Test des Samsung Galaxy S3

25 Minuten

Samsung Galaxy S3

Seit Monaten häuften sich die Spekulationen und Gerüchte um das neue Flaggschiff von Samsung: Das Galaxy S3. Die Koreaner verzichteten auf eine Präsentation auf der Mobilfunkmesse in Barcelona und zollten dem gewachsenen Hype Tribut. Mit einer eigenen Veranstaltung in London wurde das S3 unter großem Presserummel veröffentlicht, wie man es sonst nur von Apple-Präsentationen kennt. Die technischen Daten waren größtenteils schon im Vorfeld durchgesickert. Nur beim Design und dem Gehäusematerial tappte man im Dunkeln. Das S3 gehört jetzt schon zu den wichtigsten Geräten im Jahr 2012, bringt es doch technisch alles mit, was man erwartet. Zudem arbeitete Samsung an diversen Kleinigkeiten, welche die Bedienung des Smartphones zu einem Erlebnis machen sollen. Was Samsung mit dem Slogan „Design for humans“ meint, welche Änderungen das S3 gegenüber seinem Vorgänger mitbringt und wie es sich im Vergleich mit dem HTC One X schlägt, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.

Das S3 kommt in einer schicken weißen Verpackung. Darin befindet sich das Handy samt Zubehör. Dieses umfasst das Daten- und Ladekabel und einen Steckdosenadapter. Beides ist ein wenig unverständlich in Schwarz gehalten. Zu einem weißen Handy hätte ein gleichfarbiges Ladekabel besser ausgesehen. Dafür ist das Headset in schickem Weiß. Diverse gedruckte Anleitungen runden das Zubehör ab. Eine Speicherkarte findet man indes nicht, wird aber aufgrund der 16 Gigabytes großen Speicher vorerst nicht wirklich benötigt.

Samsung Galaxy S3
Samsung Galaxy S3

Die abnehmbare Rückseite wird an der Stirnseite mit einem Fingernagel nach oben gehoben. Der Akkudeckel ist sehr biegsam, aber stabil. In der Mitte des Handys befinden sich der Einschub für die Micro-SD-Karte und der Einschub für die SIM-Karte. Bei letzterer folgt Samsung dem Trend anderer Hersteller wie Nokia und Sony, auf die kleinen Karten zu setzen. Nachdem man beide Karten eingelegt hat, kann der Deckel wieder geschlossen werden. Dazu wird die weiße Abdeckung einfach auf das Gerät gelegt und rings um angedrückt.

Über das verwendete Material gab es im Vorfeld diverse Spekulationen. Die Wahrscheinlichste war, ein Keramik-ähnliches Gehäuse, wie HTC es beim One S verwendet. Des Weiteren stand ein Aluminiumkleid als Gerücht im Raum. Beides hat sich im Nachhinein nicht bestätigt. Diese Tatsache sorgte zum Teil für Unmut bei einigen wartenden Fans. So besteht die Rückseite aus Polycarbonat in Hochglanz Optik. Die Vorderseite verfügt über die zweite Generation des kratzresistenten Gorilla-Glas, welches in einem komplett um das Gerät verlaufenden Alurahmen eingefasst ist. Die Kritik am Kunststoff kann nicht wirklich nachvollzogen werden. Das verwendete Polycarbonat wirkt keinesfalls billig. Des Weiteren bringt es diverse Vorteile mit sich. So bleibt das Smartphone trotz seiner Ausmaße leicht. Auch die Wärmeableitung ist sehr gut, doch dazu später mehr.

Samsung Galaxy S3Die Haptik ist sehr gut. Das Gerät wirkt hochwertig und ist sauber verarbeitet. Eigentlich erweckt es den Anschein, als wäre es aus einem Unibody gefertigt. Spaltmaße gibt es so gut wie keine. Das Glas und der Rahmen gehen nahtlos in einander über und so gibt es auch keine störenden Kanten. Trotz glatter Oberflächen, liegt das Handy gut in der Hand. Mit 137 x 71 x 8,6 Millimetern ist es nur minimal größer wie das HTC One X (134.3 x 69.9 x 8.9 Millimetern) und mit 130 Grammgleich leicht. Letzteres passt perfekt zur Größe und ist nicht zu gering, so dass es den haptisch guten Eindruck unterstreicht. Zugegeben, das One X hat die wertigere Haptik, allerdings fühlt sich das S3 einfach besser an, was nicht zuletzt an der kühlen Oberfläche und der Linienführung liegt. War das Samsung S2 noch recht gradlinig, so lehnt sich Samsung beim Design an dem Galaxy Nexus an, und macht das S3 runder. Die seitliche Linienführung ist geschwungen und erweckt den Anschein, dass es sich um ein konkaves Display wie beim Samsung Galaxy Nexus handelt. Der Schein trügt, denn lediglich der Rahmen fällt zur Mitte hin ab, das Display und die Rückseite sind jedoch plan. Gleiches kann man übrigens dem HTC One X bescheinigen, welches ein paar Monate vor dem S3 präsentiert wurde.

