Huawei P30 im Test: Standard? Highend!

16 Minuten
Huawei hat Ende März seine neuen Frühlings-Flaggschiffe vorgestellt. Fest steht nun: Die P30-Reihe wird von drei Modellen bestückt – dem P30, P30 Lite und P30 Pro. Der Fokus liegt eindeutig auf dem Pro-Modell und seiner Kamera. Doch dass das P30 sich nicht im Schatten des Geschwistermodells verstecken muss, zeigt der Test.
Huawei P30 von hinten
Bildquelle: Simone Warnke/inside handy

Wie in den vergangenen Jahren auch, ist das P30 das Standard-Modell oder auch der sanfte Übergang zwischen Pro- und Lite-Version. Das Mittelding, sozusagen. Nichtsdestoweniger muss sich das P30 erst einmal nicht hinter dem großen Bruder verstecken. Huawei geizt nicht und verbaut weitestgehend die gleichen Bauteile, die auch im P30 Pro zu finden sind.

Design und Verarbeitung des Huawei P30

Huawei will sich nicht mehr nur durch die geformten Silhouetten seiner Produkte von der Konkurrenz absetzen, sondern vermag mit der neuen P30-Serie auch auf neue Farbschemata zu setzen. Diese sind nicht mehr ganz neu, in Anbetracht dessen, dass Gehäuse mit Farbverläufen verstärkt seit dem vergangenen Jahr auf dem Markt zu finden sind. Trotz dessen bietet der chinesische Hersteller sein P30 in den arktisch anmutenden Farben Breathing Crystal, Aurora und Schwarz an.

Die Optik knüpft teils an die des ehemaligen Flaggschiffes P20 Pro aus dem vergangen Frühling an – zumindest auf der Rückseite. Die Triple-Kamera schmiegt sich an der linken Gehäusehälfte entlang, der Blitz platziert sich darunter. Prominent vermerkt ist außerdem die Zusammenarbeit mit Leica. Das verbleibende Gehäuse erinnert ein wenig an frühere Modelle. Im Gegensatz zum P30 Pro ist das Gehäuse nicht abgerundet und der Rahmen nicht schmaler. Die Vorder- und Rückseite bleiben gerade wie eine Tischplatte. Auch das Display läuft nicht über die Ränder hinaus, sondern verbleibt im dafür vorgesehenen Rahmen. Das wirkt im ersten Moment „altbacken“, aber nur deswegen, weil man sich im Flaggschiffbereich bereits an die abgerundeten Smartphones gewöhnt hat.

Das gut verarbeitete P30 kommt außerdem mit einer IP53-Zertifizierung aus, wodurch es nur gegen Spritzwasser geschützt ist. Dem P30 Pro ist hingegen die IP68-Zertifizierung vorbehalten, die das Smartphone vor Wasser und Staub schützt.

Huawei P30 im Hands-On

Im weitesten Sinne erinnert das P30 an das Huawei P20 Pro. Allerdings hat Huawei an einigen Stellschrauben gedreht, die im direkten Vergleich auffallen. So ist der Fingerabdrucksensor unterhalb des Displays verschwunden – und zwar direkt unter das Panel. Auch die Notch ist verkleinert worden und unterbricht den Bildschirm durch seine Tropfenform geringfügiger. Auf der Rückseite prangt die Kamera mit drei Augen, die sich an den linken Gehäuserand drängen. Allerdings sind nun alle Objektive in einer Aussparung untergebracht; nur der Blitz sitzt allein darunter.

