Dieses Smartphone knackt Rekorde

19 Minuten

Google Pixel XL
Bildquelle: Christian Koch / inside-digital.de

Mit dem Pixel XL und seinem kleineren Schwestermodell Pixel läutet Google einen Strategiewechsel ein. Traditionell lässt der Internetgigant seine Smartphones von etablierten Herstellern fertigen, Modelle der bisher gepflegten Nexus-Familie wurden zum Beispiel von HTC, Huawei, LG und Samsung produziert. Den Ursprungshersteller hat Google in den vergangenen Jahren immer mehr oder weniger offensiv im Marketing für seine Smartphones benannt. Dieses Jahr ist alles anders, denn die neue Pixel-Familie kommt zwar aus HTC-Fabriken, aber Google will im Vorfeld viel mehr Einfluss auf das Produkt genommen haben und zieht zum Beispiel auch das Marketing und die Pressearbeit unter seine Kontrolle. Im Vorjahr hatten noch LG und Huawei für das Nexus 5X und Nexus 6P die Werbetrommel gerührt. Das Pixel und Pixel XL sind der Anfang einer neuen Ausrichtung in Googles Hardware-Geschäft.

Design und Verarbeitung

Google Pixel XL: Unboxing

Das Google Pixel XL kommt in einem weißen Pappkarton, der von einem zusätzlichen Schuber umhüllt wird, auf dem das Google-Logo, der Name des Geräts und ein Foto-Ausschnitt Lust auf mehr machen sollen. Klappt man die innere Schachtel auf, fällt der erste Blick auf das von Schutzfolien umhüllte Smartphone, unter dem sich ein USB-C-Datenkabel sowie ein Adapter von USB auf USB-C befindet. Unter einer zusätzlichen Klappe auf der rechten Seite kommt ein Schnellladegerät mit zusätzlichem USB-C-Kabel zum Vorschein.

Das gesamte Zubehör rund um USB-C ist also ziemlich üppig, ein Adapter von Micro-USB auf USB-C wäre noch schön gewesen. Überraschend verzichtet Google beim Pixel XL auf Kopfhörer. Selbst bei günstigen Smartphones ist zumindest ein einfaches In-Ear-Headset Standard und in der absoluten Oberklasse gehört ein solches zum Pflichtprogramm.

Google Pixel XL: Hands-On

Das Google Pixel XL liegt beim ersten Anfassen sehr angenehm in der Hand. Die Auswahl der Materialien ist hochwertig und alles am Metallgehäuse ist sauber verarbeitet. Nichts wackelt oder knarzt und bei Druck und Drehungen in jegliche Richtung bleibt das Pixel XL in Form. Positiv fällt auf, dass Google die Haupt-Kamera nicht aus dem Gehäuse herausstehen lassen muss wie es 2016 bei vielen Flaggschiffen der Fall ist. Möglich wird dieses stimmige Design dadurch, dass das Pixel XL etwas dicker, höher und breiter als andere 5,5-Zoll-Modelle ist. Im Vergleich zum Galaxy S7 edge wirkt es dadurch wuchtiger und bringt auch ein paar Gramm mehr auf die Waage. Im Alltag und ohne direkten Vergleich wird man dieses Manko aber kaum spüren und sich eher daran freuen, dass das Pixel XL ein echter Handschmeichler aus einem Guss ist.

Negativ fällt beim Design auf, dass die Ränder ober- und unterhalb des Displays einige Millimeter zu breit geraten sind. Vor allem der untere Rand stört, da sich auf diesem keine Funktionstasten befinden und die ungenutzte Fläche relativ groß ist. Immerhin stimmt die Symmetrie der beiden Ränder. Einen besonderen Clou hat Google sich auf der Rückseite ausgedacht: Das obere Drittel des Gehäuses ist dort, rund um den Fingerabdrucksensor, nicht aus Metall, sondern aus Glas gefertigt. Dieser Materialwechsel ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern fühlt sich auch angenehm an, wenn man mit dem Finger über die Rückseite fährt.