Die weiße Oberfläche der Rückseite ist sehr anfällig für Fingerabdrücke. Gleiches gilt auch für die blaue Variante. Mit dieser hat Samsung so seine Probleme, weshalb sie verspätet auf den Markt kommt. So soll das Farbschema nicht zum Rest des Handys passen und aufgrund dieser Qualitätsmängel überarbeitet wurde. Über Farbprobleme am weißen S3 können wir nicht klagen. Allerdings über ein anderes Problem. So gehen sehr dünne sternförmige Streifen – es sind keine Kratzer – von den Aussparungen für den Klinkenstecker und der Foto-LED, welche circa drei Zentimeter lang sind, entlang. Diese witzigen Streifen scheinen unter der Oberfläche zu liegen, da sie mit dem Fingernagel nicht zu erfühlen sind. Ob es sich hier um ein generelles Problem der sehr biegsamen Akkuabdeckung handelt und somit Spannungsrisse sind, können wir nicht sagen. Samsung konnte zum Testzeitpunkt inside-digital.de auch keine Auskunft darüber geben. Wirklich problematisch ist dies allerdings nicht, da man sie nur beim ganz genauen Hinschauen erkennt, wenn das Handy gegen das Licht gehalten und bewegt wird.

Samsung Galaxy S3

Unter dem Display befindet sich nur eine Hardware-Taste, welche das Gerät aus dem Standby aufweckt und als Home-Taste fungiert. Daneben erstrahlen in hellem weiß zwei Sensortasten. Über dem Display befinden sich rechtsseitig die vordere Kamera, sowie die Sensoren für die Helligkeit und die Annäherung. Auf der anderen Seite liegt versteckt eine Status-LED. Diese ist selbst beim genauen Hinsehen auf dem weißen Bereich nicht zu erkennen und erstrahlt in definierbaren Farben, sobald eine neue Nachricht eingeht, der Akku schwach wird oder sonstige Benachrichtigungen anstehen. An der Stirnseite liegt der Kopfhöreranschluss, dem gegenüber findet sich der Anschluss für das Daten- und Ladekabel. Die linke Geräteseite beherbergt die Lautstärkewippe und rechts findet man den An-/Ausschalter. Die seitlichen Tasten sind ebenfalls in Chrom gehalten und stehen nur minimal aus dem Rahmen hervor. Auf Rückseite liegen die Kamera, die Foto- und Video-LED, sowie der Lautsprecher in einer Reihe im oberen Drittel. Darunter prangt der fühlbare Samsung-Schriftzug.

Samsung Galaxy S3

Samsung Galaxy S3Die Sprachqualität wurde im O2-Netz getestet und hinterlässt einen durchweg positiven Eindruck. Über den integrierten Lautsprecher ist die Qualität sehr gut. Die Lautstärke ist auf höchster Stufe laut und der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen, egal ob im Festnetz oder im Mobilfunknetz. Die Freisprecheinrichtung kann ebenfalls überzeugen. Auch am Empfang gibt es nichts auszusetzen. In weniger netzstarken Regionen oder in geschlossenen Räumen, zeigt die Anzeige fast immer vollen Empfang an. Der 2.100-mAh-Akku ist das Herzstück des Smartphones. Laut Samsung reicht er für über 20 Stunden Telefonie und bis zu 830 Stunden Standby. Dies sind natürlich Laborwerte, welche in der Praxis nicht nachgestellt werden können. Dennoch erreicht das S3 eine sehr gute Akkuleistung. Bei schauen eines zwei stündigen Films in Full-HD, verlor der Akku gerade einmal 20 Prozent seiner Leistung. Bei der häufigen Benutzung von diversen Internetdiensten wie Facebook, E-Mail und Browser, zwei Stunden Telefonie und einigen SMS zeigte der Akkustand nach knapp 29 Stunden immer noch 22 Prozent Restkapazität an. Dies ist bemerkenswert und konnte in Anbetracht des 4-Kern-Prozessors so nicht erwartet werden. Der SAR-Wert beträgt laut Hersteller 0,340 W/kg, was einen sehr guten Wert darstellt.

Samsung Galaxy S3Das 4.8 Zoll große Display stellt Inhalte mit HD-Auflösung in 720 x 1.280 Pixel dar. Als Displaytechnik verwendet Samsung – wie auch schon beim Galaxy Note und den Galaxy Nexus – ein Super-AMOLED-HD-Display. Das Display basiert auf einer PenTile-Matrix und nicht auf der besseren Real-Stripe-Matrix. Bei Real-Stripe besteht jedes Pixel aus drei Subpixeln, welche für die Farbinformation zuständig sind (Rot-Grün-Blau). Die PenTile-Technologie verfügte nur über zwei Subpixel, sodass für die Farbe noch ein Subpixel des benachbarten Bildpunktes hinzu genommen werden muss. Dadurch ist die reale Auflösung etwas geringer. In Anbetracht der nominellen Auflösung ist dies aber zu verschmerzen. Das Galaxy S3 ist bei der Betrachtung von Texten deutlich schärfer als das Galaxy S2. Dies liegt neben der Auflösung aber auch an der neuen Systemschrift von Android, welche für hochauflösende Displays optimiert ist. Betrachtet man zwei gleiche Bilder auf dem S3 und dem HTC One X, welches eine RGB-Matrix nutzt, so ist bei mittlere Vergrößerung kein Unterschied zu erkennen. Nur bei maximaler Vergrößerung ist das One X etwas schärfer. Allerdings werden die wenigstens ständig auf maximale Größe stellen, so dass für den täglichen Gebrauch das Display S3 nicht schlechter ist.

Wie nicht anders von einer AMOLED-Anzeige zu erwarten, sind die Farben äußerst kräftig und Leuchtstark. Der Kontrastumfang ist sehr hoch und auch der Schwarzwert ist sehr gut. Lediglich beim Weißwert muss das S3 ein wenig Federn lassen. Hier sind LCD-Anzeigen, wie im HTC One X, besser. Das Ablesen unter freiem Himmel klappt mit der automatischen Helligkeitsreglung sehr gut. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung muss die Helligkeit auf ein Maximum gestellt werden, da aufgrund der spiegelnden Oberfläche und des geringeren Weißwertes kaum noch was zu erkennen ist. Neigt man das Gerät allerdings ein wenig, so lassen sich auch bei Sonnenschein Texte lesen und schreiben.

Die 8-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht wird über das Display gestartet und ist innerhalb von einer Sekunde einsatzbereit. Die Auslöseverzögerung beträgt nicht mal eine Sekunde. Auch die Dauer für das Speichern der Bilder ist kaum messbar. In dem Augenblick wo man ein Bild gemacht hat, ist die Kamera auch schon wieder für das nächste Bild einsatzbereit. Wenn es einmal ganz schnell gehen muss, ist der Serienbild-Modus aktiviert. Damit lassen sich 20 Bilder hintereinander aufzeichnen. Gerade für Motive in Bewegung oder Portraitbilder mit mehreren Personen, wo immer mal wieder jemand blinzelt, ist dies sehr von Vorteil. Die sehr umfangreichen Einstellungen werden direkt über das Display aufgerufen und stellen einige Möglichkeiten zur Bildoptimierung bereit.

  • Samsung Galaxy S3Aufnahmemodus (Serie, HDR, Lächelerkennung, Beauty, Panorama, Cartoon
  • Fokusmodus (Auto, Makro, Gesichtserkennung)
  • Szenenmodus (Portrait, Landschaft, Nacht, Sport, Party/Innen, Sonnenuntergang, Morgendämmerung, Herbstfarbe, Feuerwerk, Text, Kerzenlicht, Hintergrundbeleuchtung)
  • Belichtungskorrektur
  • Selbstauslöser
  • Effekte (Negativ, Schwarz/Weiß, Sepia)
  • Auflösung
  • Bildqualität
  • Weißabgleich
  • ISO
  • Belichtungsmessung
  • Bildstabilisierung
  • Automatischer Kontrast
  • Hilfslinien
  • Geo-tagging

Über das Display wird der scharfzustellende Bereich im Autofokus-Modus definiert. Der Touchfokus arbeitet sauber und schnell. Das eben geschossene Bild kann in der Vorschau betrachtet und nahtlos in das Bild hinein und heraus gezoomt werden. Die Videofunktion lässt sich mit einem Schiebeschalter aktivieren. Während der Videoaufnahme können auch Bilder gemacht werden, ohne die Videofunktion zu unterbrechen. Das S3 nimmt Filme in Full-HD in 1.920 x 1.080 Pixelauf.

Die Wiedergabe der Bilder auf dem Handy-Display und auf einem PC oder TV ist perfekt. Die Bilder sind hell und weisen einen guten Kontrast auf. Bei der Farbsättigung leistet die Kamera hervorragende Arbeit. Die Detailtreue, gerade im Makromodus, ist sehr gut. Selbst kleine Details sind zu erkennen. Die Schärfe ist durchgehend vorhanden. Zwar hat Samsung im Vergleich zum S2 nicht an der Auflösung geschraubt, wohl aber am Sensor. Dieser ist nun ein BSI-Sensor, der rückwärtsbelichtet ist und so mehr Licht aufnehmen kann, was zu einem sehr niedrigen Rauschverhalten führt. Zum Bildrauschen kommt es nur bei äußerst schlechten Lichtverhältnissen und selbst dann hält es sich insgesamt in Grenzen. Bei Fotos in geschlossenen Räumen mit Tageslichteinfall, ist kaum ein Rauschen zu erkennen.

Mit der Kamera des S3 lassen sich sehr gute Abzüge für das Fotoalbum erstellen. So kann man getrost mal seine Digitalkamera daheim lassen. Die selbstgedrehten Videos können ebenfalls überzeugen. Der Autofokus arbeitet sauber und zieht gut nach. Liegt er mal daneben, reicht eine Berührung auf dem Display aus und der gewünschte Bereich wird scharf gestellt. Auch auf dem PC oder einem TV wissen die Videos zu gefallen. Sie sind scharf und kontrastreich. Mit schnellen Kameraschwenks kommt das S3 sehr gut zurecht. Überzeugen konnte auch die Audioqualität. Ein Grundrauschen nimmt man bei der Betrachtung auf einem TV nicht wahr. Die Ausgabe ist sauber und klar. Im Gegensatz zum One X wird das S3 auch bei exzessiver Nutzung der Kamera nicht heiß. Nach dem Dreh eines 15 Minuten langen Films, ist der Bereich um das Kamerasegment lediglich leicht erwärmt, wohingegen das One X regelrecht heiß wurde.

Das Samsung Galaxy S3 kommt mit Googles neuster Android-Version 4.0.4 (Ice Cream Sandwich) und versteckt es unter seiner eigenen Benutzeroberfläche Touchwiz 4.0. Zwar mögen einige die Android-Reinform des Galaxy Nexus mehr, jedoch bringt die eigene Oberfläche auch Vorteile mit sich. So finden sich Samsung-Nutzer bei einem Umstieg auf das S3 gleich zurecht, ohne sich an das neue Design von Android 4.0 gewöhnen zu müssen, zum anderen bietet sie ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Vielzahl an Konkurrenzprodukten, welche sich technisch kaum noch unterscheiden.

Die Touchwiz-Oberfläche ist so tiefgreifend, dass man vom nativen Android so gut wie nichts mehr erkennt. Das bringt allerdings ein Problem mit sich. Stellt Google eine neue Android-Version bereit, kann diese nicht sofort auf das S3 gespielt werden, sondern muss vom Hersteller erst noch angepasst werden, was ein wenig dauern kann. Wem die Touchwiz-Oberfläche nicht zusagt, der kann sich einen anderen Launcher aus dem Play Store herunter laden und bekommt optisch die native Ice Cream Sandwich-Oberfläche. Während es beim One X aufgrund der Sense-Oberfläche zu Performance-Einbußen kommt, arbeitet das S3 mit Touchwiz sehr flüssig und ohne Ruckler bei Live-Hintergrundbildern. Überhaupt ist die Bedienung auf dem S3 geschmeidiger als auf dem One X.

Samsung stattete sein neues Flaggschiff aber nicht nur mit spitzen Hardware aus, sondern legte vor allem Wert auf Kleinigkeiten, welche die Benutzung des Smartphones zu einem Genuss machen. So verfügt das S3 über eine Blickkontrolle für das Display. Schaut der Nutzer nicht auf die Anzeige, schaltet sich das Display ganz normal im eingestellten Intervall ab. Liest der Nutzer allerdings einen Text und berührt nicht das Display, wird die Displayabschaltung deaktiviert. Die Gesichtserkennung stellt den Blick auf die Anzeige fest. Alle zehn Sekunden erscheint ein Augensymbol in der Taskleiste, welches die Kontrolle anzeigt. Dies funktioniert im Test ausgezeichnet. Hat man das kleinstmögliche Intervall für die Displaybeleuchtung eingestellt – 15 Sekunden – und schaut auf das Display, wird dieses nicht abgedunkelt. Dreht man das Handy ein wenig, so dass es kein direkten Blick auf das Display gibt, dimmt das Handy die Anzeige nach einigen Sekunden herunter. Nimmt man jetzt das Gerät wieder normal in die Hand, erkennt die Kontrolle das Gesicht und stellt das Display wieder hell.

Ein Siri-ähnlicher Sprachassistent hilft bei alltäglichen Aufgaben und Fragen. Dabei ruft S-Voice entweder Informationen direkt aus dem Internet ab, oder stellt Internetseiten dar, welche das Gesuchte anzeigen. Es lassen sich Termine und Notizen anlegen, den Facebook-Status ändern, SMS schreiben, Musik starten, Anwendungen öffnen, den Wecker setzen oder einfach nur Antworten finden. Die Spracherkennung und die syntaxfreie Eingabe klappen in Deutsch ganz gut. Besser geht es in Englisch. Die Ausgabe ist noch ein wenig hart, will heißen, es klingt mehr nach einem Roboter, als nach einem persönlichen Assistenten. Aber auch hier ist es im Englischen besser als auf Deutsch. An den Komfort von Apples Siri kommt S-Voice noch nicht ganz ran, präsentiert sich aber schon ganz gut.

Eine weitere nützliche Funktion ist die Möglichkeit der Gestensteuerung. Während die Stummschaltung durch Wenden des Handys auf die Displayseite nichts Neues ist, lässt sich nun direkt ein Anruf starten, sobald das Handy ans Ohr geführt wird. Schreibt man eine SMS und will den Kontakt doch lieber anrufen, hebt man das Handy an Ohr und der Rufaufbau erfolgt. Ob nützlich oder nur Spielerei, mag bei der „Video Overlay“-Funktion jeder für sich entscheiden. Schaut man sich ein Video an und möchte mal eben bei Facebook ein Filmzitat posten, braucht man nicht mehr aus der Anwendung heraus gehen und so das Video unterbrechen. Mit einem speziellen Knopf wird das Video verkleinert, so dass man es verschieben kann. Nun kann man normal sämtliche anderen Anwendungen im Handy nutzen und starten. Dabei bleibt das Video stets sichtbar. Möchte man zur Vollbildansicht zurück kehren, reicht eine kurze Berührung des Videofensters aus und man befindet sich im Videomodus.

Samsung Galaxy S3Das S3 ist mit allem ausgestattet, was für dieses Jahr als Standard bezeichnet werden darf. Mit Quad-Band-GSM und Tri-Band-UMTS ist der Empfang fast überall auf der Welt möglich. Die Datenturbos HSDPA+ für den Download (bis zu 21.1 Mbit/s) und HSUPA für den Upload (bis zu 5.7 Mbit/s) sorgen für ausreichend Geschwindigkeit im mobilen Internet. Für den Internetzugang im Heimnetzwerk oder an öffentlichen Hotspots steht WLAN mit dem b/g/n-Standard zur Verfügung. Die lokale Datenübertragung geht zum einen per Bluetooth 4.0 oder per USB-Verbindung vonstatten. Der Massenspeichermodus sorgt für einen reibungslosen und schnellen Datenaustausch. Der interne Speicher des Testgerätes beträgt 16 Gigabyte. Eine Speichererweiterung ist mit Karten um bis zu 64 Gigabyte möglich. Inhalte lassen sich auch mit NFC und Wifi Direkt übertragen. Hat man die Funktion aktiviert, so reicht es aus, wenn man die beiden Geräte mit der Rückseite aneinander hält. Das Handy schaltet um, stellt den gezeigten Inhalt wie Bilder, Videos oder Internetseiten verkleinert da und fordert einen auf, den Inhalt zu berühren. Innerhalb von Sekunden werden so große Dateien auf das andere Handy übertragen. Eine weitere Bestätigung ist auf dem Zielgerät nicht von Nöten. Hat man eine Internetseite übertragen, öffnet auf dem Zielgerät automatisch der Browser. Das Übertragung von Bilder und Videos klappt zwischen dem S3 und dem Sony Xperia S sehr gut. Nur das HTC One X will da nicht so recht mit machen. Zwar werden mediale Inhalte übertragen, können danach aber nicht auf dem X geöffnet werden.

Für die Übertragung von medialen Inhalten auf einen TV oder Beamer steht die kabellose Variante über DLNA oder die kabelgebundene Möglichkeit mit dem MHL-Portbereit. Letzterer ist eine Erweiterung des Micro-USB-Ports. Mit einem MHL-Kabel, kann die komplette Anzeige auf einen großen TV gespiegelt werden. Ein entsprechend zertifizierter Fernseher kann das Handy auch während der Übertragung laden. Mit der Fernbedienung lassen sich Inhalte auf dem Handy bequem von der Couch aus durchsuchen.

Wie auch schon beim Vorgänger S2 verbaut Samsung seinen eigenen Prozessor. Der Exynos 4412 arbeitet mit vier Kernen, die jeweils mit 1,4 Gigahertz takten. Unterstützt wird der CPU von ein Gigabyte Arbeitsspeicher und einer Mali400MP Grafikeinheit, welche nochmal einen Leistungsschub gegenüber dem S2 erfährt. Während der Tegra 3 noch über einen fünften Kern verfügt, der im Standby-Betrieb die Synchronisierungsaufgaben übernimmt und mit 500 Megahertz taktet, gibt es diesen „Companion Core“ beim Exynos nicht. Dies ist eigentlich nicht nötig. Die vier Kerne sind alle samt variabel getaktet, wenn weniger Leistung gebraucht wird. Zudem verfügt Android über den sogenannten DeepSleep-Modus. Dabei taktet das Handy den Prozessor auf unter 200 Megahertz runter und führt nur kleinere Aufgaben im Hintergrund aus, wie Synchronisation oder Benachrichtungsaufgaben. Von daher bedarf es vom Grunde keinen fünften Companion Core, da Android das Heruntertakten ganz gut übernimmt und es so nicht zu unnützer Benutzer kommt.

Der Exynos 4412 ist dem Tegra 3 in beinahe allen Benchmarktest überlegen. Dies sagt natürlich nicht viel im täglichen Gebrauch aus. Das Samsung mit dem S3 jedoch die Referenz stellt, merkt man bei Kleinigkeiten wie dem Bootvorgang. Während das S3 gerade einmal 17 Sekunden bis zu Eingabe des Pins benötigt, so braucht das One X ganze zehn Sekunden länger. Beim Öffnen von Applikationen nehmen sich beide nicht viel, hier hat das S3 einen kleinen Vorteil. Die Ladezeiten von Videos, das Laden von Google Maps und das Übertragen von Dateien geht mit dem Samsung einfach schneller von statten. Was Samsung ebenfalls besser hinbekommt als HTC, ist die Wärmeentwicklung des Prozessors. Liegt beim HTC One X bei exzessiver Nutzung die Temperatur des Gehäuses über dem Prozessor bei über 48 Grad, so kommt das Samsung auf maximal 33 Grad. Die Wärmeableitung funktioniert beim S3 also wesentlich besser und so wird das Gehäuse lediglich warm, das One X hingegen wurde richtiggehend heiß, so dass man es beiseite legen musste.

Der Browser verrichtet seine Arbeit sehr gut. Die Anzeige ist scharf und das Rendering der Seiten perfekt. Nur auf maximaler Vergrößerung zeigt sich eine Treppchenbildung an Buchstaben, welche der Pentile-Matrix geschuldet ist (siehe auch Kapitel „Display“). Für den Aufbau der Startseite von inside-digital.de benötigt das S3 mittels UMTS zwölf Sekunden – schneller geht es mit WLAN: hier ging der Seitenaufbau in gerade einmal zehn Sekunden vonstatten. Im Vergleich mit dem One X sind beide Geräte gleich schnell was den Seitenaufbau angeht. Das Durchsuchen einer Seite verläuft sehr flüssig. Nahtlos wird der Bildschirm gedreht, sobald man das Handy ins Querformat dreht. Der Android-Browser verfügt über die Möglichkeit mehrere Seiten gleichzeitig darzustellen. Eine Übersichtsseite zeigt die geöffneten Fenster verkleinert an, damit man schnell zur gewünschten Seite springen kann. Weiterhin lassen sich Lesezeichen anlegen, Textstellen kopieren und ein Pop-Up-Blocker verhindert das Öffnen von unerwünschter Werbung. Der Browser stellt Flash-Inhalte auf Wunsch direkt dar.

Eine eigenständige Navigationslösung wurde seitens des Herstellers nicht installiert. Dafür steht Google Maps Navigation zur Verfügung. Für Satfix unter freiem Himmel brauchte der integrierte GPS-Empfänger gerade einmal sechs Sekunden. Der Standort ist treffsicher und liegt ab und an circa zehn Meter daneben, was vollends zu verschmerzen ist. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Verbindung zu den Satelliten problemlos aufgebaut werden. Für die sprachgeführte Routenberechnung wird das jeweilige Kartenmaterial ad hoc bei der Berechnung der Route herunter geladen. Es empfiehlt sich also, bei einem häufigeren Einsatz, ein entsprechendes Datenpaket oder -flatrate zu buchen. Die Routenplanung lässt keine Wünsche offen. Neben der Möglichkeit, die Adresse händisch einzugeben, lässt sich auch eine Spracherkennung aktivieren. Die Ansagen sind klar und deutlich und erfolgen zur rechten Zeit. Die Anzeige ist leicht verständlich. Neben der Darstellung der üblichen Kartenansicht, lassen sich diverse Ebenen mit einblenden. So zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder eine Satellitenansicht für die reale Straßenansicht. Wer gerne auf die Online-Navigation verzichten möchte, der kann sich aus dem Play Store eine andere Lösung kaufen und herunterladen.

Der MP3-Player unterteilt die Musiksammlung nach altbekannten Kategorien wie die Auflistung nach Alben, Interpreten, Favoriten, Titeln, Genres und eigenen Playlisten. Dafür ist eine Registerleiste am oberen Rand eingeblendet. Die eingeblendete Musiksteuerung bietet kaum Einstellmöglichkeiten. Neben einer Zufallswiedergabe und der Wiederholungsfunktion, findet man lediglich noch die Möglichkeit, die Musik per Bluetooth oder Mail zu versenden. Zudem lässt sich das abgespielte Lied als Klingelton einrichten. Der aktuelle Titel wird, falls in dem ID3-Tag hinterlegt, als CD-Cover angezeigt. Um ein Titel weiterzuspringen genügt es, das CD-Cover nach rechts oder links zu verschieben und der nächste Titel wird angewählt. Alternativ steht die Steuerung über spezielle Tasten auf dem Bildschirm zur Verfügung.

Samsung Galaxy S3
Samsung Galaxy S3
Samsung Galaxy S3
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Die Ausgabe über den integrierten Lautsprecher kann nicht überzeugen. Sie ist dünn und ohne jegliche Dynamik. So kann es vorkommen, dass Texte verschluckt werden und man nur die Melodie hört. Zudem ist die Ausgabe recht leise. Bei der Verwendung der Kopfhörer ist die Klangqualität sehr gut, kommt aber nicht an die Ausgabe des One X mit BeatsAudio heran. Zwar sind die Musikstücke klar und haben auch eine ausgewogene Dynamik, so dass Höhen, Mitten und Tiefen getrennt wieder gegeben werden, jedoch ist der Bass nicht druckvoll genug und auch wünscht man sich bei Rock-lastigen Titeln, ein wenig mehr Lautstärke. Der Klang ist indes nicht schlecht, jedoch geht es besser. Mit dem Equalizer lässt sich nicht wirklich der Klang verbessern, nur das Klangbild kann nach eigenem Gusto angepasst werden.

Die Kalenderfunktion des S3 stellt Termine und Erinnerungen in der wählbaren Ansicht für den Tag, die Woche und den Monat dar. Ereignisse können mit dem Veranstaltungsort, einer Beschreibung und einem Alarm versehen werden. Zudem kann die Vertraulichkeit des Termins definiert werden. Wer über ein Google-Konto verfügt und seine Geschäfts- und Privattermine über den Google Kalender pflegt, hat die Möglichkeit das Handy damit zu synchronisieren. Die Monatsansicht kann sich ebenfalls per Widget auf den einen der Startbildschirme angezeigt werden. Zudem gibt ein kleines Termin-Widget, welches anstehende Ereignisse direkt auf dem Display anzeigt. Insgesamt können zehn verschiedene Weckzeiten definiert werden.

Alle Kontakte werden in einer nach unten scrollbaren Liste angezeigt. Am Rand befindet sich zur besseren Orientierung eine Buchstabenleiste. Einem Kontakt können schier unzählige Informationen hinzugefügt werden. Neben den obligatorischen Daten wie Name, Anruferbild, zwölf verschiedenen Telefonnummern, mehreren E-Mail-Adressen können Postanschriften, Firmeninformationen und Kontaktdaten sozialer Netzwerke hinzugefügt werden. Alle Daten können mittels eines Google-Kontos auch online abgeglichen werden.

Samsung Galaxy S3

Mit dem S3 stellt Samsung abermals einen würdigen Nachfolger seines äußerst erfolgreichen Galaxy S2 in die Regale. Neben diversen technischen Verbesserungen, änderte Samsung auch das Design. Weg vom kantigen Aussehen des S2, hin zur geschwungenen Form des Galaxy Nexus. Dies mag auf den ersten Blick ein wenig befremdlich wirken, erwartete man doch einen Nachfolger im S2-Design. Der Eindruck ändert sich allerdings, wenn man sich ein wenig mit dem Handy beschäftigt. Die Verarbeitung ist sehr gut – mal von dem „Problem“ mit dem Akkudeckel abgesehen – und auch die Haptik ist ansprechend. Das Gerät liegt trotz der Ausmaße sehr gut in der Hand. Die Bedienung ist äußerst geschmeidig und die verbaute Hardware extrem performant. Die Optimierung der Kameraeinheit ist vollends gelungen. Mit dem S3 gelingen beinahe perfekte Bilder, die sich nicht hinter teueren Kompaktkameras verstecken müssen. Dass einem bei den ganzen Spielereien der Akku nicht einen Strich durch die Rechnung macht, dafür sorgen effizient arbeitende Komponenten, welche dem S3 eine sehr gute Ausdauer ermöglicht. Die softwareseitigen Neuerungen runden den ausgezeichneteten Auftritt des Flaggschiffs ab. Blickkontrolle, Sprachassistent, Video-Overlay-Funktion sind nützlich und machen Spaß. Nur beim Musikgenuss muss man ein paar Abstriche machen. So ist der Klang zwar gut, jedoch etwas zu leise. Auch fehlt es an druckvollen Bässen.

Welches ist nun das neue Android-Flaggschiff für 2012, S3 oder One X. Das One X hat das wertigere Gehäuse, wohingegen das S3 ergonomischer geformt ist und sich einfach besser in der Hand anfühlt. Beide brillieren mit ihrem Display jeweils auf ihre Art und auch in Sachen Kameraleistung sind die Kontrahenten State-of-the-Art. Die Ausstattungsliste liest sich jeweils wie ein Buch und so bringen sie alles mit, was man heutzutage erwartet und gebrauchen kann – von LTE mal abgesehen, was eh noch viel zu teuer ist. Das S3 punktet mit dem etwas besseren Prozessor und der starken Akkuleistung. Zunächst legte HTC mit dem One X die Messlatte sehr hoch und präsentierte ein ausgezeichnetes Smartphone. Doch Samsung schafft es, diese noch zu toppen, nicht zuletzt aufgrund der geschmeidigeren Bedienung und der kleinen zusätzlichen Funktionen, welche einfach Spaß machen.

 

Samsung Galaxy S3Pro

  • sehr gute Haptik
  • ausgezeichnete Kameraqualität
  • ausdauernder Akku
  • performante Hardware
  • nützliche Software-Ausstattung

Contra

  • Musikausgabe zu leise und zu wenig Bass
  • PenTile-Matrix

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