Huawei Mate 10 lite im Test: Vier Augen sehen (nicht) mehr als zwei

15 Minuten

Huawei Mate 10 Lite im Test
Bildquelle: Blasius Kawalkowski / inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Huawei Mate 10 lite: Unboxing

Das Mate 10 lite kommt in einem edlen Pappschuber daher, der den Packungsinhalt in zwei Boxen gliedert. Dazwischen fungiert als Trenner und Blickfang das Smartphone. Die Verpackung macht einen hochwertigen Eindruck und verspricht ein ebenso edles Smartphone. In der größeren der beiden Boxen befindet sich das Zubehör, in der schmaleren eine Schutzhülle aus durchsichtigem Kunststoff. Insgesamt besteht der Packungsinhalt also aus:

  • Huawei Mate 10 lite Smartphone
  • Kunststoff-Schutzhülle
  • Netzteil
  • USB-Kabel (A zu Micro B)
  • Basis-Headset

Das Mate 10 lite ist ab Werk außerdem mit einer Display-Schutzfolie versehen. Ersatzfolien liefert Huawei jedoch nicht mit.

Huawei Mate 10 lite: Hands-On

Mit der Mate-Reihe bedient Huawei traditionell jene Kunden, die ein größeres Display schätzen und deshalb verstärkt ein Smartphone aus der Phablet-Klasse suchen. In diesem Jahr gesellt sich auch auf dem deutschen Markt erstmals eine abgespeckte Variante mit Lite-Label dazu. Diese verpackt Huawei in ein hochwertiges Metallgehäuse, das dank voller Rundungen trotz der immensen Größe von 156,2 x 75,2 x 7,5 Millimetern recht gut in der Hand liegt. Diese großzügigen Dimensionen verdankt das Huawei Mate 10 lite seinem üppigen Display, das Inhalte auf 5,9 Zoll Größe darstellt. Dabei verwendet das Smartphone ein 18:9-Seitenverhältnis, wie es seit diesem Jahr in Mode ist.

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Die Front ziert gehärtetes Glas, das eine 2,5D-Form hat und an den Ecken entsprechend abgerundet ist. Zwar verzichtet Huawei auf die Verwendung von Gorilla Glass oder ähnlichem Spezialglas, bringt jedoch ab Werk eine Schutzfolie auf, die das Glas vor Kratzern schützen soll. Die Ränder um das Display hat Huawei zeitgemäß schmal gestaltet, auch oben und unten. Trotzdem hat man es sich nicht nehmen lassen, auch auf der Frontseite ein Branding anzubringen. Oberhalb des Displays befindet sich die Dual-Kamera.

Insgesamt verfügt das Huawei Mate 10 lite damit über vier Kameraobjektive. Denn auch auf der Rückseite befindet sich eine Dual-Kamera. Diese ist im oberen Sechstel des Gehäuses mittig platziert und steht deutlich aus dem Gehäuse hervor. Die Kameraeinfassung ist dabei schräg abgeschliffen, was die Form ein wenig gefälliger macht. Oberhalb hat Huawei den einfarbigen Blitz platziert, der die Antennenlinie unterbricht. Unterhalb der Kamera befindet sich der kreisrunde Fingerabdruck-Sensor. Der Rest der Rückseite ist erfreulich minimalistisch gehalten. Im unteren Bereich gibt es noch einmal den Huawei-Schriftzug, die üblichen Hinweise und eine weitere Antennenlinie.

Die Gehäuseoberfläche ist aus kühlem, matten Metall, das in den verfügbaren Farben schick aussieht. Allerdings ist auch hier Hände waschen angesagt, bevor man das Smartphone anfasst. Wer schwitzige Finger hat, hinterlässt hier unter Umständen Abdrücke. Doch nicht nur vor unschönen Fingerspuren muss man sich vorsehen: Auch Wasser und Staub sollte man von dem Smartphone fernhalten, denn diesen Umwelteinflüssen ist das Smartphone schutzlos ausgeliefert – eine IP-Zertifizierung der Schutzart hat das Smartphone nicht.

