BQ Aquaris V im Test: Ein stumpfer Stich ins Wespennest

19 Minuten

BQ Aquaris V
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

BQs Smartphones sind nicht immer die günstigsten ihrer Klasse, jedoch oftmals mit intelligenten Funktionen und kleinen wie auch großen technischen Schmankerln ausgestattet. Mit der neuen Aquaris-V-Reihe wollen die Spanier nun die Brücke zwischen dem Einsteiger- und dem Mittelklasse-Bereich schlagen. Doch das wollen auch Honor, Samsung und Motorola. So befinden sich in diesem Preis- und Marktbereich erfolgreiche Smartphone-Reihen wie die Galaxy-J-, die Honor-6- und die Moto-G-Serie. All denen tritt BQ seit dem Spätherbst 2017 mit dem Aquaris V entgegen. Die Spanier rüsten dabei ihr Smartphone mit folgenden Grundspezifikationen:

  • 5,2 Zoll Display, 720 x 1.280 Pixel
  • Qualcomm Snapdragon 435 Octa-Core-Prozessor
  • 2/3 GB RAM
  • 16/32 GB Datenspeicher (erweiterbar)
  • 12-Megapixel-Kamera (hinten) / 8-Megapixel-Kamera (vorne)
  • 3.100-mAh-Akku
  • Android 7 Nougat
  • Fingerabdruck-Sensor

Im Test kommt die aufgebohrte Version mit 3 GB Arbeitsspeicher und dem 32 GB großen internen Datendepot zum Einsatz. Die UVP für dieses Modell beläuft sich auf knapp 250 Euro. Die etwas schwächer ausgestattete Version wechselt für knapp 220 Euro den Besitzer.

BQ Aquaris V im Unboxing

Wie ein Stein liegt der kompakte Karton auf dem Tisch: In Grau und mit schwarzen Akzenten gibt sich BQ alle Mühe einen coolen Eindruck zu machen. Mit dem erhabenen „V“ und dem schwarzen Schriftzug „Aquaris V“ schafft man es auch. Nimmt man das kleine Paket das erste mal in die Hand wird man das Gefühl nicht los, dass es etwas zu schwer für seine Größe ist. Doch der Grund dafür ist simpel: Das darin enthaltene Smartphone und auch die Verpackung selbst sind mit Materialdicken nicht zimperlich.

Nimmt der Nutzer den Deckel ab, zeigt sich obenauf schon das Aquaris V mitsamt Schutzfolie. Jetzt wird auch klar, warum das Paket so kompakt wirkt: Es umhüllt das Aquaris V ohne Platz zu verschwenden. Einzig in den rechtwinkligen Ecken des Kartons ist, wegen der abgerundeten Ecken des Aquaris V, etwas Luft geraten. Wird das Handy entfernt und der darunter verborgene Zwischendeckel aus Pappe gelüftet, erscheint ein Booklet mit den Garantiebestimmungen. Darunter befindet sich das Zubehör, das bei BQ traditionell kein Headset mitbringt. Ein Daten-/Stromkabel und ein schnellladefähiger Netzadapter sowie ein SIM-Karten-Werkzeug müssen dem Nutzer reichen. Auf Sonderzubehör wie eine Smartphone-Hülle oder eine Schutzfolie verzichtet BQ.

BQ Aquaris V – Unboxing

Verarbeitung und Design

Einen Vorwurf der schlampigen Verarbeitung musste sich BQ bisher noch nicht gefallen lassen und so gibt sich das Aquaris V auch auf den ersten Metern des Tests: Stabil, ohne erkennbar uneinheitliche Spaltmaße und mit guter Materialauswahl und -dicke. Doch es gibt bei der Verarbeitung auch Kritikpunkte: Die Ausfräsungen für USB-Port, Klinkenstecker oder die Lautsprecher kommen zwar ohne hässliche Kunststoffumrandung aus, sind jedoch etwas zu sanft entgratet worden. So sind hier unschöne Kanten zu fühlen. Dazu wackelt der USB-Stecker in seinem Port etwas hin und her. Dabei wird allerdings die Verbindung nicht unterbrochen und auch ein Herausrutschen ist unmöglich. Trotzdem wirkt das Spiel billig. Alles in allem hat BQ allerdings die Verarbeitungsqualität im Griff. Das 2,5D-Glas auf der Front ist spaltfrei mit dem Kunststoffrahmen und dem Metallgehäuse verbunden.

