Google Pixel 2 XL im Test: Ein Langweiler in der High-Society

18 Minuten

Google Pixel 2 XL geprüft
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Google schickt die neue Standardausführung seines Flaggschiffes in einem Metall-Gehäuse ins Rennen sowie aus einem Guss besteht. Lediglich auf der Front wartet eine Schicht aus Gorilla Glass 5 auf, die das Display vor Kratzern und geringen Stößen schützen soll. Längst nicht mehr selbstverständlich ist eine Zertifizierung, die der Suchmaschinenriese dem Pixel 2 XL in der Version IP67 gönnt. Das bedeutet, dass das Smartphone gegen geringe Mengen Wasser sowie Staub geschützt ist. Zusätzlich ist das Pixel 2 XL von einer Hybridbeschichtung ummantelt.

Das Pixel 2 XL ist das größere Modell der neuen Smartphone-Generation und misst insgesamt 157,9 x 76,7 x 7,9 Millimeter. Das Gewicht wiegt mit rund 175 Gramm relativ schwer. Google bietet das Pixel 2 XL lediglich in den Farben Schwarz und der Kombination Schwarz-Weiß an.

Unboxing

Das Pixel 2 XL wird durch den Paketboten in einem schlichten schwarzen Karton abgeliefert und liegt zuoberst als wertvollste Fracht in eben jenem. Neben dem Smartphone befinden sich im Lieferumfang ein USB-C-Schnellladegerät, ein Verbindungskabel von USB C auf USB C und eine Kurzanleitung. Ein Headset legt Google zwar nicht bei, dafür allerdings ein Adapter, mit dem man ein 3,5mm-Klinkenanschluss an den USB-C-Anschluss andocken kann.

Google Pixel 2 XL Unboxing
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Google Pixel 2 XL im Hands-On

Da ist was großes im Anzug: Mit seiner enormen Zoll Größe liegt es wie ein abgerundeter Brocken in der Hand, obgleich es letztlich nicht sonderlich schwer ist. Durch das schlanke Format ist es allerdings nicht unhandlich – im Gegenteil: Alle Bedienknöpfe sind gut erreichbar, auch die Finger lassen sich problemlos um das Gehäuse legen. Auch wenn augenscheinlich keine Lücken in der Verarbeitung ersichtlich sind, so bahnen sich dennoch einige Knarzer ihren Weg nach Außen, die vor allem von der Rückseite ausgehen.

Arbeitet man sich von hinten nach vorn, hat Google am Design des Vorgängers festgehalten und fährt damit eine gute Schiene: Die Kombination aus einem matten und glänzendem Element, aus denen die Rückseite des Pixel 2 XL besteht, ist auffallend und definitiv eine Abwechslung zu den mittlerweile ständig verwendeten, scheinenden Glasrückseiten, die bei anderen Top-Modellen zu finden sind. Die matte, minimal angeraute Oberfläche ist rutschfest und hinterlässt ein angenehmes Gefühl auf der Haut. Auch die glänzende Partie im oberen Drittel, in dem auch die Kamera samt Blitz eingelassen ist, bildet einen netten Kontrast.

Der Rahmen, der Vorder- und Rückseite miteinander vereint, ist gänzlich im rauen Material gehalten und beherbergt außerdem die Lautstärkewippe, den Power-Button und den SIM-Karten-Slot. Erst nach einiger Zeit wird man hier bemerken, dass die sonst übliche Klinkenbuchse fehlt. Google scheint hier auf Apples Zug aufzuspringen und legt dem Lieferumfang lediglich einen Adapter bei, den man in den USB-Typ-C-Anschluss stöpseln und so ein 3,5mm-Headset an das Pixel 2 XL anschließen kann. Der Sinn hinter diesem Schritt bleibt fraglich.

