man sich das Moto Z2 Force nicht ohne mindestens ein „Style-Mod“ zulegt.

Auf der Vorderseite ist auf den ersten Blick vieles beim alten geblieben. Beim Format wagt Motorola keine Experimente wie die Konkurrenz und setzt auf ein 16:9-formatiges Display, das oben, unten und an den Seiten von deutlich sichtbaren Rändern gesäumt wird. Der Fingerabdrucksensor und Home-Button in Personalunion sind unter dem Display und unter einem „moto“-Schriftzug angesiedelt. Der Markenhinweis wirkt ein wenig dazwischengequetscht und ist obendrein sinnlos. Oberhalb des Displays fällt der Dual-LED-Blitz für die Frontkamera ins Auge, da er sich deutlich von der grundsätzlich schwarzen Oberfläche abhebt.

Grund für Kritik auch an den Seiten, wo die Tasten für Lautstärke und Power einen Tick zu hoch angesetzt wurden. Das Handy ist mit 5,5 Zoll Displaygröße zwar marktkonform, aber nicht klein. An zierliche Händchen wurde hier nicht gedacht. Am unteren Rand findet der USB-C-Port Platz – übrigens der einzige Anschluss, einen Klinkenstecker gibt es nicht, Motorola legt allerdings den passenden Adapter mit in die Box. Ebenso fehlt dem Handy eine dedizierte Lautsprecheröffnung, sieht man von der „Ohrmuschel“ ab.

Insgesamt ist der haptische Eindruck des Moto Z2 Force ordentlich. Die Verarbeitung ist dazu hervorragend. Hier und da gibt es allerdings Störfaktoren subjektiver Natur, wie beschrieben.

Moto Z2 Force Unboxing

Im Lieferumfang befindet sich neben dem Handy selbst allerhand Pappe und Papier. Unter mehreren Lagen von Kartonagen und Handbüchern sind die Packungsbeilagen fein säuberlich in eigenen Fächern einsortiert. Folgende Zugaben erhält der Kunde:

  • Netzteil
  • USB-C-Kabel
  • USB-C-auf-Klinke-Adapter
  • SIM-Karten-Tool

Motorola Moto Z2 Force im Test: Unboxing

Insbesondere die Beigabe des Adapters für Fans von kabelgebundenen Kopfhörern ist hervorzuheben. Der Nachteil durch den nicht existenten 3,5-Millimeter-Anschluss wird dadurch geschwächt. Allerdings fehlt es im Lieferumfang an einem geeigneten Headset für diesen Adapter. Hier muss auf den Hausbestand zurückgegriffen werden.

Das Design des Moto Z2 Force ist zweckmäßig, aber keineswegs revolutionär. Die alten Besen kehren allerdings immer noch gut. Für Nutzer, die mit neuem 18:9-Format wenig anfangen können, ist das Z2 Force eine gute Wahl. Die Verarbeitung ist Top; das Handling steht und fällt jedoch mit dem mitgelieferten Style-Mod auf der Rückseite.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Display des Moto Z2 Force

Die 5,5 Zoll große Anzeige des Moto Z2 Force ist großzügig in das Gehäuse eingelassen. Etwas störend ist dabei, dass die Navigationstasten Platz auf dem Display einnehmen, anstatt unterhalb zu liegen – Platz genug wäre in jedem Fall.

Technisch kommt beim Moto Z2 Force ein POLED-Panel zum Einsatz. Dies bietet eine Auflösung von 1.440 x 2.560 Pixeln. Die Pixeldichte liegt somit bei 534 Bildpunkten pro Zoll (ppi) und darf als eines Flaggschiffs würde bezeichnet werden. Ein Merkmal des auf OLED-Technologie basierenden Displays ist es, dass es zu minimalen „Verfärbungen“ – insbesondere des Weißwertes – kommen kann, wenn der Blickwinkel etwas geneigt wird. Auch beim Moto Z2 Force ist dieses Phänomen zu beobachten, allerdings nicht in dem Maße wie beim Google Pixel 2 XL, LG V30 oder iPhone X.

