Gigaset GS170 im Test: Vom Durchschnittsschüler ohne Ehrgeiz

19 Minuten

Gigaset GS170 Test Geprüft-Stempel
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Made in Germany – das kann nur von den wenigsten Smartphones und Handys behauptet werden. Und auch beim GS170 steht dies tatsächlich nur auf der Verpackung – denn der Hersteller ist das Münchner Unternehmen Gigaset, die Fertigung findet hingegen ausschließlich in China statt. Mit dem GS170 haben sie einen frisch gebackenen Nachfolger des GS160 in petto, das erst zu Beginn dieses Jahres auf dem Markt erschien. Das Handy entstammt dem Einsteiger-Bereich und weiß sich durch leicht gerundetes 2.5D-Glas auf der Front hochwertig zu präsentieren. Das verbleibende Kunststoff-Gehäuse mit den Maßen von 144,3 x 71,6 x 8,9 Millimetern steht in den Standard-Farben Schwarz, Blau und Braun zur Auswahl. Während im Datenblatt ein Gewicht von 139 Gramm angegeben wird, bringt das GS170 bei der Überprüfung der Redaktion allerdings 152 Gramm auf die Waage. Die Differenz ist möglicherweise durch den Akku zu erklären, der austauschbar ist und beim Wiegen des Herstellers nicht eingesetzt gewesen sein könnte.

Auf einen Wasser– und Staubschutz müssen Nutzer verzichten und sollten so von einem Tauchgang absehen.

Unboxing: Sesam, öffne dich

Das GS170 wird im Vergleich zu anderen Herstellern in einer recht auffälligen Kartonage versendet, denn die Farbgestaltung beläuft sich auf Weiß und Orange. Auf der vorderen Seite ist das Handy in all seiner Pracht abgebildet, sowohl unter- als auch oberhalb wird die Abbildung vom Markenschriftzug und Gerätenamen flankiert.

Gigaset GS170 Test Unboxing
Das Gesamtpaket                                          Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Unter dem GS170, das selbstverständlich an oberster Stelle liegt, beschränkt sich Gigaset auf die nötigsten Beialgen. Diese umfassen einen Akku sowie ein USB-Ladekabel samt Netzteil. Kopfhörer sind in dem kleinen Karton zwar nicht auffindbar, dafür jedoch ein SIM-Karten-Adapter, der die Karte bei Bedarf von Nano- auf Micro-Format vergrößert. Zu erwähnen ist außerdem die Verpackungsbefüllung durch eine recht dicke Anleitung und einen Zettel, der Zubehör für das GS170 bewirbt.

Hands-On

Nimmt man das Handy das erste Mal aus seiner Verpackung, fühlt es sich ohne den eingesetzten Akku seltsam leicht und zeitgleich auch nicht sonderlich hochwertig an. Was ein paar Gramm mehr bewirken können, zeigt sich, sobald der Akku im entsprechenden Fach unter der Haube klemmt: Dadurch scheinen die Hände das Handy erst zu erkennen und fassen zu können. Während das zum Rand hin gebogene 2.5D-Glas, das über dem Display liegt, wunderbar glänzt und wie ein wohl geformter Kieselstein die Hand berührt, betrübt der abnehmbare Plastikdeckel auf der Rückseite das Erlebnis und man wacht wie aus einem schlechten Traum auf. Dadurch, dass die Ränder der Rückseite sehr stark gewölbt sind, sieht sie wie eine Haube aus, die mittels Gummizug über das Handy gespannt ist. Die Komponenten, die dem GS170 ihren Halt geben, sind präzise aufeinander abgestimmt, sodass keine Lücken oder Ähnliches erkennbar sind – da das Gehäuse aber nicht aus einem Guss ist, sind die Displaykanten beim Bedienen des Handys dennoch leicht störend. Zu bedenken ist zudem, dass die Konstruktion bei einem Gerät, das man auseinanderbauen kann, insgesamt wackeliger ist als bei Unibody-Gehäusen. Unter Berücksichtigung dessen hat Gigaset aber gute Arbeit geleistet und ein nur wenig knarzendes Gewand gefertigt.