Das P30 ist trotz einer Display-Diagonale von 6,1 Zoll recht handlich und deutlich bequemer zu bedienen als das P30 Pro. Dass man das Standard-Modell in der Hand hält, fühlt man unumgänglich. Der Grund dafür ist nicht in einer billigen Verarbeitung, schlechten Materialwahl oder einem geringen Gewicht begründet. Im Gegenteil: Neben der Kamera soll das P30 Pro auch durch ein abgerundetes Gehäuse punkten. Das ist dem P30 nicht vergönnt, sodass das Panel Schnurstracks an den Gehäuserahmen angrenzt. Durch dieses Design wirkt es recht kompakt und auch ein wenig plumper. Es erinnert dahingehend an Samsungs neue Galaxy-S10-Modelle, bei denen sich das preisgünstigere Galaxy S10e vom Galaxy S10 und Galaxy S10+ durch eben diese Optik abgrenzt.

Weiterhin kann das Huawei P30 durch eine farbenfrohe, schillernde Rückseite gefallen. Verfügbar ist das Smartphone neben Schwarz in den Farben Pearl White, Breathing Crystal, Amber Sunrise und Aurora. Negativ ist hingegen, dass das rückseitige Kameramodul zu stark aus dem Gehäuse herausragt. Der Effekt: Legt man das P30 auf eine gerade Oberfläche, wackelt es permanent hin und her.

Huawei gelingt ein optisch ansprechendes, gut verarbeitetes Smartphone, das alte und neue Designelemente miteinander verbindet. Lediglich die herausstehende Kamera ist ein Störfaktor.

Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Display auf hohem Niveau

Huawei spannt ein 6,1 Zoll großes OLED-Display in den Rahmen des P30. Pluspunkt dieser Display-Technik ist, dass das Panel dünn ist, wenig Strom verbraucht und trotzdem einen hohen Kontrastwert bietet. Inhalte stellt das P30 indes mit 1.080 x 2.340 Pixeln, also in Full-HD+-Qualität in Kombination mit einer Pixeldichte von 422 ppi dar.

Die Notch verringert den Wert nur geringfügig. Nicht ganz so stark ist das neue Huawei-Smartphone in Sachen Blickwinkelstabilität. Je schräger der Blickwinkel wird, desto schneller dunkelt das Bild, bis es letztlich von starken Spiegelungen im Display überlagert wird.

Im Umgang mit dem P30 lässt sich diese Tatsache bestätigen: Das P30 arbeitet Farben natürlich und kontrastreich heraus. Das betrifft sowohl farbige als auch schwarz-weiß Bilder. Auch die automatische wie maximale Helligkeit besticht durch stufenlose Leuchtkraft. In dunklen Räumlichkeiten oder am Abend schont ein Nacht- beziehungsweise Blaulichtfilter die Augen. Wem die Farbdarstellung zu grell oder matt ist, kann in den Einstellungen ebenfalls nachhelfen und die Töne an den individuellen Geschmack anpassen. Huawei stellt darüber hinaus ebenfalls die Option zur Verfügung, die tropfenförmige Notch softwareseitig ausblenden zu lassen. Das bedeutet nichts geringeres, als das in der Breite der Notch ein schwarzer Balken am oberen Displayrand eingeblendet wird.

Am Display des Huawei P30 gibt es keine grundlegenden Kritikpunkte. Es stellt Inhalte kontrastreich sowie scharf dar. Huaweis Einstellungsoptionen ergänzen das Panel sinnvoll. Nur die Blickwinkelstabilität gerät ein wenig ins wanken.

Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung im Detail

Wie das größere Geschwistermodell P30 Pro ist auch das P30 mit nichts geringerem als dem Top-Prozessor des Jahres von HiSilicon ausgestattet. Das heißt, dass das Flaggschiff mit dem 64-Bit-Chip Kirin 980 arbeitet, dessen acht Kerne auf eine Taktfrequenz von bis zu 2,6 GHz kommen. Flankiert wird der Kirin 980 von einem 6 GB großen Arbeitsspeicher. Nutzer können für Bilder und andere Inhalte den 128 GB großen Arbeitsspeicher nutzen. Huawei gibt außerdem die Möglichkeit, dien Hauptspeicher um bis zu 256 GB aufzustocken.

An dieser Stelle gibt es jedoch einen Haken, wenn man so will: Seit den neuen Mate-20-Modellen setzt Huawei nicht mehr auf klassische Micro-SD-Karten, sondern auf sogenannte Nano-Memory-Karten (NM-Karte). Dabei handelt es sich im Prinzip um kleinere Micro-SD-Karten, die bisher ausschließlich Huawei herstellt. Der Grund: Der Hersteller will dafür mehr Platz für andere Technologien im Innern des Smartphones schaffen. Die Crux für Verbraucher: NM-Karten sind aktuell deutlich teurer als normale Micro-SD-Karten.

Huawei P30 im Benchmark-Test

Mit diesem Kraftpaket, das aktuellen Standards in der Oberklasse entspricht, startet das P30 in den Antutu-Benchmark-Test. Mit dem Ergebnis von 280.743 Punkten katapultiert es sich geradewegs in die oberen Ränge. Die Gesellschaft ist dekadent und entspricht der momentanen, gehobenen Smartphone-Klasse. Einen fast gleichen Wert erzielt das Honor View 20 mit 280.807 Punkten, ein wenig darunter liegt das Huawei Mate 20 mit 276.073 Punkten. Das P30 Pro kommt indes auf 289.969 Punkte und ist damit fast so schnell wie das Nokia 9 PureView, das 290.932 Punkte erzielt.

UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätHuawei P30280.743
 
Samsung Galaxy S10 Duos332.666
direkte KonkurrentenOnePlus 6T296.028
Nokia 9 PureView290.932
 
Sony Xperia XZ2258.397
ehemalige Oberklasse Modelle Samsung Galaxy S9 Duos244.895
Huawei P20 Dual SIM208.061
 
Samsung Galaxy S10+ Duos335.132
aktuelle SpitzenmodelleSamsung Galaxy S10 Duos332.666
 Huawei P30 Pro289.969

Die Performance im Alltag lässt dementsprechend wenig Raum für Kritik. Huaweis Vorzeige-Smartphone erlaubt es sich nicht, Verschnaufpausen einzulegen und lange Ladezeiten oder Ruckler aufkommen zu lassen. Im Gegenteil: Egal, ob zwischen Apps hin und her gesprungen, ein Grafikintensive Spiele gespielt oder viel gesurft wird. Der Motor schnurrt wie ein Kätzchen.

Verbindungsmöglichkeiten

LTE, NFC, WLAN, Bluetooth. Diese Sensorik und mehr Verbindungsmöglichkeiten bietet das Huawei P30. LTE ist dabei in einer der besten Kategorien, Cat.21, mit an Bord. Das heißt, dass eine maximale Upload-Geschwindigkeit von bis zu 300 Mbit/s gegeben ist, im Download sind es maximal 1.400 MBit/s. In puncto Bluetooth geizt der chinesische Hersteller ebenso wenig und integriert die neueste Version Bluetooth 5.0. Der Anschluss entspricht dem USB-Typ-C-Standard.

Weiterhin haben Nutzer die Chance, parallel zwei SIM-Karten zu nutzen oder aber den internen Speicher zu erweitern. Wie bereits anklingt, gibt es hier eine Einschränkung: Das Fach bietet lediglich eine Hybrid-Lösung und keine reine Dual-SIM-Variante. P30-Besitzer müssen sich ergo entscheiden.

Sony Xperia XZ3
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (1,4 GBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM

Telefonie

Schlussendlich lohnen sich Telefonate mit dem Huawei P30 durchaus – zumindest aus Perspektive der Klangqualität. Das Flaggschiff zählt unumstritten zu den Smartphones mit einer besseren Übertragung. Überzeugend wirkt das P30 nicht nur auf den Anrufer, sondern auch auf den Angerufenen. Die Stimme klingt satt und klar, Störgeräusche werden herausgefiltert. Die Lautsprechfunktion bricht dem Gespräch ebenfalls keinen Zacken aus der Krone.