Das Design des Pixel XL ist einzigartig, die Verarbeitung perfekt und aus einem Guss: Was will man mehr? Abzüge gibt es für das fehlende Headset, die jedoch durch das üppige USB-Zubehör ausgeglichen werden. Somit gibt es in dieser Kategorie die volle Punktzahl für das Pixel XL.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Display

Das 5,5 Zoll große AMOLED-Display des Pixel XL löst mit 1.440 x 2.560 Pixeln in QHD auf und kommt somit auf eine Pixeldichte von 534 ppi. Einzelne Pixel sind für das menschliche Auge laut Datenblatt nicht mehr zu erkennen und auch im Alltag erweist sich das Smartphone als perfekt geeignet für HD-Videos und grafisch aufwendige Spiele. Auflösung, Kontrast und Farben harmonieren bestens miteinander und auch die Blickwinkelstabilität ist so gut, dass selbst bei extrem schräger Draufsicht noch alle Farben des Testbilds zu erkennen sind.

Google Pixel XL Testfoto Blickwinkelstabilität

Die Helligkeitsregulierung des Pixel XL arbeitet stufenlos und stellt das Display auch bei wechselnden Lichtverhältnissen schnell auf die neue Umgebung ein. Die maximal mögliche Helligkeit kann es fast mit einer Straßenlaterne aufnehmen und auch das Herausfiltern des blauen Farbspektrums im Nachtlicht-Modus funktioniert einwandfrei. Die von der Redaktion gemessene Abdeckung des RGB-Farbraums ist nah dran an den Idealwerten, verpasst diese jedoch an wenigen Stellen um einige Nuancen.

Pixel XL Colorimeter

Am Display des Google Pixel XL gibt es nichts zu meckern, es gehört zur aktuellen Spitzenklasse. Für die Bestnote hätte es noch eine Besonderheit wie Force Touch oder ein außergewöhnlich robustes Schutzglas gebraucht.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Das Pixel XL ist eines der ersten Smartphones mit dem neuen Vorzeige-Prozessor Snapdragon 821 von Qualcomm. In Verbindung mit 4 GB Arbeitsspeicher macht der 4-Kern-Prozessor aus dem Google Pixel XL eine echte Rakete, der selbst aufwendige Spiele oder extremes Multitasking nichts anhaben können. Auch der Benchmark-Test AnTuTu weist nach, wie stark das neue Google-Smartphone ist: Mit 138.052 Punkten erreicht das Pixel XL einen neuen Rekordwert für Android-Smartphones und verweist den bisherigen Spitzenreiter LG G5 auf den zweiten Platz. Mit Fug und Recht kann man das Pixel XL derzeit also als das schnellste Android-Smartphone auf dem Markt nennen. Einschränken muss man bei solchen Rekorden jedoch auch, dass der Normalnutzer im Alltag von der Spitzenleistung kaum etwas merken wird und auch schwächere Smartphones in den meisten Szenarien noch ausreichend gut bestückt sind.

Das Pixel XL ist mit 32 und 128 GB in zwei Speichervarianten verfügbar, eine Erweiterung über Micro-SD ist jedoch nicht möglich. Ob die 32 GB ausreichend sind oder 110 Euro Aufschlag für den vierfachen Speicher nötig werden, muss jeder potenzielle Käufer selbst entscheiden. Google lockt damit, dass Fotos und Videos der Pixel-Smartphones kostenlos und unbegrenzt bei Google Fotos in einer Cloud gesichert werden können. Dieser Dienst wird dem Nutzer beim Fotografieren dann auch recht penetrant angeboten und hat für Google natürlich den Vorteil, dass es den Kunden noch enger an seine Dienste bindet.

Die Verbindungsmöglichkeiten des Pixel XL bewegen sich im derzeitigen Standard-Spektrum für Android-Smartphones: Alle gängigen Mobilfunk-Geschwindigkeiten bis hin zu LTE mit 600 MBit/s sind möglich, auch bei den WLAN-Standards ist das Pixel XL perfekt ausgestattet. Das Anschließen eines USB-Sticks via USB-OTG ist möglich, andere Extras wie kabelloses Aufladen, eine Infrarot-Schnittstelle oder Dual-SIM gibt es nicht. Kabelloses Übertragen von Fotos und Videos auf einen Bildschirm ist über Chromecast möglich, offene Standards wie DLNA oder MHL werden nicht unterstützt.