Langsam, aber sicher findet auch der Fingerabdrucksensor einen sicheren Platz im Einsteigersegment. Nicht nur bei sehr günstigen Geräten unter 100 Euro, wie beispielsweise dem Blackview E7, findet sich eben dieses Bauteil, sondern nun auch beim GS170. Platziert wird er rückseitig im oberen Drittel; wie an einem Faden hängen in gerader Linie darüber der LED-Blitz und die Hauptkamera. Sowohl der Sensor als auch die Kamera sind je mit einem silbernen Ring umfriedet, wodurch die Optik des Handys einen edleren Zug bekommt. Relativ ungewöhnlich ist auch die Platzierung des USB-Anschlusses, der am unteren Rand links platziert ist.

Gigaset GS170 im Test: Hands-On

Als negative Überraschung entpuppt sich allerdings die Verarbeitung im Inneren: Sobald man die Haube ein paar Mal geöffnet hat, löst sich innerhalb kürzester Zeit die klebende Umrandung des Lautsprechers und steht unschlüssig ab. Außerdem ist der Akku ein wenig zu groß für das vorgefertigte Fach, wodurch man ihn mit ein wenig Kraft in sein Bett hinein drücken muss. Laut Gigaset soll dies aber am Vorserienmodell liegen, das die Redaktion für den Test zur Verfügung gestellt bekommen hat.

Gigaset verpasst dem GS170 ein schlichtes Design, das sich unauffällig zwischen andere Handys reiht. Dennoch ist die Verarbeitung gut gelungen, sodass das Handy trotz des abnehmbaren Rückens ausreichend Halt besitzt.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Display

Zwischen Kunststoff und schmutzabweisendem Glas klemmt ein 5 Zoll großer IPS-Bildschirm, der mit 720 x 1.280 Pixeln auflöst. Gigaset beschränkt sich hier auf ein Mindestmaß von HD-Qualität, was in dieser Preisklasse definitiv gegeben sein sollte. Insgesamt kommt das Handy somit auf eine Pixeldichte von 294ppi, die für das Auge angenehm anzusehen ist; grobkörnige Pixel sind nicht wahrzunehmen. Im Vergleich zum Vorgängermodell, dem GS160, ändert der Hersteller demnach nichts.

Auch die Display-Technologie, die sich auf IPS-Standard beläuft, bleibt gleich. Gigaset gibt zudem einen Betrachtungswinkel von bis zu 178 Grad an. IPS soll im Gegensatz zu anderen Techniken diese Blickwinkelstabilität besonders unterstützen – allerdings stehen IPS-Displays beispielsweise AMOLED-Bildschirmen in puncto Farbgestaltung nach. Sowohl kühle als auch wärmere Farben werden satt und kräftig dargestellt, helle respektive weiße Flächen wirken allerdings ein wenig zu grell. Die Blickwinkelstabilität flacht schnell ab, sobald man in einem schrägen Winkel auf das Display sieht. Inhalte sind dann nur noch recht unklar zu erkennen.

Blickwinkelstabilität Gigaset GS170
Bildquelle: Michael Büttner/inside-digital.de

Eine Displayhelligkeit von 400 cd/m² kommt allerdings der manuellen Helligkeitsregelung zugute, denn schiebt man den Regler bis auf sein Maximum, wird das Display des GS170 zu einem wahren Lichtstrahl. Ein schöner Schachzug Gigasets ist die sogenannte „MiraVision“-Funktion. Die ermöglicht es Nutzern, das Display an individuelle Bedürfnisse anzupassen. Neben automatisch angepassten Modi gibt es auch jene Option, unter der sich jegliche Komponenten – wie beispielsweise Sättigung, Farbgestaltung oder Kontrast – manuell einstellen lassen. Zur Orientierung wird ein Vorher-Nachher-Vergleich angezeigt.

Den Anspruch eines hervorragend auflösenden Displays muss ein Einsteiger-Handy wie das GS17 nicht erfüllen; mit einer Auflösung in HD-Qualität werden sich Konsumenten zufrieden geben. Die manuellen Einstellungsmöglichkeiten ergänzen den Bildschirm und verbessern ihn je nach Geschmack. Ab und zu gibt sich der Touchscreen störrisch und man muss öfter auf eine Anwendung tippen, ehe das Display reagiert und sie folgend geöffnet wird.

