HTC U11 im Test: Land in Sicht

19 Minuten

HTC U11 im Test
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Die Redaktion hat von HTC das U11 in Schwarz zur Verfügung gestellt bekommen. Das neue Top-Smartphone der Taiwaner ist auf den ersten Blick ein gewöhnliches Handy mit 5,5-Zoll-Display im 16:9-Format.  Die technischen Daten ordnen das Gerät der absoluten Oberklasse zu. Für das gewisse Etwas soll der Edge-Sensor sorgen, durch den der Nutzer per Quetsch-Bewegung an den Seitenrändern mit dem Handy interagieren und definierte Befehle ausführen kann. Ebenfalls mit an Bord ist die Assistenz-Software Sense Companion. 

Die wichtigsten Daten des HTC U11:

  • Android 7.1 Nougat
  • USB-Typ C 3.1
  • IP67-Zertifizierung
  • Octa-Core Snapdragon 835 CPU
  • 4 GB RAM
  • 64 GB interner Speicher (per Micro-SD erweiterbar)
  • druckempfindliche Gehäusekanten
  • Sense Companion
  • 12 MP Kamera UltraPixel 3
  • 16 MP Frontkamera

Design und Verarbeitung: Hands-On des HTC U11

HTCs neues Flaggschiff fällt insgesamt etwas kleiner aus als das „Zwischen-Flaggschiff“ HTC U Ultra, das bereits Anfang des Jahres auf den Markt gebracht wurde. Das Handy misst etwas mehr als 15 Zentimeter in der Länge, knapp 7,5 in der Breite und ist an seiner dicksten Stelle 8,6 Millimeter stark.

Bei der Materialwahl hat HTC sich ganz auf Glas und Metall eingeschossen. Vorder- und Rückseite sind verglast, die beiden Flächen werden am Seitenrand rundherum durch einen Metallrahmen wie aus einem Guss geteilt. Dieser Rahmen wird lediglich durch insgesamt sechs kaum sichtbare Antennen- und Sensorlinien sowie den beiden haptischen Tasten für Power beziehungsweise Bildschirmsperre und Lautstärke unterbrochen. Eingelassen in den Metallrahmen sind zudem ein USB-C-Slot und die Lautsprecher-Öffnung an der Unterseite, oben ist die herausnehmbare SIM- und Micro-SD-Schublade im Rahmen versteckt. Einen Klinkenstecker bietet das HTC U11 nicht.

Auf der Rückseite, die dank verschiedenen Beschichtungen einen Liquid-Effekt im Licht offenbart, ist zusätzlich das HTC-Label aufgedruckt. Auf der Displayseite wird das Glas lediglich durch den Ohrmuschel-Kopfhörer und den unterhalb der Anzeige befindlichen Fingerabdrucksensor strukturiert.

Optisch ist HTC mit dem U11 ein Schmuckstück gelungen. Zwar wirkt das Glas insbesondere auf der Rückseite zerbrechlich, das Handy macht den Eindruck, mit Samthandschühchen angefasst werden zu wollen. In der Praxis zeigt sich der 170-Gramm-Brocken allerdings robuster als zunächst angenommen. Die Materialien sind gut verarbeitet, keinerlei Falzen oder Ungereimtheiten in der Außenhülle lassen das Smartphone in schlechtem Licht dastehen. Gegen stärkere Kräfte, zum Beispiel beim Versuch das Handy zu biegen, zeigt sich allerdings, dass die starren Bauteile dazu neigen unter der Last zu stöhnen und zu ächzen, Knack- und Falt-Geräusche sind die Folge. Interessant könnte dies vor allem für diejenigen sein, die das Handy gerne mal in der Gesäßtasche tragen.

Haptisch bestätigt sich der sonst sehr runde Gesamteindruck. Zu den markanteren Auffälligkeiten zählt jedoch das Kamera-Modul auf der Rückseite, das minimal aus dem Gehäuse heraussteht und die Rückseite nicht allzu aalglatt erscheinen lässt. Denn: Das HTC U11 neigt dazu, ungerade Flächen als Rutschbahn misszuverstehen.

Unboxing des HTC U11: Der Lieferumfang

Das HTC U11 erreichte die inside-digital.de-Redaktion in einem flachen weißen Kunststoffkarton, auf dem in silberner Schrift der Gerätename prangt. Wird der obere Teil der Verpackung abgenommen, offenbaren sich zuoberst das Handy selbst und die verschiedenen Kabel. HTC legt dem U11 neben Steckdosen-Adapter und Lade- beziehungsweise Datenkabel auch ein Headset mit USB-C-Anschluss bei. Für Nutzer, die lieber auf eigene, kabelgebundene Kopfhörer vertrauen, gibt es außerdem ein USB-C-auf-Klinke-Adapterkabel.