Eine geschmeidige Leistung legt das P30 sowohl im Benchmark-Test als auch im Alltag hin. Rasant kann man jegliche Anwendungen öffnen und benutzen, ohne Verzögerungen hinnehmen zu müssen. Die Telefonqualität und Sensorik ist auf einem hervorragenden Niveau. Punktabzug gibt es für das Hybrid-Fach und die verpflichtende Nutzung der NM-Karte.

Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Kamera des Huawei P30: Dreifache Kraft

„Wir haben die Kamera ganz neu gemacht“, heißt es. Dahinter steht primär die Idee, mehr Licht auf die Sensoren gelangen zu lassen, um so nicht nur bei schlechten Lichtverhältnissen, sondern generell besser belichtete Bilder zu ermöglichen.

Damit eindeutige Unterschiede zwischen den beiden Neuheiten offensichtlich werden, behält Huawei dem P30 Pro die Quad-Kamera auf der Rückseite vor. Beim P30 kommt dennoch eine Triple-Kamera zum Einsatz, die sich in folgende Einheiten unterteilt:

  • 40 Megapixel SuperSpectrum, Weitwinkelobjektiv und f/1.8-Blende
  • 16 Megapixel, Ultraweitwinkelobjektiv, Blende von f/2.2
  • 8 Megapixel, f/2.4-Blende und optischer Bildstabilisator

Auf technischer Seite findet sich außerdem die Möglichkeit, zu zoomen. Das 8-Megapixel-Modul ist dafür zuständig und bietet einen 3-fachen optischen sowie einen 5-fachen Hybrid-Zoom. Anders als beim P30 Pro ist alles, was nach dem 5-fach-Zoom kommt, digital. Das Hauptomodul mit 40 Megapixeln ist in der Standard-Einstellung auf 12 Megapixel heruntergeschraubt. Nutzer müssen in den Einstellungen der Kamera-App die Megapixelzahl auf Wunsch also manuell hochdrehen.

Die Qualität: Mehr als überzeugend

Das Zoomergebnis ist mehr als befriedigend: Wie Huawei bereits im Vorfeld verspricht, soll der Zoom verlustfrei Details erhalten, was mit dem 3- und 5-fach-Zoom problemlos eingehalten werden kann. Holt man beispielsweise einen Kirchturm nah heran, kann man Dachschindeln, Rahmen und kleinere Bestandteile erkennen. Das Bild rauscht und verpixelt nicht, sondern bleibt gestochen scharf.

Abseits des Zooms und im Rahmen der Alltags-Fotografie macht das P30 eine ebenso gute Figur und steht seinem Geschwistermodell in nichts nach. Der Fokus arbeitet schnell und präzise, nimmt die Motive in sein Zentrum, die gewünscht sind. Die Ergebnisse sind fein ausgearbeitete Nahaufnahmen mit Tiefenschärfe, bei denen der Hintergrund nur noch mit schemenhaften Farbkleksen anzeigt wird. Das Motiv im Vordergrund ist klar herausgeschnitten, ohne dass die Software ungelenk dazwischen grätscht.

Stärken beweist das P30 ebenso in allen anderen Bereichen: Weitläufige Landschaftsaufnahmen oder Motive mit Fluchtpunkt sind gleichermaßen scharf und kontrastreich. Sowohl Objekte im Hintergrund als auch Details im Vordergrund werden von der Kamera erfasst. Auffällig ist, dass das P30 Farben sehr natürlich einfängt. Sie sind nicht überzeichnet, noch künstlich. Auch Spiegelungen oder Schatten entsprechen der Realität, was vor allem bei Smartphones aus dem chinesischen Raum nicht immer vorausgesetzt werden kann.