Die Haptik des Aquaris V gelingt BQ sehr gut. Tasten und Fingerabdrucksensor werden sofort gefunden und können jederzeit leicht erreicht werden. Der Druckpunkt der Taster ist präzise, sollte jedoch für manche Nutzer etwas zu leichtgängig sein. Trotzdem kann an die Steuerung ein Haken gemacht werden. In der Hand liegt der Metall-Unibody ebenso gut, wie die Tasten an den Fingern. Das Gehäuse ist nicht so schmal, wie das der neusten Trend-Smartphones, die mit 18:9-Display in die Hand fallen. Trotzdem freundet man sich schnell mit den Kanten und Radien an und es stellt sich flott ein Gefühl der Bekanntheit ein.

BQ Aquaris V – Hands-On

Dieses Gefühl kommt auch beim Design des Aquaris V auf. Doch hier ist es nicht so positiv konotiert, wie bei der Haptik. Die Front strotzt nur so vor Langeweile. Einzig das 2,5D-Glas und das BQ-Logo unter dem Display setzen hier Akzente. Die Balken ober- und unterhalb des Panels fallen als Negativpunkte auf. Die schwarzen Ränder an den Längsseiten sind Standardware. Ein wenig randloser darf es dann doch sein. Das designerisch überzeugendste am BQ Aquaris V ist der Rahmen: Die Radien machen auch optisch viel her und die Übergänge sehen hochwertig aus. Dazu setzt die Kombination aus pechschwarz-glänzender Front und anthrazit-matten Rahmen ein kleines Highlight. Der Rücken ist dann wieder Smartphone von der Stange: Kamera, Fingerabdrucksensor und BQ-Logo sitzen mittig untereinander, eine Rundum-Kante trennt den Rücken optisch vom Rahmen und will wohl das Design akzentuieren, wirkt aber unpassend und eher gewollt als gekonnt.

Das BQ Aquaris V ist ein optischer Langweiler, kann jedoch mit der Haptik und großen Teilen der Verarbeitung gefallen. Trotzdem wirken sich die Schwächen in einer Abwertung aus.

Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen

Display

Die Diagonale des Aquaris-V-Panels beträgt 5,2 Zoll. Mit der verabreichten HD-Qualität von 720 x 1.280 Pixeln ergibt das eine Pixeldichte von mageren 282 ppi. Man mag den Spaniern nun Sadismus vorwerfen, wenn sie ihren Kämpfer mit dieser Bürde in die Manege schicken. Zur Ehrenrettung jedoch gleich vorweg: Die Konkurrenz ist auch nicht viel besser. Samsungs Galaxy J5 (2017) und auch Honors 6C kommen ebenfalls mit der etwas in die Jahre gekommenen Auflösung daher. Dass es auch anders geht, beweist Motorola mit dem Moto G5s, das in ähnlichem Preisbereich unterwegs ist und die Full-HD-Grenze nimmt.

Ob allerdings eine Pixeldichte von 400, 500 oder gar 800 ppi nötig ist, um ein gutes Display zu produzieren, darf bezweifelt werden. Das BQ Aquaris V bietet nicht die schärfsten Grafiken und zeigt auch manche Körnung bei Texten, leistet sich allerdings sonst keine großen Schwächen. Mit bis zu 600 Nits befindet man sich auch bei der Helligkeit absolut im grünen Bereich und das auch dann, wenn das Smartphone etwas gedreht wird. Es dunkelt zuerst schnell etwas ab und bleibt danach recht stabil auf einem Farb-, Schärfe- und Helligkeitsniveau.

BQ Aquaris V
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Auch bei der Umsetzung der automatischen Helligkeitsregelung hat sich BQ Mühe gegeben. Mit kaum sichtbaren Stufen verfolgt es das Helligkeitsziel, das die Umgebung vorgibt. Bei den Einstellungsmöglichkeiten hat sich BQ jedoch kräftig zurückgehalten. Manuelle Anpassungen gibt es nicht, jedoch wird ein Blaufilter verbaut und Googles Android liefert Farbanpassungen für Menschen mit Farbschwächen. Trotzdem wäre die ein oder andere Option an Anpassungsmöglichkeiten begrüßenswert gewesen.