Eingepfercht unter dem Handy-Bettchen legt HTC außerdem eine zusätzliche Schutzhülle aus Hartplastik und ein Display-Wischtuch in das Paket. Das obligatorische SIM-Werkzeug zum Entsichern der entsprechenden Schublade fehlt natürlich ebenfalls nicht. Insgesamt ist der Lieferumfang also sehr gut. Auch qualitativ sind die Bestandteile über jeden Zweifel erhaben: Das Netzteil unterstützt Qualcomm Quick Charge 3.0, USB-Verbindungen können über den schnellen Standard USB 3.1 abgewickelt werden.

Das HTC U11 führt die Flaggschiff-Tradition von HTC fort. Ohne große Experimente in Sachen Form und Format gehen die Taiwaner das Flaggschiff-Rennen in diesem Jahr an. Dass HTC den Trend der Glasrückseite mitgeht, kann nicht nur aus schmieriger Sicht gemischt gesehen werden.

Einzelwertung: 4,5 von 5

Display des HTC U11

Über 5,5 Zoll und bedeckt von Gorilla Glass 5 erstreckt sich das Display des HTC U11. Der taiwanische Hersteller vertraut hier auf Super-LCD-Technologie in fünfter Generation. Die Auflösung ist standesgemäß für ein Flaggschiff-Smartphone mit QHD angegeben, was 1.440 x 2.560 Pixeln entspricht. Dadurch erwirkt HTC eine hohe Pixeldichte von 534 Bildpunkten pro Zoll (ppi) – für das menschliche Auge bedeutet das die Annahme, ein gestochen scharfes Bild wahrzunehmen, ohne das einzelne Pixel erkennbar sind.

Soviel zu den harten Fakten. In der Praxis erweist sich die Anzeige des HTC U11 als fähig, der Flaggschiff-Klasse angehören zu dürfen. Die automatische Helligkeitsregelung zeigt sich von einer präzisen Seite, das beweist sich in den Kontrasten und der Farbgebung und -sättigung. Letztere kann manuell angepasst werden aus vorgefertigten Modi definiert werden. Auch in Sachen Kontraste und Schärfe weiß das HTC U11 zu überzeugen, jedoch ohne dabei eine Referenz zu schaffen.

HTC U11 im Test: Display

An Einstellungen rund um das Display mangelt es nicht. Neben zahlreichen Möglichkeiten zur Grundeinstellung des Displays gibt es selbstredend auch einen Nachtmodus, bei dem blaues Licht herausgefiltert wird. Insbesondere das Lesevergnügen auf dem Handydisplay ohne Umgebungslicht wird dadurch deutlich angenehmer gestaltet.

Das von HTC eingebaute 5,5 Zoll große QHD-Display zeigt den Weg an, den HTC mit dem U11 gehen will: Aufwärts. Zum Stolperstein wird die Anzeige in keinem Fall.

Einzelwertung: 4,5 von 5

Ausstattung und Leistung des HTC U11

Die Créme de la Créme der Prozessoren aus Qualcomms Chip-Schmiede kommt im HTC U11 zum Einsatz. Der Snapdragon 835 erreicht in einem Vierer-Cluster seiner insgesamt acht Kerne Spitzengeschwindigkeiten von nominell 2,45 GHz. Im Alltag rast der Prozessor wie erwartet, Alltagsanwendungen bringen das Gesamtpaket mit 4 GB Arbeitsspeicher und dem Grafikprozessor Qualcomm Adreno 540 nicht ins Schwitzen. Diese Aufgabe ist allerdings so genannten Benchmark-Tests vorbehalten: Im anspruchsvollen Test von AnTuTu erreicht das HTC U11 einen Wert von 174.417 – somit zeigt es sich auf einem Level mit dem bisherigen Performance-Spitzenreiter, dem Samsung Galaxy S8 und wird zur Referenz in dieser Disziplin. Auch beim Spielen des Racing-Klassikers Asphalt 8 zeigt sich das Handy äußerst leistungsfähig und gewährleistet höchsten Spielspaß.