Nacht- und Porträtmodus

Überraschend gut ist auch der Nachtmodus, der sich bei beginnender Dunkelheit in der App einstellen lässt. Huawei hat in puncto dessen ordentlich an den Schrauben gedreht: Ist eine Szenerie nur noch sehr schwach beleuchtet, bekommt der Nutzer dennoch ein klares Bild – und das ohne Hilfe eines Stativs. Die Kamera gleicht etwaige Ruckler und zitternde Hände so gut aus, dass nur ein grünlicher Schleier über dem Bild als Störfaktor zählt. Rauschen ist so gut wie nicht vorhanden, nur die Schärfe leidet ein wenig.

Vergleich Nachtmodus P30

Seit dem vergangenen Jahr rühmen sich zahllose Smartphones außerdem mit einem Bokeh– oder auch Portrait-Modus. Dieser soll Personen aus der allgemeinen Szenerie herausschneiden und den Hintergrund unscharf machen. Das Problem: Die Software ist bis heute nicht gänzlich ausgereift und stellt Personen nicht präzise frei. Das P30 hebt den Bokeh-Effekt auf ein neues Level. Zoomt man in das aufgenommene Bild hinein, ist zu erkennen, dass nur kleinste Härchen nicht von der Kamera erfasst und unscharf gemacht wurden. Gut zu erkennen an einem einfachen Test: Spreizt man die Finger, bleiben die Zwischenräume meistens scharf. Der Bokeh-Effekt greift jedoch auch hier, was ergo eine gute Software-Leistung auszeichnet. Als Gesamtkomposition wirkt das Bild somit sehr natürlich.

Kamera-App

Die zugehörige Kamera-App baut Huawei recht simpel auf. Die verschiedenen Modi erreichen Nutzer mit einem Wisch nach links oder rechts, wodurch sich je nachdem weitere Einstellungsoptionen öffnen. Unter dem Menüpunkt „Mehr“ finden sich weiterhin diverse Modi, die hauptsächlich spielerischer Natur sind. Von Beauty-Filtern, Panoramen über einen Supermakromodus bis hin zu Monochromfotografie und Filtern ist alles mit von der Partie.

Fotografen kommen mittels des Pro-Modus ebenso auf ihre Kosten. Parameter wie beispielsweise den ISO-Wert, Weißabgleich oder die Verschlusszeit lassen sich individuell an Situationen anpassen. In den erweiterten Kamera-Einstellungen kann zudem das RAW-Format aktiviert werden, wodurch die aufgenommenen Bilder mehr Informationen enthalten. Nutzer müssen sich jedoch darüber im Klaren sein, dass RAW-Fotos viel Speicherplatz einnehmen.

Kameratipp Huawei P30

 

Die Kamera des P30 steht der des P30 Pro ins nichts nach. Nur die maximale Brennweite ist kürzer. Die Fotos überzeugen durch sehr gute Qualität, die sich in allen Bereichen widerspiegelt. Die überschaubare Kamera-App ergänzt das Kameramodul sinnvoll.

Teilwertung: 5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

In der Regel setzt Huawei auf Googles mobiles Betriebssystem Android. Auch beim P30 machen die Chinesen keine Ausnahme und installieren Android 9 Pie. Kombiniert wird es mit der hauseigenen Nutzeroberfläche EMUI 9. Damit einher gehen wie üblich auch zahlreiche Apps aus eigener Produktion, die vor allem den Bereich Fitness und Gesundheit abdecken. Aber auch nützliche Helferlein wie eine Notiz- oder Rekorder-App sind auf dem P30 zu finden. Typisch für Huawei ist zudem die an Apple erinnernde Oberfläche, die kein Menü mehr zulässt.

Bei nativem Android belässt Huawei es nicht, sondern stellt die Möglichkeit zur Verfügung, das P30 zu personalisieren. Entsprechende Anpassungen warten dazu in der Design-App. Um die Vorlagen nutzen zu können, müssen Nutzer sich in den meisten Fällen jedoch bei der Huawei ID anmelden. Alternativ lassen sich verschiedene Hintergründe einstellen.