Einzelwertung 3,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Obgleich Gigaset als deutscher Hersteller auf der Rückseite dem GS170 vermerkt ist, hat der Hersteller seinem Neuling jedoch Bauteile aus China verbaut. Somit wird das Einsteiger-Gerät vom Vorjahresmodell MTK6737 aus der Schmiede MediaTeks angetrieben, der im Hinblick zum Vorgänger MTK6735 sowohl effizienter als auch stromsparender arbeiten soll. Unter anderem ist der Prozessor auch im Asus ZenFone Pegasus 3 oder auch Blackview E7 zu finden. Der Quad-Core-Prozessor taktet mit bis zu 1,3 GHz.

Im Vergleich zum Vorgänger GS160 verbessert der Hersteller die Speicherausstattung, was einem lohnenswerten Update entspricht: So wird der MediaTek-Prozessor von 2 GB Arbeitsspeicherplatz unterstützt. Intern stehen 16 GB Speicherkapazität zur Verfügung, der auf Wunsch per Micro-SD-Karte um bis zu 128 GB erweitert werden kann.

Das GS170 im Benchmark-Test

Ob diese Gegebenheiten dem GS170 zu einer flüssigen Performance verhelfen können, zeigt sich im Benchmark-Test. Geprüft wird mit der AnTuTu-Version 6.2.7, in der das Handy auf einen Wert von 30.049 Punkten kommt. Ein Stand, der für ein Gerät dieser Klasse zu erwarten war und durchaus akzeptabel ist. Durch diese Leistung gelangt es in das Umfeld des chinesischen Blackview E7, aber auch in spanische Gewässer zum BQ Aquaris X5, das mit 30.162 Punkten dem Gigsaset GS170 am nächsten ist. Während das Gigaset GS170 weit von derzeitigen Flaggschiffwerten entfernt ist – davon abgesehen, dass dieser Anspruch nicht an das Handy gestellt wird -, ist es im Vergleich mit älteren Flaggschiff-Modellen weitaus mehr auf einer Wellenlänge. Als Beispiel: Das LG G4 kam seinerzeit auf „nur“ 58.677 Punkte im Benchmark-Test. So gesehen ist es leitstungsmäßig also auf dem Stand von 2015.

Benchmark-Tests im Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert
  Blackview E7 30.514
direkte Konkurrenten BQ Aquaris X5 30.162
  Wileyfox Spark 31.906
  Samsung Galaxy S6 61.179
ehemalige Spitzenmodelle LG G4 58.677
  Blackberry Priv 51.995
  LG G6 157.689
aktuelle Referenzen Samsung Galaxy S8 174.550
  OnePlus 3T

163.521

Obwohl die Kombination des Prozessors und Arbeitsspeichers tendenziell eher Mittelmaß vermuten lässt, so fällt die Gesamtperformance doch überraschend aus. Die Menüwischerei und das Laden von Apps funktioniert ohne Verzögerung; selbst das aufwändige 3D-Spiel „Asphalt 8“ verabschiedet sich in 30 Minuten Spielzeit erstaunlicherweise kein einziges Mal, auch wenn es teils ordentlich ruckelt. Gelangt das Rennauto also nicht ins Ziel, liegt das nicht an einem schlecht arbeitenden Prozessor, sondern vielmehr an einer mangelnden Spielkompetenz des Spielers. Will man das Handy mittels Fingerabdrucksensor zum Leben erwecken, geht dies in der Regel auch ohne Verzögerung, bei Ausnahmen dauert es eine Weile, ehe das biometrische Merkmal erkannt wird.

Verbindungsmöglichkeiten

Bei den Verbindungsmöglichkeiten dürfen Nutzer keine Wunder vom GS170 erwarten. Das Gigaset-Handy unterstützt die gängigen Möglichkeiten wie WLAN und Bluetooth in der bereits älteren Version 4.0. Auch LTE ist mit an Bord, allerdings in der relativ schwachen Kategorie Cat.4, was bedeutet, dass eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 150 Mbit/s sowie eine Upload-Schnelligkeit von maximal 50 Mbit/s gegeben ist. Was es mit den verschiedenen LTE-Kategorien auf sich hat, erklärt die Redaktion in einem separaten Artikel. Auf neuere Standards wartet man leider vergeblich. 