HTC U11 im Test: Benchmark-Tests

Benchmark-Tests im Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert (AnTuTu)
direkte Konkurrenten Samsung Galaxy S8+ 171.108
  Sony Xperia XZ Premium 170.532
  LG G6 157.689
     
 ehemalige Mittelklasse-Modelle Samsung Galaxy S7 edge 132.143
  HTC 10 126.560
  OnePlus 3T 163.521
     

Aktuelle Referenzen

Samsung Galaxy S8

174.550

  HTC U11

174.417

  Sony Xperia XZ Premium

170.532

Der Edge-Sensor im Test: Eingequetscht

Mit diesem Feature will HTC das Augenmerk auf sein neues Flaggschiff lenken: Die Seitenränder des Smartphones sind an der unteren Hälfte mit drucksensiblen Sensoren ausgestattet, die eine neue Interaktionsmöglichkeit bieten. Nach erfolgreicher Einrichtung reicht ein Druck mit Handfläche und Finger-Kollektiv und das Smartphone fasst den Befehl auf. In der Grundeinstellung öffnet sich nun die Kamera, sogar bei ausgeschaltetem Bildschirm. Ein weiterer Druck und ein Foto ist im Kasten.

HTC bietet mit dem Edge Sensor eine Spielerei, die nett ist, die aber so richtig niemand braucht. Immerhin: anfängliche Zweifel, dass der Sensor zu empfindlich ist und auslöst, wenn man das Handy nur einmal zu feste in die Hand nimmt, sind unbegründet. Die Neuheit im HTC U11 funktioniert gut, lässt aber einen wirklichen Mehrwert vermissen. Es wirkt gar so, als wolle HTC auf Teufel komm raus ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Letztendlich ist es ein Feature, das hier und da präsentierbar ist, den Nutzen des Handys an sich jedoch nicht erweitert.

Verbindungen, Anschlüsse, Kommunikation: Das HTC U11 und die Peripherie

Das HTC U11 wird über einen USB-C-Port mit Strom und gegebenenfalls auch mit Daten gespeist, der USB-Eingang ist kompatibel mit dem schnellen Standard USB 3.1. Daten, die über einen der vielen Wege auf das Smartphone kommen, finden in einem 64 GB großen UFS-Speicher Platz, wovon bei der Inbetriebnahme des Gerätes noch etwas mehr als 53 GB zur freien Verfügung stehen. Wenn das nicht reicht, kann der Speicherplatz auch per Micro-SD-Speicherkarte erweitert werden. Allerdings nur, wenn der entsprechende Steckplatz nicht für die eventuell verwendete zweite SIM-Karte belegt ist, es handelt sich bei dem HTC U11 also um ein sogenanntes Hybrid-SIM-Smartphone.

Die folgende Verbindungstabelle gibt Aufschluss über die weiteren Konnektivitätsmöglichkeiten des HTC U11.

Verbindungsmöglichkeiten des HTC U11

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Cat.15 Down-max 800 Mbit/s, Up-max: 75 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 GHz / 5 GHz)
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Auch die Kerndisziplin eines Mobiltelefons wurde einem Test unterzogen. Innerhalb des Telekom-Netzes wurde das HTC sowohl direkt am Ohr als auch in Freisprecheinrichtung auf den Prüfstand gestellt. In Sachen Stabilität der Audioverarbeitung gibt es hier keine Beanstandungen. Lediglich die Reichweite des Mikrofons zeigte sich vergleichsweise etwas begrenzt. Jammern auf hohem Niveau, denn solange das Handy während des Telefonats nicht weiter als 1,5 Meter entfernt liegt ist ein Telefonat in ruhiger Umgebung ohne weitere Anstrengungen möglich.

Das HTC U11 spielt oben mit. Die Performance ist auf dem höchsten Niveau. Auch in Sachen Konnektivität steht das HTC U11 anderen Flaggschiffen in wenig nach. Der UFS-Speicherplatz überzeugt durch schnelle Auffassungsgabe. Der Edge-Sensor ist eine nette Spielerei, die allerdings nicht zum must-have mutiert.

Einzelwertung: 4,5 von 5

Kamera des HTC U11

Es wäre unfair zu sagen, HTC ginge den Samsung-Weg, denn eigentlich geht Samsung seit jeher den HTC-Weg. Eine Dual-Kamera sucht man im HTC U11 vergebens. Auch ein Wettbieten um Megapixel-Zahlen geht HTC ebenso wie der südkoreanische Mitbewerber nicht mit. Stattdessen werden die einzelnen Pixel dank UltraPixel-Technologie größer und so reichen dem HTC U11 die „bescheidenen“ 12 Megapixel um qualitativ gute Bilder zu erstellen. Soweit die Theorie.