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 600 Mbit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  802.11 b/g/n/ac
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM ▼  Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Die Gesprächsqualität mit dem Pixel XL aus dem Telekom-Netz ins Festnetz ist für beide Seiten auf höchstem Niveau, hier gibt es nichts zu kritisieren. Auch die Freisprecheinrichtung arbeitet zuverlässig, so dass der Angerufene kaum merkt, ob der Anrufer das Smartphone am Ohr oder auf dem Tisch liegen hat.

Die Leistung des Pixel XL knackt den bisherigen Rekord für Android-Smartphones und auch die Telefon-Qualität ist überragend. Abzüge gibt es für den nicht per SD-Karte erweiterbaren Speicher, für fehlende Verbindungsmöglichkeiten und für die Tatsache, dass das Pixel XL trotz Metall-Unibody nicht wasser– und staubdicht ist.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Kamera

Reichlich Vorschusslorbeeren hat die Kamera des Pixel XL durch den Test der Kamera-Experten von DxO bekommen. Um einen Punkt besser als die Kamera des bisherigen Spitzenreiters Samsung Galaxy S7 soll sie sein. Und tatsächlich: Genau wie das S7 oder auch das iPhone 7 bewegt sich das Pixel XL auf einem extrem hohen Niveau. Begrenzt sind jedoch die Einflussmöglichkeiten des Fotografen, da die – zugegeben sehr gute – Automatik viele Einstellungen selbst übernimmt. Beeinflussen kann man den Fokuspunkt einer Aufnahme durch Tippen auf den Bildschirm, die Helligkeit, den LED-Blitz, vier Voreinstellungen plus Automatik bei der Farbtemperatur sowie die HDR-Funktion. Zur Verfügung stehen außerdem ein Timer mit Selbstauslösung nach 3 oder 10 Sekunden sowie auf Wunsch Hilfslinien um beispielsweise den goldenen Schnitt in einem Motiv zu finden. Auch einen Smartburst-Modus für Massenaufnahmen hat das Pixel XL mit an Bord, ausgelöst wird er durch langes Drücken auf den Kamera-Button.

Die Kamera-Software bietet für Fotografen drei weitere Extra-Funktionen: Mit der „Fokuseffekt“ genannten Anwendung lassen sich Aufnahmen machen, die den Vordergrund fokussieren und den Hintergrund unscharf gestalten. Realisiert wird das, indem zwei Fotos gemacht werden und der scharfe Vordergrund automatisch über den unscharfen Hintergrund gelegt wird. Dieser Bokeh-Effekt sieht in der Praxis recht ordentlich aus und gibt dem einfachen Schnappschuss einen künstlerischen Touch. Die Panorama-Funktion ist von vielen anderen Kameras bekannt und funktioniert ebenfalls wie erwartet. Mit der Funktion „Photo Sphere“ kann man eine 360-Grad-Aufnahme machen, indem man die Kamera in alle Richtungen hält und zahlreiche Fotos macht, die dann vom Pixel XL zu einer Rundum-Ansicht zusammengefügt werden. Im Vergleich zu echten 360-Grad-Kameras gibt es jedoch zu viele Fehler beim Zusammenrechnen zu beklagen, da die Kanten nicht an allen Stellen korrekt zusammengefügt werden. Selbst nach mehreren Probeaufnahmen sind nicht nur vereinzelte Stitching-Probleme vorhanden und die Funktion daher nur eingeschränkt zu empfehlen.

360 Grad Kamera Google Pixel XL

In diesem Bild sieht man die 360-Grad-Funktion der Kamera in Aktion – Achtung, es handelt sich um einen Zwischenschritt und noch nicht um das fertige Bild

Wer Videos drehen will, kann neben der normalen Aufnahme auf eine Zeitlupe-Funktion zurückgreifen. Ein Zeitraffer fehlt jedoch, so dass ambitionierte Video-Künstler sich eine Alternative suchen sollten. Für Selfie-Fans gibt es eine 8MP-Kamera auf der Vorderseite des Geräts, die ansehnliche Fotos erzeugt. Filter-Schickschnack und Foto-Verschönerungen, die man von asiatischen Herstellern kennt, sucht man vergebens. Die Google-Software ist puristisch gehalten, für Extras muss man sich eine andere App installieren.

