Gefangen im Zubehör: Lenovos spätes Flaggschiff

16 Minuten

Lenovo Moto Z im Test
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Im Test musste sich das Handy unter anderem während eines standardisierten 8-Stunden-Arbeitstags intensiv benutzen lassen, weitere 16 Stunden verbrachte es im Standby-Modus. Neben festgelegten Bewertungsparametern wird dabei auch ein Blick auf optische und funktionelle Details geworfen. Auch die optional erhältlichen Moto-Mods JBL-Soundboost und der Moto Insta-Share Projector mussten ihre Fähigkeit zur Erweiterung des Nutzens unter Beweis stellen.

Verarbeitung und Design

Lenovo Moto Z Unboxing

Das Quader, in dem Lenovo das Moto Z bei der Lieferung verpackt, mutet gewöhnlich an; das eigentlich Besondere ist allerdings das, was in der Verpackung steckt – und damit ist nicht nur das Handy selbst gemeint, das direkt zum Vorschein kommt. Lenovo kommt seinen Kunden ein Stück weit entgegen und verpackt Zusatz-Geräte, für die andere Firmen extra Geld verlangen und die dann nur exklusiv verkauft werden. So legt Lenovo dem Moto Z einen USB-zu-Klinke-Adapter bei, um damit den fehlenden 3,5-mm-Kopfhörerstecker zu kompensieren. Leidlich vermisst wird allerdings das zugehörige Headset, um diesen Adapter auch direkt auszuprobieren – hier muss der Nutzer also selbst investieren oder ein solches schon besitzen.

Des Weiteren befindet sich bereits ein Bumper-Case im Lieferumfang, der das Display bei Stürzen vor dem Aufprall schützt. Außerdem in der Verpackung:

  • Anleitung
  • SIM-Karten-Slot-Öffner
  • USB-C-Ladegerät

Letzteres ist allerdings fest verbunden, sodass es für die Datenübertragung via USB eines gesonderten USB-C-Kabels bedarf.

Im Kurz-Fazit hat Lenovo also eine ordentliche Zusammenstellung verpackt. Bumper-Case und Adapter-Kabel verdienen ein Lob; zur Perfektion fehlt es aber an gewöhnlichem Zubehör, wie dem Datenkabel und einem Headset.

Lenovo Moto Z Hands-On

Etwas ungewöhnlich kommt das Lenovo Moto Z in der inside-digital.de-Redaktion nicht mit einer Plastik- oder Aluminium-Rückseite, sondern mit einem textilüberzogenen Deckel daher. Im Moto-Maker steht dieser in den Farben schwarz und dunkelrot zur Auswahl, außerdem kann man auf Leder oder Holz in drei verschiedenen Farbversionen zurückgreifen – allerdings gibt es die Moto Style Shells genannten Rückseiten nur jeweils gegen Aufpreis.

Der Moto-Maker-Deckel ist per Magnet mit dem Gerät verbunden, lässt sich einfach abnehmen und passt sich gut in das Gesamtgefühl des Smartphones ein. Unter dem Deckel offenbart sich eine nackte Rückseite, aus der die Kamera so weit herausragt, dass sie nur mit angelegter Style-Shell-Rückseite eingepasst ist, außerdem sind die Schnittstellen für die Moto-Mods-Erweiterungen offengelegt.

Auf der Rückseite – ob mit oder ohne Moto-Maker-Design findet sich das ikonische Moto-Logo: Wie schon bei den anderen Moto-Smartphones dieses Jahres, verzichtet Lenovo auf eine Selbstbeweihräucherung durch prominentes Platzieren eigener Logos; das von Motorola übernommene Moto-Label steht klar im Vordergrund.

Insgesamt ist die Haptik auch trotz des 5,5-Zoll-Klotzes gut, nicht unwichtig bei dem guten Handgefühl ist die geringe Dicke des Smartphones; mit knapp einem halben Zentimeter baut Lenovo nach eigenen Angaben das aktuell dünnste Handy am Markt. Dafür muss man allerdings auf eine Kopfhörerbuchse verzichten – ein entsprechender Adapter ist zwar beigelegt, gleichzeitiges Musikhören und Aufladen ist allerdings auch damit nicht möglich.