In der Praxis wird der 12-Megapixel-Sensor mit UltraPixel 3 von einer f/1.7-Blende unterstützt – ebenso groß und lichtfreundlich ist die Öffnung auch im Galaxy S8. Flankiert wird die Kamera im U11 von einem Doppel-LED-Blitz und für nervöse Hände – insbesondere beim Filmen – sorgt ein optischer Bildstabilisator (OIS) – mittlerweile Standardausstattung in einem Flaggschiff-Handy.

In der folgenden Galerie wird die Leistung der neuesten UltraPixel-Kamera von HTC anhand von Beispielbildern genauer unter die Lupe genommen:

Videos können in einer Qualität von bis zu 4K oder UHD aufgenommen werden, für Zeitlupenaufnahmen steht immerhin noch Full HD bei 120 Bildern pro Sekunde zur Verfügung (1080p@120 fps). Aufgepasst werden muss beim Videografieren auf die 3D-Audio-Funktion. Diese erzeugt einen echt detaillierten und realitätsgetreuen Raumklang, allerdings muss der „Kameramann“ darauf acht geben, mit seinen Händen nicht eines der verschiedenen Mikrofone zu verdecken, die auf der Ober- und Unterseite des Metallrahmens angebracht sind.

Die Kamera-App des HTC U11: Einstellungen, Modi, Finessen

Die Software, die HTC seinem Fotostudio zur Seite stellt, ist übersichtlich gestaltet und strotzt nur so vor Möglichkeiten, die anspruchsvolle Handyfotografen suchen. Ob der normale Fotomodus, ein Profimodus oder den verschiedenen Video-Modi. Die Einstellungen sind leicht zu finden. Auf Knopfdruck und ohne Umstände lassen sich zudem Extras wie HDR und der Blitz zuschalten. Tippt man im Foto-Modus länger auf den Auslöser, wird eine Serienbildaufnahme gestartet.

Die Selfie-Kamera löst mit 16 Megapixeln nominell höher aus, als die Hauptkamera, hier kommt jedoch nicht die UltraPixel-Technik zum Tragen. Mit der Frontkamera können neben normalen Selfies auch Videos und Panorama-Selfies – besonders geeignet für Gruppenbilder – aufgenommen werden. Ein dedizierter Blitz steht auf der Vorderseite nicht zur Wahl, hier muss auf den extra aufgehellten Bildschirm vertraut werden.

Mit Fotos konnte HTC in der jüngeren Vergangenheit schon immer. Das hat sich auch bei der neuen Version von UltraPixel nicht geändert. Scharfe Bilder, richtiger Fokus, schnelles Schalten und Walten. Die Kamera des HTC U11 ist Top.

Einzelwertung: 5 von 5

Software und Multimedia des HTC U11

Die Symbiose aus HTC Sense und Android hat bereits in der Vergangenheit viele Fans gefunden. Die HTC-Anordnung der Menüseiten hat unter anderem bei Google selbst Schule gemacht. Die neueste Kombination ist somit optisch zwangsläufig näher an nativem Android als es noch Vorgängerversionen waren.

Dennoch gibt HTC der Benutzeroberfläche seine ganz eigene Note. Die neueste Version von HTC Sense im U11 basiert auf Android 7.1.1, auf dem Testgerät waren zudem die Google-Sicherheitseinstellungen, Level April 2017, vorinstalliert.

Die Oberfläche besticht durch ihre Schlankheit, die meisten Menüebenen sind innerhalb von drei Schritten erreichbar. In Sachen Personalisierbarkeit lässt HTC dem Nutzer viele Freiheiten. Das beginnt klassischerweise bei der Wahl eigener und neuer Hintergrundbilder und endet bei einem Kontextmenü, das sich bei längerem Tippen eines App-Icons öffnet. Auch der Edge-Sensor lässt sich erweitert und nach eigenem Belieben belegen und definieren, sodass HTC den Nutzer auch hier nicht festschnürt.

HTC U11 im Test: Menü und Einstellungen

Apps, Musik und Audio

Die Software-Ausstattung des HTC U11 ist ganz HTC-like: Bloatware findet sich kaum, wenngleich der Start-Assistent bei der ersten Inbetriebnahme des Handys einiges an Zusatzsoftware andrehen will. Hier hat der Nutzer – anders als bei Teilen der Konkurrenz –immerhin die Möglichkeit die App-Angebote auszuschlagen. In der Standardware ist HTC dem Streit mit Google aus dem Weg gegangen und hat den Grund-Programmen des Software-Riesen den Vorzug gelassen. Immerhin werden App-Dopplungen so minimiert. Google zeichnet für Musikplayer, Foto-Galerie und Navigation verantwortlich. Die Apps sind alle fähig, bewährt und einfach zu bedienen. Kehrseite der Medaille: Sie gelten für Android als „systemrelevant“ und sind nicht vollends von dem Gerät zu löschen. Eine Dopplung gibt’s es beispielsweise beim Mailing-Programm: Neben GMail steht auch noch ein HTC-Pendant zur Verfügung, das allerdings von der Google-Version kannibalisiert wird, da diese sich in der Regel bereits bei der Erst-Einrichtung des Handys mit dem Konto synchronisiert.

Erwähnenswert ist außerdem der viel beworbene Sense Companion, HTCs Antwort auf Siri, Bixby, Alexa und Google Assistant – nur ohne eigene Stimme. Die künstliche Intelligenz steckt bei HTC noch in den Kinderschuhen und das merkt man. Dennoch steckt für diejenigen, die generell Wert auf Assistenz-Software legen, durchaus Potenzial im Sense Companion.

HTC U11 im Test: Audio und Musik

Für Freunde des gepflegten Musikgenusses steht Google Play Musik startbereit zur Verfügung. Der Player ist einfach gestrickt, wenngleich der Hörer von lokal gespeicherter Musik auf der Hut sein muss, nicht auf eine der vielen Angebote für ein Musik-Abo einzugehen, die Google wie Sauerbier anbietet.

Innerhalb des Musikplayers gibt es zwar keinen Equalizer. HTC versucht die Audio-Vorlieben des Nutzers durch verschiedene Modi zu treffen: So kann bei dem eingebauten Außenlautsprecher zwischen Theater– und Musikmodus gewählt werden. Die beigelegten BoomSound-Kopfhörer, die an den USB-Slot angeschlossen werden können durch ein Tutorial ebenfalls für die eigenen Ohren optimiert werden. Die eingesteckten Kopfhörer erfüllen leider nicht die Funktion einer Radioantenne – dieses Privileg bleibt im Flaggschiff-Bereich somit weiterhin nur LG vorbehalten.

Die Sense UI, die HTC über Android 7.1.1 legt, ist gewohnt gut. Das Software-Ambiente ist schick, durchdacht und klar verständlich. Einige Einstellungen, zum Beispiel Kontextmenüs der einzelnen Apps, wird so mancher Nutzer erst mit der Zeit entdecken. Zur Personalisierung sind die Finessen allemal nützlich.

Einzelwertung: 4 von 5

Akku des HTC U11

Bereits der Vorgänger HTC 10 und auch das HTC U Ultra hatten im Test mit schlechten Akkuwerten zu kämpfen. Das HTC U11 führt diese leidige Tradition mit seinem  3.000 mAh fassenden Energiespeicher fort. Wie eine Langzeitbeobachtung beim HTC 10 ergab, konnte HTC das schlechte Ergebnis durch Software-Updates zu einem späteren Zeitpunkt etwas entschärfen.

HTC U11 im Test: Akku und Energiesparmodi

Die Ergebnisse, die im Test des HTC U11 von insde-handy.de erzielt wurden, sind eines Flaggschiffes allerdings nicht würdig. Klar, ein 5,5 Zoll großes QHD-Display zieht einiges an Energie. Auch die technische Ausstattung ist trotz Energie-Optimierungen, wie die 10nm-Bauweise des Prozessors, auf stetige Energiezufuhr angewiesen. Dennoch schaffen es andere Hersteller, die vergleichbare Technik mit weniger Stromaufwand ans Laufen zu kriegen.

Nach einer achtstündigen Session, bei der das Handy intensiv beansprucht wurde, zeigte der Akkustand 47 Prozent an. Der Verlauf zeigt, dass insbesondere die Kamera und eine halbstündige Spiele-Session ordentlich am Energiespeicher genascht haben. Nach dieser Phase befand sich das Handy 16 Stunden lang im Standby – bei aktiviertem WLAN, Bluetooth und GPS. Weitere 14 Prozent ließ das Handy dabei liegen – ein überdurchschnittlicher negativer Wert.

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Lob gibt es hingegen für die rasend schnelle Auflademöglichkeit via Quick Charge 3.0. Der Tacho schnellt innerhalb von nur knapp 40 Minuten von 30 auf 80 Prozent Ladung hoch. Wenn die nächste Steckdose mal für etwas längere Zeit nicht erreichbar ist, helfen auch die beiden verschieden gearteten Energiesparmodi weiter. Insbesondere der extreme Energiesparmodus setzt den Rotstift an und streicht zahlreiche Funktionen zu Gunsten einer längeren Akkulaufzeit.

Im Vergleich zum miesen Akku des HTC U Ultra macht HTC beim U11 einiges besser. Wirklich gut wird der Akku dadurch nicht. Die Historie legt eine Ungereimtheit zwischen Hard- und Software nahe, die ohne große Anstrengung ausgemerzt werden dürfte. Das ist für ein Flaggschiff dieser Klasse aber auch nötig.

Einzelwertung: 3,5 von 5

Fazit zum HTC U11

Tja, wo steuert HTC in diesem Jahr hin? Das Modell, das die neu geschaffene U-Serie anführt ist ein absolutes Flaggschiff-Gerät. Was das 750 Euro teure Gerät nun aber von der Konkurrenz abheben soll, ist nicht klar ersichtlich. Weder optisch noch funktionell bietet das HTC U11 Highlights, die in anderen Handys nicht ähnlich oder mindestens kompensiert aufgefunden werden. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass das HTC U11 die Möglichkeit besitzt, mit zwei SIM-Karten im Parallelbetrieb genutzt zu werden (Dual-SIM). Das HTC U11 kann lediglich punktuell Maßstäbe setzen: So könnte der hervorragende Außenlautsprecher oder auch die reine Existenz des Edge-Sensors als Kaufargument dienen. Zumindest bei letzterem ist es jedoch Geschmacksache und obliegt den Nutzerinteressen, ob die Quetsch-Funktion einen tatsächlichen Mehrwert bietet, durch den das Handy auf eine neue Stufe gehoben wird.

HTC U11 Sternesiegel

Eine klare Kaufempfehlung für das HTC U11 kann hier also nicht ausgesprochen werden. Wer sich für eines der neuen HTC-Flaggschiffe entscheidet, wird diesen Kauf allerdings auch nicht bereuen, wenn das Ziel ist, ein Handy zu erhalten, das eine hochklassige Performance gepaart mit guter Kamera und schöner Software bietet. Das HTC U11 reicht fast an die Bestnote heran, kann in diesem Umfeld allerdings wenige zusätzliche Akzente setzen.

Tops des HTC U11

  • Wahnsinnige Performance
  • Starke Kamera
  • Sound-Experte
  • Dual-SIM

Flops des HTC U11

  • Hoher Akkuverbrauch
  • Geringer Mehrwert

Gesamtwertung: 4,5 von 5

Preis-Leistung

HTC U11 Kamerasiegel

Mit einer Preisempfehlung von gut 750 Euro ausgestattet, spiegelt auch das Preisschild des HTC U11 die Oberklasse wider. Auf einer Höhe mit anderen Größen der Branche, etwa dem LG G6 oder dem Sony Xperia XZ Premium wäre es vermessen zu sagen, dass das HTC U11 der Preis-Leistungs-Tipp ist. Immerhin spart man beim Direktkauf ein wenig Kleingeld im Vergleich zu Samsung- und Apple-Pendants.

Alternativen

Die aktuell Flaggschiff-Riege muss es schon sein, wenn mit dem HTC in Sachen Technik mitgehalten werden will. Das Sony Xperia XZ Premium bietet den baugleichen Prozessor, das LG G6 nutzt noch die Vorserie. Samsung hingegen baut auf die Eigenentwicklung Exynos und ist damit laut Benchmark-Test auf einer Höhe.

Soll es ein neues Smartphone sein, das unbedingt aus dem Hause HTC stammt, könnte sich ein Blick auf das zweite Oberklasse-Gerät der U-Serie lohnen: Das HTC U Ultra verfügt über das Sonder-Feature eines kleinen zusätzlichen Bildschirmes. Obligatorisch empfiehlt sich auch der Vergleich zum Vorgänger-Modell, dem HTC 10.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild york


    in eurer tabelle der verbindungsmöglichkeiten heisst es :
    die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port ist nicht möglich ..
    auf anderen seiten heisst es dies ist möglich und sogar eine der besonderheiten ..
    bitte erläutert mir ob ich einen projektor direkt verbinden kann ?!!

    Antwort

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