BQ liefert ein alltagstaugliches Display, dessen Stärken nicht in den gebotenen Zahlen, sondern in gelungenen Automatiken und solider Farb-, Kontrast- und Schwarz/Weiß-Werten liegen.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Für den notwendigen Antrieb im Aquaris V sorgen ein Snapdragon-435-Prozessor von Qualcomm sowie 3 GB Arbeitsspeicher und 32 GB interner Speicher. Letzterer ist erweiterbar und kann auf weit über 100 GB anwachsen. Warum BQ trotzdem zwei Speichervarianten anbietet ist bisher unbekannt. Der Preisunterschied von 30 Euro ist jedoch löblich, kosten solche Speichervarianten oft weit über 50 Euro mehr. Bei der Ausstattung ködert BQ seine potenziellen Kunden mit NFC, Dual-Band-WLAN und gleich drei Navigationssystemen: Neben GPS kommt auch GLONASS und Galileo zum Einsatz. Doch auch bei den restlichen Verbindungsmöglichkeiten wird bei BQ Wert gelegt. Die Tabelle zeigt, was alles im Aquaris V steckt.

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s, Up-max: 150 MBit/s
USB-OTG ▲  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▲  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 b/g/n/ac
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Das BQ Aquaris V im Benchmark-Test

Die Hardware-Kombination sorgt im Benchmark-Test von Antutu in der Version 6.2.7 für einen Wert von 44.516 Punkten. Dieses Gesamtergebnis setzt sich aus den Einzelwertungen 3D mit 8.912 Punkten, UX (User Interface) mit 15.538 Punkten, CPU mit 15.031 Punkten und RAM mit 5.035 Punkten zusammen.

BQ Aquaris V – Benchmark-Tests

Mit diesem Ergebnis ist das BQ Aquaris V durchaus in guter Gesellschaft: So kommt das diesjährige Lenovo Moto G5 mit 44.638 Punkten auf einen ähnlichen Wert. Ähnliches gilt für die diesjährige Einsteiger-Klasse von Samsung wie zum Beispiel das Galaxy J5 (2017), das auf ein Ergebnis von 46.110 Punkten kommt. Das Aquaris V ist mit seinem gemessenen Wert besser als das vor kurzem vorgestellte LG Q6, das im Benchmark-Test auf 43.941 Punkte kam und das Y6 2017 von Huawei, das 40.974 Zähler erreichte. Der Spanier erfüllt somit seine Aufgabe nach dem besten Gewissen und kann sogar mit einigen Mittelklasse-Geräten mithalten.

Benchmark-Vergleich

Umfeld Modell Benchmark-Wert
Testgerät BQ Aquaris V 44.516
Direkte Konkurrenten Lenovo Moto G5 44.638
Samsung Galaxy J5 (2017) 46.110
 TP-Link Neffos X1 44.968
Mittelklasse-Modelle Huawei P8 Lite (2017) 57.677
LG Q6 43.941
Samsung Galaxy A5 (2017) 61.515
Aktuelle Referenzen iPhone 8 Plus 229.360
OnePlus 5 180.641
Nokia 8 175.517

Ein Benchmark-Test mit konkurrenzfähigen Werten ist das eine, ein ruckelfreier Arbeitsalltag jedoch etwas anders: Das Aquaris V ist kein Rechenmonster und sollte nicht über Gebühr belastet werden. Dann nämlich quittiert der Spanier die Überlastung mit Ruckeln und kleinen Pausen zwischen den Schritten. Dass das BQ Aquaris nicht für mobiles Videoschneiden ausgelegt ist und ihm auch Benchmark-Ballerei keine Freude bereitet, ist keine Überraschung. Den Alltag bekommt es jedoch mit Leichtigkeit geschultert. Solange man sich mit den Standard-Funktionaliäten eines Mobiltelefons beschäftigt, wird das Aquaris V nicht in die Knie gehen.

Telefon- und Gesprächsqualität

Die Sprachqualität des BQ Aquaris V schwankt je nach Modus ordentlich. Bei einem „normalen“ Gespräch kommt das Gespräch klar und deutlich zum Ohr der Kommunikatoren. Wird allerdings der Freisprech-Modus aktiviert und über den Außenlautsprecher telefoniert, nimmt die Qualität deutlich ab. Soll das Gespräch bei lauter Umgebung oder im Auto geführt werden, übersteuert der Lautsprecher etwas und der Anrufer beschwert sich über die hörbare Entfernung des Gesprächspartners vom Mikrofon des Aquaris V.

Das BQ Aquaris V kann als Alltags-Smartphone in diesem Bereich überzeugen. Für anspruchsvolle Nutzer, die mehr als die Standard-Anwendungen erwarten, hält der Spanier zu wenig Leistung bereit. Gleiches gilt für die Telefonqualität: Am Ohr überzeugt es, im Freisprech-Modus nicht.

Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen

Kamera

Bei den Kameras des Aquaris V baut BQ auf zwei Einzelmodule für die Front und das Heck. Die rückseitig verbaute Kamera löst dabei mit 12 Megapixeln auf und bietet eine Blende von 1:2,0. Die Selfie-Kamera produziert Bilder mit 8 Megapixeln Auflösung und bietet den gleichen Blendenwert.

Die Bildqualität der Hauptkamera kann in vielen Situationen gefallen und bietet eine Menge Potenzial auch bei schwierigen Lichtverhältnissen. Gerade bei Gegenlicht und hohem Dynamikumfang spielt sie ihre Stärke aus. Weitere Einträge auf der Haben-Seite stellen die kräftigen Farben und die schönen Kontraste dar. Hier spielt sie locker auf Mittelklasse-Niveau und holt sich viel Lob ab.

Bei der Autofokusgeschwindigkeit und der Schnappschussfähigkeit sollte der Anspruch nicht ganz so hoch geschraubt werden. Mal beim Vorbeigehen ein Foto zaubern wird des Öfteren nichts, weil entweder der Fokus nicht perfekt sitzt, oder die Belichtungszeit etwas zu lange eingestellt wird. Dann verwackelt das Bild recht schnell. Die zweite etwas größere Schwäche liegt im Makro-Bereich. Die Naheinstellgrenze ist großzügig bemessen, was dazu führt, dass man nicht ganz so nah an ein Objekt heran kann, wie es für ein Makro zu erwarten wäre. So muss der Nutzer den Bildausschnitt größer wählen und dann den entsprechenden Teil ausschneiden. Scharf genug für kleinere Schneidearbeiten sind die Bilder zumeist.

BQ Aquaris V – Kamertest

T

Selfie und Video

Bei Selfies liegt die Bildqualität wie bei der Heckkamera auf einem guten Niveau. Das Modul bildet scharf ab und kommt mit realistischen Farben daher. Das Gegenteil von realistisch ist jedoch das Ergebnis, wenn der Verschönerungsmodus aktiviert wird. Dann kommt das vielzitierte Puppengesicht zur Geltung und Falten, Barthaare oder Hautporen werden unnatürlich gebügelt, bis nur noch eine unstrukturierte Fläche übrig ist. Hier gilt, wie immer die Empfehlung: Lieber ohne Beauty-Modus fotografieren und sich an der natürlichen Schönheit erfreuen, als ein Bild einer Maske des eigenen Gesichts online stellen.

Bei Videos zieht die Kamera des Aquaris V zügig die Schärfe und die Belichtung nach, sobald sich die Umgebung oder die Objekte im Video ändern. Das Aquaris V hat es dabei recht leicht, muss es doch bei Videoaufnahmen nicht auf manuelle Einstellungen des Nutzers oder eine QHD- oder 4K-Auflösung achten – beides bietet BQ bei diesem Smartphone nicht.

Die Kamera-App

Bei der Bedienung der Kamera hat sich gegenüber den anderen Modellen aus dem Jahr 2017 wenig getan. Das soll jedoch gar nicht negativ klingen, denn sie kommt auch in den Spitzenmodellen Aquaris X und Aquaris X Pro zum Einsatz und konnte dort schon einen ordentlichen Eindruck machen.
Gesteuert werden Fotos, Videos und Selfies über die hauseigene Software, die BQ anbietet. Diese ist grundlegend in vier Oberflächen gegliedert: Panorama, Kamera, Video und Motion – wobei in letzterem Modus zwischen Zeitlupe und Zeitraffer unterschieden werden kann. Innerhalb der vier Grundeinstellungen können je nach Auswahl, automatisch oder manueller Modus, weitere Einstellungen zu- und weggeschaltet beziehungsweise modifiziert werden.

BQ Aquaris V – Kamera-App

Es braucht eine Zeit lang, bis man sich an die Einteilung und die Wischgesten gewöhnt hat. Dann jedoch gelingt die Steuerung flott und man gelangt zügig zu den jeweiligen Modi sowie in die entscheidenden Einstellungen. Einen Tick übersichtlicher könnte die App jedoch sein. Schuld an der manchmal etwas zeitintensiveren Suche ist beispielsweise die kleine Schriftgröße in der App. Doch hat man sich auch daran gewöhnt, weiß der Nutzer automatisch wo er sich gerade in der Einteilung befindet und kann so auf die Brille oder die Lupe verzichten.

Die Kamera kann locker im unteren Mittelklasse-Bereich mithalten und bei Kontrasten, Dynamik und Farben auch echte Highlights setzen. Die Geschwindigkeit bei Schnappschüssen könnte jedoch höher sein.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

BQ legt keinen großen Wert darauf, die Software von Google, hier in der Version 7.1, deutlich zu verändern. Dadurch kommt ein puristisches Gefühl auf und man ist sehr nahe an Vanilla-Android. Dementsprechend simple aber auch langweilig gibt sich die Software. Sie läuft wohl auch deshalb flott und lässt sich einfach anpassen. Negativ daran ist jedoch, dass es keine kleinen oder großen Highlights gibt. So beschränken sich die Gesten- oder Bewegungssteuerung auf lediglich zwei Optionen: Mit einem Doppeltipp auf den Power-Button öffnet sich die Kamera und das Anheben des Handys startet automatisch das Display. Beides haut niemanden mehr vom Hocker.

Bei den Software-Dreingaben sieht es ähnlich aus, wie bei der System-Oberfläche. Neben BQ Plus, dem Äquivalent zu Apple Care, gibt es keine weitere Software, bis auf die Grundfunktionen und die Google-eigenen Apps. Das hat den Vorteil, dass es keine Bloatware und auch keine doppelt vorhandenen Apps gibt. Somit liefert BQ ein sehr schlankes Software-Paket, das allerdings auch keine Office- oder andere Organisations-Funktionen bietet.

BQ Aquaris V – Menü und Einstellungen

Im Multimedia-Bereich hängt sich BQ nicht gerade ins Zeug. Ein Headset wurde nicht beigelegt und eine eigene App für die Musikwiedergabe gibt es ebenfalls nicht. Das wäre alles nicht ganz so tragisch, wenn Google Musik zumindest ein wenig aufgepimpt wäre: Einen Equalizer oder ein paar voreingestellte Soundanpassungen wären nett gewesen. So gibt es in diesem Bereich Googles Durchschnittskost und sonst nichts. Das Trauerspiel setzt sich beim Lautsprecher fort. Er liefert maximal durchschnittliche Leistung. Gerade in den Höhenlagen des Testlieds „Money for Nothing“ von den Dire Straits und bei erhöhter Lautstärke wird der Sound sehr dünn und der kleine Lautsprecher übersteuert zum Teil. Dazu kommt die omnipräsente Abwesenheit von tiefen Tönen. Hier liegt BQ jedoch im Trend. Bass kommt bei fast keinem Smartphone-Modell mehr aus dem oder den Schallwandlern. Ein paar Punkte kann sich BQ aber noch auf die Haben-Seite schreiben. Ein verbautes FM-Radio bietet nämlich die Möglichkeit ein wenig Datenvolumen zu sparen und trotzdem die Sounduntermalung für den Tag auf den Ohren zu haben.

BQ Aquaris V
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Software ist ein Fest für Puristen, die Multimedia-Leistung jedoch für niemanden. Ein bisschen mehr hätte es jedoch in beiden Bereichen sein können.

Einzelwertung: 3 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen und in der nichts mit dem Smartphone getan wird.