Google Pixel 2 XL im Test: Hands-On

Auf der Front erwartet den Nutzer ein Display im 18:9-Format, womit eindeutig geklärt ist, dass auch der Suchmaschinenriese optisch auf der Höhe der Zeit liegt. Auch wenn es mittlerweile einige Smartphones im genannten Format gibt, so bleiben das Galaxy S8 und S8+ als Vorreiter in diesem Jahr doch als bestes Beispiel. Zugegeben: Man mag von der eleganten sowie schlanken Lösung von Samsung verwöhnt sein, doch dadurch weiß man ebenso, dass es anders gehen kann. Google rundet die Displaykanten ab, lässt aber zu allen Seiten hin einen seltsam wirkenden, schwarzen Rand. Zu Anfang bleibt ein irritierender Beigeschmack, doch letztlich bekommt man das Gefühl zu fassen: Die gut gemeinte, aber nicht gut gemachte Display-Optik ist dem fehlenden Edge geschuldet. Das Display hört weit vor dem Rahmen auf und will folglich nur vortäuschen, dass es über die Ränder dessen hinaus fließt. Nichtsdestotrotz: Das Pixel 2 XL ist ein Smartphone, dass sich hochwertig anfasst und ein schlichtes, aber dennoch schickes Aussehen bietet.

Google gelingt der Sprung auf den Trendzug 2017: Ein schlankes wie schmales Gehäuse mit einem Display, dessen Ränder sich geschmeidig an den Rahmen schmiegen. Auch wenn man ein eleganteres Äußeres gewohnt ist, kann das Pixel 2 XL dennoch Punkte absahnen. Unschön sind hingegen die Knarzer, die sich bei leichterem Drücken vom Gehäuse lösen.

Einzelwertung 4 von 5 Punkten

Display

Das Pixel 2 XL ist riesig – und das sieht man bereits am Display. Mit 6 Zoll im 18:9-Format gehört es bereits den übergroßen Smartphones an und wird manch einem bereits zu groß sein. Dennoch kann es einen Bildschirm bieten, der mit einer QHD+-Auflösung sehr viel bietet. QHD+ ist die Bezeichnung für die Auflösung mit 1.440 x 2.880 Pixeln, die ein wenig über der normalen QHD-Auflösung liegt. Die Pixeldichte liegt bei 538ppi, was sehr viel und für das menschliche Auge mehr als angenehm ist. Bei der Anfertigung des Display-Panels setzt Google auf die POLED-Technologie. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Display-Techniken hat die Redaktion in einem separaten Artikel zusammengefasst. (LINK)

Da aber vor allem IPS-Bildschirme für ihre Blickwinkelstabilität bekannt sind, kann das Pixel 2 XL in diesem Fall nur bedingt punkten: Auch wenn das Bild bei einem sehr schrägen Winkel nicht ausfranst, so verändern sich die Farben jedoch und der Bildschirm verfärbt sich stark bläulich. Google hat für dieses und weitere Probleme allerdings bereits ein Update zwecks Fehlerbehebungen angekündigt.

Blickwinkelstabilität Google Pixel 2 XL
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Geschützt vor Fremdeinwirkungen wird das Display des Pixel 2 XL von gerundetem 3D Corning Gorilla Glass 5. Wie auch das kleinere Pixel 2 hat auch das XL-Modell ein Always-On-Display, das Nutzern die Uhrzeit sowie eingegangene Nachrichten anzeigt.

Software-seitig hält Google die Mittel und Möglichkeiten für Nutzer im kleinen Rahmen. Neben den üblichen Einstellungen wie der Schriftgröße oder dem Ruhezustand steht für gereizte Augen ein Blaulichtfilter bereit. Zudem können Farben kräftiger oder schwächer dargestellt werden. Die automatische Helligkeitsregelung arbeitet derweil gut und gibt immer genug Licht, um das Smartphone auch bei schwierigen Lichtverhältnissen oder direkter Lichteinstrahlung gut bedienen zu können. Bemerkenswert ist aufgrund der Daydream-Unterstützung jedoch der Menüpunkt, die Unschärfe des Displays während der VR-Option zu reduzieren.

Beim Display des Google Pixel 2 XL gibt es im Prinzip nichts zu beanstanden: Es löst hervorragend auf, die Farben meist satt und kräftig. Lediglich die wenigen Einstellungsmöglichkeiten fehlen an der ein oder anderen Stelle. Fataler Minuspunkt ist hingegen der Umstand, dass das Display einen Blaustich hat, sobald man das Pixel 2 XL neigt.