Unterhalb des Displays befindet sich der Fingerabdrucksensor; seitlich sind drei Tasten für Power und Displaysperre, sowie die Lautstärke angebracht – jeweils als eigenständige Tasten, eine Lautstärkewippe gibt es nicht. Alle besitzen einen angenehmen Tastenhub und sind im Gesamteindruck hochwertig verarbeitet. Durch die On-Screen-Tasten besitzt der Fingerabdrucksensor leider keine weitere Funktion als das Entsperren des Displays; zwar kann man ihn so konfigurieren, dass er das Display des Geräts auch einschalten und entsperren kann, das war es dann aber auch schon.

Lenovo schickt mit dem Moto Z ein durchaus schickes Smartphone auf den Markt. Der Moto Maker bietet wie bekannt ein ordentliches Portfolio um die Aufmachung aufzuhübschen. In diesem Fall sollte man diese Aufwendung allerdings auch in Angriff nehmen, da das Smartphone ohne Extra-Rückseite nackt und unvollendet wirkt. Für diesen zu leistenden Mehraufwand gibt es Abzüge.

Display-Einstellungen Lenovo Moto Z
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Wertung: 4,5 von 5

Display

Die Moto-Serie war schon immer eine der größeren Displays und so bekommt auch das neue Flaggschiff Moto Z einen 5,5 Zoll großen Bildschirm. Die Auflösung verspricht mit Quad-HD, 1.440 x 2.560 Pixeln, ein gestochen scharfes Bild. Technologisch setzt der Hersteller auf Samsungs Displaygattung AMOLED, darüber legt man Gorilla Glass von Corning in vierter Generation.

Dass Lenovo hier keine Kosten und Mühen gescheut hat, macht sich auch im Praxistest bemerkbar, wo die Anzeige des Moto Z fast keine Angriffsfläche für Kritik bietet. Sowohl Helligkeit und Schärfe als auch Blickwinkelstabilität sind auf höchstem Niveau.

Allerdings hebt sich das Display nicht von dies- und auch letztjährigen Konkurrenten ab: So verfügte beispielsweise auch das LG G4 bereits über ein 5,5 Zoll großes QHD-Display – die fehlende Innovation liegt aber nicht in der Auflösung: Eine Feinheit wie Force Touch, also eine berührungsempfindliche Eingabetechnik, welche die unterschiedliche Druckintensität registriert und in Funktionen übersetzt, ist mittlerweile etabliert – im Moto Z allerdings nicht zu finden.

Am Display des Moto Z gibt es nichts zu mäkeln: 2016 spielt die Lenovo-Anzeige im Konzert der großen mit – aber eben nicht als Solo-Künstler. In Zeiten von VR und Edge-Displays ist gut oft nicht gut genug. Der geneigte Alltagsnutzer wird allerdings nichts zu kritisieren haben – aktuelle VR-Anwendungen sollte das Moto Z auch passabel über die Bühne bringen.

Wertung: 4,5 von 5

Ausstattung und Leistung

Ob es abfällig mit „Mainstream“ zu betiteln ist oder nicht – auch im Moto Z kommt Qualcomms High-End-Prozessor Snapdragon 820 zum Einsatz. Denjenigen, die das langweilig finden darf allerdings gesagt werden, dass dieser Chipsatz in diesem Jahr nahezu jedes unterstützende Smartphone zum Hochgeschwindigkeits-Androiden gemacht hat. Im standardisierten Benchmark-Test von AnTuTu (v6.2.1) erreichte das Lenovo-Gerät zwischen 120.000 und 130.000 Punkte und somit Werte, die dem Moto Z in der internen inside-digital.de-Rangliste einen Top-10-Platz bescheren.

Im High-End-Geschäft des Jahres 2016 unausweichlich, verpasst Lenovo dem Moto Z 4 GB Arbeitsspeicher, die genügend Platz für zeitgleich laufende Prozesse oder Virtual-Reality-Applikationen bieten. Vervollständigt wird das System-on-Chip-Paket (SoC) von der zum Snapdragon 820 zugehörigen Adreno 530 GPU, die als Grafikprozessor fungiert und mitverantwortlich für die Benchmark-Ergebnisse ist.

AnTuTu Benchmark-Test Lenovo Moto Z
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Die Verbindungstabelle zeigt, dass das Moto Z eines aktuellen Flaggschiffs würdig ist: LTE, NFC Dual-SIM, USB-C und Speichererweitung per Micro-SD oder USB-OTG – hier fehlt es dem Lenovo-Smartphone so gut wie an nichts, im Gegenteil legen sie die Basis für eine breite Funktionsvielfalt. Diese wird durch die Möglichkeit der Moto Mods sogar noch getoppt: Durch eine eigene Schnittstelle auf der Rückseite des Smartphones lassen sich die zugeschnittenen Gadgets einfach ankoppeln und geben dem Moto Z neue Möglichkeiten zur Entfaltung – aber auch hier muss beachtet werden, dass die Moto Mods nicht einfach so im Lieferumfang zu finden sind. Kamera-Aufsatz, Soundbox oder Mini-Beamer müssen separat dazu gekauft werden. Außedem erwähnenswert: Das Moto Z verfügt über einen so genannten Hybrid-SIM-Slot; das heißt, dass man zwar zwei SIM-Karten benutzen kann, allerdings nicht zeitgleich mit der Speichererweiterung per Micro-SC-Karte. Umgekehrt kann man die Speichererweiterung auch nicht nutzen, wenn man zwei SIM-Karten in Benutzung hat.

Verbindungsmöglichkeiten des Lenovo Moto Z

Feature Vorhanden Funktion
HSPA Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version 4.1
WLAN-Standards 802.11ac/a/b/g/n, 2.4GHz/5GHz
Qi Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel (Hybrid-SIM-Fach)

Bei der Hauptfunktion des Handys, dem Telefon gibt es absolut nichts zu beanstanden. Sowohl die Qualität beim Anrufer als auch beim Angerufenen ist sehr gut: Getestet wurde hier zwischen einem Festnetztelefon und dem Vodafone-Netz. Minimale Abzüge kann man dafür geben, dass die Freisprecheinrichtung nur dann taugt, wenn die Umgebung nicht allzu laut ist, andererseits sollte dies im Allgemeinen für die Nutzung der Freisprecheinrichtung gelten, zuletzt ist der Kritikpunkt wohl eher in den Stereo-Lautsprechern des Handys als in der Qualität der Telefon-App zu suchen.

Das Moto Z ist eindeutig der High-End-Klasse zuzuordnen, die Daten zeigten im Praxistest, was sie versprachen. Einzig eine IP-Zertifizierung und ein größerer interner Speicher könnten hier noch für ein Sahnehäubchen und die Spitzennote sorgen.

Wertung: 4,5 von 5

Kamera

Die Hauptkamera des Moto Z

Mit 13 Megapixel bei der Hauptkamera versucht Lenovo nicht, mit den höchsten Werten am Markt zu aufzutrumpfen, stattdessen beschränkt man sich aufs Wesentliche und zeigt, dass es eben nicht 20+ Megapixel braucht um gelungene Fotos zu knipsen. Hierbei verrichtet der Sensor eine gute Arbeit: Bildrauschen wird erst bei schlechten Lichtbedingungen und sehr großer Entfernung ein Thema, verstecken muss sich die Kamera demnach nicht vor konkurrierenden Produkten. Ein bisschen Sucharbeit ist nötig, will man auch auf vielfältige Einstellungsmöglichkeiten zurückgreifen. Hat man den Profi-Modus gefunden, kann man auch als Foto-Fetischist seinen Spaß an der Kamera haben. An die Leistung einer Spiegelreflexkamera reicht die Smartphone-Kamera naturgemäß nicht heran. Das verbaute Kameramodul setzt sich neben dem 13-Megapixel-Sensor noch aus einer f/1.8-Blende, einem Dual-LED-Blitz, einem optischen Bildstabilisatoren und einem Laser-Autofokus zusammen.

Kamerabilder Lenovo Moto Z

Im Videomodus wird bei guter Qualität ersichtlich, wofür Akkuleistung aufgewendet wird. In kürzester Zeit gehen hierbei ein paar Prozent runter: Dafür kommt am Ende ein blitzsauberes Bewegtbild in 4K-Auflösung mit mehr als akzeptabler Tonqualität heraus.

Frontkamera mit Selfie-Blitz

Bei der Frontkamera behält sich das Lenovo dann eines der Alleinstellungsmerkmale vor: Zwar reicht die 5-Megapixel-Kamera nicht für Postkarten-gleiche Aufnahmen aus, allerdings ist die Selfie-Fabrik mit einem zusätzlichen LED-Blitz ausgestattet, was Selfies in dunklen Räumen oder spät abends zugute kommen dürfte. Auch die Frontkamera verfügt über einen Profi-Modus in der App, der allerdings nicht ganz so viele Einstell-Möglichkeiten bietet.

Wem die Kamera des Moto Z an sich nicht genug Qualität bietet, wer aber dennoch von dem Gerät überzeugt ist, der kann in diesem Bereich ebenfalls auf eine Moto-Mods-Erweiterung bauen: Der Kamera-Aufsatz, zusammengestellt von Hasselblad, macht aus dem Smartphone eine Kompaktkamera. Die Redaktion von inside-digital.de konnte die Tauglichkeit dieses Bauteils, das allerdings mit 300 Euro zu Buche schlägt, auf der IFA 2016 bereits in einem ersten Hands-On überprüfen.

Auch die Kamera des Moto Z unterstreicht den Anspruch auf den Status eines aktuellen Top-Geräts; zwar ist die Megapixel-Zahl nicht absonderlich hoch, gute Bilder bekommt man dennoch in den meisten Lagen hin. Dazu erscheint mit dem Hasselblad-Aufsatz eine hochwertige, aber kostenaufwendige Erweiterung.

Wertung: 4,5 von 5

Software und Multimedia

Softwareseitig vertraut Lenovo weiterhin auf pures Android – hier in der Version 6.0. Diese Tatsache ist insofern etwas schade, da man aufgrund der historischen Nähe zu Google auch hätte erstreben können, das Moto Z ab Werk auf Android 7.0 einzustellen.

Menü und Einstellungen des Lenovo Moto Z

So muss man sich also mit dem Vorjahres-Android zufrieden geben – dem Moto-Z-Nutzer geht es hierbei allerdings auch nicht anders als jenen, die ein Samsung Galaxy S7 oder ein HTC 10 ihr Eigen nennen. Die Betriebsoberfläche überzeugt im Test durch ihre Einfachheit. Die Android-typischen Apps wie Google Mail, Youtube und Maps sind vorinstalliert, so genannte Bloatware, also Werbe-Apps von Drittanbietern, sucht man vergebens. Als Fan des Android-Systems kommt man beim Moto Z also voll auf seine Kosten und der Rest der Oberfläche kann frei Schnauze personalisiert werden. Gibt man nicht viel auf Google-Apps, gibt es hier das Hindernis, dass eben diese vorinstallierten Anwendungen nicht gelöscht werden können.

In Sachen Multimedia gibt es Licht und Schatten: Die vorinstallierte Musik-App Google Play Music ist anfangs etwas unübersichtlich und man muss aufpassen, dass man nicht aus Versehen den zahlreichen „Tipps“ folgt, Zusatz-Informationen und -Titel zu kaufen. Ein UKW-Radio fehlt leider gänzlich, hier ist man gegebenenfalls auf Streaming und damit einhergehenden mobilen Datenverbrauch angewiesen.

Screenshots Musikplayer Lenovo Moto Z
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Hat man sich dann aber für einen Multimedia-Inhalt entschieden, völlig gleich ob Audio oder Video, wird dieser zu voller Zufriedenheit abgespielt – entweder auf dem reaktionsschnellen AMOLED-Display oder über die guten Stereo-Lautsprecher. Vor dem Test hätte man vermuten können, dass Lenovo hier extra etwas abgespeckt hat, um die Moto Mods JBL Soundboost und Insta-Share Projector besser zu verkaufen – von dieser Beschuldigung muss man den Hersteller allerdings freisprechen. Dennoch muss gesagt werden, dass die letztgenannten einen zusätzlichen Mehrwert schaffen und zudem nicht zu Lasten des Akkus im Moto Z gehen. Allerdings kosten die Erweiterungen für Lautsprecher und Beamer nochmal extra, sodass ob diesem Preis der Mehrwert mindestens wieder ausgeglichen wird.

Aufgrund dieser Ausführungen erscheinen die Moto Mods fast überflüssig: Das Moto Z bietet auch in dieser Hinsicht Spitzenklasse. Das Software-Paket ist so bewährt wie durchdacht. Allerdings muss auch Lenovo und damit einhergehend Google aufpassen, dass das Paket nicht einstaubt und in Langeweile verfällt.

Wertung: 4 von 5

Akku

Ein 5,5 Zoll großes Display, das von einem lediglich 2.600 mAh fassenden Akku länger als einen Tag beleuchtet wird? Lenovo zeigt, dass das geht. Im Teaser zum Moto Z ist von 30 Stunden Akkulaufzeit die Rede: Wenn man in diesen 30 Stunden nicht pausenlos Videos in 4K dreht, sollte das auch hinkommen. Allerdings sollte dem Handy dabei auch die eine oder andere Stunde Standby gegönnt werden.

Akkuverbrauch Lenovo Moto Z
Bildquelle: Michael Stupp / inside-digital.de

Im Intensivtest, der sich über acht Stunden erstreckte, verlor das Smartphone beim Full-HD-Video-Stream, einem 3D-Spiel, Musikstreaming, Telefonie, einem Benchmark-Test sowie Kamera- und Internetnutzung knapp die Hälfte seiner Akkuladung. Nach weiteren 16 Stunden Standby-Modus meldete der Akku noch 45 Prozent. Energieeffizienz kann Lenovo also, das Moto Z ist der beste Beweis dafür. Nutzt man das Smartphone in dem Pensum allerdings weiter, wird es mit zwei Tagen knapp. Ein etwas größerer Akku – rund um die 3.000 mAh – könnte diesen Schritt schaffen und so ist es verwunderlich, weshalb ein solcher Energiespeicher in einem derart großen Smartphone keinen Platz gefunden hat. Genügend Raum wäre allem Anschein nach da gewesen.

Trotz guter Ansätze in puncto Energieeffizienz lässt Lenovo hier Federn: Der Akku ist für die Möglichkeiten, die das Smartphone bietet, ein bisschen klein geraten. Die Tatsache, dass die Moto Mods diese Leistung mit eigens verbauten Akkus strecken können, spielt in diesem Test keine Rolle, da sie zusätzlich käuflich erworben werden müssen.

Wertung: 3,5 von 5

Fazit

Das Objekt der Begierde: Ein Lenovo Moto Z, seines Zeichens Nachfolger der 3. Generation des Moto X. Die Beobachtung: Ein Smartphone von gestern. Was zunächst unschön klingt, soll im Folgenden erläutert werden: Lenovo bringt im September ein Smartphone auf den Markt, das die Konkurrenz auf ähnlichem Niveau bereits im März ladenfertig bereit hatte, man hinkt im schnelllebigen Smartphone-Geschäft also ein paar Monate hinterher. Zwar ist das Gerät technisch auf einem aktuellen, aber nicht auf dem aktuellsten Stand. Ein Snapdragon 821 oder Android 7.0 ab Werk hätten aus dem Moto Z einen Eye-Catcher gemacht. So ist das Moto Z ein Smartphone, das äußerlich schick, optisch innovativ dank Moto Maker und funktionstüchtig wie die Konkurrenz ist – aber nicht mehr.

Pros des Lenovo Moto Z

  • Scharfes AMOLED-Display
  • Ergänzung durch die Moto Mods
  • Schicke Performance

Cons des Lenovo Moto Z

  • Kommt ein halbes Jahr zu spät
  • Langweilige Benutzeroberfläche
  • Zusatzkosten durch Moto Mods und Moto Maker

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (~82 Prozent)

Preis-Leistung

Lenovo Moto Z Siegel

In diesem Bewertungspunkt gibt es den Knackpunkt. Aufbauend auf das Testfazit ist das halbe Jahr Verspätung, die das Moto Z mit sich bringt, auch ein halbes Jahr, in dem das Gerät nicht günstiger wurde. Gleichwertige Android-Smartphones wie das HTC 10 oder das LG G5 kratzen derzeit bereits an der 400-Euro-Marke; Lenovo schickt das Moto Z zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 700 Euro auf den Markt. Dazu kommt, dass die gute Optik und Haptik des Smartphones nur zum Tragen kommt, wenn man einen finanziellen Mehraufwand von mindestens 20 Euro für die Rückseiten auf sich nimmt. Will man die vollständige Funktionsvielfalt der Moto Mods und der Modularität – beispielsweise mit mehreren Rückseiten für freiere Wahl – nutzen, wird es richtig teuer. Zu den 700 Euro für das Gerät, ergeben die Erweiterungen schnell einen Preis von weit mehr als 1.000 Euro.

Ein bisschen Geduld könnte sich allerdings auszahlen: Aus den genannten Gründen ist ein rascher Preissturz des Moto Z so gut wie vorprogrammiert. Außerdem sollte man damit rechnen, dass einige Bundle-Angebote bei den verschiedenen Händlern erscheinen werden, durch die man bei Moto Mods oder Design-Rückseiten aus dem Moto Maker ein paar Euro wird sparen können.

Alternativen

Die Alternativen liegen ob der Austauschbarkeit der Android-Familie auf der Hand: Von der technischen Ausstattung beinahe identisch, kann das Moto Z beispielsweise mit dem LG G5 oder dem HTC 10 verglichen werden – beide sind mittlerweile günstiger zu haben als das Moto Z zum Marktstart. Das LG G5 verfügt mit seinen „Friends“ ebenfalls über die Möglichkeit, sich mit Gadgets zur Nutzen-Erweiterung zu verbinden. Bei LG ist jedoch kritisch anzumerken, dass man diese nicht im laufenden Betrieb austauschen kann.

Auch Samsungs Galaxy S7 (edge) treibt sich in der High-End-Ecke rum, technisch steht das Paket der Südkoreaner aber auf etwas anderen Beinen, hier wird nämlich ein eigener Samsung-Prozessor verbaut.

Ist das Android-System zu sehr ein Dorn im Auge, empfiehlt es sich, einen Blick auf das iPhone SE von Apple zu werfen. Allerdings muss hierbei beachtet werden, dass ein Vergleich der technischen Daten hier nur eine bedingte Aussage möglich macht. Beim iPhone muss man allerdings auf ein kleineres Display zurückgreifen.

Hat man es mit dem neuen Handy nicht ganz eilig, könnte sich auch ein Warten auf kommende Geräte lohnen: Im Oktober 2016 erscheint Sonys neues Flaggschiff Xperia XZ, das ähnlich ausgestattet ist wie das Moto Z; außerdem wird mit den neuen Google-Smartphones gerechnet, die den Namen Pixel tragen und unter anderem mit Android 7 alias Nougat erscheinen werden.

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