Durchschnitts-Smartphone zum Durchschnittspreis

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HTC Desire 820
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

HTC hat im vergangenen Jahr an einem neuen Design und Image der Desire-Reihe gefeilt. Das merkt man nicht nur beim Desire Eye, das hinter dem One M8 zu einem weiteren Aushängeschild geworden ist. Auch das Desire 820 wirkt frisch und versucht mit Farbakzenten auf sich aufmerksam zu machen. Die weiße Version besitzt blaue Elemente, die dezent im Rahmen, um Tasten, Kamera und Micro-USB-Anschluss für optische Highlights sorgen. Das Gehäuse besteht aus Polycarbonat und besitzt stark abgerundete Ecken und Kanten. Dank Unibody knarzt und wackelt auch trotz Phablet-Ausmaßen nichts. Der glatt verarbeitete Kunststoff vermittelt zwar keinen wirklich hochwertigen Eindruck, erweist sich in der Hand aber als sehr rutschfest.

Im Gegensatz zum Desire Eye ist das Desire 820 aber nicht wasserdicht und hat keinen Mantel aus Gummi an. Zudem ist das 820 etwas größer (5,5 zu 5,2 Zoll) und ein wenig flacher. Gegenüber dem Desire 816 ändert sich in Bezug auf Größe und Gewicht fast nichts. Äußerlich setzt HTC beim 816 aber nicht auf vereinzelte Farbakzente sondern färbt das ganze Gehäuse ein.

HTC Desire 820: Hands-On-Fotos

Das Verhältnis zwischen Gehäuse- und Displaygröße hätte besser ausfallen können. Schuld haben hier wohl auch die Lautsprecher ober- und unterhalb des Bildschirms. Was das Design angeht, hebt sich das Desire 820 von seinen Mitstreitern ab. Es wirkt frisch und liegt gut in der Hand – auch wenn es für Ein-Hand-Bedienung sicherlich zu groß sein dürfte.

Wertung: 4,5/5

Display

Auf 5,5 Zoll bringt es das LC-Display des Desire 820. Die Auflösung liegt bei 720 x 1.280 Bildpunkten. Wir gut ist aber HD bei Phablet-Größe? Einen Unterschied zu einem ähnlich großen Full-HD-Display sieht man in einer direkten Gegenüberstellung. Full-HD bei Größen jenseits 5 Zoll sind mittlerweile Standard.

Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert stufenlos und ist auf einen guten Wert eingestellt, sodass man zu keinem Zeitpunkt das Gefühl hat, das Display sei zu hell oder dunkel beleuchtet. Auch bei sehr hellem Umgebungslicht lassen sich Inhalte, die der Bildschirm darstellt, sehr gut erkennen. Die Blickwinkelstabilität ist sehr gut – genauso wie der der Weiß- und Schwarzwert.

Blickwinkelstabilität HTC Desire 820
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Im Bereich der Displayeinstellungen hält sich HTC beim Desire 820 zurück. Bis auf die Regulierung der Displayhelligkeit und automatischen Abschaltzeit lässt sich weder die Berührungsempfindlichkeit einstellen noch ein manueller Weißabgleich vornehmen. Wem das aber zweitrangig ist, der wird am Display des Desire 820 kaum etwas auszusetzen haben.

Trotz eines 5,5 Zoll großen Displays ist die HD-Auflösung ausreichend, um Inhalte scharf darzustellen. Es geht aber auch deutlich schärfer. Vor allem das Galaxy Note 4 ist hier mit seinem Quad-HD-Display – (2.560 x 1.440 Pixel) – das Maß aller Dinge. Zudem fehlen software-seitige Einstellungen, um Farbtemperatur und -sättigung manuell einstellen zu können.

Wertung: 4/5

Ausstattung und Leistung

Mit dem Snapdragon 615 von Qualcomm ist das Desire 820 eines der wenigen Smartphones der Mittelklasse, das bereits auf 64-Bit-Technologie setzt. Außerdem war es das erste Octa-Core-Smartphone weltweit, das einen 64-Bit-Prozessor an Bord hatte. In Kooperation mit dem 2 GB großen Arbeitsspeicher verrichtet er sehr ordentliche Arbeit. Ruckler treten äußerst selten auf. Auch die Ladezeiten halten sich in Grenzen. Beim Wischen von Homescreen zu Homescreen verläuft alles geschmeidig. Selbst Widgets brauchen nur Sekundenbruchteile um nachzuladen. Bei einer halbstündigen Fahrt mit Audis, Porsches und Fords im Spiel Real Racing 3 entwickelte die CPU eine spürbare aber nicht unangenehme Wärme, die man im Bereich der Kamera wahrnehmen kann.

Im Benchmarktest von AnTuTu erreichte das Desire 820 gut 27.000 Punkte. Zwischen dem 820 und dem Desire Eye, das im gleichen Test auf über 40.000 Zähler kam, liegen somit Welten. Das Desire 816, der Vorgänger des 820, kam im Test auf 21.000 Punkte. Kaum weniger, obwohl das 816 einen Quad-Core-Prozessor und 1,5 GB Arbeitsspeicher beherbergt.

Benchmark-Test HTC Desire 820
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Wie das Desire Eye verfügt das Desire 820 über 16 GB Speicher. Nutzer des Desire 816 müssen sich mit der Hälfte zufrieden geben. Nach Abzug des installierten Betriebssystems bleiben dem Desire 820 knapp 10 GB übrig. Bei allen drei Geräten lässt sich das Datendepot mit Micro-SD-Karten um bis zu 128 GB aufstocken. Wen das immer noch nicht genügt, der kann – dank USB on the go – mit Adapter und USB-Stick den Speicher ein weiteres Mal extern erweitern.

Die Sprachqualität bewegt sich auf gutem bis sehr gutem Niveau. Sowohl auf Seiten des Desire-820-Nutzers als auch auf Seiten des Gesprächspartners wurde die Sprache klar und deutlich wahrgenommen. Die Stereolautsprecher auf der Vorderseite machen beim Abspielen von Musik zwar eine gute Figur, beim Freisprechen allerdings ist der Gesprächspartner nicht besonders laut zu hören.

Verbindungsmöglichkeiten

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
LTE X   Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s
USB-OTG X   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n 
Qi   Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones


Erweiterbarer Speicher, flotter Prozessor und viele Verbindungsmöglichkeiten. Nur ganz knapp verfehlt das Desire 820 in dieser Kategorie die volle Punktzahl.

Wertung: 4,5/5

Kamera

Hinter der Optik mit Blende f/2.2 und einer Brennweite von 28 Millimetern befindet sich ein 13-Megapixel-Sensor. Es scheint, als hätte sich HTC die Kritik, die die Kamera des Desire 816 im Test erhalten hat, zu Herzen genommen und nachgebessert.

Bewegte sich die Bildqualität der 13-Megapixel-Kamera des 816 auf durchschnittlichem Niveau, da vor allem helle einfarbige Flächen des Öfteren Farbrauschen aufwiesen und Bilder teilweise unter einem Rotstich litten, ist auf Fotos, die mit der Kamera des Desire 820 geschossen wurden, nichts von all dem zu erkennen. Zwar ist bei wenig Licht und bei Aufnahmen in Innenräumen Rauschen nicht von der Hand zu weisen, allerdings gelingen Bilder, wenn man in diesen Situationen den LED-Blitz hinzuschaltet. Jedoch dürfen die zu fotografierenden Objekte nicht allzu weit vom Smartphone entfernt sein.

Nahaufnahmen wirken auf einem großen Bildschirm nicht sonderlich scharf. Zudem ist das Bokeh nicht nur aufgrund des kleinen Sensors unspektakulär; auch die für Smartphone-Kameras recht weit geöffnete Blende tut ihr Übriges dazu.

HTC Desire 820: Kamera-Testfotos

Fotos, die mit dem HTC Desire 820 geschossen wurden, 

In den Standard-Einstellungen (16:9) löst die Kamera mit 10 Megapixeln auf, die maximale Auflösung von 13 Megapixeln ist nur im Format 4:3 Format möglich und muss in den Kamera-Einstellungen ausgewählt werden.

Darüber hinaus findet man dort Optionen wie die das Ein- oder Ausschalten der kontinuierlichen Aufnahme sowie das Aktivieren des Selbstauslösers. Zudem hat der Nutzer die Möglichkeit, das Foto während der Aufnahme mit einem Filter zu belegen und den Weißabgleich, die ISO-Zahl sowie die Belichtungskorrektur einzustellen. Ein HDR-Modus wird ebenso angeboten wie die Aufnahme von Zeitlupenvideos. Allerdings handelt es sich beim Letzteren nicht um richtige Videos in Zeitlupe, da bei einer Auflösung von 432 x 768 Bildpunkten nur 24 Bilder in der Sekunde aufgenommen werden. Videos in Full-HD werden mit 30 Bildern pro Sekunde aufgenommen.

Kamera-App des HTC Desire 820
Bildquelle: inside-digital.de

Auf der Vorderseite kommt eine 8-Megapixel-Kamera zum Einsatz. Für Selbstporträts und Videotelefonate ist diese weit mehr als ausreichend. Fotos werden vor allem bei guten Lichtbedingungen deutlich schärfer, als mit Frontkameras zahlreicher anderer Smartphones. Zudem gibt es allerhand Software, die Selbstporträts noch einmal aufhübschen soll, ehe sie den Weg zu Instagram und Co. finden.

Die Bilder, die man mit der Hauptkamera des Desire 820 aufnimmt, sind gut. Hinter Mittelklasse-Smartphones anderer Hersteller muss sich das Desire 820 nicht verstecken. Luft nach oben hingegen gibt es gegenüber Kameras von Spitzenmodellen.

Wertung: 4/5

Software und Multimedia

Wie üblich setzt HTC auf Android als Betriebssystem. Auf dem Desire 820 kommt das Google-OS in der Version 4.4.4 KitKat zum Einsatz und ist von HTCs Nutzeroberfläche Sense in der Variante 6.0 benetzt. Letzteres wirkt sehr aufgeräumt und passt sich dem reinen Android vom Funktionsumfang an. Entgangene Benachrichtigungen und die wichtigsten Schnelleinstellungen lassen sich in der vom oberen Bildschirmrand herunterziehbaren Notifications-Bar vornehmen.
Apps lassen sich nicht nur auf einem der bis zu fünf Homescreens hinterlegen sondern im App-Drawer auch alphabetisch, nach Datum des Downloads oder benutzerdefiniert ordnen.

Neben einigen Apps von Google, die übersichtlich in einem Ordner auf dem Startbildschirm liegen, hat HTC das Desire 820 auch mit eigenen Anwendungen ausgestattet. Dazu zählen zum Beispiel ein eigener Kalender, eine E-Mail-Anwendung und die App „Car“, die alle wichtigsten Anwendungen bündelt und größer darstellt als üblich. Auch ein Kindermodus und die App „Dot View“, die den Einsatz eines HTC Dot View Covers erlaubt, sind vorinstalliert. Die Anpassungsmöglichkeiten sind übersichtlich und auf Hintergrundthema und Benachrichtigungsart begrenzt.

HTC Desire 820: Screenshots der Nutzeroberfläche

Neben der App „Play Music“ von Google hat HTC mit „Musik“ auch eine eigene App installiert, die nicht nur ganz schick aussieht, sondern auch zu der Musik, die man auf dem Gerät speichert, auf Wunsch automatisch nach Plattencovern und Songtexten sucht. Schade ist, dass ein Equalizer fehlt, allerdings sind die Voreinstellung sehr gut gewählt. Im Einstellungsmenü kann HTCs Boomsound als Klangverbesserung zugeschaltet werden, was sich tatsächlich auch empfiehlt. Im Auslieferungszustand ist der Schalter bereits auf „On“ gelegt und kann auch ohne den Anschluss von Kopfhörern oder anderer Sound-Hardware nicht ausgeschaltet werden.

Musik-App des Desire 820
Bildquelle: inside-digital.de

Über das mitgelieferte In-Ear-Headset klingt die Musik leicht blechern und es fehlen die Tiefen. Dennoch packt HTC – im Vergleich zu vielen anderen Herstellern – eines der besseren Headsets in den Lieferumfang. Angeschlossen an eine Anlage oder hochwertigere Kopfhörer freut man sich aber über die kräftigen Bässe. Einen satten Sound liefern auch die zwei Stereo-Lautsprecher über und unter dem Display und machen kleine Bluetooth-Speaker obsolet.

Unterschiede gegenüber dem Desire Eye oder dem Desire 816 gibt es kaum. Es ist aber wahrscheinlich, dass sowohl das Desire 816 als auch das Desire 820 das Lollipop-Update erst im zweiten Quartal des laufenden Jahres erhalten. HTC kümmert sich zunächst und die One-Reihe, ehe man das Desire Eye mit Android 5.0 beliefern wird.

Sowohl die aufgeräumte Nutzeroberfläche als auch die guten Lautsprecher auf der Vorderseite sind positiv hervorzuheben. Der fehlende Equalizer und das nicht vorhandene Android-Update Lollipop sorgen für Abzüge.

Wertung: 4,5/5

Akku

HTC stattet das Desire 820, wie auch schon das Desire 816, mit einem 2.600 mAh starken und nicht austauschbaren Akku aus – die Ladung des Desire-Eye-Akkus liegt 200 mAh darunter. Im standardisierten inside-digital.de-Test musste sich die Batterie bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push und automatischer Displayhelligkeit einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.

Nach 8 Stunden waren 46 Prozent auf der Akkuskala abzulesen. Der Wert liegt im Mittelfeld. Vor allem Real Racing 3 machte sich am Akku zu schaffen und verbraucht dabei am meisten. Im 16-stündigen Standby-Betrieb verlor die Batterie lediglich 4 Prozentpunkte und sichert sich damit einen der vordersten Plätze.

Akkulaufzeit des HTC Desire 820
Bildquelle: inside-digital.de

Im Vergleich: Dem Desire Eye blieben am Ende des gleichen Tests 31 Prozent übrig. Das Desire 816 kam auf 39 Prozent. In den bisherigen Tests der inside-digital.de-Redaktion hat der 3.400-mAh-Akku des Lumia 1520 die Nase vorn. Diesem blieben im gleichen Test nach 8 Stunden noch 70 Prozent Kapazität.

Trotz relativ hoher Nennladung liegt der Akku des Desire 820 nur im Mittelfeld. Nicht nur das sorgt für Punktabzug: Auch die nicht austauschbare Batterie trägt zum Punkteschwund bei.

Wertung 4/5

Fazit

Das HTC Desire 820 ist ein grundsolides Smartphone mit den Allüren eines High-End-Boliden. Der Prozessor ist flink, auch wenn der AnTuTu-Benchmark ihm das Gegenteil attestiert. Das Display hätte bei dieser Größe auch in Full-HD auflösen können, allerdings muss man hierbei auch stets den Preis im Hinterkopf behalten.

Zudem setzt HTC nicht nur in seiner One-Reihe die Stereolautsprecher auf der Vorderseite um – auch die Desire-Modelle profitieren vom Boomsound und verschaffen sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Sowohl der Kamera als auch dem Akku fehlt es aber an Energie, um mit den Besten der Branche mithalten zu können. Eine derart hohe Akkuladung verspricht eine längere Laufzeit.

Positiv hervorzuheben ist das frische Design, das aber nicht jedem gefallen wird. Vor allem der Unibody aus Plastik trägt nicht unbedingt zur Hochwertigkeit bei – auch wenn es an der Verarbeitung nichts auszusetzen gibt.

Preis/Leistung

Rund 330 Euro muss man auf den Verkaufstresen legen, um ein HTC Desire 820 sein Eigen nennen zu dürfen. Das ist deutlich weniger, als der Preis für ein Phablet der Spitzenklasse. Allerdings muss man auch Abstriche machen und bekommt nicht das Beste vom Besten. Huawei zeigt beispielsweise mit dem Ascend G7, dass man vergleichbare Hardware auch 70 Euro günstiger anbieten kann.

Testsiegel HTC Desire 820

Pro

  • Gute Lautsprecher
  • Aufgeräumte UI
  • Frisches Design

Kontra

  • Akku nicht austauschbar
  • Akkulaufzeit nur Mittelmaß
  • Nur HD-Auflösung bei 5,5 Zoll

Alternativen

Ein ähnliches Design weist das HTC Desire 816 auf und ist kaum schlechter ausgestattet; dabei ist es 80 Euro günstiger. Displaygröße und -auflösung sind identisch; ebenso die Kamera und die Akkuladung. Der Speicher ist aber kleiner. Das Ascend G7 von Huawei kostet 70 Euro weniger und bietet nahezu die gleiche Ausstattung. Wer 20 Euro drauflegt, bekommt das LG G3. Dieses besitzt bei gleicher Displaygröße eine Quad-HD-Auflösung, einen schnelleren Prozessor und mehr Akku-Power.

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