Einzelwertung 3,5 von 5 Punkten

Ausstattung und Leistung

Wie es sich für Smartphones aus dem Hause Google gehört, ist selbstredend immer die neueste Android-Version mit von der Partie, sprich Android 8.0 Oreo. Der Hersteller kündigte für die brandneuen Pixel-Smartphones sogar schon die nachfolgende Version Android 8.1 Oreo in der Developer Preview für Dezember dieses Jahres an. Andere Hersteller bereiten im Vergleich gerade erst die Updates auf Android Oreo für ihre Smartphones vor.

Im Google Pixel 2 XL verbirgt sich Qualcomms Top-Prozessor Snapdragon 835 und heizt dem Smartphone ordentlich an. Er hat acht Kryo-280-Kerne inne und taktet mit maximal 2,45 GHz. Im Vergleich zu seinem Vorgänger soll der Snapdragon 835 zumindest auf dem Papier bis zu 40 Prozent weniger Energie verbrauchen und um bis zu 27 Prozent mehr Leistung erzielen. Zur Prozessauslagerung steht ein 4 GB großer Arbeitsspeicher zur Verfügung; der interne Speicher bietet ein Fassungsvermögen von 64 beziehungsweise 128 GB. Erweiterbar ist das interne Datendepot nicht.

Im Benchmark-Test

Das große Pixel-Smartphone erreicht im AnTuTu-Benchmark-Test in der Version 6.2.7 ein Ergebnis, dass dem Pixel 2 XL durchaus gerecht wird. Die XL-Version kommt auf ein Endergebnis von 168.018 Punkten und ist damit deutlich schneller als sein Vorgänger Pixel XL, der nur auf 138.052 Punkte kam. Auch das Pixel 2 kann es überholen, obwohl es den gleichen Prozessor sowie eine identische Speicherausstattung besitzt. Da es sich aber lediglich um einen geringfügigen Unterschied handelt, liegen die verschiedenen Ergebnisse nicht schwer im Gewicht.

Im Hinblick auf die Konkurrenz steht das Pixel XL 2 ebenfalls in einem recht guten Licht: Sonys brandneues Smartphone Xperia XZ1 mit Android 8 Oreo kann es leicht hinter sich lassen; auch das Premium-Modell des japanischen Herstellers ist mit 166.145 Punkten ein wenig schwächer. Das frisch vorgestellte LG V30, das ebenfalls mit dem Snapdragon 835 und einem 4 GB großen Arbeitsspeicher versehen ist, kommt hingegen auf einen Wert von 170.532 Punkten.

Umfeld Modell Benchmark-Wert
  Sony Xperia XZ1 165.668
direkte Konkurrenten Sony Xperia XZ Premium 166.145
  LG V30 170.532
     
  Samsung Galaxy S7 132.648
ehemalige Spitzenmodelle LG G5 137.548
  OnePlus 3T 163.521
     
  Nokia 8 175.517
aktuelle Referenzen Samsung Galaxy S8  174.550
  OnePlus 5

180.641

WLAN, LTE, Bluetooth 5.0, USB-OTG oder USB Typ C – beschäftigt man sich mit der Sensorik und den Verbindungsmöglichkeiten des Pixel 2, bietet es beinahe alles, was da Herz begehrt. Google geizt nicht und schafft den Sprung in den zeitgenössischen Top-Standard, wie beispielsweise mit der neuesten Bluetooth-Version, die bislang nur wenige Smartphones haben – unter anderem das Galaxy S8 und S8+ von Samsung.

Verbindungsmöglichkeiten

WLAN, LTE, Bluetooth 5.0, USB-OTG oder USB Typ C – beschäftigt man sich mit der Sensorik und den Verbindungsmöglichkeiten des Pixel 2 XL, bietet es beinahe alles, was da Herz begehrt. Google geizt nicht und schafft den Sprung in den zeitgenössischen Top-Standard, wie beispielsweise mit der neuesten Bluetooth-Version, die bislang nur wenige Smartphones haben – unter anderem das Galaxy S8 und S8+ von Samsung.

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 600 Mbit/s, Up-max: 100 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  5.0
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n/ac
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Nicht unerwähnt bleiben darf allerdings der Fakt, dass das Pixel 2 XL lediglich Platz für eine SIM-Karte bietet. Eine Dual-SIM-Option, geschweige denn die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern, wird verwehrt. Deswegen sollten Interessenten vor einem Kauf genauestens Abwägen, welche Speichereinheit sie auswählen.

Im Rahmen des Tests wird auch die Telefoneinrichtung geprüft. Google rühmt sein neues Smartphone damit, dass es eine eigene Rauschunterdrückung besitzt. Die Qualität der Anrufe stellt sowohl den Anrufer als auch den Angerufenen zufrieden; die Stimmen dringen deutlich und klar ans Ohr. Auch der Lautsprecher tat der Qualität nichts ab.

Die Rechenleistung des Pixel 2 XL liegt – dank des Snapdragon 835 – wenig überraschend auf der Höhe der Zeit, sodass das Smartphone ohne Umwege mit der Top-Konkurrenz mithalten kann. Auch die Verbindungsmöglichkeiten bieten den neuesten Standard. Schmerzlich vermisst wird lediglich die Option, den internen Speicher zu erweitern.

Einzelwertung 4 von 5 Punkten

Kamera

Ob Galaxy S8,  iPhone X oder Huawei Mate 10 Pro: Viele Flaggschiffe besitzen heute eine Dual-Kamera. Doch nur weil die Vorzeige-Smartphones dieser Welt mit dieser Technik auftrumpfen, heißt das nicht, dass jedes Gerät dieses Detail aufweisen muss. So auch das Google Pixel 2 XL: Verbaut ist eine Hauptkamera, die mit einem 12,2-Megapixel-Sensor versehen ist. Integriert ist zudem eine verbesserte Blende, die bei der ersten Generation noch bei f/2.0 lag, derweil hingegen bei f/1.8 liegt. Für Fotoaufnahmen steht zudem ein Laser-Autofokus samt Dual-Pixel-Phasenerkennung zur Verfügung, der rasant arbeitet und das gewünschte Motiv schnell scharf stellt.

In der folgenden Galerie wird die Kameraqualität anhand von Beispielbildern bewertet:

Google Pixel 2 XL im Test: Testfotos

Diejenigen, die an der Dual-Kamera festhalten, können sich getrost von den Ergebnissen des Pixel 2 XL mitreißen lassen: Das Smartphone schafft es, Motive scharf, gesättigt und mit tiefen Farben abzubilden. Erzielt wird das Ergebnis nicht nur bei besonders gutem Lichteinfall, sondern auch bei Dämmerlicht. Je nachdem ist bei Dunkelheit ein wenig Rauschen zu erkennen – dies hält sich allerdings im Rahmen und ist bei vielen anderen Smartphone-Kameras deutlich schlechter.

Smartphones wie die iPhones von Apple oder auch das Samsung Galaxy Note 8 werden unter anderem mit einem Porträt-Modus beworben, der die nötige Tiefenschärfe erzeugen kann. Dass es zwischen den einzelnen Modellen Unterschiede gibt, zeigen immer wieder Kamera-Blindtests, die die Redaktion regelmäßig durchführt. Auch das Pixel 2 XL weiß sich mit einem Porträt-Modus samt sogenanntem Bokeh-Effekt zu rühmen. Letzterer erzeugt die Unschärfe im Hintergrund künstlich. Der Effekt arbeitet an einigen Ecken ein wenig zu ungenau, dennoch sehen die Ergebnisse gut aus.

Google Pixel 2 XL Bokeh-Effekt Blasius
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Der Porträt-Modus samt Bokeh-Effekt

Die Frontkamera löst mit 8 Megapixeln auf; Videos sind in Full-HD-Qualität möglich. Für eine unruhige Führung hilft eine Videostabilisierung, die die Ergebnisse beinahe ruckelfrei macht.

