Sparfuchs mit Macken

11 Minuten

Alcatel One Touch Fire E
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Das Alcatel One Touch Fire E ist im Einsteigersegment angesiedelt und soll mit seinem niedrigen Preis von derzeit knapp 130 Euro punkten. Beim Erstkontakt wird schon mal klar: Hier gibt es kein Metall oder dickes Glas als Material. Das Fire E ist mit 104 Gramm ein Fliegengewicht und besitzt rundum ein Plastikkleid. Das ist bei einem Einsteiger-Smartphone jedoch völlig im Rahmen und stört im ersten Moment nicht.

Neben dem geringen Gewicht hat man zunächst Gefühl, dass das Smartphone gut in der Hand liegt und auch gut mit nur einer Hand zu bedienen ist. Das Rückteil ist glatt und vermittelt wenig Grip, durch die abgerundeten Flanken hat man das Smartphone jedoch immer fest im Griff. Die Bedienelemente beschränken sich auf drei haptische Tasten und den Home-Button, der jedoch nicht fühlbar ist. Die drei mechanischen Tasten sind an der rechten Seite angeordnet und haben einen ordentlichen Druckpunkt. Der Home-Button ist zentral an der Front unter dem Display angebracht, reagiert etwas unpräzise und ab und an mit Verzögerung.

Alcatel One Touch Fire E

Insgesamt fühlt sich das Fire E nicht hochwertig an und kann auch mit der Verarbeitung kaum überzeugen. Die Materialien wirken – bis auf die Hybrid-SIM-Karten-Aufnahme – meist billig und wenig hochwertig. Die Spaltmaße sind selbst auf Einsteiger-Niveau unter dem Durchschnitt. So scheint die Display-Beleuchtung zwischen der Display-Unterkante und dem Rahmen durch und zeigt die mangelnde Genauigkeit bei der Verarbeitung. Einen zusätzlichen Schwachpunkt stellt der Micro-USB-Port dar. Das Ladekabel wackelt in der Buchse heftig und kann auch nicht – wie bei Micro-USB-Ports gewohnt – bis zum Anschlag eingesteckt werden. Zum Abbruch der Verbindung führt das nicht, jedoch weckt die Verbindung kaum Vertrauen.

Alcatel One Touch Fire E
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Lichtleck: Durch die Kanten im Rahmen tritt die Display-Beleuchtung zu Tage

Das Fire E hat eine tolle Größe, ist wunderbar leicht und hat ein recht gutes Handling. Leider entspricht die Verarbeitung nicht mehr dem aktuellen Standard und bei den Materialien wurde zu sehr gespart. Darum hat sich das Fire E in dieser Kategorie 2,5 Punkte Abzug verdient.

Wertung 2,5/5

Display

Das 4,5 Zoll große Display des Firefox-Smartphones ist kein Auflösungsmonster und kommt mit qHD (960 x 540 Pixel) aus. Auch wegen des etwas dunklen Bildschirms und der etwas blass wirkenden Farben kann es bei schräger Draufsicht nicht mehr optimal abgelesen werden. Wenn der Winkel nicht ganz so groß ist, ist das Display allerdings genügend scharf und hell.
Bei Videos schlägt die geringe Auflösung durch und selbst sonst tolle HD-Aufnahmen wirken unscharf und verpixelt. Im Freien ist das Display noch gut, aber nicht berauschend ablesbar. Bei starker Sonneneinstrahlung spiegelt es recht stark.

Alcatel One Touch Fire E
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Spiegelt recht stark: Das Display des Alcatel One Touch Fire E

Die Touch-Bedienung gestaltet sich bei Texteingaben und Spielen als unpräzise und manchmal etwas zeitverzögert. Das stört vor allem, wenn sich Fenster schließen, weil das Handy vermutet, man habe auf den Home-Button gedrückt, obwohl man nur eine in der Nähe befindliche Schaltfläche bedienen wollte. Bei Texteingaben kommt es schon mal vor, dass Buchstaben ausgelassen oder erst verzögert registriert werden. Im Browser wird die Schrift gut lesbar dargestellt. Bilder werden schnell und mit genügender Schärfe wiedergegeben. Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert tadellos und reagiert schnell auf sich verändernde Lichtverhältnisse.