Sowohl die Qualität der mit dem Pixel XL geschossenen Fotos als auch der gedrehten Videos ist hervorragend und die Spitzenwertung durch DxO gerechtfertigt. Selbst herausfordernde Licht- und Motivsituationen meistert das Smartphone im Automatik-Modus ohne Fehl und Tadel. Betrachtet man die Bilder auf einem großen Monitor, sind keine Probleme zu erkennen und auch bei den beiden Referenz-Motiven der Redaktion kann das Pixel XL im Vergleich zu anderen Smartphone-Kameras in besonderem Maße punkten.

Hier kann die Bewertung kurz und knapp ausfallen: Das Pixel XL bietet eine Smartphone-Kamera, die man sich besser nicht wünschen kann. Volle Punktzahl und Hut ab.

Einzelwertung 5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Mit den beiden Pixel-Modellen präsentiert Google nicht nur neue Hardware, sondern auch seine neue Betriebssystem-Version Android 7.1 Nougat. Einige der neuen Funktionen konnten im Test überzeugen, andere haben zumindest noch Potenzial nach oben.

Das Pixel und das Pixel XL sind die ersten Smartphones mit dem neuen Google Assistant, dem persönlichen Assistenten, der auf Zuruf alle Fragen beantworten und Aufgaben erledigen soll. Wie schon beim Vorgänger Google Now zeigt sich, dass es Google immer besser gelingt, Systemfunktionen über den Sprachassistenten ausführen zu lassen. Eine lange Telefonnummer versteht der Google Assistant tadellos und wählt die Nummer, ohne dass der Nutzer das Smartphone in die Hand nehmen muss. Auch Terminkalender-Einträge werden meist passend angelegt. Der Google Assistant stellt sich bei längerer Nutzung immer besser auf den Dialekt oder die Aussprache des Nutzers ein – in den wenigen Tagen des Tests konnte diese Behauptung nicht überprüft werden. Problematisch wird es, wenn der Assistent komplexere Fragen beantworten soll. Die Wettervorhersage oder den Weg zum Bahnhof findet er ohne Probleme, aber bei Bundesliga-Ergebnissen oder der Tabelle wird es schon schwieriger mit der korrekten Zuordnung von Spieltag und Verein. Je komplexer die Anforderung desto häufiger spuckt der Google Assistant nur ein Google-Suchergebnis aus, das man dann per Hand anklicken muss.

Eine schöne Idee ist der in das Google Pixel XL integrierte persönliche Support durch Google-Mitarbeiter. Über eine spezielle Hilfeseite im Menü kommt man zu einem Chat oder einer Anruf-Funktion. Auch eine Fernwartung ist möglich, falls ein komplexeres Problem vorliegt. Derzeit ist der Service noch offline, spätestens mit dem Marktstart soll diese Support-Funktion werktags von 8.00 bis 20.00 Uhr und am Wochenende von 9.00 bis 17.00 Uhr verfügbar sein. Wer beim Umstieg von seinem alten Android- oder iOS-Smartphone Probleme hat, soll mit dem Quick Switch Adapter nach Wunsch die Inhalte vom alten Smartphone synchronisieren können. Im Test funktionierte der Quick Switch intuitiv und fehlerfrei.

Angefasst hat Google mit dem neuen Android auch das Design: Ob der Pixel-Launcher mit den runden App-Icons zu gefallen weiß, ist sicherlich Geschmackssache, zumal die runden Icons nicht konsequent bei jeder Drittanbieter-App umgesetzt sind. Eine schöne Ergänzung sind die App-Shortcuts, die bei längerem Drücken auf ein App-Symbol erscheinen – eine sehr nützliche Funktion, Apples Force Touch lässt grüßen.
Weitere neue Features, die ihren Weg auch auf andere Android-Smartphones finden werden, sind der Blaulicht-Filter, der nachts einen angenehmeren Blick auf das Display ermöglicht und die zusätzlich mögliche Wisch-Geste für den Fingerabdruck-Sensor: Wenn man es wünscht, kann man mit einem Wisch von oben nach unten über den Sensor auf der Rückseite direkt die Benachrichtigungsleiste nach unten ziehen. Eine Berührung des Bildschirms ist für eine Übersicht zu den Benachrichtigungen dann nicht mehr nötig. Ob man die neuen Google-Apps Allo und Duo für Kurznachrichten und Video-Telefonate nutzen möchte, muss jeder für sich selbst beurteilen. Einen wertvollen Zusatz-Nutzen gegenüber etablierten Chat- und Video-Apps bieten sie nicht.

Die von Google mitgelieferten Apps wie der Musikplayer „Play Musik“ haben die schon aus früheren Versionen bekannten Stärken und Schwächen. Da man sie nicht nutzen muss, kann jeder selbst entscheiden, ob die jeweilige Google-App für die eigenen Zwecke ausreichend ist oder man auf eine Alternative setzt. Wer zum Beispiel einen Spotify-Account hat, wird den Umzug zu Play Musik weniger attraktiv finden und ob man mit einem Netflix– und Amazon Prime-Abo zusätzlich noch über Google Filme kaufen oder leihen muss, ist fraglich.

Das Pixel XL ist bei der Software auf der Höhe der Zeit und die mit Android 7.1 Nougat gelieferten Funktionen wissen im Test meistens zu gefallen. Abzüge gibt es dafür, dass die Multimedia-Leistung der mitgelieferten Google-Software nicht das Optimum auf dem Markt darstellt und der fehlende Kopfhörer durch eine zusätzliche eigene Investition ausgeglichen werden muss.

Einzelwertung 4 von 5 Sternen

Akku

Manch ein vielversprechendes Smartphone hat in dieser Kategorie schon Federn lassen müssen und auch der Akku des Pixel XL macht da keine Ausnahme. Zwar ist er mit 3.450 mAh für die Displaygröße zumindest auf dem Papier gut ausgestattet – im Praxistest macht er jedoch keine gute Figur.

Akku-Test Google Pixel XL

Der Akkutest bei inside-digital.de läuft für jedes getestete Smartphone gleich ab: Nach einem achtstündigen „Arbeitstag“ folgt eine 16-stündige Standby-Periode, sodass am Ende ein voller Tag mit 24 Stunden in der Bilanz steht. Während der Arbeitsphase wird eine halbe Stunde Radio und eine weitere halbe Stunde ein HD-Video gestreamt. Außerdem wird eine weitere halbe Stunde ein 3D-Spiel gespielt, bei diesem Test „Asphalt 8“. Eine weitere halbe Stunde muss telefoniert werden. Außerdem werden Fotos und Videos aufgenommen, in einen Cloudspeicher geladen und der AnTuTu-6-Benchmarktest wird durchgeführt. Nach diesen Strapazen standen beim Google Pixel XL noch mittelmäßige 46 Prozent verbleibende Akkuladung auf dem Tacho, in 16 Stunden Standby verbrauchte das Pixel XL aber nur sparsame 6 Prozent seiner Ladung und landete somit bei 40 Prozent.

Zugutehalten muss man dem Pixel XL, dass der nicht austauschbare Akku sehr schnell wieder mit Strom versorgt werden kann: Im Test hat das mitgelieferte Ladegerät den Akku binnen 30 Minuten von 24 auf 58 Prozent gehievt, was ein Plus von 34 Prozent in einer halben Stunde bedeutet. Auch die Energiespar-Einstellungen des Smartphones waren – wie bei jedem anderen Testgerät – deaktiviert.

Wenn man das Pixel XL nicht zu sehr strapaziert und die Energiespar-Optionen nutzt, sind zwei Tage Betrieb für einen Normalnutzer denkbar. Power-User sollten das Schnellladegerät und eine Steckdose oder Powerbank in der Nähe haben. Das Pixel XL leistet sich beim Akku seine schlechteste Einzelnote.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Fazit

Das Pixel XL ist ein hochklassiges Smartphone mit dem sich Google nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss. Bei Einzelaspekten wie Verarbeitung und Design glänzt es hell wie der Nordstern, seine Leistung ist sogar der neue Rekordwert im Android-Segment. Auch das Display brilliert und die Kamera ist mit dem bisherigen Spitzenreiter Samsung Galaxy S7 mindestens auf Augenhöhe.

Doch wo Licht ist, ist beim Pixel XL auch Schatten: Vermeintliche Kleinigkeiten wie das fehlende Headset, der Verzicht auf eine Speichererweiterung per SD-Karte oder die nicht zertifizierte Wasser- und Staubdichtigkeit ziehen das Smartphone in Summe nach unten. Einen zusätzlichen dicken Abzug gab es für den nur mittelmäßigen Akku.

Trotz der Kritikpunkte bleibt festzuhalten: Das Google Pixel XL ist extrem schick und hervorragend verarbeitet. Die potente Hardware und das brandneue Android 7.1 greifen so gut ineinander wie man es sonst nur von Apple kennt.

Stichwort Apple: Es drängt sich der Verdacht auf, dass Google mit den Pixel-Smartphones den Apple iPhones bewusst oder unbewusst nacheifert: Perfekte Verarbeitung, ansprechendes Design, Hard- und Software aus einem Guss und besonderes Augenmerk auf eine Spitzenkamera für jedermann: Klingt verdächtig nach dem Erfolgsrezept aus Cupertino. Auch die Schwächen bei Akku und Preispolitik (siehe Preis-Leistung) hat sich Google von Apple offenbar abgeschaut.

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (≈ 81 Prozent)

Pros des Google Pixel XL

Test-Siegel Google Pixel XL
Test-Siegel Google Pixel XL Kamera
  • Perfekte Verarbeitung
  • Frisches Design
  • Spitzenleistung unter der Haube
  • Exzellente Smartphone-Kamera
  • Android 7.1 Nougat

Contras des Google Pixel XL

  • Akku nur Mittelmaß
  • Nicht wasser-/staubdicht
  • Headset fehlt
  • Keine Speichererweiterung per Karte
  • Extrem hoher Preis

Preis-Leistung

Der aufmerksame Leser wird sich wundern, dass in der Einleitung von zwei Rekorden die Rede war und bisher nur die Rekord-Leistung zur Sprache kam. Der zweite Spitzenwert ist ein für Google eher unangenehmes Thema, denn das Pixel XL hält in der 128GB-Version mit 1.009 Euro den Rekord für das teuerste Android-Smartphone aller Zeiten. Ein vierstelliges Preisschild hat sich bisher nur Apple mit dem großen iPhone zugetraut und mit Blick auf den Markt muss man festhalten: Das Google Pixel XL ist derzeit viel zu teuer. Ohne einen deutlichen Rabatt wird es Google sehr schwer haben, eine relevante Zahl von Geräten in Deutschland an den Mann oder die Frau zu bringen. In früheren Zeiten waren die Nexus-Geräte von Google echte Preisbrecher und Schnäppchen-Tipps. Beim Pixel gilt das komplette Gegenteil. Wenn der Preis in diesen schwindelerregenden Höhen bleibt, muss man vom Kauf trotz der ansprechenden Leistung dringend abraten, denn die Alternativen sind zahlreich vorhanden und deutlich günstiger.

Alternativen

Wer ein aktuelles Android-Flaggschiff sucht, das mindestens das gleiche kann, wie das Pixel XL, sollte sich das Samsung Galaxy S7 edge ansehen. Mit einem aktuellen Online-Preis von 570 Euro schont es den Geldbeutel und macht auch ein gutes halbes Jahr nach Marktstart immer noch was her.

Samsung Galaxy S7 edge (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit dem Google Pixel XL

Soll es immer das neuste Android sein? Wie wäre es dann mit Googles Vorjahresmodell Nexus 6P?

Huawei Nexus 6P (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit dem Google Pixel XL

Google lässt das Pixel XL von HTC produzieren, das HTC 10 aus diesem Frühjahr könnte also auch eine preiswerte Alternative sein.

HTC 10 (Datenblatt, Preis und Test) – im Vergleich mit dem Google Pixel XL

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