Die Seiten des Unibody-Gehäuses beherbergen einige Funktionen. So wird an der linken Seite die SIM- und Speicherkarte eingeführt, an der rechten Seite sind auf angenehmer Höhe Lautstärke-Wippe und Power-Button angebracht. An der Unterseite finden sich sowohl der Klinkenanschluss als auch der Lautsprechergrill und der Micro-USB-Anschluss, über den der fest verbaute Akku des Smartphones geladen wird.

Der große Wow-Effekt beim Design bleibt aus, Huawei präsentiert das, was man von der Marke erwartet: Ausgezeichnete Verarbeitung und gefälliges Design – die Mittelklasse sieht man dem Smartphone nicht an.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Display

Das große 5,9-Zoll-Display des Huawei Mate 10 lite löst mit 1.080 x 2.160 Pixel auf und bietet so eine Pixeldichte von 409 ppi. Das ist kein Spitzenwert, aber dennoch solide: Im Vergleich kommt das iPhone 8 auf einen Wert von 326 ppi, das Samsung Galaxy S8 auf 568 ppi. Eines haben jedoch alle Geräte gemeinsam: Einzelne Pixel sind für das menschliche Auge nicht zu erkennen.

Huawei hat sich für ein IPS-Panel im 18:9-Format entschieden. Kein Display-Sonderformat ohne griffigen Markennamen – was bei Samsung das „Infinity Display“ ist, kriegt von Huawei kurzerhand den Namen „FullView“ verpasst. Das meint jedoch im Endeffekt dasselbe: Das Display ist somit doppelt so hoch wie breit. Im Gegensatz zum klassischen 16:9-Format hat dies den Vorteil, dass bei gleicher „Griffigkeit“ mehr Inhalt dargestellt werden kann. Insgesamt bedeckt das Display rund 76,5 Prozent der Front.

IPS-Displays wie das des Huawei Mate 10 lite haben den Vorteil, dass sie über eine ausgezeichnete Blickwinkelstabilität verfügen und sich nicht groß verfärben, wenn man sie von der Seite betrachtet. Im Gegensatz zu OLED-Displays ist die Farbtiefe und besonders der Schwarzwert weniger tief. Die einzelnen Display-Typen hat die inside-digital.de-Redaktion in einem separaten Magazin-Artikel ausführlich gegenübergestellt:

Das Display des Huawei Mate 10 lite zeichnet sich durch eine angenehme Farbdarstellung aus, ohne dabei zu grell zu sein. Wem die Farbdarstellung des Smartphones nicht zusagt, kann die Farbtemperatur beliebig anpassen – neben einem Farbkreis stehen dazu die Optionen „kalt“ und „warm“ zur Verfügung. Auch die Helligkeit lässt sich stufenlos regulieren und passt sich auf Wunsch auch flexibel an die Umgebung an. Auch einen augenschonenden Nachtmodus gönnt Huawei den Nutzern des Mate 10 lite, dieser kann auf Wunsch auch nach Zeitplan aktiviert werden.

Display-Einstellungen des Huawei Mate 10 Lite
Bildquelle: inside-digital.de

Augen macht beim Display des Huawei Mate 10 lite niemand mehr – serviert wird stattdessen solide 18:9-Kost, die sich gut an persönliche Vorlieben anpassen lässt.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Huawei stattet das Mate 10 lite mit einem Chip aus eigener Herstellung aus. Der Huawei Kirin 659 ist ein Octa-Core-Prozessor, der mit einer 64-Bit-Architektur aufwartet. Die einzelnen Kerne des Chips takten jeweils vier Mal mit bis zu 2,36 GHz sowie vier Mal mit maximal 1,7 GHz. Außerdem enthält der Chip die ARM Mali-T830 Grafikrecheneinheit, die ihrerseits mit zwei Kernen aufwartet und mit maximal 600 Schlägen in der Sekunde rechnet. Der chinesische Handyprimus packt außerdem 4 GB Arbeitsspeicher dazu, in die laufende Prozesse Daten temporär zwischenspeichern können. Daten, die permanent gespeichert werden sollen, finden wahlweise im 64 GB großen internen Speicher Platz oder auf einer Speicherkarte, die maximal 128 GB groß sein darf.

Im AnTuTu-Benchmark der Version 6 erreichte das Huawei Mate 10 lite mit dieser Konfiguration 62.673 Zähler und unterstreicht mit diesem Leistungswert das lite im Namen eher als das Mate – den großen Flaggschiffen des Herstellers kann es damit nämlich nicht das Wasser reichen. Wohl aber anderen Modellen der gehobenen Mittelklasse und einigen Vorjahres-Flaggschiffen. Der Benchmark, der keine Rücksicht auf die Hardware nimmt, sondern diese bedingungslos ausreizt, ruckelte bei der Ausführung bedenklich.

Umfeld Modell Benchmark-Wert
Testgerät Huawei Mate 10 Lite 62.673
 direkte Konkurrenten Sony Xperia XA1 60.538
Motorola Moto G5 Plus 63.626
BQ Aquaris X 63.566
 ehemalige Spitzenmodelle Samsung Galaxy S7 132.648
LG G5 137.548
OnePlus 3T 163.521
 aktuelle Referenz Apple iPhone X 208.752
OnePlus 5 180.641
Nokia 8 175.517

Die alltägliche Nutzung tangiert das freilich nur wenig. Sowohl das Starten von Apps als auch das Navigieren durch die Menüs des Smartphones funktionierten reibungslos, zügig und ruckelfrei. Auch das 3D-Rennspiel „Asphalt Xtreme“, dass im Rahmen des Tests gespielt wurde, offenbart keine Schwächen, denn es passt sich rücksichtsvoll an und sorgt für Spielspaß auch auf Geräten unterhalb der Flaggschiff-Klasse.

Nicht zu den Stärken des Huawei Mate 10 lite gehört das Telefonieren. Bei einem Testanruf aus dem Festnetz ins deutsche Vodafone-Netz zeigte sich die Tonqualität nicht von ihrer besten Seite: Der Angerufene berichtete von dumpfem Klang der Stimme und Störgeräuschen. Auf Seiten des Anrufers war dies zwar leicht besser, aber bei Weitem nicht auf dem Niveau, das man von anderen Smartphones kennt.

Ganz in Ordnung sind die Verbindungsmöglichkeiten des Smartphones. Zwar überschlägt es sich hier nicht an Möglichkeiten, doch die Basisfunktionen sind gegeben. WLAN wird in den Varianten b, g und n auf dem 2,4-GHz-Band unterstützt, Bluetooth liegt in Version 4.2 vor. Selbstverständlich unterstützt das Smartphone alle in Deutschland relevanten LTE-Bänder und lädt je nach Netzverfügbarkeit mit bis zu 300 Mbit/s herunter. Der Micro-USB-Anschluss – Huawei verzichtet hier auf den besseren USB-C-Anschluss – unterstützt außerdem USB-On-the-Go. Für die Übertragung des Bildschirminhalts steht neben Chromecast auch Miracast zur Verfügung.

Feature Vorhanden Funktion
HSPA Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s
USB-OTG Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version 4.2
WLAN-Standards IEEE 802.11 b/g/n
Qi Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Wer eine zweite SIM-Karte einsetzen will, muss mit den integrierten 64 GB Speicher auskommen, denn der Hybrideinschub verhindert die gleichzeitige Nutzung beider Karten. Wer seine Fotos sowieso regelmäßig in der Cloud sichert und sich auf einige wenige Offline-Episoden bei Netflix oder Amazon Prime Video beschränken kann, wird mit den 64 GB Speicher jedoch problemlos auskommen.

Huawei schnürt mit dem Mate 10 lite ein solides Paket für die Mittelklasse, das für die meisten Anwendungen bedenkenlos ausreicht. Bei der Telefonfunktion hätte man sich jedoch gerne ein wenig mehr Mühe geben dürfen.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Kamera

Das Huawei Mate 10 lite trumpft im Kamerabereich mit einer Besonderheit auf, verfügt es doch nicht nur auf der Rückseite über eine Dual-Kamera, sondern auch auf der Vorderseite. Die Hauptsensoren werden dabei jeweils von einem 2-Megapixel-Sensor unterstützt, der die Dual-Kamera-Funktion „Große Blende“ ermöglicht. Dieser Modus gestattet im Grunde einen Tiefenschärfe- oder Bokeh-Effekt. Dieser Effekt kommt besonders bei Portraits oder Selfies zu pass.

Der Hauptsensor der Kamera verfügt über 16 Megapixel. Mit einer Blende von f/2.2 fällt auf den Sensor allerdings nicht besonders viel Licht. Dies macht sich vor allem bei Aufnahmen unter ungünstigen Lichtverhältnissen bemerkbar. Diese Bilder gelingen mit dem Huawei Mate 10 lite selten. Hier muss der Blitz Abhilfe schaffen, doch das Vierauge wartet hier nur mit einer einfarbigen LED auf.

Diese gibt es dafür auch neben der Frontkamera, wo sich zum 2-Megapixel-Sensor ein 13-Megapixel-Sensor gesellt. Mit einer etwas größeren Lichtempfindlichkeit von f/2.0 erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest Selfies in den Abendstunden gelingen.

Huawei Mate 10 lite: Kamera-Bilder

Die Bildqualität ist bei akzeptablen Lichtverhältnissen recht gut, lediglich bei schlechtem Licht versagt die Dual-Kamera des Huawei Mate 10 lite. Mittelprächtig funktioniert auch der Bokeh-Effekt, der den Hintergrund unscharf werden lässt. Die Weichzeichnung ist in einigen Fällen nicht konturenscharf und wirkt in der Ausführung zudem unnatürlich.

Die Kamera-App von EMUI präsentiert sich gewohnt funktionsvielfältig, neben vielfältigen Szenenmodi ist auch ein manueller Modus an Bord, mit denen versierte User alles aus ihrem Bild herausholen können. Auch Fans von Spezialeffekten kommen auf ihre Kosten, denn die Kamera-App kann nun von Haus aus diverse Tierohren und -augen in die Bilder einblenden, um Selfies „niedlicher“ zu gestalten – oder sich selbst der Lächerlichkeit preis zu geben, je nach Freundeskreis.

Kamera-App des Huawei Mate 10 Lite (Screenshot)
Bildquelle: inside-digital.de

Die Kamera des Huawei Mate 10 lite ist auf dem Papier besser als in der Realität, die technischen Daten erwecken Erwartungen, die die durchschnittlich guten Fotos des Mate 10 lite leider nicht ganz erfüllen.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Mit dem Mate 10 Pro stellte Huawei seine Android-Oreo-Varietät EMUI 8 vor – und sichert dem großen Flaggschiff ein Alleinstellungsmerkmal, denn die Lite-Version kommt nicht mit der neuesten Betriebssystem-Version daher, sondern muss mit Android 7.0 und EMUI 5.1 vorlieb nehmen. Die eigene Benutzeroberfläche ist für den Hersteller aus Shenzhen ein wichtiges Unterscheidungskriterium und so kommt diese auch auf dem Mate 10 Lite natürlich zum Einsatz.

Mit der 5er-Version ist EMUI wieder ein gutes Stück „westlicher“ geworden, man hat sich dem Android-Erscheinungsbild von Google etwas angenähert. So ist es seit dieser Version beispielsweise möglich, die Bedienung auf einen App-Drawer umzustellen, anstatt die Apps auf diversen Launcher-Seiten präsentieren zu lassen – gerade Umsteiger von anderen Android-Varianten dürften dies zu schätzen wissen. Auch hat Huawei die Timeline-Ansicht in den Benachrichtigungen aufgegeben und die Einstellungen kräftig entrümpelt.

Die mitgelieferten Apps versprechen eine große Vielfalt an mehr oder weniger nützlichen Helferlein wie Wetter, Rechner, Rekorder und Taschenlampe über Spiegel und Kompass. Auch einige kommerzielle Apps „bereichern“ die Auswahl von Huawei, die werbliche Bloatware bestehend aus Booking, eBay und drei Gameloft-Spielen lässt sich jedoch problemlos entfernen. Auch die Social-Media-Apps Facebook und Instagram sind bereits vorinstalliert, diese „Top-Apps“ dürften viele Nutzer jedoch ohnehin installieren wollen.

Huawei Mate 10 lite: Software

Im Multimedia-Bereich bringt Huawei wie gewohnt seine leistungsfähige Musik-App ins Spiel und hat zudem ein FM-Radio in das Smartphone integriert. Der Ton lässt sich sowohl über einen Equalizer als auch über verschiedene algorithmische Einstellungen verbessern und an die eigenen Hörvorlieben anpassen. Wer Musik gerne laut hört, sollte jedoch auch hier einen externen Lautsprecher verwenden, denn der verbaute Lautsprecher lässt beim Klang deutlich Luft nach oben. Auch das mitgelieferte Headset bekleckert sich nicht mit Ruhm. Huawei legt die üblichen Basis-Kopfhörer bei, die jedoch auch nur Basis-Klang liefern. Wer einen vollen Sound bevorzugt fährt mit In-Ear– oder Over-Ear-Kopfhörern besser.

Im Software- und Multimedia-Segment erlaubt sich das Smartphone durchaus Schwächen. So müssen Huawei-Kunden mit einer großen Anzahl an Bloatware vorlieb nehmen, auch das Headset und der eingebaute Lautsprecher locken niemanden hinter dem Ofen hervor. Dasselbe gilt für das nicht ganz taufrische Android-Betriebssystem.

Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen

Akku

Das beste Handy bringt nichts, wenn der Saft mitten am Tag ausgeht. Damit das nicht passiert, integriert Huawei einen Akku mit einer Nennladung von 3.340 mAh fest in das Gerät. Darüber hinaus verfügt das Mate 10 lite über eine Schnelladefunktion, die es ermöglicht, den fest verbauten Akku schnell aufzuladen und in kurzer Zeit wieder unterwegs zu sein.

Seine Langlebigkeit musste auch der Akku des Mate 10 lite im Akkutest von inside-digital.de beweisen. Um einen achtstündigen Arbeitstag zu simulieren werden jeweils 30 Minuten Audio- und Video-Inhalt gestreamt, in diesem Test wurden dazu die Apps von ARD und ZDF herangezogen. Auch ein 3D-Spiel wurde 30 Minuten lang gezockt, in diesem Fall „Asphalt Xtreme“. Ein 30-minütiger Telefonanruf gehört ebenfalls zum Akkutest, wie auch ein Benchmark mit der App „AnTuTu“. Über den Tag wird das Smartphone immer mal wieder genutzt um auf Websites und Social-Media-Apps zuzugreifen. Die Aufnahme einiger Fotos und eines Videos und der anschließende Upload dieser Medien zu einem Cloud-Dienst runden den Intensiv-Test ab. Auf diese Strapazen folgt eine 16-stündige Ruhephase, in der das Smartphone im Standby-Modus belassen wird. WLAN steht während dieser Zeit durchgehend zur Verfügung. Folgende Werte wurden in 24 Stunden protokolliert:

Uhrzeit Aktivität Akku vorher Akku nachher
11:00 Beginn des Akkutest 100%
13:06 30 Minuten Audio gestreamt (ARD Audiothek) 100% 100%
13:53 30 Minuten Video gestreamt (ZDFmediathek) 100% 94%
14:54 AnTuTu-Benchmark 93% 90%
15:28 30 Minuten telefonieren 90% 88%
16:53 Einige Fotos und Videos aufgezeichnet 88% 81%
18:18 30 Minuten Spielen (Asphalt Xtreme) 79% 70%
19:00 Upload Medien, Surfen; Ende der Arbeitsphase 70% 67%
11:00 Ende der Standby-Phase und des Akkutests 67% 56%

Nach 8 Stunden „Arbeitsphase“ standen noch 67 Prozentpunkte auf dem Zähler des Mate 10 lite, die anschließende Standby-Phase von 16 Stunden kosteten das Testgerät nochmals neun Prozentpunkte, so dass es am Ende des 24-stündigen Akkutests noch 56 Prozent vorweisen kann.