Neben den eigenen Apps installiert man außerdem auch Drittanbieter-Apps vor. Somit ist das P30 bereits vor einer Einrichtung mit Booking.com, Amazon und Facebook bestückt. Diejenigen, die keine der Anwendungen benutzen, können sie jedoch auch deinstallieren. Hinzu kommt, dass weder ein Radio, noch eine LED-Leuchte in das Smartphone integriert sind.

Musikalische Töne

Musik-Liebhaber haben mit dem P30 die Qual der Wahl. Neben dem Standard-Player von Google hat Huawei auch einen eigenen Musik-Player in petto. Dieser unterscheidet sich im Groben nicht wesentlich von Googles Modell. Mit beiden Apps können Playlisten erstellt werden; die Ansicht unterteilt sich in Alben, Songs oder Genres. Der Google Music Player bietet jedoch die Chance, Töne mittels Equalizer anzupassen. In den Tiefen der Einstellungen des hauseigenen Produkts lässt sich dieser ebenfalls auftreiben.

Zum Lieferumfang des P30 gehört auch ein Paar Kopfhörer. Diese fühlen sich jedoch nicht nur billig an, sondern haben einen genauso schrecklichen Sound. Davon abgesehen, dass sie zumindest für kleinere Ohren viel zu groß sind und so kaum halten, übertragen sie Musik wenig naturgetreu. Der Ton ist mehr als scheppernd und hohl, hohe Töne lassen sich aufgrund des schrillen Tons kaum aushalten. Der Lautsprecher ist dafür umso besser und hat nur bei maximaler Lautstärke sowie bei hohen Klängen Schwierigkeiten.

In puncto Software- und Multimedia-Ausstattung bietet das P30 eine Leistung im Standard-Bereich. Man findet für Huawei übliche Apps und einige Spielereien. Allerdings fehlen Alleinstellungsmerkmale wie die UKW-Radio oder Benachrichtigungs-LED. Ärgerlich ist zudem die vorinstallierte Bloatware, was die Teilwertung insgesamt ein wenig drückt.

Teilwertung: 3,5 von 5 Sternen

Akku

3.650 mAh. Das ist die Nennladung des Akkus, der das Huawei P30 über die Runden bringt. Und diese Größe reicht dem Smartphone vollkommen aus, wie der Intensivtest offenbart. Sowohl ein 30-minütiges 3D-Spiel, Telefonat und das Ansehen eines 4K-Videos über eine halbe Stunde bringen das P30 keineswegs aus der Ruhe. Es verliert in jeder Einheit nur zwischen drei und vier Prozentpunkte, sodass am Ende des Tages noch 74 Prozent Ladung auf der Anzeige stehen. Im Standby-Modus liegt der Verlust ebenfalls im Rahmen. Es verbleiben 64 Prozent Akkuleistung, was wohl einen weiteren Tag ohne erneutes Aufladen möglich machen sollte.

ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
TestgerätArbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Huawei P303.65074642610
Alternativen
Motorola Moto G73.0006960319
Sony Xperia L33.3007668248
Huawei P Smart 20193.40064
5736 7

Wer sich absichern will, kann in den Einstellungen diverse Stromsparmodi aktivieren. Diese sind verschieden radikal und beschneiden das P30 unterschiedlich stark. Unter anderem werden dann keine Nachrichten mehr auf dem Display angezeigt oder Funktionen auf ein Minimum beschränkt. Darüber hinaus lässt sich das P30 mittels QuickCharge innerhalb von knapp 40 Minuten von 30 auf 80 Prozent aufladen. Auf Wunsch klappt dies – zumindest mit entsprechenden Huawei-Produkten – kabellos.

Das P30 kann sich auf seinen fest verbauten Akku verlassen. Er bringt es auch bei intensiver Nutzung mindestens durch anderthalb Tage, ohne das es aufgeladen werden muss. Die dahinterstehende Technik ist mit SuperCharge und Qi auf dem aktuellsten Stand.

Teilwertung: 5 von 5 Sternen

Fazit

Ob Pro oder nicht: Das P30 begegnet seinem großen Bruder auf Augenhöhe, ohne sich dabei auf die Zehenspitzen stellen zu müssen. Auch wenn „lediglich“ eine Triple- anstatt Quad-Kamera verbaut ist, glänzt die Kamera in allen Bereichen. Auch der Akku vollbringt eine sehr gute Leistung, was gerade im High-End-Bereich tendenziell selten ist. Generell kann das Gesamtkonzept überzeugen und lässt wenig Raum für Kritik.

Gefährlich wird es dann, wenn das P30 auf einer geraden oder auch leicht abgeschrägten Fläche liegt. Durch die Glasrückseite ist es unfassbar rutschig und ist demnach recht Anfällig für Schäden. Einen Minuspunkt gibt es außerdem für die nur durchschnittliche Multimedia-Ausrüstung.

Gesamtwertung 4,5 von 5 SternenTestsiegel Huawei P30

Pros des Huawei P30

  • sehr gute Kamera
  • gutes Display
  • schönes und kompaktes Design
  • ausdauernder Akku

Kontras des Huawei P30

  • hoher Preis
  • viel Bloatware und durchschnittliche Multimedia-Darbietung
  • sehr rutschig
  • verpflichtende Nutzung der NM-Karte

Preis-Leistung

Mit rund 750 Euro ist das Huawei P30 keineswegs ein Schnäppchen. Da es sich bis auf wenige Details vom P30 Pro nicht unterscheidet, ist es jedoch eine gute Alternative zum Geschwistermodell, das mindestens knapp 1.000 Euro kostet. Auch Konkurrenz-Flaggschiffe knacken seit geraumer Zeit immer wieder die 1.000-Euro-Grenze, sodass das Preis-Leistungs-Verhältnis aus der Perspektive deutlich attraktiver ist.

Alternativen

Wenn es aus gleichem Hause und die fast gleiche Ausstattung sein soll:

Wenn es nach einer ähnlichen Benchmark-Leistung geht:

Wenn es nach dem Preis geht:

glyph-sponsored-shopping-venture glyph-sponsored-eye Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Deine Technik. Deine Meinung.

8 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Heiko Eberwein

    Moin zusammen,
    Gleich vorab: ich hatte zu meinem Vertrag das s10 bekommen was meiner Meinung nach den schlechtesten Akku aller Zeiten verbaut hat. 16 Stunden standby und knappe 4 Stunden Benutzung, dann war das Handy aus. Nun aber zum p30 es passt einfach alles, bis auf eins: kabelloses laden wäre noch schön gewesen. Um mal auf den für mich wichtigsten Punkt zu kommen, den Akku: knapp eineinhalb Tage standby und 7:38 dauerbenutzung mit WhatsApp, Spiele, YouTube, Musik, Facebook, eBay Kleinanzeige (was im übrigen mehr akkukostet als Spiele)
    Das nenn ich mal Leistung. Die Kamera ist natürlich auch top genau wie die Verarbeitung. Schade ist das meine wieder eine neue Speicherkarte braucht (Nano sd von huawei)
    Sieht man mal von den zwei negativen Punkten ab, ist es meiner Meinung nach das beste Gerät derzeit auf dem markt

    Antwort
  2. Nutzerbild Magera

    Ich sehe da s genauso.
    Schade ist zudem nur noch, das Huawei als Material nur Plastik verwendet, und somit auch auf eine etwas höhere IP Zertifizierung verzichtet.
    Betrachtet man den preispunkt von 750,00 Euro UVP, erscheint mir das wirklich wie ein etwas größerer Schandfleck.
    Ich mein mit IP53, ist wirklich nichts zu gewinnen, da könnte man es auch komplett weg lassen.
    Ich für mein teil bin auf einen Test gespannt.

    Antwort
  3. Nutzerbild Timo

    Das Huawei P30 kann keine Videos in 4k-Auflösung mit flüssigen 60 Bildern / Sekunde aufnehmen.

    Antwort
  4. Nutzerbild Magera

    @Simone Warnke

    Danke für das Update und den test.
    Er gibt einen guten Einblick über das Gerät.

    Was ich jedoch nicht verstehe ist, wieso das Telefon im Benchmark mit Mittelklasse verglichen wird, wenn es später als High-End gerät betittelt wird.
    Was ist es denn nun? generische Mittelklasse?
    oder doch High-End?
    Wenn es Mittelklasse ist, sei zu erwähnen das es für ein Mittelklasse Gerät mit seier UVP von 750,00 Euro recht teuer ist.
    Daher würde ich schon schätzen das es High-End ist. Daher wäre es sinnvoll auch die Benchmarkergebnisse darauf anzupassen. zudem wäre da auch ein direkter Vergleich mit den Vorgänger Modellen p20 und P20 Pro sowie den Mate Geräten sinnvoll.

    Antwort
    • Nutzerbild Simone Warnke inside digital Team

      Hallo Magera,

      vielen Dank für deine Rückmeldung! Tatsächlich liegt der Fehler in der Tabelle, die offensichtlich nicht aktualisiert wurde.
      Den Fehler behebe ich schnellstmöglich!
      Ansonsten hast du recht: In Anbetracht der verbauten Technik und auch der UVP ist das P30 wohl deutlich in der Ober- als Mittelklasse einzuordnen 😉

      Herzliche Grüße aus der Redaktion,
      Simone

      Antwort
  5. Nutzerbild m.r.

    Irgendwie bringen mich einige Kommentare durcheinander. Dachte das P30 hat eine Rückseite aus Glas, warum verbaut Huawei dann nur Plastik???
    Nicht kabellos ladbar? Da steht im Text aber was ganz anderes.
    Aber gut, es ist ein interessantes Gerät und ein guter, ausführlicher Bericht, danke dafür.
    Finde aber auch, dass es eindeutiger gezeigt werden sollte in welchen Bereich es fällt. Logisch für mich wäre da jetzt nicht unbedingt der Preis, eher die verbaute Hardware und wenn es danach geht ist der aktuelle Zeitpunkt entscheidend. Also der Kirin der verbaut ist und somit ist es für mich eindeutig HighEnd. Xiaomi verbaut schließlich auch die aktuellen von Snapdragon und sind im Preis um 50% günstiger als die Topgeräte von Samsung, Huawei, Apple und co. Und ein Gerät für knapp 750 € mit einem Motorola vergleichen was sogar in der Plusvariante keine 300 € kostet geht echt nicht und auch hier sieht man, Huawei verbaut seinen besten Kirin und das Motorola hat nicht den besten Snapdragon.

    Antwort
  6. Nutzerbild Magera

    @m.r.
    Die verwirrung ist verständlich. Diese kommt aber hauptsächlich dadurch das es scheinbar schwer fällt eine klare Trennung zwischen das P30 und das P30 zu ziehen.
    Das P30 Pro hat Alu Glas gehäuse, QI Laden, und weitere extras wie zb eine IP Zertifizierung von 68. alles dinge die dem P30 normal verwehrt bleiben… aber hey, immerhin hats ne klinke.

    Antwort
  7. Nutzerbild Heinz Genzwuerker

    Mit den P30 bin ich voll zufrieden. Es macht auch sehr gute Photos die sehenswert sind.
    Allein der Akku hält lange. Gut das Handy ist sehr rutschig,somit muss man eine Hülle für die Rückseite kaufen. Ansonsten das Handy sehr empfehlenswert!!!

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein