Nubia Red Magic Mars im Test: Spielerisch verzockt

17 Minuten
Das neueste Gaming-Smartphone stammt von Nubia und hört auf den verspielten Namen Red Magic Mars. Es soll mobile Zocker vor allem mit seinem niedrigen Preis überzeugen. Dazu gesellen sich ein auffälliges Design sowie leistungsfähige Hardware. In zwei Kernkompetenzen versagt das Spiele-Handy aber. Der Test verrät, wo es hakt.
Das Nubia Red Magic Mars
Bildquelle: David Gillengerten / inside handy

Der chinesische Hersteller Nubia, eine ehemalige Tochter von ZTE, stellte das Red Magic Mars erstmals im Dezember 2018 vor. Bei dem neuen Gaming-Smartphone handelt es sich um einen Nachfolger des Nubia Red Magic. Das Vorgängermodell wurde schon im April 2018 angekündigt. Es war aber erst ab Anfang September 2018 in Deutschland erhältlich. Rund ein halbes Jahr nach dem Marktstart hierzulande steht nun der Nachwuchs in den Startlöchern.

Das neue Nubia Red Magic Mars fällt durch sein spielerisches Aussehen sowie hochwertige Hardware zum günstigen Preis auf. Das Handy bietet einen Qualcomm Snapdragon 845 sowie je nach Ausstattung 6, 8 oder 10 GB Arbeitsspeicher und 64, 128 oder 256 GB internen Speicher. Das Full-HD-Display ist 6 Zoll groß und der Akku besitzt eine Nennladung von 3.800 mAh. Hinzu kommen noch typische Gaming-Merkmale wie eine spezielle Kühlung oder ein Zocker-Modus bei der Software. Der Preis variiert je nach Ausstattung. Das günstigste Modell gibt es für rund 400 Euro, die teuerste Variante kostet 550 Euro.

Nubia Red Magic Mars
Software Android 9.0 Pie
Prozessor Snapdragon 845
Display 6 Zoll, 1.080 x 2.160 Pixel
Arbeitsspeicher
interner Speicher
Hauptkamera 4872x3248 (15,8 Megapixel)
Akku 3.800 mAh
induktives Laden
USB-Port 2.0 Typ C
IP-Zertifizierung (kein Schutz)
Gewicht 193 g
Farbe Schwarz, Rot
Einführungspreis
Marktstart

Design und Verarbeitung

Obwohl der Name des Gaming-Smartphones aus dem Hause Nubia eine gewisse „Röte“ suggeriert, hält sich der Hersteller mit zu knalligen Farben zurück. Insgesamt drei Varianten stehen zur Auswahl: Edles, mattes Schwarz, ungewöhnliches graues Flecktarn sowie die erwartbare rote Version mit schwarzen Elementen. Im Test von insde handy kam das schwarze Modell zum Einsatz. Was alle drei Varianten des Red Magic Mars gemein haben: Die Rückseite ist eindeutiger Blickfang der Geräte. Das Design wirkt schön „gamy“ sprich spielerisch. Rote Abhebungen auf dem Gehäuse sowie eine mittig angebrachte, programmierbare LED-Leiste machen eindeutig klar, dass sich das Red Magic Mars von anderen Handys abheben möchte.

Teilweise nutzt Nubia das Aussehen des Gaming-Handys auch in einer funktionalen Weise: So laufen die Seiten auf die Mitte des Gerätes zu. Dieser leichte „Buckel“ sorgt für eine angenehme Griffigkeit. Er macht das Smartphone jedoch auch dicker: In der Tiefe misst das Nubia Red Magic Mars stolze 10 Millimeter. Die Verarbeitung des Red Magic Mars kann sich größtenteils sehen lassen. Es wirkt stabil, obwohl mehrheitlich auf Aluminium gesetzt wird. Über eine IP-Zertifizierung verfügt das Gerät aber nicht.

Es gibt jedoch einige Kritikpunkte. Einer davon ist der unsauber verarbeitete Klinken-Anschluss an der Oberseite. Ein anderer Punkt ist die gut sichtbare Abhebung des Displays vom Gehäuse. Dieser zweite Rand wirkt überflüssig und sieht unschön aus. Eher im Bereich Design-Fehler zu verorten ist der „Red Magic Game Space“-Button am Gehäuse des Handys. Die dezidierte Taste für die Gaming-Software sieht dank roter Färbung eigentlich ziemlich gut aus. Leider wurde sie aber zu weit oben angebracht und wirkt wie ein Fremdkörper am Gehäuse, der versteckt werden sollte.

Trotz seiner Fehler kann das Nubia Red Magic Mars im Hands-On aber überzeugen. Das Smartphone sieht erfrischend neuartig aus und trifft genau den richtigen Ton zwischen Verspieltheit und Eleganz. Die LED-Leiste auf der Rückseite, die roten Akzente in den Ecken und rund um die Kamera sorgen für ein stimmiges Bild. Es wird jedoch nie „zu viel“. Ein weiteres nettes Detail sind die dezidierten Gaming-Buttons an der rechten Seite, die sich dank Gravuren ertasten lassen. Einzig die Front des Handys wirkt etwas langweilig. Andere Gaming-Smartphones schaffen es auch dort, ihren verspielten Look einfließen zu lassen.

Nubia Red Magic Mars im Unboxing

Der Karton des Gaming-Smartphones ist dank spezieller Musterung und reduziertem Design schön auffällig. Der Inhalt kann jedoch nicht mit der Verpackung mithalten. So liegen der Box neben dem Telefon und den obligatorischen Anleitungen nur noch ein Schnelllade-Netzteil sowie ein USB-2.0-Typ-C-Kabel bei. Kopfhörer gibt es nicht. Kleiner Trost: Nubia legt noch ein Display-Schutz dazu.

Das Nubia Red Magic Mars im Unboxing

Das steckt im Karton:

  • Nubia Red Magic Mars
  • USB-Kabel 2.0 Typ-C
  • Schnellade-Netzadapter
  • Schnellstart-Anleitung
  • Garantiekarte
  • SIM-Karten-Werkzeug
  • Display-Schutz

Das Nubia Red Magic Mars bietet gelungenes Design mit kleinen Schwächen. Besonders die Rückseite ist schön verspielt, die Front wirkt hingegen langweilig.

Teilwertung: 4 von 5 Sternen

Display

Welches Bildschirm-Format sollten Gaming-Smartphones haben? Während Oberklasse-Smartphones immer mehr versuchen, Displayränder einzusparen, bleiben die Handys für Mobile Gamer traditionell. So auch das Nubia Red Magic Mars: Es verfügt über ein 18:9-Format ohne Notch oder Display-Loch. Mit einer Größe von 6 Zoll, IPS-Panel und einer Full-HD-Auflösung (1.080 x 2.160 Pixel) könnte das Handy auch aus der gehobenen Mittelklasse stammen. Besondere Gaming-Funktionen besitzt das Display des Red Magic Mars nicht.

Im Test überzeugte der Bildschirm mit viel Licht und viel Schatten – im wörtlichen Sinne. Denn das Red Magic Mars besitzt eine vorbildliche Displayhelligkeit. Das heißt, dass der Bildschirm die komplette Bandbreite zwischen sehr hell bis sehr dunkel abdeckt. Ebenfalls ein Lob wert: Die automatische Helligkeitsregelung erledigt ihren Job fast immer schnell und stufenlos. Nur manchmal dauert es ein wenig, bis sie reagiert.

Die Display-Einstellungen des Nubia Red Magic Mars

Beim Display gibt es wie schon beim Design aber auch klare Kritikpunkte: So spiegelt der Bildschirm massiv – auch ohne direkte Sonneneinstrahlung. Das macht das problemlose Zocken teilweise schwer. Vor allem, wenn die Benutzeroberfläche des Spiels kleinteilig ausfällt. Display-Optionen, um die Darstellung von Inhalten seinen Vorlieben anzupassen, fallen außerdem minimalistisch aus. Selbst Handys mit nativem Android bieten da mehr Einstellungen.

Klare Stärken, einige Schwächen und viel Durchschnitt: Der Bildschirm des Nubia Red Magic Mars enttäuscht für ein Gaming-Smartphone.

Teilwertung: 3,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Bei der Leistung will das Nubia-Handy auftrumpfen: Dafür stattet man das Red Magic Mars mit einem High-End-Prozessor aus. Der Qualcomm Snapdragon 845 ist nicht das aktuellste Modell der Chip-Reihe, kommt aber immer noch in vielen Modellen zum Einsatz. Dazu bietet der chinesische Hersteller drei mögliche Speicher-Ausstattungen: 6 GB und 64 GB, 8 GB und 128 GB und 10 GB sowie 256 GB. Die mittlere Option lag der Redaktion von inside handy zum Test vor. Der interne Speicher des Red Magic Mars ist übrigens nicht erweiterbar. Nutzer müssen mit dem Speicher auskommen, für den sie sich entscheiden. Das ist bei einem Gaming-Smartphone alles andere als optimal.

Das Nubia Red Magic Mars im Benchmark-Test

Die verbaute Hardware des Zocker-Handys lässt auf eine gute Performance hoffen. Aufschluss über die tatsächliche Leistungsfähigkeit gibt der Benchmark-Test von AnTuTu in der Version 7.1.7. Netter Nebeneffekt: Die Wertung lässt einen Vergleich des Red Magic Mars mit anderen Handys zu. Nach dem Test stand bei dem Gaming-Smartphone aus dem Hause Nubia eine Wertung von 228.601 Punkten auf dem Display. Das ist ein durchaus niedriger Wert für die verbaute Ausstattung und eine Enttäuschung für ein Spiele-Handy.

UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätNubia Red Magic Mars228.601
Honor Play 206.394
aktuelle ReferenzHuawei Mate 20 X270.840
Razer Phone 2 286.678
Samsung Galaxy S10e331.989
direkte KonkurrentenSamsung Galaxy S10 Plus335.132
Samsung Galaxy S10332.666

Zum Vergleich: Die Gaming-Smartphones Razer Phone 2 und Asus ROG Phone, die ebenfalls mit einem Snapdragon 845 ausgestattet sind und vergleichbare Speicherausstattung besitzen, erreichen wesentlich höhere Wertungen. Auch Flaggschiffe aus 2018 liegen teilweise weit vor dem Nubia-Gerät. Aus der Reihe der aktuellen Spiele-Handys muss sich allein das mittelklassige Honor Play dem Red Magic Mars geschlagen geben.

Zocken mit dem Nubia Red Magic Mars

Die schlechten Werte im Benchmark-Test lässt sich das Nubia Red Magic Mars im Alltag nicht anmerken. Wie es sich für den High-End-Prozessor aus dem Jahr 2018 sowie 8 GB Arbeitsspeicher gehören, läuft das Smartphone tadellos. Verzögerungen oder Ruckler gibt es keine. Mobile Games sehen gut aus und spielen sich flüssig. Bei Thema Wärmeentwicklung gibt das Modell ein gemischtes Bild ab: Trotz dezidierter Kühlungstechnologie sowie den vier Öffnungen auf der Rückseite wird das Handy nach ein paar Minuten warm, jedoch selbst nach längeren Zocker-Sessions nie heiß.

Die Schultertasten auf dem Gehäuserand des Nubia Red Magic Mars sollen dem Spieler in der Theorie einen Hardwarevorteil bieten. Dies tun sie auch, wenn man sie einmal eingerichtet bekommt – dazu später mehr im Software-Teil. Dank der Gravuren lassen sich die Buttons einfach mit den Zeigefingern finden und auslösen. Die Implementierung der Tasten im Spiel ist nicht so elegant wie beim Asus ROG Phone, sie erfüllt aber ihre Aufgabe.

Telefonieren und Konnektivität

Während das Nubia Red Magic Mars bei der Leistung schwächelt, zeigt es sich bei der Konnektivität auf einem guten Niveau: So unterstützt das Smartphone Bluetooth 5.0 sowie die aktuellen WLAN-Standards. Auch eine Dual-SIM-Möglichkeit gibt es. Im Gegenzug müssen Nutzer aber auf NFC verzichten. Wer also mit dem Handy kontaktlos via Google Pay oder anderen Diensten bezahlen will, kann dies leider nicht.

Nubia Red Magic Mars
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (1.200 MBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM

Beim Telefonieren zeigt sich das Smartphone von seiner besten Seite: Gespräche klingen gut im Ohr und werden fehlerfrei an den Gesprächspartner übertragen. Auch bei der Freisprech-Einrichtung gibt es wenig zu bemängeln. Die Lautsprecher des Red Magic Mars klingen bei Telefonaten gut. Das Mikrofon des Geräts schwächelt jedoch, wenn man sich zu weit von dem Handy entfernt. Das ist jedoch Kritik auf hohem Niveau.   

Die Leistung des Nubia Red Magic Mars enttäuscht im Benchmark. Im Alltag eines Mobile Gamers ist sie jedoch komplett ausreichend. Die Gaming-Besonderheiten wie die Kühltechnologie oder die Schultertasen wissen zu gefallen, ohne jedoch komplett zu überzeugen. Der begrenzte Speicherplatz und der fehlende NFC-Chip werten das Ergebnis etwas ab.

Teilwertung: 4 von 5 Sternen

Kamera

Wie wichtig ist eine Kamera bei einem Gaming-Smartphone? Für Nubia spielt sie beim Red Magic Mars nur eine untergeordnete Rolle und so verbaut der chinesische Hersteller eine einzelne Hauptkamera sowie eine Frontkamera. Das Modul auf der Rückseite stammt von Sony, löst mit bis zu 16 Megapixeln auf und besitzt eine 1:1,8-Blende. Beim Sensor auf der Front sind es 8 Megapixel bei der Auflösung und eine 1:2,0-Blende.

Die Erwartungen an die Fotoqualitäten des Nubia Red Magic Mars waren nicht hoch. Dennoch schafft es das Handy, zu enttäuschen. Das liegt vor allem an der Eindimensionalität der Kamera. Sie ist nur bei optimalen Lichtverhältnissen unter freiem Himmel in der Lage, gute Bilder zu schießen. Mit geschlossenen Räumen, Makro-Aufnahmen oder künstlichem sowie fehlendem Licht kommt das Red Magic Mars hingegen überhaupt nicht klar.

Die Probleme sind zahlreich und treten in unterschiedlichen Variationen und teilweise sogar zusammen auf. So wählt der automatische Fokus mit großer Sicherheit immer den falschen Bildbereich aus und stellt ihn scharf. Auch eine mangelhafte Stabilisierung der Kamera macht sich bemerkbar und sorgt schon bei der kleinsten Bewegung für verwackelte Szenen. Aber selbst wenn man ruhig bleibt, können die Ränder eines Fotos stark verwaschen sein. Der einzige Trost für die Hauptkamera des Nubia Red Magic Mars: Farben stellt sie originalgetreu dar.

Wie die Hauptkamera leidet auch die Selfieknipse unter massiven Problemen. Selbstporträts sind oftmals verwackelt, rauschen an den Seiten und sind oftmals einfach zu grell. Der eingebaute „Beauty-Filter“ arbeitet derweil nach dem Motto „Viel hilft viel“. Ebenfalls in die untere Schublade gehört die Videofunktion. Aufnahmen ohne Stativ sind aufgrund schlechter Stabilisierung fast immer verwackelt. Einzig das Mikrofon erledigt seinen Job halbwegs ordentlich.

Nubia Red Magic Mars – Die Kamera-App

Die Anwendung für die Kamera des Gaming-Smartphones ist auf ein Minimum reduziert. Neben den unterschiedlichen Modi „Foto“, „Video“ sowie „Pro“ für individuelle Einstellungen gibt es unter dem Punkt „Camera-Family“ noch weitere Effekte. Einstellungsmöglichkeiten wie Blitz, HDR oder Filter finden sich derweil in der normalen Standardoberfläche. Die Optionen der Kamera-App sind dünn und nicht der Rede wert. Obwohl die Anwendung so spärlich bestückt ist, ruckelt sie manchmal.

Wie viel Kamera-Leistung kann man von einem Gaming-Smartphone erwarten? Wenn man das Nubia Red Magic Mars als einzigen Bezugspunkt nimmt, dann muss die Antwort lauten: gar keine. Dass das auch anders geht, zeigen Spiele-Handys wie das Asus ROG Phone oder das Huawei Mate 20 X.

Teilwertung: 2,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Vorbildlich: Nubia stattet das Red Magic Mars mit Android 9 Pie aus. Nutzer erhalten somit die aktuellste Version des Betriebssystems. Darüber stülpt der chinesische Hersteller dann noch teilweise seine eigene Benutzeroberfläche, die Red Magic UI. So erhält Android 9 noch einige Gaming-Funktionen wie die Steuerung der LED-Leiste oder den „Red Magic Game Space“ – dazu später mehr. Bloatware oder ähnliches befindet sich nicht auf dem Handy.

Alles gut also bei der Software des Nubia Red Magic Mars? Nein, auf keinen Fall. Denn der Hersteller vollbringt das Kunststück, selbst natives Android noch einmal abzuspecken. So fehlt es an allen Ecken und Enden an Optionen oder Einstellungsmöglichkeiten. Beim Display gibt es nur eine mickrige Farbalternative und in der Kamera-App herrscht gähnende Langeweile. Zudem fehlen einige Inhalte und Apps. So sucht man beispielsweise vergebens nach der Digital-Wellbeing-Anwendung, die ihren Einzug auf Android mit der Version 9 Pie hielt. Erschwerend hinzu kommt, dass viele Optionen selbst bei deutscher Sprache in Englisch erscheinen. Das wirkt schlampig programmiert.

Bei der Gaming-Software versagt das Nubia Red Magic Mars ebenfalls. Das Problem einerseits: Der chinesische Hersteller gibt dem Nutzer keine Erklärung zu seinem „Red Magic Game Space“ – weder beim ersten Start des Handys, noch in den Optionen oder im Handbuch. Andererseits ist die Software alles andere als selbsterklärend. Das beginnt schon mit dem Start der Anwendung. Die lässt sich nämlich nur über die verbaute Hardware-Taste am oberen linken Rand aktivieren und beenden. Wer versucht, über Android in den „Red Magic Game Space“ zu gelangen, wird enttäuscht. Gleiches gilt für Nutzer, die per digitalem Button zurück zum Home-Menü möchten. Dies erlaubt das Handy bei umgelegter Taste nämlich nicht.

Auch in anderen Bereichen fühlt sich der „Red Magic Game Space“ alles andere als intuitiv an. Um beispielsweise die Schulterbuttons zu aktivieren, muss ein Spiel über den Gaming-Modus gestartet werden. Erst dann lässt sich über das Benachrichtigungscenter die Position der Schultertasten auswählen. Einzelne Titel können darüber hinaus nicht mit individuellen Einstellungen versehen werden. Wer also mit dem High-Performance-Modus spielen möchte, muss ihn in der Übersicht für alle Apps aktivieren. Und die „4D“-Vibrationsfunktion ist aktuell nur mit zwei Spielen („Player Unknown‘s Battleground“ und „Knive Out“) kompatibel. Übrigens: Mit einem vergleichbaren Feature hatte schon einmal das Honor Play geworben. Jedoch gab es auch da nur ein bis zwei unterstützte Titel.

Zum Thema Multimedia und Musik gibt es nur wenig zu sagen: Standard-Player ist Google Play Music mit dem dortigen Equaliser. Eigene Musik-Optionen bietet das Nubia Red Magic Mars nicht an. Ein Headset liegt dem Handy ebenfalls nicht bei. Auch fehlt ein UKW-Radio. Was das Gaming-Smartphone aber besitzt, ist eine LED-Leuchte für Benachrichtigungen sowie Lautsprecher. Letztere wissen durchaus zu gefallen, zumindest, wenn es um aktuelle Popmusik oder Telefonate geht. Wenn die Tonlage mehr Tiefen verlangt, wird auch der Sound des Red Magic Mars spürbar schlechter.

Enttäuschend: Bei der Software des Red Magic Mars hat sich Nubia wenig bis keine Mühe gegeben. Die Einstellungsmöglichkeiten sind stark limitiert und die Gaming-Funktionen kompliziert sowie umständlich designt. Die Ehrenrettung in dieser Kategorie stellen die aktuelle Android-Version, ausbleibende Bloatware und die überdurchschnittlichen Lautsprecher dar.   

Teilwertung: 2,5 von 5 Sternen

Akku

Ist die Batterie des Nubia Red Magic Mars seine Rettung? Der Akku des Modells kann sich dank einer üppigen Kapazität von 3.800 mAh sehen lassen. Darüber hinaus verbaut der chinesische Hersteller noch die Schnellade-Technologie Qualcomm Quick Charge 3.0, um das Gerät schneller mit Energie zu versorgen. Im Test musste das Spiele-Handy einen vordefinierten Tagesablauf folgen, um die Belastbarkeit des Akkus unter Beweis zu stellen. In den ersten acht Stunden des Tages wird eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten Spielen, Video streamen, Radio hören und Telefonieren simuliert. Danach schließt sich eine zweite Phase an, in der eine Standby-Zeit von 16 Stunden ansteht.

ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
Arbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Testgerät
Nubia Red Magic Mars3.80066563410
Alternativen
Samsung Galaxy S9+3.500 6656 3410
Huawei P20 Pro4.0006853168
One Plus 6T3.7006656168

Die Akkuwerte des Gaming-Smartphones sind erfreulich: Mit einem Verbrauch von rund 34 Prozent nach 8 Stunden aktiver Nutzung kann sich das Red Magic Mars sehen lassen. Der Energieverlust von rund 10 Prozent in der Standby-Phase ist durchschnittlich. Die Schnelllade-Funktion von Qualcomm kann nur bedingt überzeugen: Sie braucht für 50 Prozent Akkuleistung – von 30 auf 80 Prozent – rund 45 Minuten. Andere Gaming-Handys sind da deutlich schneller. Kabellos kann man das Red Magic Mars übrigens nicht aufladen.

Der Akku des Nubia Red Magic Mars ist das absolute Highlight des Smartphones. Er schlägt sich wacker und fällt auch nach 24 Stunden nicht unter die Marke von 50 Prozent. Schade nur, dass die Schnelllade-Technologie etwas langsam ist.

Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Das Nubia Red Magic Mars sah vielversprechend aus. Es wollte ein Gaming-Smartphone zum Mittelklasse-Preis sein. Im Test enttäuschte das Handy jedoch. Und das, obwohl die Performance stimmt. Grund dafür sind die vielen kleinen und großen Mängel des Handys. Da wären die beiden dicksten Brocken, die verkorkste Software und die katastrophale Kamera. Sie allein sind schon schwer zu ertragen. Dazu gesellen sich noch weitere Problemchen wie zum Beispiel das langweilige Display oder die fehlende Erweiterung des Speicherplatzes.

Das Testsiegel des Nubia Red Magic MarsEine schlechtere Wertung des Red Magic Mars verhindern das stilsichere Design des Spiele-Handys sowie der vorbildliche Akku. In beiden Aspekten zeigt das Zocker-Smartphone von Nubia, welches Potenzial in ihm steckt. Leider bleibt der Rest des Geräts weit hinter den Erwartungen zurück. Für einen Preis von rund 400 Euro bis hin zu 550 Euro darf der geneigte Spieler mehr erwarten.

Gesamtwertung: 3,5 von 5 Sternen

Pro des Nubia Red Magic Mars

  • Stilsicheres, verspieltes Design
  • Angemessene Spiel-Leistung
  • Lange Akkulaufzeit

Contra des Nubia Red Magic Mars

  • Langweiliges Display
  • Enttäuschende Software
  • Kamera noch schlechter als erwartet
  • Keine Speicherplatz-Erweiterung möglich

Preis-Leistung

Für mindestens 400 Euro verkauft der Hersteller das Nubia Red Magic Mars in Europa. Wer die mittlere Version haben möchte, darf 450 Euro zahlen. Für die Spitzenausstattung werden 550 Euro fällig. Grundsätzlich wäre das ein akzeptabler Preis für die gebotene Hardware. Da ein Smartphone aber mehr ist als die Summe seiner technischen Daten, wird das Gaming-Handy diesem Kostenpunkt aktuell nicht gerecht. Die Probleme mit der Kamera und der Software sind zu massiv.

Alternativen

Im Bereich der Zocker-Smartphones gibt es nur eine Alternative zum Nubia Red Magic Mars, die sich konstant auf demselben Preisniveau befindet: das Honor Play von Huawei. Dabei handelt es sich aber nur dem Namen nach um ein Handy für Spieler. Äußerlich und innerlich verbaut der chinesische Hersteller eher Mittelklasse-Ware von der Stange. Dafür funktionieren Software und Kamera auf einem wesentlich besseren Niveau. Der Preis für das Modell liegt aktuell bei rund 250 Euro.

Software Android 8.1 Oreo
Prozessor Hisilicon Kirin 970
Display 6,3 Zoll, 1.080 x 2.340 Pixel
Arbeitsspeicher 4 GB
interner Speicher 64 GB
Hauptkamera 4656x3496 (16,3 Megapixel)
Akku 3.750 mAh
induktives Laden
USB-Port 2.0 Typ C
IP-Zertifizierung (kein Schutz)
Gewicht 176 g
Farbe Schwarz, Blau, Violett
Einführungspreis 329 €
Marktstart 08/2018

Wer ein vollwertiges Gaming-Smartphone haben möchte, muss sich ein bis zwei Preisstufen höher umschauen. Dort wird man unter anderem beim Razer Phone 2 fündig. Das Handy bietet ähnliche bis bessere Hardware im Vergleich zum Red Magic Mars. Bei der Software, der Kamera und dem Sound übertrumpft das Modell den Konkurrenten von Nubia aber. Der Preis für das Razer Phone 2 schwankt mitunter stark. Das liegt vor allem an den regelmäßigen Verkaufsaktionen, in denen das Gaming-Smartphone für rund 500 Euro angeboten wird.

Wer beim Spiele-Handy noch weniger aufs Geld schauen möchte, der kann direkt zum Asus ROG Phone oder dem Huawei Mate 20 X greifen. Ersteres Modell ist das bessere Gaming-Smartphone, während letzteres dank riesigem Bildschirm und einer Flaggschiff-Kamera einen guten Oberklasse-Mittelweg verkörpert. Die Preise für beide Handys belaufen sich auf rund 800 Euro.

Wer überhaupt kein Gaming-Smartphone haben möchte, sollte sich in den Überblicksartikeln von inside handy einen Eindruck der möglichen Alternativen verschaffen. Im Bereich der besten Handys bis 400 Euro mag die Hardware im Vergleich zum Nubia Red Magic Mars etwas weniger überzeugen. Dafür punkten diese Modelle aber mit einem modernen Notch-Display, guten Dual-Kameras und einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Wenn es etwas mehr sein darf, empfiehlt sich der Blick auf die bestens Handys bis 500 Euro. Dort gibt es aktuelle Oberklasse-Modelle sowie ehemalige Flaggschiffe im Angebot.

glyph-sponsored-shopping-venture glyph-sponsored-eye Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein