Apple iPhone XS Test: iPhone-X-Kopie mit Premieren und kleinen Mankos

18 Minuten
Apple hat mit dem iPhone XS und iPhone XS Max das alte Design der „normalen“ iPhones aufgegeben und die komplette Generation mit dem iPhone-X-Design ausgestattet. Im Test des iPhone XS Max hat sich herausgestellt, dass sich die neue iPhone-Generation ganz oben am Markt verortet. Ob der kleinere Bruder nachziehen kann, zeigt der Test des iPhone XS.
Bildquelle: Michael Büttner / inside handy

Die neue S-Generation der Apple-Smartphones will mit Größe punkten. So hat Apple alle iPhone-Displays vergrößert und ist dem Trend gefolgt, ein fast randloses Panel in die Front zu integrieren. Dazu hat man erstmals Dual-SIM integriert und ebenfalls zum ersten mal auch dem normalen „kleinen“ Modell eine Doppelkamera spendiert. Beim ersten iPhone der X-Reihe kam sie zwar schon zum Einsatz, jedoch wurde noch beim iPhone 8 eine einfache Kamera verbaut. Das wurde auch im Test des iPhone 8 deutlich kritisiert.

Die technischen Daten sind gegenüber dem iPhone X weiterentwickelt, jedoch nicht neu erfunden worden. Das Display wurde unverändert bei 5,8 Zoll und einer Auflösung von 1.125 x 2.436 Pixeln belassen. Im Test des iPhone X wurde es hochgelobt und somit besteht für Apple auch kein Grund, hier Hand anzulegen. Die technischen Daten im Detail werden im Datenblatt des iPhone XS aufgelistet.

Die wichtigsten Eckdaten im Überblick:

 Apple iPhone XS
 Apple iPhone XS Front
Display5,8 Zoll OLED
1.125 x 2.436 Pixel
Betriebssystem-VersioniOS 12
ProzessorA12 Bionic
6-Core CPU + 4-Core GPU
RAM4 GB (noch unbestätigt)
interner Speicher64 / 256 / 512 GB
MicroSDnein
Kamera vorne/hinten7 Megapxiel / 12 + 12 Megapixel
Fingerabdrucksensornein
Akku2.658 mAh
induktives Ladenja
USB-PortLightning
IP-ZertifizierungIP68
Abmessungen143,6 × 70,9 × 7,7 mm / 177 Gramm
FarbenGold
Silber
Grau
Einführungspreis64 GB: 1.149 Euro
256 GB: 1.319 Euro
512 GB: 1.549 Euro

Design und Verarbeitung des iPhone XS

Die S-Varianten der Smartphones von Apple waren schon eh und je keine Design-Revolutionen. Ganz im Gegenteil: Die Unterschiede zum iPhone X aus dem vergangenen Jahr sind selbst unter der Lupe kaum zu erkennen. Doch was sind die Besonderheiten? Vor allem eines ist neu: Die Farbe Gold hat ihren Weg in die X-Linie gefunden und setzt damit die Tradition goldener Geräte bei Apple fort.

Der Rahmen des im Test verwendeten goldenen Version glänzt wie eine Speckschwarte und kontrastriert damit das eher matte Gold der Rückseite. Sie wird von einer Glasscheibe bedeckt, die an den Rändern flüssig und mit einem Schwung in den metallenen Rahmen übergeht. Er ist mit einem deutlich kräftigeren Farbton ausgestattet und lässt das iPhone XS etwas gewollt edel wirken. Die massive Notch prägt die Front des Apple iPhone XS und lässt sie wieder wie eine Kopie zum iPhone X wirken. Ansonsten ist auf der Front kaum noch von einem gestalterischen Spielraum zu sprechen. Sie wird fast komplett vom Display eingenommen und lediglich der Einschnitt bietet eine optische Unterbrechung. Darin enthalten: Lautsprecher, Face-ID-Sensoren und die Frontkamera.

Harte Kanten und ein schmutzanfälliger Rahmen

Bei der Verarbeitung bewegt sich Apple auf gewohnt sicherem Terrain. Die Materialien sind edel und massiv. Selbst Bendgate-Brutalos schaffen es nicht, das iPhone X zu verbiegen oder zu verdrehen. Dafür gibt es zwei Kritikpunkte, von denen zumindest einer ungewöhnlich für ein Apple-Produkt ist. Der Übergang des Heckglases in den Rahmen läuft nicht ganz so geschmeidig ab, wie man es gewohnt ist. Somit bildet sich hier ein winziger Übergang, der eine kleine Kante beinhaltet. Kein Beinbruch, aber eben auch nicht ganz die Qualität, die Apple sonst auf den Markt bringt.

Das zweite Problemchen findet sich so oder so ähnlich in fast allen aktuellen Spitzen-Smartphones wieder: Die Kameras auf der Rückseite glotzen massiv aus dem Rücken hervor und machen aus dem iPhone XS eine Wippe. Trotz dessen, dass es schon zur Normalität bei Smartphones gehört, stört man sich beim iPhone XS etwas mehr dran, als bei der Konkurrenz. Die Einfassung ist sehr geradlinig und wirkt dadurch sehr massiv. Die Kanten sind dabei ebenfalls gerade und keineswegs edel abgerundet oder fein angeschliffen. Das Ganze wirkt etwas derb und grobschlächtig.

In die Kategorie Schönheitsfehler fällt der Rahmen des iPhone XS: Seine glänzende Oberfläche wirkt nur vor der ersten Berührung edel. Ab dann verschmieren Fingerabdrücke die Optik und das Gold wirkt schnell Messingfarben und damit profan. Dazu kommt, dass er flott verkratzt und damit weiter an optischer Qualität verliert.

Lieferumfang und Unboxing

Apple legt in das Paket neben Papieren und einem Daten- und Stromkabel einen Ladeadapter und Kopfhörer. Feine Beigaben wie ein Schnellladekabel oder Bluetooth-Kopfhörer findet man dagegen nicht. Eine Schutzhülle oder eine Schutzfolie müssen ebenfalls extra dazugekauft werden. Dabei ist fast jede Entscheidung Apples in Ordnung, bis auf das Schnellladegerät. Hier müssen Kunden noch einmal in die Tasche greifen, nur um die eingebaute Schnelllade-Funktion nutzen zu können. Apple spart sich auch den Adapter vom Lightning- auf einen Klinken-Port. Auch er ist optional bei Apple zu haben.

Das iPhone XS ist eine Kopie des iPhone X aus dem vergangenen Jahr. Apple zeigt trotz dessen ein modernes und schick gestaltetes Smartphone, dessen Gehäuse jedoch kleine Schwächen aufweist. Die Verarbeitungsqualität hingegen ist gegenüber jedem Zweifel erhaben.

Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen

Display

Testsiegel mit Display-Tipp

Das Panel des iPhone XS ist 5,8 Zoll groß und löst mit 1.125 x 2.436 Pixeln auf. Kommt bekannt vor? Kein Wunder, das sind exakt die technischen Daten des Panels des Apple iPhone X. Bei der verwendeten Technik mit OLED und HDR sowie True Tone, beim Kontrast und nicht zuletzt bei der Helligkeit ist das Display nicht einmal vom Panel des iPhone XS Max zu unterscheiden. Damit ist das Mahl für Display-Fetischisten bereitet und Apple enttäuscht nicht. Das Display, und im speziellen die Anpassung der Darstellung an die Umwelt ist hervorragend. Der Nutzer merkt das Eingreifen von True Tone im Alltag nicht und bekommt trotzdem immer eine sehr ausgewogene und passende Anzeige geliefert.

Die Anzeigeeinstellungen sind bei Apple traditionell eher rudimentär vorhanden. Und so stellt der Nutzer auch beim Apple iPhone XS lediglich ein, ob die Automatik eingreifen soll, oder nicht. Er kann nicht selbst Hand an die Blau-, Grün, oder Rottöne legen. Das ist jedoch auch nicht nötig. Das Display bildet von Grund auf eine hervorragende Einstellung, obwohl sie für manche Zeitgenosse etwas zu kühl wirken kann.

iPhone XS Test: Schräge Draufsicht auf das Apple iPhone XS
Apples iPhone XS im Test: Das Display bei schräger Draufsicht und massiver Sonneneinstrahlung – Gute Ablesbarkeit und stabile Farben

Schärfe, Farben und True-Tone-Einstellungen – Alles auf Top-Niveau und somit gibt es hier auch wenig zu meckern.

Teilwertung: 5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Apple spendiert dem iPhone XS den neuen A12-Bionic-Prozessor und wohl 4 GB Arbeitsspeicher. Warum „wohl“? Weil Apple noch nie verraten hat, wie viel Arbeitsspeicher wirklich in den Smartphones aus Cupertino verbaut ist. Was sicher ist: Das iPhone XS kann mit bis zu 512 GB internem Datendepot geordert werden. Somit ist eine Speichererweiterung für den Normalnutzer obsolet. Ob es sinnvoll ist 1 TB Speicher in einem Mobiltelefon zu haben, steht auf einem anderen Blatt.Genau das können jedoch andere Hersteller aus dem Android-Lager und damit unterliegt hier Apple im Vergleich zu beispielsweise dem Samsung Galaxy Note 9.

Apple iPhone XS im Benchmark-Test

Wenn man es genau wissen will, wie schnell ein Smartphone in der Theorie ist, muss man einen Benchmark-Test laufen lassen. In diesem Falle jenen der App AntuTu in der Version 7.1. Das Ergebnis: überwältigend. Mit knapp 350.000 Punkten brennt das Apple iPhone XS zwei Schwarze Striche auf den Asphalt und hinterlässt verdutzte Gesichter am Straßenrand. Klar ist, dass man iOS- und Android-Geräte nicht eins zu eins vergleichen kann, jedoch ist die gebotene Geschwindigkeit eine echte Ansage an die Konkurrenz, die sich gerade mehr Gedanken um die modernste Form von KI macht als die Prozessoren zu beschleunigen.

Im Vergleich zur Konkurrenz und den eigenen Modellbrüdern wird deutlich, dass Apple seine Hausaufgaben gemacht hat:

UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätApple iPhone XS347.068
 
weitere iOS-GeräteAple iPhone XS Max364.994
Apple iPhone X208.752
Apple iPhone 8210.754
 
Android-SpietzenmodelleSamsung Galaxy Note 9246.735
Huawei P20 Pro208.497
Nokia 8175.517

In der Praxis spürt man die Geschwindigkeit an allen Ecken und Enden. Das iPhone XS rast durch die Menüs und öffnet in Millisekunden Apps und Anwendungen. Die ganz große Neuerung stellt die pure Geschwindigkeit jedoch nicht dar. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, an dem der Mensch und seine Aufnahmefähigkeit die Geschwindigkeit des Systems Smartphone-Mensch einschränkt. So ist gegenüber dem alten iPhone X wenig Verbesserung spürbar.

Face-ID – Gerade geht´s

Das neue iPhone besitzt keinen Fingerabdrucksensor: Apple baut also komplett auf den Gesichtssensor, namens Face ID, der den Nutzer nicht nur mit der Frontkamera, sondern mit einer ganzen Batterie von Sensoren abtastet und digital rekonstruiert. Das gelingt im Test in der Regel sehr gut und zuverlässig. Einzig sollte man sich nicht zu weit aus dem Lot über dem Display weg bewegen.

Die Verbindungsmöglichkeiten des Apple iPhone XS können überzeugen: Bluetooth 5.0, Dual-WLAN und Gigabit-LTE sowie NFC und GPS, GLONASS und Galileo. Damit ist alles an Bord, was Nutzer von einem modernen Smartphone erwarten.

Apple iPhone XS
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (1,0 GBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM

Telefonfunktion – Dual-SIM im iPhone

Über allem thront bei einem Smartphone immer noch die Telefonfunktion. Die Sprachqualität des Apple iPhone XS ist gut, aber nicht überragend. Die Sprache kommt deutlich und sauber beim Gegenüber an und die Lautstärke lässt keine Wünsche offen. Nimmt man jedoch die Lautsprecher zu Hilfe und telefoniert über die eingebaute Freisprechfunktion, wird die Sprachqualität etwas gemindert. Die Lautstärke kann sich jedoch immer noch sehen lassen.

Mit der neuen Generation iPhones ist es nun auch möglich eine zweite SIM-Karte zu nutzen. Apple wäre aber nicht Apple, wenn sie nicht eine Besonderheit in das einfache System Dual-SIM bauen würden. So kann lediglich per eSIM eine zweite Nummer oder ein zweiter Vertrag eingebunden werden. Wie das funktioniert und was dabei zu beachten ist, wird im Artikel „Dual-SIM oder nicht: Die Krux mit der eSIM im iPhone“ erläutert.

Geschwindigkeit ohne Ende und ein paar tolle Ausstattungsmerkmale machen das iPhone XS zu einem Tipp in diesem Bereich. Ganz souverän fährt Apple hier die volle Punktzahl ein, auch wenn die Freisprechfunktion noch etwas Luft nach oben lässt.

Teilwertung: 5 von 5 Sternen

Die Kamera im iPhone XS Test

Apple verbaut in seine beiden neuen iPhones die nominell gleiche Kamera wie beim iPhone X: 12 Megapixel und jeweils eine Blende von 1:1,8 und 1:2,4 sowie zwei optische Stabilisierungen machen die Doppelkamera zu einem soliden Spitzenmodul. Drei oder gar vier Kameras wie sie das Huawei P20 Pro und das Samsung Galaxy A9 vorweisen bietet Apple nicht und trotzdem stellt man beim iPhone XS eine High-End-Kamera auf die Beine.

Apple stattet die beiden Einzelmodule im iPhone XS mit zwei unterschiedlichen Brennweiten aus, was in dem Falle für eine Normalbrennweite und eine Tele-Brennweite genutzt wird. So kann auch mal ein Detail aufgenommen werden, wenn man nicht direkt an das Objekt herantreten kann. Dazu wirken so Porträts professioneller und bei Makro-Aufnahmen wird die Einstellgrenze etwas weniger entscheidend.

Bildqualität des iPhone XS

Die Bildqualität überzeugt in fast allen Anwendungsfällen. Gerade die Schärfe und die Farben befinden sich auf Spitzenniveau. Bei schwachem Licht bietet das iPhone XS ebenfalls eine gute, wenn auch nicht die beste Leistung auf dem Markt. Trotzdem kann es mit den meisten Spitzenmodellen mithalten. Das Samsung Galaxy Note 9 rauscht jedoch etwas weniger und kann mehr Details im Dunkeln darstellen. Beim gegenteiligen Lichtverhältnis neigt die Kamera des iPhone XS mit beiden Modulen zu winzigen Lensflares. Hier wird jedoch auf sehr hohem Niveau kritisiert und in der Regel finden sich keine Lichtspiegelungen im Bild. Die Kameraqualität kann in der nachfolgenden Galerie in Bildern nachvollzogen werden:

Software mit kleinen Schwächen

Apple stellt jedoch nicht nur die Hardware ins Rampenlicht, sondern schiebt vor allem die Software-Möglichkeiten nach vorne. Dazu gehören unter anderem der Porträt-Modus mit verschiedenen Szenarien wie beispielsweise Studio- oder Bühnen-Licht. Sie sollen eben diese Situationen simulieren und den Eindruck eines professionellen Fotos erwecken.

Screenshot der Kamera-App des iPhone XS

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Apple erreicht hier zum Teil nicht die Perfektion, die der Software aus Cupertino sonst zugeschrieben wird. Vor allem bei den genannten Porträt-Modi zeigen sich unerwartet Schwächen. So werden beim Bühnen-Licht ganze Gesichtspartien oder Haarbüschel abgeschnitten oder ins digitale Schwarz des Hintergrundes geworfen. Bei der Porträt-Funktion der Hauptkamera schafft es die Software nicht, abgespreizte Finger auszuschneiden und in den Zwischenräumen den Hintergrund unscharf abzubilden.

Die Bedienung der Kamera geht jedoch sehr einfach von der Hand. Das liegt auch daran, dass sich Apple manuelle Einstellungen spart und damit dem Nutzer die Arbeit abnimmt, Belichtungszeit, Schärfe oder Weißabgleich per Hand einzustellen. Das funktioniert beim iPhone XS sehr gut. Fotografen, die jedoch gerne selbst Hand anlegen, sollten hier auf ein Android-Modell zurückgreifen. Gerade in der Spitzenklasse besitzen sie immer einen solchen Modus.

Trotz kleiner Schwächen im Detail ist die Kamera des iPhone XS im Test ein Biest wenn es um die Bildqualität geht. Selbst die kleinen Software-Pannen können nicht an der Spitzenbewertung rütteln.

Teilwertung: 5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Apple installiert auf das iPhone XS das hauseigene Betriebssystem iOS in der Ausgabe 12. Mit diesem kommt ein Versprechen auf das Smartphone: Updates werden zuverlässig, lange und in regelmäßigen Abständen aufgespielt. Hier ist Apple den Herstellern, die den Google-Pendant Android nutzen, meilenweit voraus. Die Ausnahme ist hier Google selbst. Trotz der Zuverlässigkeit und der nahezu perfekten Einarbeitung der Software in die Hardware, kommt es aber auch bei Apple ab und an zu Fehlern bei Updates. So geschehen bei der Einführung von iOS 12, die einen Ladefehler bei einigen iPhone-Modellen nach sich zog.

Über die Geschwindigkeit des Betriebssystems braucht man kaum mehr Worte zu verlieren: Das System ist schnell, spricht auf jeden Befehl sofort an und läuft wie immer bei neuen iPhones flüssig.

Gestensteuerung von iOS 12 auf dem iPhone XS

Die Steuerung des iPhone XS ist voll auf Wischen ausgelegt und es gibt in der globalen Navigation kaum mehr Tipp-Befehle. Der Homescreen ist immer durch einen Wisch von unten nach oben zu erreichen, eine Stufe zurück geht es oben links und den Task-Manager erreicht man durch eine Wischgeste vom unteren Bildschirmrand hinauf wobei man in der Mitte des Bildschirms verweilt. Störend dabei: Die Wischgesten müssen immer vom äußersten Rand aus gestartet werden. Durch die Größe des Smartphones führt das ab und an dazu, das man eben nicht schnell mal swipen kann, sondern umgreifen muss.

Eigene Apps und die Frage nach der Individualisierbarkeit

Dazu befüllt Apple das iPhone voll mit eigenen Anwendungen. Drittanbieter haben hier keine Chance, sodass die Frage nach Bloatware erst gar nicht gestellt werden muss. Die Apple-Standard-Software bedeckt insbesondere Anwendungsbereiche, die andernfalls zum Beispiel von Microsoft Office abgedeckt würden.

Die Personalisierbarkeit leidet bei Apple schon traditionell. Wer sich ein iPhone kauft, muss wissen: Hier wird nach Apples Pfeife getanzt. App-Anbieter können nicht wie unter Android Widgets anbieten, die dann dort platziert werden, wo der Nutzer sie am ehesten braucht. Einzig in der Übersicht können App-Auszüge positioniert werden. Dadurch ist eben nicht das Wichtigste auf einen Blick zu sehen, sondern erst beim letzten Wisch auf dem Homescreen von links nach rechts. Apples System ist engmaschig. Das begünstigt einiges, vor allem die intuitive Benutzerführung, die auf jedem iPhone der neueren Generationen gleich ist. Freiheitsliebenden ist das aber ein Dorn im Auge.

Lautsprecher und Kopfhörer

Apple legt in das iPhone-XS-Paket seine Standard-Kopfhörer mit Lightning-Anschluss bei. Auf einen Adapter für Klinken-Kopfhörer oder nicht bluetooth-fähige Lautsprecher verzichtet Apple und finalisiert damit den Abgesang auf das alte System. Wer dennoch seine Kopfhörer-Schätzchen mit klassischem Anschluss nutzen möchte, kann sich bei Apple selbst einen Adapter dazu kaufen. Das winzige Käbelchen kostet jedoch 10 Euro.

Doch ist die Investition nötig? Ja, denn die Kopfhörer von Apple bieten zwar einen guten Klang und spielen für Smartphone-Beigaben auf hohem Niveau. Wer jedoch keine Standardohren hat oder die Dichtigkeit von In-Ear-Kopfhörern schätzt, kommt um eine Nachrüstung nicht herum. Denn: Die Kopfhörer von Apple können nicht angepasst werden und rutschen so entweder leicht aus oder drücken im Ohr. Dazu sind komfortable und kabelgebundene Over-Ear-Kopfhörer nur mit dem Adapter nutzbar.

Die Stereolautsprecher hauen ordentlich auf die Pauke und bieten Lautstärke satt. Dazu spielen sie raumfüllend und sogar mit einem hörbaren Bass. Die Lautsprecher – einer im unteren Rahmen, einer in der Notch – beherrschen in der Regel auch die hohen Töne, jedoch neigen sie hier etwas zum Übersteuern. Trotzdem überzeugt die Gesamtleistung in diesem Bereich.

Apple schafft es mit der Gestensteuerung eine flüssige und zum großen Teil unkomplizierte Bedienung zu realisieren. Dazu kommt eine gut Performance im Bereich Multimedia. Für die Höchstwertung fehlt es jedoch an der ein oder anderen Stelle an Perfektion.

Teilwertung 4,5 von 5 Sternen

Akku-Test des iPhone XS

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der die Standby-Zeit von 16 Stunden durchlaufen und nichts mit dem Smartphone getan wird.

Das iPhone XS erarbeitet sich ein leicht unterdurchschnittliches Ergebnis, das allerdings bei keinem der genannten Belastungen in die Knie geht. Die Grundlast ist jedoch schon enorm und saugt den Akku leer. Nicht gerade hilfreich ist es dabei, dass bei jeder Benachrichtigung das Display des iPhone XS aktiviert wird und eben nicht nur eine Benachrichtigungs-LED. Nach 8 Stunden im Lastbetrieb lagen noch 52 Prozent der Kapazität an, nach 24 Stunden waren es dagegen nur noch 39 Prozent.

ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
Arbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Testgerät
Apple iPhone XS 2.65852394813
Alternativen
Apple iPhone X2.7166457367
Apple iPhone 82.80052374815
Apple iPhone XS Max3.17464533611
direkte Konkurrenten
Samsung Galaxy S9 3000 61 4939 12
Huawei P20 Pro4000 68 53 32 15
LG G7 ThinQ 3.000 63 523311

Das iPhone XS kann nach Jahren der Abstinenz drahtlos aufgeladen werden. Dazu gibt Apple an, dass man das iPhone XS mit allen zertifizierten Qi-Ladegeräten aufladen kann. Wie das geht, zeigt der Artikel „So funktioniert kabelloses Aufladen per Qi„. Nimmt man trotzdem ein Kabel zu Hilfe, kann man entweder das mitgelieferte Standard-Netzteil nutzen, oder das Schnellladegerät von Apple dazu kaufen. Bei einem Gerät der Spitzenklasse darf man jedoch eigentlich erwarten, dass ein solches Netzteil schon beigelegt wird.

Teilwertung: 3,5 von 5 Sternen

Apple iPhone XS Test – Das Fazit

Apples Flaggschiff iPhone XS kann fast auf ganzer Linie überzeugen. Einzig der Akku fällt negativ ins Gewicht. Der Rest des Smartphones macht fast bei allen Aufgaben eine gute Figur. Ob nun Fotografie, Software oder Verarbeitung, Apple hält sich schadlos. In den Details kommen zwar immer wieder kleine Unzulänglichkeiten auf, die das iPhone XS jedoch durch einige Referenzleistungen wett macht.

Bleibt die Frage nach einer klaren Kaufempfehlung oder einer Absage an eben diese. Hier sind die Unterschiede zum iPhone X interessant. Wer also Dual-SIM und den neuesten Prozessor haben will, der muss zum iPhone XS greifen, wer diese beiden Weiterentwicklungen nicht benötigt, ist mit dem iPhone X ebenfalls gut bedient und kann mit Bundles der Mobilfunkanbieter Geld sparen.

Testsiegel mit einer Wertung von 4,5 von 5 Sternen zum iPhone XS Test

Tops des iPhone XS Max

  • tolles Display
  • sehr schnell
  • hervorragende Bildqualität

Flops des iPhone XS Max

  • enttäuschender Lieferumfang
  • Dual-SIM nur unter eSIM-Bedingung
  • iPhone-X-Kopie

Preis-Leistung

Mit Preisen ab 1.149 Euro ist das iPhone XS kein Schnäppchen. Will man die größte Speicherausstattung mit über 500 GB Datendepot, wechseln satte 1.549 Euro den Besitzer. Das sind Preise bei denen sich die Android-Konkurrenz noch ein edles Rebranding von Porsche Design leisten kann. Beispiele hierfür sind das Huawei Mate RS Porsche Design oder der Vorgänger Huawei Mate 9 Porsche Design.

Im Vergleich zum iPhone X hat Apple den Preis nicht angehoben, was jedoch keine Entschuldigung ist, dass man sich hier preislich auf einem Niveau befindet, das den Mehrwert gegenüber einem vergleichbaren Android-Gerät für 800 Euro nicht mehr rechtfertigt. Wem iOS als Betriebssystem, eine Update-Versorgung über die nächsten drei oder vier Jahre und das Image des iPhone so wichtig sind, dass man das Geld gern ausgibt, bekommt ein Spitzen-Smartphone, das jedoch nicht ganz perfekt ist. Für alle, denen die vorgenannten Punkte nicht so wichtig sind, sollten sich lieber ein Android-Gerät der Spitzenklasse kaufen und sich das Geld für ein Update in zwei Jahren für ein ebensolches Gerät mit dann modernerer Technik sparen.

Alternativen zum Apple iPhone XS

Im Preisbereich des Apple iPhone XS, der von 1.149 bis hin zu 1.549 Euro reicht, befinden sich nicht viele Smartphones auf dem Markt. So fällt die Suche nach den Alternativen leicht. Echte Alternativen können in drei Kategorien gesucht werden. Solche mit iOS, solche mit ähnlich guten Bewertungen und solchen die günstiger sind, als das iPhone XS. Gerade letzteres beinhaltet den kompletten Android-Markt. Selbst wenn man sich in der absoluten Spitzenklasse rund um das Samsung Galaxy Note 9 umsieht, sind sämtliche Konkurrenten spätestens drei Monate nach dem Marktstart billiger zu haben als das iPhone XS.

Will man ein iOS-Smartphone in moderner Optik bleiben nur zwei Modelle zur Wahl:

Sucht man zu guter letzt ein High-End-Produkt und ist nicht auf iOS festgelegt, sollte man in die obersten Schubladen der Hersteller schauen. Dort finden sich je nach Modell Besonderheiten wie drucksensible Rahmen, Stiftbedienung oder Triple-Kameras.

Das iPhone XS wurde inside handy freundlicherweise zu Testzwecken von O2 zur Verfügung gestellt. Im Test befand sich die Variante mit 64 GB Speicher in der Farbe „Gold“.

Bildquellen

  • Apple iPhone XS Front: Apple
  • Apple iPhone XS Display: Michael Büttner / inside handy
  • Apple iPhone XS Test – Die Kamera-App: Michael Büttner / inside handy
  • Testsiegel des iPhone XS: Michael Büttner / inside handy
  • Apple iPhone XS Test: Michael Büttner / inside handy

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