Sparfuchs mit zwei SIM-Herzen

11 Minuten

Alcatel One Touch Pop C3
Bildquelle: inside-digital.de

Design und Verarbeitung

Das Alcatel One Touch Pop C3 muss mit Blick auf den sehr günstigen Einstiegspreis bei der Wahl der verwendeten Materialien Abstriche machen. Metall oder hochwertigen Kunststoff mit spezieller Beschichtung wie beim OnePlus One oder dem Galaxy Alpha sucht man hier vergebens. Dementsprechend fühlt sich das Smartphone auch recht billig an. Die Hochglanzoptik auf der Rückseite wird durch einen „one touch“-Schriftzug, das Kameramodul und die Lautsprecheröffnung unterbrochen. Das Design ist insgesamt ansprechend, aber auch ein wenig weichgespült: Keine Ecke und keine Kante bleibt als markantes Merkmal im Gedächtnis. An der Front fallen als erstes der überstehende Rand und der recht breite Rahmen um das Display auf. Der Rand des Smartphones ist etwas höher als das Niveau des Displays, was in der Einsteigerklasse nicht unüblich und wenig gefällig ist.

Insgesamt gibt es drei Tasten, allesamt aus Plastik, mit sehr gutem Druckpunkt. Sie sind etwas locker in das Gehäuse eingelassen, jedoch gut zu erreichen und zu bedienen. Ein weiterer Kritikpunkt in Sachen Design stellt die Integration der SIM-Slots dar. Zum Wechseln der SIM-Karten muss erst umständlich der Akku entnommen werden. Die dünnen Wandstärken und das Kunststoffdesign haben allerdings auch einen Vorteil: Das One Touch Pop C3 ist mit 110 Gramm sehr leicht.

Alcatel One Touch Pop C3

Die Verarbeitung ist für ein so günstiges Handy recht ordentlich. Die Materialstärken könnten etwas massiger ausfallen, allerdings sind die Spaltmaße in Ordnung. Einzig der Rückdeckel weist an der längsseitigen Kante, die auf dem Gehäuse aufliegt, einen kleinen Spalt auf, aus dem Licht austritt. Der dünne Plastik-Rückdeckel kracht auch ordentlich beim Abnehmen oder Aufsetzen an das Gehäuse, sitzt dann aber auch stabil und ohne Wackeln.

Trotz des Seifendesigns und der kleineren Schwächen bei der Materialwahl, kann das Einsteiger-Smartphone bei Design und Verarbeitung für den veranschlagten Preis überzeugen. Metall oder aufwendige Verarbeitung wird in dieser Klasse nicht erwartet, ein schlüssiges Gesamtkonzept allerdings schon; und das bietet das One Touch Pop C3.

Wertung: 4/5

Display

Das 4 Zoll große Display löst mit 800 x 480 Pixeln auf und wartet mit einer Pixeldichte von 233 ppi auf. Es befindet sich, wie die technischen Daten vermuten lassen, auf Einsteigerniveau. Die Helligkeit ist bei Bewölkung oder im Innenraum ausreichend, bei Sonnenschein tut sich das Display allerdings schwer die Bildschirminhalte noch gut darzustellen. Das Display besitzt mit 233 ppi keine berauschende Pixeldichte und das sieht man auch: Bei Darstellung der Test-Webseite von inside-digital.de wurde es in der normalen Ansicht sehr schwer, die Texte schnell zu lesen beziehungsweise gut zu erkennen. Die Farben des Displays sind hingegen ganz gut gelungen. Sie könnten noch etwas kräftiger sein, sind jedoch ausreichend intensiv.

Alcatel One Touch Pop C3
Bildquelle: inside-digital.de

Bei schräger Draufsicht kann das Display eigentlich überzeugen, jedoch spiegelt es bei Sonnenschein doch etwas zu sehr, als dass der Bildschirm noch gut ablesbar wäre.

Das Display des Alcatel One Touch Pop C3 ist kein Kracher und kann nur durch seine Farben und den alltagstauglichen Gesamteindruck überzeugen.

Wertung: 3/5

Ausstattung und Leistung

Das Pop C3 ist keine Rakete, aber lässt gemütliches Wischen durch die Menüs und Untermenüs ohne große Hakler zu. Der Dual-Core-Prozessor taktet mit 1,3 Ghz und wird von in der Einsteigerklasse noch üblichen 512 MB Arbeitsspeicher unterstützt. Sobald mehrere Anwendungen parallel benutzt werden, wirkt das Pop C3 doch recht angestrengt und kommt mit neueren Apps oder aufwendigeren Anwendungen nicht gut zurecht. Im Benchmarktest wurde ein vergleichsweise geringer Wert von 11.856 erreicht – dann stürzte die Applikation ab. Solche Benchmarktests sollten allerdings nie ein alleiniges Kaufargument darstellen. Spätestens seit Samsung zugegeben hat, dass Handys darauf getrimmt werden, höhere Leistungen abzurufen, sobald ein solcher Test läuft, sollten die erreichten Werte nur noch als grobe Orientierung gelten. Auch bei anderen inneren Werten wurde etwas gespart: Der interne Speicher beläuft sich auf recht überschaubare 4 GB, der allerdings durch eine Micro-SD-Karte um bis zu 32 GB erweitert werden kann. Für den Nutzer bleibt nach Abzug des Betriebssystems und ohne SD-Karten-Boosting noch eine Speicherkapazität von sehr eingeschränkten 1,9 GB.

Der große Pluspunkt  bei der Ausstattung des AlcatelOne Touch Pop C3 ist die Dual-SIM-Funktion. Durch die beiden SIM-Slots können zwei SIM-Karten gleichzeitig benutzt werden und ermöglichen so die Verwendung zweier Verträge. Dass die SIM-Kartenslots unterhalb des Akkus verbaut und so schwer zu erreichen sind, ist zwar ärgerlich, jedoch kein Beinbruch. Die Steuerung und Verwaltung der beiden SIM-Karten kann über die Einstellungen vorgenommen werden. Ein Schnellzugriff, wie er bei manchen Konkurrenten integriert ist, fehlt dem günstigen Pop C3.

Verbindungsmöglichkeiten des Alcatel One Touch Pop C3

Feature Ja Nein Funktion
HSPA X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE  X Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG  X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA  X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC  X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast  X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL  X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Slimport  X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung  X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Qi  X Qi-Ladestandard ermöglich kabelloses Aufladen
Bluetooth-Version X 4.0
WLAN-Standards X 802.11b/g/n, Wi-Fi direct, Wi-Fi tethering

Dem One Touch Pop C3 fehlen einige Ausstattungsmerkmale, die auch bei Einsteiger-Smartphones schon Standard sind. Allerdings sind die Dual-SIM-Funktion, der Wechselakku und der erweiterbare Speicher echte und sehr praxisorientierte Pluspunkte, die einige Konkurrenten für diesen Preis nicht anbieten.

Wertung: 3,5 / 5

Kamera

Das One Touch Pop 3 hält eine Kameras bereit. Die rückseitig verbaute Hauptkamera ist nicht bündig in die Kamerarückseite integriert, was zweifeln lässt, dass das Schutzglas lange unbeschadet bleibt. Sie löst mit vergleichsweise wenigen 3,2 Megapixeln auf und kann Videos in VGA, also mit ebenfalls vergleichsweise geringer Auflösung von 640 x 480 Pixeln mit 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Eine Frontkamera gibt es in den für Deutschland vorgesehenen Smartphone-Versionen nicht. Das Pop C3 wird allerdings auf anderen Märkten mit besserer Kameraausstattung ausgeliefert. Dazu zählt dann eine Hauptkamera mit 5 Megapixeln und eine Frontkamera mit VGA-Auflösung.

Alcatel One Touch Pop C3

Die Tastaturbelegung ist in der Fotofunktion wenig intuitiv. Geht man nach dem Studium der Bedienungsanleitung, in der von einem Digitalzoom die Rede ist, davon aus, dass die Schaltwippe zum Steuern genau dieser Funktion nutzbar ist, löst bei Betätigung die Kamera aus. Das passiert auch beim Druck auf den virtuellen Auslösetaster im Display, allerdings nicht beim Druck auf das Display. Hier versteckt sich die Zoom-Funktion: Sie ist nur durch Gestensteuerung mit zwei Fingern zu beeinflussen. Einhändiges Zoomen ist also trotz Schaltwippe nicht möglich.

Die Kamera des Pop C3 besitzt einen ordentlichen Sensor, dem ein wenig mehr Auflösung gut tun würde, jedoch leidet sie am schlechten Objektiv. Das verhindert eine bessere Bewertung, obwohl die Kamera im Alltag eigentlich auch brauchbare Ergebnisse liefert.

Wertung: 3,5 / 5

Software und Multimedia

Bei der Software des Alcatel One Touch Pop C3 fehlt es etwas am Feinschliff. Viele kleine Fehler und Ungereimtheiten verhindern eine schnellere Arbeitsgeschwindigkeit. So ist das Darstellungs-Design in Kombination mit der Bedienbarkeit manchmal nicht gelungen. So kann auf dem Sperrbildschirm zwar direkt auf die Telefon-, Nachrichten- und Kamerafunktion zugegriffen werden, jedoch sieht man die Symbole dafür nicht im Vornherein.Sie tauchen beim Drücken des zentralen virtuellen Steuerbuttons auf und somit nicht auf den ersten Blick klar, wohin die Entsperrreise geht.

Dabei liegt es nicht am Umfang des Software-Pakets, das Alcatel dem Einsteiger-Smartphone spendiert. Viele vorinstallierte Apps und Widgets lassen den Nutzer zweifeln, ob er denn die Play-Store-App überhaupt braucht. Dabei geht allerdings ein wenig die Ordnung verloren und es stellt sich die Frage, warum Alcatel manche Anwendungen themenspezifisch in Ordner bündelt und inkonsequenterweise das Dutzend Google-Anwendungen über den gesamten App-Drawer verteilt.

Die Multimedialeistung des Pop C3 ist wie das gesamte Smartphone von Sparzwängen des Herstellers geprägt. Allerdings ist zumindest ein paar In-Ear-Kopfhörer im Lieferumfang enthalten, was gerade im Einsteigerbereich nicht selbstverständlich ist. Sich mit dem Pop C3 multimedial zu beschallen, dürfte anhand der großen Auswahl an Apps in diesem Bereich kein Problem sein. So ist der Musikstreamingsienst Deezer vorinstalliert, die Multimediadienste Play Music, Play Movies und Play Games von Google mit an Bord und hauseigene Musik- und Videoabspielfunktionen vorhanden. Über ein geeignetes WLAN-Netz streamen sich auch Youtube-Inhalte flott und ohne Murren. Leider macht auch hier die Software-Umsetzung Probleme. So ändert sich die Lautstärke, wenn man Kopfhörer anschließt oder abnimmt. Wieder ein kleiner Fehler, der ärgerlich ist und mit einem Software-Update behoben werden könnte.

Alcatel One Touch Pop C3

Die multimediale Hardware hat Licht und Schatten: Während der Kopfhörer-Sound mit den Referenzkopfhörern recht ansprechend und ausreichend laut ist und qualitativ für den Preis des Smartphones in Ordnung geht, klingt der Lautsprecher an der Gehäuserückwand katastrophal. Kein Kunde wird ein audiophiles Klangwunder in einem 80-Euro-Handy erwarten, aber ein gewisses Maß an Klangqualität ist selbst im absoluten Einsteigerbereich erwartbar. Ein Trostpflaster gibt es allerdings doch: Der kleine Lautsprecher liefert unter der Auswahl der Maximalwerte eine ordentliche Lautstärke.

Mit Berücksichtigung auf den Preis kann nicht viel vom Pop C3 erwartet werden. Deshalb ist die Leistung, die es software- und multimediaseitig abliefert, auch nicht zu enttäuschend. Positiv kann das große Softwarepaket und die Kopfhörerausstattung genannt werden. Ein Ärgernis ist der Lautsprecher und den Rest kann Alcatel eventuell auch mit einem Software-Update noch einmal geradeziehen.

Wertung: 4/5

Akku

Alcatel stattet das One Touch Pop C3 mit einem 1.300-mAh-Akku aus und gibt eine StandBy-Zeit von maximal 510 Stunden an. Im Test musste sich die Batterie bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push und automatischer Displayhelligkeit jeweils 30 Minuten Gespräch, Musikhören per Webstream, Spielen und HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und der Benchmarktest von Antutu.

Nach dem achtstündigen Intensivtest zeigte das Alcatel One Touch Pop 3 noch eine Akkukapazität von mageren 34 Prozent an. Dabei waren die wesentlichen Stromfresser die WLAN- und die Bluetooth-Funktion. Wenn beide nicht gebraucht werden, dürfte sich ein weitaus besseres Ergebnis einstellen. Nach weiteren gut zehn Stunden im StandBy-Betrieb verlor der Akku nochmals 7 Prozent an Energie. Ebenfalls ein eher mittelmäßig bis schlechter Wert. Besonders, weil im StandBy die Stromfresser WLAN und Bluetooth abgeschaltet blieben.

Alcatel One Touch Pop C3
Bildquelle: inside-digital.de

Der 1.300-mAh-Akku hat alle Mühe das Handy über den Tag zu retten. Mit Stromsparmodus und weniger Belastung sollte das zwar klappen, aber befriedigend ist die Akku-Leistung nicht. Auf der anderen Seite muss aber auch beachtet werden, dass ein Einsteiger-Smartphone in vielen Fällen nicht als typisches Multimedia-Telefon verwendet wird.

Wertung: 3,5/5

Fazit

Das Alcatel One Touch Pop C3 ist ein Dual-SIM-Smartphone für 80 Euro mit einem dicken Softwarepaket. Eigentlich ist damit alles gesagt. Die Leistung des kleinen Plastik-Handys ist verständlicherweise nicht direkt vergleichbar mit Einsteigergeräten à la Moto G oder Acer E700 Trio – das ja sogar mit drei SIM-Karten-Slots aufwartet – da diese Smartphones locker das Doppelte kosten. Somit gibt es hier ein sehr günstiges Dual-SIM-Handy, das die wichtigen Aufgaben im Alltag befriedigend erledigt. Wer aufwendige Spiele oder High-Tech in einem Handy erwartet, sollte allerdings die Finger vom Pop C3 lassen.

Wertung: 3,5/5

Alcatel One Touch Pop C3

Pro

  • sehr günstig
  • stabile Verarbeitung
  • großes Softwarepaket

Contra

  • langsam
  • schwacher Akku
  • schlechtes Objektiv

Alternativen

Das Pop C3 ist vor allem als günstiger Einstieg in die Dual-SIM-Welt anzusehen. Hier gibt es im Einsteigerbereich recht viele Konkurrenten. So kann das Wiko Wax und das Samsung Galaxy S Duos 2 ebenfalls mit der Möglichkeit der zwei SIM-Herzen aufwarten und das Liquid E700 Trio alle sogar mit drei SIM-Karten-Slots verblassen lassen. Dabei kann allerdings nur das Samsung mit einem Straßenpreis von gut 100 Euro mit dem Angebot des Pop C3 mithalten. Wer auch etwas exotischeren Modellen eine Chance geben will, findet auch im Wiko Lenny einen sehr günstigen Dual-SIM-Vertreter aus Frankreich der mit einem Einstiegspreis von unter 100 Euro sehr nah am Preis des Pop C3 landet.

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