BQ Aquaris V
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Mit einem Verbrauch von 34 Prozentpunkten nach dem Intensivtest kann es mit der Konkurrenz wie dem Galaxy J5 (2017) locker mithalten, sticht jedoch nicht aus der Masse der ambitionierten Einsteigermodelle heraus. Mit dem recht saftlosen Prozessor und dem niedrig auflösenden Display in Kombination mit der großen Akkukapazität hätte man sogar einen noch besseren Wert erwarten können. So bleibt das BQ Aquaris V auch mit seinem Standby-Verbrauch von 10 Prozent auf einem sehr guten, jedoch nicht herausragenden Niveau. 

 Modell  Kapazität (mAh) Akkustand  Verbrauch 
Arbeitstag (8h) Nacht im Standby (16h) Intensivtest (8h) Standby (16 h)
Testgerät
BQ Aquaris V 3.100  66  56  34  10 
direkte Konkurrenz     
Lenovo Moto G5 2.800  56  50   44
Samsung Galaxy J5 (2017) 3.000  67  58  33 
TP-Link Neffos X1 2.250  56    44  56 
Mittelklassemodelle
Huawei P8 Lite (2017) 3.000  64  49  36 15 
LG Q6 3.000  61  54   39
Samsung Galaxy A5 (2017) 3.000  71  53  29 18
aktuelle Referenzen
Apple iPhone 8 Plus 2.800  70 64 30
Nokia 8 3.090   71 65 29
OnePlus 5 3.300  66 46 34

Mit der Schnelllademöglichkeit und den sehr soliden Werten im Akkutest kann BQ sein Versprechen einlösen, hier eine Stärke des Aquaris V verbaut zu haben. Damit gibt es zumindest in diesem Bereich grünes Licht.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Fazit

Das BQ Aquaris V will sich in einem Becken voller Preis-Leistungs-Haien durchsetzen. Die Konkurrenz strotzt dabei vor Selbstbewusstsein und zum Teil mit weit besserem Zugriff auf den Markt – BQ vertreibt seine Smartphones lediglich über den freien Markt und nicht über die Mobilfunk-Provider. Hier hat es BQ sehr schwer, als kleiner Hersteller ohne die Unterstützung durch die Vertriebswege der großen Telekommunikationsanbieter. Das Aquaris V ist trotzdem ein solides Smartphone, auch wenn es seine Stärken, die Kamera und den Akku, nicht ganz so in Szene setzen kann, weil der Rest tatsächlich auf einem selbst für diesen Bereich durchschnittlichen Niveau liegt.

Gesamtwertung: 3,5 von 5 Sternen

BQ Aquaris V Testsiegel

Pros des BQ Aquaris V

  • bärenstarke Kamera
  • toller Akku
  • angenehme Haptik

Cons des BQ Aquaris V

  • Durchschnitts-Display
  • Langweiler-Design
  • Minimal-Sound

Preis-Leistung

250 Euro will BQ für das Aquaris V. Damit liegt man an der oberen Grenze für die gebotene Leistung. Der Zahn der Zeit nagt jedoch mit Sicherheit bald am Preis des Spaniers. Das geschieht bei BQ oft nicht ganz so drastisch, wie bei vielen Android-Kollegen, aber das es geschieht, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Das Problem des Aquaris V ist die Konkurrenz, die schon länger auf dem Markt ist und ähnliche oder sogar bessere Wertungen hat als das BQ-Smartphone. So sind das Moto G5S, das Galaxy J5 und die Honor-6-Serie schon im Preis gefallen und damit bei der reinen Preis-Leistungs-Wertung theoretisch vorne. Allerdings wird ein aktuelles Handy ab Kaufdatum eher länger mit Updates versorgt als eines, das schon Monate auf dem Markt ist. Das sollte mit eingerechnet werden und wiegt umso schwerer, je länger ein Smartphone genutzt werden soll.

Alternativen

Im Preisbereich des BQ Aquaris V befinden sich so viele Smartphones auf dem Markt, dass schnell die Übersicht verloren geht. Nicht nur eine schier unendliche Anzahl an Modellen von verschiedenen Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren die Suche nach passenden Alternativen. Die geeignetsten Mittel hierfür sind die Bestenlisten von inside-digital.de, die nach aktuellem Preis aufgeschlüsselt, die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:

Die besten Smartphones unter 200 Euro
Die besten Smartphones unter 300 Euro
Die besten Smartphones unter 400 Euro

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