Das Display ist auf Einsteiger-Niveau und kann nur bedingt überzeugen. Für den Alltag ist es noch gut gerüstet: Farben, Schärfe und Kontraste könnten besser sein, sind jedoch keine Katastrophe. Die Touch-Funktion hinkt jedoch dem Durchschnitt hinterher und ärgert den Nutzer schnell.

Wertung 3/5

Ausstattung und Leistung

Die inneren Werte und die Ausstattung liegen rundum auf Einsteiger-Niveau. Die wichtigsten technischen Daten:

  • Betriebssystem: Firefox OS 1.3
  • Prozessor: Dual-Core (1,2 GHz)
  • Arbeitsspeicher: 512 MB
  • interner Speicher: 4 GB (erweiterbar um 32 GB)

Im alltäglichen Gebrauch gibt es öfter Wartezeiten und selbst bei recht anspruchslosen Spielen wie Cut the Rope kommt es ab und an zu Rucklern. Das Fire E wurde in der gesamten Testphase nie warm oder gar heiß. Der Benchmark-Test mit der Antutu-App musste ausfallen, da sich die App nicht im sehr überschaubaren Marketplace von Firefox befindet.

Richtig schnell wird das Einsteiger-Smartphone, wenn es ums Browsen im Internet geht. Die Testseite inside-digital.de baut sich blitzschnell auf und auch größere Bilder werden flott angezeigt. Die Gesprächsqualität ist im Allgemeinen sehr gut. Wenn die Freisprech-Funktion genutzt wird, neigt der Lautsprecher dazu, ein wenig blechern zu wirken. Dafür ist er laut genug und auch das Mikrofon konnte die Sprache gut vermitteln.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Samsung Galaxy K Zoom:

Feature Ja Nein Funktion
HSPA X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL X Version 1.3, Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Qi X QI-Ladestandard ermöglich kabelloses Aufladen
Bluetooth X 4.0
WLAN-Standards X 802.11b, 802.11g, 802.11n

Bei einem Auto würde man sagen: Er ist etwas untermotorisiert. Und auch hier sind es ähnliche Anzeichen. Vieles läuft erst nach einer Anlaufzeit, fast immer braucht das Handy eine kleine Bedenkzeit. Das ist im Einsteigerbereich nicht unüblich, jedoch zeigt die Geschwindigkeit beim Surfen, wie viel auch hier die Software ausmacht. Hier wird Potential verschenkt und deshalb gibt es einen Abzug von 1,5 Punkten.

Wertung 3,5/5

Kamera

Die Kameras des Fire E lösen mit 5 Megapixel in der rückseitigen Kamera, beziehungsweise mit 0,3 Megapixel für Selbstporträts und Videotelefonie auf. Die Hauptkamera ist mit Autofokus und einem Blitz ausgestattet und besitzt einen 4-fach digitalen Zoom. Das bedeutet eigentlich nur, dass der Bildausschnitt vergrößert und dadurch die Pixelzahl reduziert wird. Das führt dazu, dass die Bildqualität rapide abnimmt. Einen optischen Zoom wird man in der Einsteigerklasse nicht finden und selbst in der Spitzenklasse ist er noch lange kein Standard.

Die Hauptkamera tut sich beim Fokussieren in dunkler Umgebung sichtlich schwer und trifft dann auch nicht immer ins Schwarze. Bei Sonnenschein oder in erleuchteten Räumen ist die Autofokus-Geschwindigkeit wieder auf klassentypischem Niveau. Die 5 Megapixel Auflösung reißen niemand mehr vom Hocker, sind aber für den schnellen Schnappschuss zwischendurch genug. Die Videoauflösung enttäuscht dann aber doch. Hier wird mit beiden Kameras nur mit 352 x 288 Pixeln aufgenommen.

Alcatel One Touch Fire E Kameratest

Begeistern können hingegen die Farben und der recht kurze Mindestabstand. Auch der Dynamikbereich kann für ein Einsteigergerät überzeugen. Kaum ausgebrannte helle Stellen oder verschluckte dunkle Flächen trüben das Bild. Leider kann die Belichtungseinstellung nicht manuell eingestellt werden, sonst könnte noch mehr aus der Kamera herausgeholt werden.

Die Kamera des Fire E kann natürlich nicht mit den Spitzenprodukten à la Lumia 1020 oder Galaxy K Zoom mithalten, aber für ein Einsteigergerät liefert sie ansprechende Ergebnisse und für das Teilen eines Bildes über Facebook, Twitter und Co. reichen die 5 Megapixel ebenfalls locker aus.

Wertung 4/5

Software und Multimedia

Das Alleinstellungsmerkmal des Alcatel One Touch Fire E ist sein Betriebssystem. Das stammt von Mozilla und nennt sich Firefox OS. Hier ist es in der Version 1.3 aufgezogen. Beim ersten Kontakt fallen zwei Dinge sofort ins Auge: Zuerst ist die Benutzeroberfläche wunderbar aufgeräumt. Keine Widgets oder massenweise versteckte Seiten und Sonderfunktionen stören das schnelle Einfinden in das System. So ist die Eingewöhnungsphase sehr kurz und man findet sich sehr schnell zurecht. Mit der zweiten Auffälligkeit zeigt sich die Richtung, aus der das Betriebssystem kommt. Der Browser-Spezialist Mozilla baut direkt in den Startbildschirm eine Suchfunktion ein, die nach der Sucheingabe eine Auswahl an Icons präsentiert, die zeigen in welchen Bereichen gesucht werden kann. So kann über Google im Internet gesucht, in den Fotos des Smartphones gestöbert oder auch eine Seitenauswahl direkt zu verschiedenen Internetseiten, die mit dem Suchbegriff in Zusammenhang stehen getätigt werden.

Im Browser werden die Seiten dann sehr flott und aufgebaut und auch große Bilder laden sehr zügig. Es kann mit Multitouch gezoomt und in alle Richtungen sehr fluid gescrollt werden. Wenn über Google gesurft wird, können die Seiten nicht vergrößert oder verkleinert dargestellt werden, jedoch werden sie im Querformat mit circa 600 Pixeln Breite angezeigt, was eine gute Lesbarkeit nach sich zieht.

In der Schnellansicht der Einstellungen – von oben nach unten auf dem Display wischen – versteckt sich eine weitere und auch aus anderen Betriebssystemen bekannte Funktion. Damit kann der Verbrauch des Datenvolumens getrennt in WLAN-Netzen und im mobilen Netz kontrolliert und eine Obergrenze bestimmt werden. Wenn die überschritten wird, warnt das Fire E den Nutzer, damit er nicht plötzlich mit gedrosselter Datengeschwindigkeit auskommen muss.

Alcatel One Touch Fire E Screenshots

Leider hat das Betriebssystem ein paar Kinderkrankheiten: Die Darstellung wird öfter unterbrochen und beim Drehen des Smartphones dreht sich die Ansicht manchmal neben den Bildschirm, sodass nur noch Teile der Oberfläche zu sehen sind. Dann hilft oft nur noch der Druck auf den Home-Button und der Neustart der App. Etwas ärgerlich ist auch, dass sich der Flash Player von Adobe nicht installieren lässt. So können einige Multimedia-Anwendungen nicht genutzt werden.

Ein Software-Update könnte mit Sicherheit einige der Probleme lösen. Hier ist Mozilla gefragt und muss ein Update des Firefox OS nachliefern. Vielleicht könnte das Betriebssystem dann eine echte Alternative für Puristen, Vielsurfer und Individualisten werden.

Die Soundausgabe des Fire E ist mit den Testkopfhörern richtig gut. Die Lautstärke, die Kontrolle und die Dynamik können sich sehen lassen. Mit dem eingebauten Lautsprecher nimmt der Musikgenuss jedoch deutlich ab. Dem kleinen Treiber fehlen die Bässe und die Leistung um kontrolliert und laut spielen zu können. Um den Freunden ein Youtube-Video zu präsentieren reicht es aber allemal. Mit den mitgelieferten Kopfhörern ist das etwas besser. Die Plastik-In-Ears haben ebenfalls so gut wie keine Basswiedergabe, spielen dafür recht laut und in den Höhen sehr klar und ohne zu quietschen oder zu klirren. Wer nur ab und an Musik hört oder mit ihnen telefonieren will wird zufrieden sein.

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Das Alcatel One Touch Fire E hat bei der Software seine größten Stärken und zeitgleich seine größten Schwächen. Hervorragend ist die Einbindung des mobilen Internets und die Performance beim Surfen gelungen. Leider kann das Betriebssystem mit Darstellungsfehlern und einem winzigen App-Store auch richtig enttäuschen. Die Multimedia-Leistung ist insgesamt auf einem guten Niveau. Hier gibt es für die Kinderkrankheiten des Firefox OS 1,5 Punkte Abzug.

Wertung 3,5/5

Akku

Der Akku ist mit der Kapazität von 1.700 mAh einer der kleineren Stromspeicher in der Einsteigerklasse. Im Akku-Test, der aus einem 8-Stunden-Arbeitstag, in dem jeweils 30 Minuten HD-Video Sehen, Spielen (Cut Rope), Web Radio Hören und Telefonieren integriert sind, wurde er sehr beansprucht und leerte sich auf 26 Prozent. Somit hatte er zum anschließenden StandBy-Test noch gut ein Viertel seiner Ladung. Nach weiteren acht Stunden im Ruhezustand erhielt er sich noch 13 Prozent. Nach 16 Stunden im StandBy war das Fire E am Ende.

Alcatel One Touch Fire E
Bildquelle: inside-digital.de

Der Akku des Fire E zeigt den typischen Test-Verlauf, allerdings schaffte er es nicht 24 Stunden durchzuhalten. 

Durch das Abschalten der Stromfresser wie Bluetooth und der Aktivierung des Energiesparmodus kann der Akku mit Sicherheit auch länger durchhalten. Bei voller Last reicht er jedoch auch durch den Tag und ist somit auf einem durchschnittlichen bis guten Niveau.

Wertung 4/5

Fazit

Das Alcatel One Touch Fire E ist ein günstiges Einsteiger-Smartphone mit einem außergewöhnlichen Betriebssystem und vielen kleinen Schwächen. Die Verarbeitung und die Touch-Bedienung sind nicht berauschend, aber in der Preisklasse wohl kaum besser zu bewerkstelligen und die Hardware ist insgesamt etwas überfordert. Das Betriebssystem bietet eine etwas andere Herangehensweise als Android und iOS und legt viel Wert auf Online-Anwendungen, eine übersichtliche Menüstruktur und wenig Schnickschnack. Es leidet allerdings noch an Kinderkrankheiten, die mit einem Software-Update behoben werden könnten.

Alcatel One Touch Fire E

Pro

  • Tolle Maße
  • Geringes Gewicht
  • sehr schnelles Surfen

Contra

  • Keine Apps im Store
  • Firefox OS hakt an vielen Stellen
  • Billige Verarbeitung

Alternativen

In diesem Preissegment hat Nokia mit dem Lumia 530 für 99 Euro eine echte Kampfansage gemacht. Mit Windows Phone stellt es eine ausgereifte Alternative zu Android und iOS bereit und kann auch hardwareseitig mit unter anderem einem Quad-Core-Prozessor punkten. Eine weitere gute Alternative ist das Samsung Galaxy S3 Mini. Das gibt es mittlerweile für rund 150 Euro im Handel. Noch ein bisschen mehr muss man für das Moto G von Motorola ausgeben. Dafür bekommt man aber das Einsteiger-Smartphone des Jahre 2013 inklusive 4,5/5-Sterne-Bewertung von inside-digital.de.

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