Kamera-App

Softwareseitig hält sich das Kamera-Modul zurück und Google die passende App an der kurzen Leine. Neben normalen Fotos und Videos sind auch Panoramen sowie Photo-Sphere-Bilder möglich. Hobby-Fotografen wird die App vermutlich aber nicht reizen, manuelle Einstellungen lassen sich gar nicht vornehmen.

Google Pixel 2 XL im Test: Die Kamera-App

Die Kamera des Pixel 2 XL ist – wie auch beim kleineren Google-Handy – sehr gut und wird Nutzer glücklich machen. Der Bokeh-Effekt kann zwar nicht mit dem eines iPhones oder Galaxy-Geräts mithalten, ist aber dennoch eine nette Spielerei, die ebenfalls zu guten Porträtsbeiträgt. Schade ist, dass Google manuelle Optionen völlig verwehrt.

Einzelwertung 4 von 5 Sternen

Software

Unter den Android-Handys genießen Googles hauseigene Produkte das Vorrecht, stets die neueste Betriebssystem-Version als erste zu ergattern. In diesem Jahr läuft Android in seiner mittlerweile achten Version auf dem Pixel 2 XL – kurzum: Android 8.0 Oreo. Die meisten anderen Hersteller benötigen einige Zeit, um mit passenden Updates für ihre Produkte nachzuliefern – Ausnahmen sind in diesem Fall Unternehmen wie Sony. Die Japaner haben auf der diesjährigen IFA das Xperia Z1 Compact und Xperia Z1 bereits ab Werk mit Android Oreo aus dem Hut gezaubert.

Google Pixel 2 XL im Test: Das Menü

Prinzipiell finden Nutzer auf dem Pixel 2 XL natives Android, Google nimmt mit dem Pixel Launcher hier und da ein paar Optimierungen vor – beispielsweise werden Apps an andere Stellen auf dem jeweiligen Screen verschoben, damit sie besser erreichbar sind. Insgesamt gestaltet sich die Oberfläche von Android 8 Oreo als sehr übersichtlich. Die Sondierung einzelner Menüpunkte zeigt sich am auffälligsten in den Einstellungen, die sich drastisch reduziert haben. Dieser Schritt hat zur Folge, dass diese sich sortierter präsentieren, bedeutet im Umkehrschluss für den Nutzer aber auch, mehrere Schritte zu vollziehen, ehe der gesuchte Menüpunkt in den Unterpunkten gefunden wird. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass das Pixel 2 XL Daydream-fähig ist, sprich Googles VR-Plattform unterstützt.

Ein überraschendes Detail, das nicht direkt auf den ersten Blick ersichtlich wird, ist der druckempfindliche Rahmen á là HTC U11. Drückt man das Pixel 2 XL im unteren Drittel leicht zusammen, öffnet sich der Google Assistent, der bekanntlich Googles Antwort auf Apples Siri oder andere Sprachassistenten ist. Schade ist jedoch die Tatsache, dass Google hier das Potenzial des Rahmens ein wenig verfehlt: Neben dem Assistant kann lediglich die Option eingestellt werden, durch das Drücken des Rahmens einen Anruf stumm zu schalten. Das HTC U11 bietet hier also schon deutlich mehr.

Musik und Co.

Da es sich beim Pixel 2 XL um ein Eigenprodukt des Android-Erfinders handelt, befindet sich inmitten der vorinstallierten Apps offensichtlich auch der Google Musik-Player. Dieser war und ist immer noch recht simpel aufgebaut, sodass sich die Bedienung einfach gestaltet. Herausragende Einstellungsmöglichkeiten gibt es jedoch nicht. Auch der Lautsprecher auf der Front liefert ein gutes Soundergebnis; selbst wenn man die Musik laut aufdreht, bleibt der Ton geschmeidig und anhörbar.

Android 8 Oreo ist übersichtlich und sortiert gehalten worden, sodass Nutzer sich schnell zurechtfinden. Positiv ist auch die Integration des druckempfindlichen Rahmens, auch wenn hier nur hauptsächlich Google Assistant aufgerufen werden kann. Wirklich ärgerlich ist hingegen das fehlende UKW-Radio sowie die fehlenden Highlights im Software- und Multimedia-Bereich.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Akku

Das Pixel 2 XL ist groß – der Akku liegt gerade noch im grünen Bereich. Google verbaut einen Energielieferanten mit 3.570 mAh Größe, der bis zu 7 Stunden nach nur 15 Miunuten Ladezeit genutzt werden können soll. Die Realität sieht oftmals anders aus, dennoch gibt es keine Auffälligkeiten während es intensiven Akkutest.

 Google Pixel 2 XL Akku
Bildquelle: Simone Warnke / inside-digital.de

Nach 8 Stunden aktiver und häufiger Nutzung – beispielsweise Spielen, Telefonieren oder Surfen – kann das Pixel 2 XL nach der ersten Phase noch 73 Prozent Akkuladung verbuchen. Nach 16 Stunden im Standby-Modus sind es noch 58 Prozent. Im Detail konnte keine drastische Akkuentladung festgestellt werden, sodass Nutzer vermutlich gut durch den Tag kommen. Auch das Always-On-Display scheint den Energielieferanten nicht in Schwierigkeiten zu bringen.

 Modell  Kapazität (mAh) Akkustand  Verbrauch 
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16 h)
direkte Konkurrenz    
Samsung Galaxy S8 3000 58 51 42 7
Blackberry KEYone 3505 59 53 41 6
iPhone 8 Plus 2800 70 64 30 6
ehemalige Spitzenmodelle    
Samsung Galaxy S7 3000 65 58 35 7
LG G5 2800 58 43 42 15
OnePlus 3T 3400  69 61 31 8
aktuelle Referenzen    
HTC U11 3000 47 33 53 14
Samsung Galaxy S8 3000 58 51 42 7
OnePlus 5 3300 66 46 34 20

Der Akku des Pixel 2 XL ist groß genug, um das Smartphone ausreichend und lang genug mit Energie zu beliefern. Probleme könnte der Akku lediglich dann bekommen, wenn Nutzer die Daydream-Option aktivieren.

Einzelwertung 4 von 5 Sternen

Fazit

Neues Jahr, neue Chance: Google zeigt, dass man ebenfalls das 18:9-Format registriert hat und umsetzen kann. Auch wenn die Frontseite nicht ganz so elegant ausfällt, kann das Display des Pixel 2 XL durchaus überzeugen. Schön ist ebenfalls das Aufgreifen des druckempfindlichen Rahmens. Das Highlight besteht aber aus der Kamera, die trotz des Verzichts auf die Dual-Lösung sehr gute Ergebnisse erzielt.

Letztlich bleibt aber ein schaler Beigeschmack: Dem Pixel 2 XL fehlt das gewisse Etwas, der Knackpunkt, den das Google-Smartphone vom Massenmarkt abhebt.

Gesamtwertung 4 Sterne von 5 Sternen

Pros

  • immer die neueste Android-Version
  • hervorragende Kamera
  • schickes Design
    Testsiegel Google Pixel 2 XL

Contra

  • deutlicher zu hoher Preis
  • keine Speichererweiterung
  • durchschnittliche Software- und Multimedia-Leistung

Preis-Leistung

Mit einem Preis von etwa 939 Euro ist das Google Pixel 2 XL deutlich zu hoch. Mittlerweile ufern die preislichen Vorstellungen der Hersteller gerne ins Abstrakte aus, aber für den Preis sollte ein Smartphone deutlich mehr können. Man wage zu behaupten, dass der Preis der Hemmschuh des Pixel 2 XL darstellen wird und Interessenten möglicherweise erst dann zugreifen, wenn dieser drastisch gesunken ist. Das hat aber auch zur Folge, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder neuere Smartphones auf dem Markt sind, die die gleichen Features bieten wie das Pixel 2 XL.

Alternativen

Natürlich bieten sich auch Smartphones als Alternative für das Pixel 2 XL an. Naheliegend ist der Griff zum Geschwistermodell Pixel 2, das eine beinahe identische Ausstattung besitzt, aber deutlich weniger kostet.

Der Blick über den Tellerrand hin zu anderen Herstellern ist ebenfalls lohnenswert:

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