Verbindungsmöglichkeiten des Gigaset GS170

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s
USB-OTG ▼  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▼  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▼  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.0
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n 2,4 / 5 GHz
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Lorbeeren einholen kann das Handy definitiv mit der Dual-SIM-Option sowie dem zusätzlichen Micro-SD-Kartenslot. So können Nutzer nicht nur zwei SIM-Karten nutzen – was in vielen Fällen sehr praktisch ist -, sondern auch den internen Speicher erweitern.

Bei einem Telefonat über 30 Minuten kann das GS170 nicht erfreuen. Die Stimmen des Anrufers sowie auch Angerufenen klingen durchweg matt und stumpf, die Freisprechanlage vermag dies auch nicht zu beheben, sondern verzerrt die Stimme zu einem quäckenden Abklatsch.

Das GS170 überrascht mit einer relativ guten Performance, die nur durch aufwändige Apps aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Beim alltäglichen Handling sind keine sonderlichen Beeinträchtigungen zu beobachten. Dennoch beschränkt sich Gigaset auf einen mittelklassigen Prozessor sowie eine gleichsam abgespeckte Speicherausstattung.

Einzelwertung 3 von 5 Sternen

Kamera

Auf eine Dual-Kamera kann man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt erst ab der Mittelklasse freuen – dem GS170 ist ein Doppelauge demnach nicht vergönnt. Nichtsdestotrotz bemüht sich Gigaset mit einer 13-Megapixel-Hauptkamera Abhilfe zu schaffen. Eine eher schwache Blende von f/2.2 sowie ein Auto-Fokus sind ebenso im Kamerapaket enthalten.

Als Highlight oder außergewöhnlich gut kann man die verbaute Kamera wohl nicht bezeichnen. Die Aufnahmen sind für Schnappschüsse in Ordnung und können vor allem bei guten Lichtverhältnissen – sowohl innen als auch außen – mehr oder minder überzeugen. Sobald sich das GS170 aber auf der Schattenseite des Lebens befindet, werden Fotos vielmehr recht matt und scheinen von einem gräulichen Filter überzogen zu sein. Bei optimalen Voraussetzungen werden alle Farben des Regenbogens hingegen relativ kräftig eingefangen und natürlich wiedergegeben. Helle Flächen – wie beispielsweise der Himmel – werden ein wenig zu grell dargestellt.

Die Leistung der Kamera des GS170 soll anhand der Testfotos verdeutlicht werden:

Gigaset GS170 im Test: Testfotos

Auffällig ist, dass der Auto-Fokus recht lange braucht, um sich zu sammeln und das gewünschte Objekt einzufangen. Vor allem bei Makroaufnahmen war das im Rahmen des Tests des Öfteren ein Problem, sodass letztlich eine völlig andere Stelle scharf gestellt wurde anstatt der Bereich, der eigentlich ins rechte Licht gerückt werden sollte.

Videos machen kann nicht nur die Hauptkamera, sondern auch die Frontkamera, die über 5 Megapixel verfügt. Beide verzeichnen die Bewegtbilder in durchschnittlicher HD-Qualität, sprich mit 720 x 1.280 Pixeln.

Die Kamera-App

Entlasten kann man den Auto-Fokus teilweise mit der Funktion ZSD, im Detail „Zero Shutter Delay“. So sollen auch zittrige Hände ein nicht verwackeltes Bild aufnehmen können und der Fokus sich schneller einrichten. In den Einstellungen der Kamera-App befindet sich der Nutzer in der erfreulichen Lage, teils manuelle Änderungen vornehmen zu können. Nutzer können demnach den Fotografen aus sich heraus kitzeln und nach Herzenslust unter anderem die Bildgröße oder den ISO-Wert einstellen. Einen optischen Bildstabilisator liefert Gigaset nicht, auf Wunsch lässt sich jedoch auch ein elektronischer Stabilisator aktivieren.

Daneben stehen auch Spielereien zur Verfügung, die einen Gesichtsverschönerungsmodus, einen sogenannten Smile-Shot, Farbeffekte oder auch die Option umfassen, ein Foto durch das Zeigen eines Victory-Zeichens aufzunehmen. Vor allem letzteres soll Nutzern die Aufnahme von Selfies vereinfachen: Anstatt auf den Auslöser drücken zu müssen, kann man das Handy weit weg halten und durch die genannten Gesten respektive Mimiken das Foto schießen.

Gigaset GS170 im Test: Die Kamera-App

Das Gigaset GS170 bietet eine tendenziell durchschnittliche Kamera, die für Alltags-Schnappschüsse genügend ist. Dass man Werte teils selbst bestimmen kann, wird manchen Nutzer erfreuen – auch wenn die passende Software nicht gänzliche Bestimmungsfreiheit bietet. Diejenigen, die viel Wert auf das Kamerapaket und sehr gute Aufnahmen legen, sollten sich hingegen für ein anderes Handy entscheiden.

Einzelwertung 3 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Da das im Fokus liegende Handy erst kürzlich auf dem Markt erschienen ist, kann man die neueste Android-Version erwarten. Diese Erwartung erfüllt Gigaset und legt mit Android 7.0 Nougat die grundlegende Basis. Damit liegt das GS170 nur zwei Versionsnummern hinter der aktuellsten Nougat-Version zurück, was mittels Update noch behoben werden könnte und im Wesentlichen kein großes Manko darstellt.

Da keine hauseigene Nutzeroberfläche mit Android kombiniert wird, sind keine weiteren Anpassungsmöglichkeiten zu finden. Das Menü gestaltet sich relativ einfach, auch wenn man sich im Menü durch alle installierten Apps kämpfen muss, sofern sie nicht auf einem der Homescreens zu finden sind. Diese Einfachheit ist allerdings nicht unbedingt schmeichelhaft, denn einige Anwendungen sehen dadurch wie aus grauer Vorzeit aus. Der Musikplayer öffnet sich in einem gräulich-deprimierenden Einheitsbrei, bei dem sich Button oder Ähnliches nicht farbig abheben. Speziell dieser besitzt dafür aber jegliche Optionen wie mitunter einen Equalizer, den man von einem Player erwarten kann.

Gigaset GS170 im Test: Der Musikplayer

In den Tiefen der Einstellungen findet sich zudem ein Bereich für smarte Gesten und Optimierungshilfen. So stärkt die Funktion „DuraSpeed“ der im Vordergrund laufenden App den Rücken und beschränkt hintergründig aktivierte Apps. Das kann bedeuten, dass Benachrichtigungen erst verzögert empfangen werden. Aktiviert man smarte Gesten, kann man durch das Malen von Buchstaben auf dem Display verschiedene Anwendungen öffnen. Alternativ verhelfen auch Berührungen, um beispielsweise Screenshots aufzunehmen. In diesem Bereich wird auch der Fingerabdrucksensor bedacht, mit dem Nutzer das GS170 nicht nur entsperren können, sondern gleichsam Anrufe annehmen, Fotos schießen oder durch den Browser scrollen können.

Gigaset lässt es sich nicht nehmen und installiert bereits vorab Bloatware auf seinem GS170. Diese bildet sich sowohl aus einer T-Online- als auch einer Wetter-App. Glücklicherweise kann man die Drittanbieter-Apps deinstallieren, sodass das Aufdrängen dieser Anwendungen bei Nichtnutzung ein wenig gemildert wird.

Gigaset GS170 im Test: Das Menü

Softwareseitig ist das Gigaset-Handy recht rudimentär ausgestattet. Es bietet keine besonderen Funktionen, bietet im Gegenzug aber auch alles, was man als aktiver Handynutzer benötigt. Der Fingerabdrucksensor sowie die smarten Gesten kommen jedoch schon nahe an den Highlight-Bereich heran.

Einzelwertung 3 von 5 Sternen

Akku

Im Lieferumfang enthalten liegt lose beigepackt auch der Akku, der groß aussieht, mit einer Nennladung von 2.500 mAh aber eigentlich eher klein ausfällt. Laut Hersteller soll der Akku im Standby-Modus bis zu 620 Stunden halten, bei aktiver Beanspruchung sollen es immerhin noch 31 Stunden sein. Das Versprechen kann Gigaset nicht halten – denn der Energielieferant verliert rasant an Ladung, sobald es viel genutzt wird.

In der ersten Akkutestphase, die über 8 Stunden geht, rutscht der Akkuwert auf 47 Prozent herunter. In dieser Zeitspanne wird eine alltägliche Nutzung simuliert, indem im Netz gesurft, Spiele gespielt und telefoniert wird. Daraufhin wurde das Handy für 16 Stunden in einen Tiefschlaf versetzt, in dem es trotz aktiver Energiespareinstellung letztlich auf 37 Prozent verbleibende Akkuladung herunter fiel.

Akkuleistung Gigaset GS170
Bildquelle: Simone Warnke/inside-digital.de

Die Leistung ist nicht sonderlich gut, aber auch nicht katastrophal. Gigaset tut ein Gutes, den Akku austauschbar zu machen – ein Fakt, der in der Mittel- und Oberklasse zumeist schmerzlich vermisst wird. Im Hinblick auf den sich schnell entladenden Akku ist es störend, dass das Handy durch fehlende Schnellladefunktion eine Aufladezeit von etwa 3 Stunden benötigt. Als Beispiel: Das GS170 braucht, um von 30 auf 80 Prozent zu kommen, mehr als eine Stunde.

Die Akkuleistung des GS170 kann nur bedingt überzeugen und entpuppt sich als nicht sonderlich gut. Das Gerät verliert recht schnell viel Ladung und der Umstand, dass es lange zum Wiederaufladen benötigt, ist misslich. Durch den möglichen Akkuaustausch sieht man jedoch ein Licht am Ende des Tunnels.

Einzelwertung 3 von 5 Sternen

Fazit

Das Gigaset GS170 präsentiert sich als nicht sehr aufregendes Einsteiger-Smartphone. Um eine Metapher zur Hand zu nehmen: Es verhält sich wie ein Schüler, der sich mit minimaler Leistung seinerseits zufrieden gibt und nicht durch maximale Lerneffizienz möglichst gute Noten zu erhaschen versucht. Dadurch klebt es am Rande der Durchschnittlichkeit fest, ohne durch besondere Fähigkeiten herauszustechen. Angesichts des günstigen Preises performt das Handy nichtsdestotrotz überraschend gut und kann primär dadurch sowie durch die Integration von smarten Ergänzungsfunktionen und dem Fingerabdrucksensor sowie durch einen austauschbaren Akku überzeugen.

Ob aber durch den deutschen Hersteller mehr Qualität geliefert wird, bleibt weiterhin fraglich. Das Puzzle besteht letztlich sowieso aus chinesischen Einzelteilen, die sämtliche Smartphones zu einem Einheitsbrei verkochen. Auch im Hinblick auf das Vorgängermodell GS160 hat sich nicht viel geändert, sodass eine Neuauflage des Einsteigers nicht unbedingt lohnenswert oder gar notwendig erscheint.

Gesamtwertung 3 Sterne von 5 Sternen

Pros

Testsiegel Gigaset GS170
  • austauschbarer Akku
  • gute Performance für den Einsteigerbereich
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Fingerabdrucksensor

Cons

  • schlechte Akkuleistung
  • mittelmäßige Kamera
  • keine Besonderheiten

Preis-Leistung

Unbestritten muss man sagen: Für exakt 149 Euro sind Menschen, die sich erstmalig mit einem Smartphone samt Touchscreen beschäftigen und an das Segment herantasten wollen, auf sicherer Seite. Das Handy läuft auch unter erschwerten Bedingungen weiter und stürzt nicht verzweifelt ab, sobald es in einer verzwickten Lage steckt. Andere Einsteiger-Geräte schneiden hier deutlich schlechter ab. Auch ein Fingerabdrucksensor ist in dieser Preisklasse nicht fest etabliert, sodass das GS170 von Gigaset mit diesem Feature zu glänzen weiß und Nutzer so einen Vorgeschmack auf die Mittelklasse und möglicherweise folgende Oberklasse erhalten.

Alternativen

Günstige Handys gibt es von vielen Herstellern, sodass sich zahlreiche Alternativen zum GS170 bieten. Den besten Überblick über die Konkurrenten des Gigaset-Handys, die weniger als 200 Euro kosten, gibt es in einem separaten Artikel, den die Redaktion von inside-digital.de regelmäßig aktualisiert und mit den neuesten Geräten bestückt.

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