Im Hintergrund arbeitet eine saubere Displayautomatik. Der Nutzer kann sich zwischen zwei Farbmodi entscheiden, die beide ihre Freunde finden werden. Ein Nachtmodus ist etwas versteckt in der Moto-App zu finden und nicht etwa in den Einstellungen unter dem Menü „Display“. Hier kann jedoch unter anderem die adaptive Helligkeit ausgewählt werden. Die Steuerung nach Geheiß des Sensors ist allerdings ziemlich lahm. Bei schnellen Licht-Schatten-Wechseln kommt die Helligkeits-Automatik kaum noch hinterher.

Motorola Moto Z2 Force im Test: Display

Gefällige Gestensteuerung

Das Moto Z2 Force lässt sich bis zu einem gewissen Grad allerdings auch rein mit Gesten steuern, die über die Moto-App verwaltet werden können. Diese Steuerung gefällt in der Praxis außerordentlich gut. Hat man sich einmal mit der Funktionsweise und den verschiedenen Gesten vertraut gemacht, kann die Gestensteuerung einen wirklichen Mehrwert finden und ist ähnlich sinnvoll wie beispielsweise das Feature Edge Sense von HTC.

Davon aber nicht genug, bei aktivierter Steuerung kann die Display-Interaktionsfläche auch verkleinert werden. Per Ziehen des Inhalts in eine der unteren Ecken – je nachdem ob man Links- oder Rechtshänder ist – wird der Bildschirm zugunsten der Ein-Hand-Bedienung reduziert. Eines der kleinen Dinge, die aus dem Moto Z2 Force ein cleveres Smartphone machen.

Dazu zählt laut Hersteller auch das ShatterShield-Display, das dem Beinamen Force alle Ehre machen soll. Den Alltagspenetrationen ist das Handy in jedem Falle gewachsen. Einfache Stürze und Kratzer, etwa mit Schlüsseln in der Hosentasche, können dem Handy nichts anhaben. Wer allerdings darauf kommt, das Handy mit Hammer und Meißel zu malträtieren, der wird merken, dass auch Robustheit ein dehnbarer Begriff ist. Das Displayglas im Moto Z2 Force kann den Anspruch jedoch vollends entsprechen.

ShatterShild-Display im Härtetest: Robuste Innovation oder Marketing-Gag

Motorola verpasst seinem Flaggschiff Moto Z2 die Zusatzbezeichnung „Force“. Die Stärke, die sich aus dieser Kennzeichnung ableitet, soll jedoch keineswegs auf die Power unter der Haube hinweisen. Tatsächlich bietet das Moto Z2 Force auch außerhalb Qualitäten, mit denen sich das Moto Z2 Force von der Konkurrenz absetzen will und auch kann.

Statt einem ordentlichen aber nicht unkaputtbaren Gorilla Glass auf dem Display, hat man selber Hand angelegt. Das Display hört auf den Namen „ShatterShield“ und ist streng genommen nicht durch echtes Glas geschützt.

Die Anzeige des Moto Z2 Force besteht aus insgesamt fünf Komponenten Kunststoff und Technik. Die oberste Schutzschicht bildet dabei ein Spezialkunststoff, der für die besondere Robustheit sorgen soll. Darunter befinden sich Schutzschichten und –filme, die ein Zerkratzen und Zerbrechen des Displays verhindern und gleichzeitig die Touch-Fähigkeit gewährleisten. Motorola bewirbt hier gar eine Dual-Touch-Schicht, die die Eingabe-Funktion doppelt gewährt: Ist die obere Touch-Ebene kaputt, greift eine darunter liegende zweite ein und gibt die Finger-Eingaben an die verarbeitende Technik weiter. Erst darunter befindet sich mit dem AMOLED-Panel – bei Motorola POLED genannt – die eigentliche Inhalts-Wiedergabe-Ebene.

Genug der Theorie, rein in die Praxis: Bei ausführlicher Begutachtung des Materials erkennt man, dass Moto hier vorwiegend auf Kunststoff setzt. Sämtliche Falltests – zumindest jene, die realistischerweise den Alltag widerspiegeln – besteht das Moto Z2 Force ohne wirklich Schaden zu nehmen. Ob Fliese, Stein oder Schotter, das robuste Display hält, was es verspricht. Auch der Schlüssel in der Hosentasche hinterlässt keinerlei Kratzer.
Jedem Extrem-Anwender sollte dabei jedoch stets bewusst sein, dass auch der härteste Kunststoff seine Grenze kennt. Zudem ist die obere Kunststoffschicht lediglich sehr fest auf das eigentliche Display aufgeklebt. Diese Folie ist allerdings durch Fingerfertigkeit ablösbar und offenbart eine ungleich anfälligere Display-Oberfläche. Diese sollte nun nicht mehr allzu oft durch spitze Gegenstände und Stürze malträtiert und in Mitleidenschaft gezogen werden, denn nun ist die Oberfläche ungleich sensibler. Kratzer – zum Beispiel durch Schlüssel – verbleiben sichtbar auf dem Display.

Display-Test mit dem ShatterShield-Display des Motorola Moto Z2 Force
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Letztendlich ist das ShatterShied-Display eine Medaille mit zwei Seiten. Es hält erst einmal, was es verspricht. Allerdings lässt sich der Zauber des Displays nehmen, indem man die zugehörige Folie, die vergleichbar mit im Handel erhältlichen Panzerglas-Folien ist, abnimmt. Danach ist die Displayoberfläche viel sensibler. Daraus jetzt einen Skandal zu schustern und das Display als schlechten Marketing-Gag zu kritisieren, wäre viel zu weit gegriffen. Allerdings sollten Nutzer diesen Umstand kennen und auf der Hut sein, die entsprechende Folie zu entfernen.

Das Display des Moto Z2 Force an sich wirkt sehr gewöhnlich – wenn man sich an die harten Fakten hält. In den weiteren Einstellungen schlingert die Interaktionsfläche allerdings zwischen Genie und Wahnsinn, wobei das Genie überwiegt. Auch das robuste Glas hält im Grunde, was es verspricht.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Moto Z2 Force Benchmark-Test

Bildquelle: inside-digital.de

Ausstattung und Leistung

Die technischen Voraussetzungen zum Flaggschiff hat das Moto Z2 Force: Unter dem robusten ShatterShield-Display lauert mit dem Snapdragon 835 Qualcomms aktueller Hochleistungsprozessor. Dessen acht Kerne takten auf bis zu 2,45 GHz. Unterstützt wird der Chipsatz von einem 710-MHz-Grafikprozessor (Qualcomm Adreno 540) und satten 6 GB Arbeitsspeicher. Motorola hat bei der Materialauswahl also im obersten Regal gefischt. Nun geht es darum, die hochwertigen Komponenten harmonieren zu lassen.

Dies gelingt sowohl in der Praxis als auch im Benchmark-Test. Plakativ wird hier der Test von AnTuTu zu Rate gezogen. Hier erreicht das Moto Z2 Force den Topwert von 181.823 Punkten. Damit ist das Moto Z2 Force das bis dato leistungsstärkste Android-Gerät in der Testhstorie von inside-digital.de, wenngleich die Konkurrenz von Xiaomi und OnePlus nur hauchzart dahinter liegt.

Benchmark-Tests im Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert
Testgerät Moto Z2 Force 181.823
     
 direkte Konkurrenten  Huawei Mate 10 Pro 176.482
Samsung Galaxy S8 174.550
Xiaomi Mi Mix 2 176.904
     
 ehemalige Spitzenmodelle  Samsung Galaxy S7 132.648
LG G5 137.548
OnePlus 3T 163.521
     
 aktuelle Referenz (Android) Xiaomi Mi Mix 2 176.904
OnePlus 5 180.641
Nokia 8 175.517

Im Praxistest rast das Moto Z2 Force entsprechend durch die Anwendungen. Ob mehrere Apps parallel, aufwendige und grafiklastige Programme wie „Asphalt 8: Airborne“ oder verschiedene Benchmark-Apps – das Moto Z2 Force ist nicht totzukriegen. In der Leistungsliga spielt das Handy weit oben mit. Als ausgewiesener Fan der Moto-Z-Serie können die Ausstattungs-Merkmale durch Moto Mods noch erweitert werden.

Ungeachtet dessen kann das Moto Z2 Force auch mit den eigenen Verbindungsstandards punkten. Die Konnektivitätstabelle zeigt, dass sich mit dem Smartphone allerhand anstellen lässt. Einschränkend sei allerdings darauf hingewiesen, dass Bluetooth 5.0 erst per Software-Update auf Android 8.0 Oreo nachgerüstet wird. Ansonsten sind allerdings die höchsten Standards mit an Bord: WLAN in beiden Frequenzbändern und mit dem High-End-Standard ac. Das X16-Modem des Snapdragon 835 erlaubt theoretische Verbindungen mit bis zu 1.000 Mbit/s im Download – LTE Cat.16.

Konnektivitätsmöglichkeiten des Motorola Moto Z2 Force

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 1.000 Mbit/s, Up-max: 100 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2, nach Oreo-Update 5.0
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n/ac, 2.4/5 GHz
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Will man mit dem Z2 Force nicht nur surfen, sondern auch telefonieren, kommt man als Nutzer ebenfalls auf seine Kosten. Im Rahmen der Netzverfügbarkeit arbeitet das Telefon ohne Fehl und Tadel. Sowohl am Ohr als auch in der Freisprecheinrichtung bieten Mikro und Lautsprecher ein hochqualitatives Zusammenspiel.

In Sachen Ausstattung und Funktionsweise gibt es nur Kleinigkeiten, an denen das Moto Z2 gewöhnungsbedürftig ist. So zum Beispiel der Fingerabdrucksensor. Dieser ist manchmal etwas behäbig und benötigt immer mal zwei, drei Anläufe um das Handy zu entsperren. Außerdem fungiert der Sensor nicht gleichzeitig als Home-Button. Die Android-Version gebietet es, dass hierfür ausschließlich die On-Screen-Taste benutzt wird. Auf dieser Ebene etwa bewegen sich die minimal störenden Kleinigkeiten.

In Sachen Ausstattung macht dem Moto Z2 Force keiner etwas vor. Das Handy überzeugt fast auf ganzer Linie und kann hier die Bestnote abstauben.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Kamera

Für Fotos ist im Moto Z2 Force hauptsächlich eine Dual-Kamera verantwortlich. Die Konfiguration von Motorola besteht aus je einem Sony Exmor IMX386 Sensor, der Fotos in 12-Megapixel-Auflösung schießt. Die Funktion der Dual-Kamera kennt man insbesondere von Huawei: Ein Sensor zeichnet ein Schwarz-Weiß-Foto auf, der andere nimmt die Farben auf. Die Software schustert daraus ein Gesamtbild zusammen, die Variante nennt sich „Monochrom“.

Die Hauptkamera arbeitet mit einer Blende von f/2.0, was für ein Flaggschiff mittlerweile unterdurchschnittlich ist. Probleme bei Dunkelheit sind damit fast schon vorprogrammiert. Hier soll insbesondere ein mehrfarbiger LED-Blitz Abhilfe schaffen, der farbecht beleuchten soll. Ein solcher ist auch auf der Vorderseite im Einsatz, wo er die 5-Megapixel-Frontkamera unterstützen soll.

In der folgenden Galerie wird die Leistung der Hauptkamera anhand von Beispielbildern bewertet:

Motorola Moto Z2 Force im Test: Kamerabilder

Gesteuert wird das Fotostudio über die hauseigene Kamera-App. Hier findet der Anwender das komplette Potpourri, angefangen von einfachen Fotos durch direktes Betätigen des Auslösers bis zu ausgefeilten Profi-Tools, mit denen der ISO-Wert, die Verschlusszeit und weitere Einstellungen verändert werden können.

Grundlegend lassen sich der Blitz und die HDR-Funktion entweder per Automatik oder manuell hinzuschalten. Für den Selfie-Bereich gibt es zusätzlich eine Beauty-Option, die allerdings nicht ganz so radikal ausgebildet ist, wie einige ihrer Kollegen aus dem fernöstlichen Bereich. Obwohl viel Intuition in der Kamera-App-Führung steckt, so scheitert das Programm hier und da auch an seiner Schlichtheit. Hier und da wirkt die Navigation daher etwas unübersichtlich.

Motorola Moto Z2 Force im Test: Kamera-App

Die Kamera des Moto Z2 Force fällt leistungstechnisch hinter den Flaggschiffen der Konkurrenz ab. Auch hier muss sich Moto den Vorwurf gefallen lassen, zu doll mit dem Zaunpfahl in Richtung Moto Mods zu winken. Das Kamera-Mod von Motorola und Hasselblad kostet zusätzlich beispielsweise stolze 300 Euro.

Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Auf dem Moto Z2 Force kommt Googles Android in der puren Version 7.1.1 Nougat zum Einsatz. Ein Update auf Oreo ist angekündigt, im Dezember 2017 allerdings noch nicht angekommen.

Die native Android-Oberfläche bietet einige Vorteile: Das Bedienerlebnis ist, natürlich auch bedingt durch den leistungsstarken Prozessor, flüssig wie eh und je. Die Software ist nicht überladen. Neben den „systemrelevanten Google-Apps“, wie YouTube, Maps, Musik und Co. sind lediglich wenige Moto-Apps, insbesondere zur Verwaltung der Mods – der nächste Wink mit dem Marketing-Zaunpfahl – vorinstalliert.

Hat man die zahlreichen Angebote, über Google Play Musik ein Abo abzuschließen, ausgeschlagen, kann man in den Genuss kommen, eigene Musik vom Flash-Speicher oder der SD-Karte abzuspielen. Der Außenlautsprecher befindet sich in der Ohrmuschel des Handys. Hierfür bringt er eine eindrucksvolle Leistung. Allerdings kommt diese, insbesondere in Sachen Maximallautstärke nicht an Pendants mit dedizierten Stereo-Lautsprechern heran. Ein Schelm, wer dabei denkt, dass Motorola möglicherweise den – immerhin – häufig im Bundle angebotenen JBL-Mod gesondert bewerben will.

Motorola Moto Z2 Force im Test: Benutzeroberfläche

Je nach Geschmack kann das Klangerlebnis mit einem Equalizer noch angepasst werden. Um das Musikerlebnis abzurunden, mangelt es an einem UKW-Radio. Dass dieses Feature in der Flaggschiff-Klasse fehlt, ist außerhalb von LG jedoch keine Überraschung mehr.

Die Software ist nicht der neueste Schrei, dafür aber für die Zukunft gerüstet. Die Benutzeroberfläche ist flüssig, stabil und über jeden Zweifel erhaben. Das Highlight-Feature schlechthin fehlt in diesem Teilbereich allerdings auch.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Akku des Moto Z2 Force

Hinter dem Akku stand vor dem Test ein dickes Fragezeichen. Die feinste Technik auf dem Markt lediglich von 2.730 mAh anfeuern zu lassen, sorgt gemeinhin für Skepsis. Die Strategie um den Energiespeicher weist ebenfalls unweigerlich auf das Thema „Kaufempfehlung für Moto Mods“ hin.

Allerdings gebührt dem Akku, so wie er verbaut ist, erst einmal ein Lob. Durch eine effiziente Konfiguration schafft es Motorola, locker einen Arbeitstag zu gewährleisten. Sowohl im Intensiv- als auch im Standby-Test bewegt sich der Akku-Verbrauch stets im grünen Bereich.

Für einen Zusatzverbrauch sorgt nicht einmal das Always-On-Display, das überdies nicht wirklich immer an ist. Viel mehr erkennt es über Sensorik, Gesten und eingehende Benachrichtigungen, wann es an der Zeit ist, die Infos preiszugeben und das Standard-Display anzuzeigen. Eine clevere Lösung, die deutlich effizienter ist, als beispielsweise die stetig aktivierte Anzeige in Samsung-Smartphones. So aber verliert das Moto Z2 Force in der 16-stündigen Standby-Phase lediglich 9 Prozent.

Motorola Z2 Force im Test: Akkutest

Der nicht wechselbare Akku ist zudem in Windeseile wieder aufgeladen. In rund einer halben Stunde jagt die Anzeige ausgehend von 30 Prozent wieder auf mehr als 80 Prozent hoch. Was einerseits der Ladetechnik „TurboPower“ zu Gunsten ausgelegt werden kann, liegt andererseits sicherlich auch an der geringen Gesamtkapazität.

Der Argwohn im Vorfeld des Tests war weitgehend unbegründet. Nichtsdestotrotz ist die Nennladung des Moto Z2 Force etwas dürftig. Da Effizienz und Ladeverhalten jedoch Duftmarken setzen, reicht es für eine sehr gute Wertung.

Einzelwertung: 4,5 von 5

 Modell  Kapazität (mAh) Akkustand  Verbrauch 
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16 h)
Testgerät: Moto Z2 Force 4000 62 53 38 9
direkte Konkurrenz    
Huawei Mate 10 Pro 4000 75 69 25 6
Samsung Galaxy Note 8 3300 59 43 41 18
Xiaomi Mi Mix 2 3400 63 53 37 10
ehemalige Flaggschiffe
Motorola (Lenovo) Moto Z 2600 52 45 48 7
Samsung Galaxy S7 3000 65 55 35 10
aktuelle Referenzen
iPhone X 2716 64 57 36 7
Samsung Galaxy S8 3000 58 51 42 7
OnePlus 5 3300 66 46 34 20

Fazit

Das Moto Z2 Force ist ein Top-Smartphone. Mit ein wenig mehr Fokus auf das Handy und weniger auf die Peripherie hätte das Handy auch das Zeug zur Überraschung gehabt. Hier stehen allerdings die etwas altbackene Erscheinung und die unterdurchschnittliche Kamera im Wege. Wer allerdings auf der Suche nach einem Leistungsmonster ist und sich zusätzlich nicht zu schade ist, noch ein paar Euro für Moto Mods in die Hand zu nehmen, erhält ein Top-Smartphone mit dem gewissen Etwas.

Moto Z2 Force im Test: 4 von 5 Sternen

Das Handy an sich ist allerdings nur in der Leistungsklasse wirklich ausgereift. Die tolle Gestensteuerung verleiht dem „Display von der Stange“ zudem ein wenig Glanz. Die verschiedenen kleinen Makel sorgen insgesamt für eine Wertung von zwei Stufen unter der Bestnote. Zum viereinhalbten Stern fehlt allerdings nur ein Hauch.

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen

Tops des Moto Z2 Force

  • Leistungsexplosion
  • Durchdachte Gestensteuerung
  • Effiziente Akku-Performance

Flops des Moto Z2 Force

Moto Z2 Force im Test: Performance-Champion

  • Kamera ohne Flaggschiff-Flair
  • Austauschbares Design
  • Unausgereift ohne Moto-Mod-Investitionen

Preis-Leistung

Mit knapp 800 Euro unverbindlicher Preisempfehlung muss für das Moto Z2 Force schon tief in die Tasche gegriffen werden. Andererseits ist der Preis – klammert man Entsprechungen von OnePlus, Xiaomi oder Honor aus – erst einmal marktgerecht für das Leistungspaket, das man sein Eigen nennen darf. Allerdings versucht Motorola fast schon offenkundig noch ein wenig mehr Profit herauszuholen, indem das Handy sich nur mit zusätzlich angeschafften Moto-Mods entfalten kann. Das Verhältnis von Preis und Leistung ist unter anderem daher nicht außerordentlich gut.

Alternativen

Bei Alternativen zum Moto-Flaggschiff muss schon in der Oberklasse gesucht werden. Die aktuellen Top-Smartphones der Hersteller stellen allesamt eine taugliche Alternative zum Moto Z2 Force dar. Die Frage nach einer Ersatzlösung für das Moto Z2 Force entpuppt sich als Geschmacksfrage: Steht man auf das modernere 18:9-Format, kommen unweigerlich die Top-Geräte von Samsung, LG und Huawei in Persona von Note 8, V30 und Mate 10 Pro in Frage. Mit 16:9-Format haben in diesem Jahr insbesondere HTC mit dem U11 und Huawei mit dem P10 Plus punkten können.

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