 Modell  Kapazität (mAh) Akkustand Verbrauch
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16 h)
direkte Konkurrenz
Huawei Nova 2 2950 64 49 36 15
Samsung Galaxy A5 (2017) 3000 71 53 29 18
Sony Xperia XA1 Ultra 2700 60 52 40 8
ehemalige Mittelklassemodelle
Huawei P10 Lite 3000 51 44 49 7
Honor 6X 3270 69 60 31 9
aktuelle Referenzen
iPhone X 2716 64 57 36 7
Samsung Galaxy S8 3000 58 51 42 7
OnePlus 5 3300 66 46 34 20

Das Huawei Mate 10 lite brilliert mit guten Akkuwerten und kann außerdem durch Features wie einer Schnellladefunktion überzeugen.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Huawei liefert mit dem Mate 10 lite leicht verdauliche Smartphone-Kost, die sich keine Ausfälle erlaubt, aber eben auch nicht die Faszination eines Flaggschiffs ausübt. Ein seltenes Highlight ist die Dual-Kamera auch auf der Frontseite, deren Nutzen sich jedoch in Grenzen hält – in schlechtem Licht sind Selfies trotzdem nicht besser, als mit anderen Smartphones und einen Bokeh-Effekt bekommen viele Smartphones auch softwarebasiert auf den Schirm. Auch 18:9-Displays sind in dieser Preisklasse bislang selten anzutreffen – bei den meisten Herstellern sind sie bislang der Flaggschiff-Klasse vorbehalten.

Huawei schließt mit dem Mate 10 lite eine Lücke im eigenen Sortiment: Wer gerne viel sehen möchte, ohne viel zu bezahlen, ist mit dem Mate 10 lite richtig beraten.

Gesamtnote: 4 von 5 Sternen (≈ 81 Prozent)

Huawei Mate 10 Lite Testsiegel

Pros des Huawei Mate 10 lite

  • 18:9-Display
  • Dual-Kamera auf der Vorderseite
  • Viele Optionen in der Kamera-App

Contras des Huawei Mate 10 lite

  • Hybrid-Fach für Dual-SIM und Speicherkarte
  • Uninspiriertes Design mit riesiger Kamerabeule
  • Viele unerwünschte Apps vorinstalliert

Preis-Leistung

Huawei hätte gern, dass das Mate 10 lite für 349 Euro den Besitzer wechselt, hat aber unter der Schwestermarke Honor mit dem 7X erst vor kurzem ein beinahe baugleiches Modell vorgestellt, das zu einem günstigeren Kurs auf den Markt kommen dürfte. Diese Kannibalisierung aus eigenem Hause dürfte der Markt mit Preisverfall quittieren, es könnte sich daher lohnen, noch ein paar Wochen mit dem Kauf zu warten – oder eben gleich zum Honor 7X zu greifen.

Alternativen

Auch in der Preisklasse um das Mate 10 lite gibt es am Markt interessante Alternativen, nämlich folgende:

Weitere Alternativen hat die Redaktion von inside-digital.de in den entsprechenden Magazin-Artikeln gesammelt, dort finden sich weitere Handys unter 400 Euro und Smartphones unter 300 Euro.

Deine Technik. Deine Meinung.

2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Toni

    Hallo Leute, ich habe seit dem 16.10.18 das Mate 10 life. ich kann das Handy nicht öffnen es fragt immer nach der Pin um das Handy zu öffnen. Die Karte öffnen ist nicht das Thema. Wer kann mir helfen?

    Antwort
  2. Nutzerbild Thbratwurst

    Die pin wird bei der Einrichtung festgelegt…wenn du neu startest kommt erst sim pin Eingabe dann system pin die man bei der Einrichtung vergeben hat die fragt er auch bei no re Boot nach 5 Tagen einmal ab… Wer die nicht kennt hat sie vergeben und vergessen oder es ist nicht sein Gerät.

    Antwort

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