Test des Samsung Galaxy S3 Mini

11 Minuten

Samsung Galaxy S3 Mini

Das Samsung Galaxy S3 gilt zurecht als eines der absoluten Flaggschiffe unter Android. Während Funktionsumfang und Leistung voll überzeugen, hat das S3 für einige User aber einen entscheidenden Nachteil: Es ist durch die üppigen Abmessungen des Displays sehr groß. Genau diesen Punkt will Samsung mit dem S3 mini nun anscheinend ausmerzen. Ob den Koreanern die Schrumpfkur gelungen ist und wie viel S3 bei einem Straßenpreis von aktuell knapp 300 Euro wirklich im S3 mini steckt, verrät der Test auf inside-digital.de

Schon die Abmessungen der unauffällig designten weißen Pappverpackung gibt einen Vorgeschmack auf die handlichen Abmessungen des S3 minis. Im Inneren finden sich dann die gewohnten Standards. Neben dem Akku und einem USB-Kabel liefert Samsung das Smartphone mit einem separaten Netzteil und gedruckten Kurzanleitungen aus. Einen optisch guten Eindruck macht das ebenfalls enthaltene Headset. Dieses besteht aus dem gleichen weißen Kunststoffmaterial im Klavierlack-Look wie unser Testgerät. Samsung liefert hierfür drei Wechselaufsätze mit. Weitere Sonderzugaben sucht man vergeblich. So bleibt es bei einer durchschnittlichen Standardausstattung.

Samsung Galaxy S3 Mini
Samsung Galaxy S3 Mini

Am Design von Samsung mit seinen abgerundeten Formen scheiden sich die Geister. Man mag es oder eben nicht. Das S3 mini liegt mit seinen Abmessungen von 121,6 x 63 x 9.9 mm bei einem Gewicht von lediglich knapp 120 Gramm in jedem Fall sehr gut in der Hand, besonders wertig wirkt die glänzende weiße Kunststoffhülle aber nicht unbedingt. Gleiches gilt für die Abdeckung an der Rückseite. Diese lässt sich über eine großzügig dimensionierte Kerbe an der Oberseite zwar leicht lösen, biegt sich beim Abnehmen durch die geringe Wandstärke aber wenig vertrauenerweckend durch.

Samsung Galaxy S3 MiniEinmal gelöst, lassen sich eine Standard-SIM und eine SD-Karte (bis 32 GB) sehr leicht einbauen, wobei die Speicherkarte unter dem Akku platziert wird. Auch nach mehrmaligem Öffnen schloss die leicht wackelige Rückseite noch bündig mit dem Rest des Gehäuses ab. Dafür zieht die Oberflächenbeschichtung Staub mehr oder weniger magisch an. Den Kauf einer passenden Hülle zum S3 mini sollte man in jedem Fall einplanen, zumal das verwendete Material nicht unbedingt als rutschfest zu bezeichnen ist.

Die Liste der Anschlüsse und Tasten an den Seiten fällt übersichtlich aus. Rechts oben befindet sich der Ein/Aus-Schalter, an der Kopfseite die 3,5 mm Klinkenbuchse für das Headset. Links oben liegt die Lautstärkewippe und den nicht abgedeckten Micro-USB-Port hat Samsung an der Unterseite platziert.

Beide Seitentasten sind durch die angenehmen Abmessungen des Geräts für Rechts- und Linkshänder gut zu erreichen und verfügen über einen angenehmen Druckpunkt. Unter dem Display thront dazu die als Hardware-Button umgesetzte Home-Taste. Für viele Umsteiger von anderen Android-Modellen ungewöhnlich ist die Anordnung der beiden übrigen Tasten bei Samsung. „Zurück“ liegt beim S3 mini rechts neben den Home-Button, das „Menü“ dagegen links. Eine Status-LED fehlt dem S3 mini.

Samsung Galaxy S3 Mini

Samsung Galaxy S3 MiniGetestet wurde die Sprachqualität des S3 mini im Netz von O2, wobei Samsungs Smartphone sich in dieser Kategorie keinerlei Schwächen leistet. Der Gesprächspartner ist klar und ausreichend laut zu verstehen, Störgeräusche konnten wir keine ausmachen. Dazu punktet das S3 mini mit einem guten SAR-Wert von lediglich 0,52 W/kg

Etwas schwach im Vergleich zum großen Bruder S3 wirkt dagegen die Kapazität des mitgelieferten Akkus. Diese liegt bei 1.500 mAh, muss hier allerdings auch eine deutlich abgespeckte Hardware versorgen. Während des Testzeitraums haben wir das S3 an einigen Tagen durchaus intensiv genutzt und sind mit einer Akkuladung trotzdem sicher über den Tag gekommen. Ein Langläufer ist das S3 mini aber trotzdem nicht. Samsung gibt als Maximale Gesprächszeit 7,8 Stunden (3G) an, im Stand-by sollen bis zu 430 Stunden möglich sein. Ein voller Ladevorgang dauerte im Test deutlich über zwei Stunden.

Samsung Galaxy S3 MiniWie von Samsung gewohnt kommt auch beim S3 mini ein Super-AMOLED-Display zum Einsatz. Nicht ganz so berauschend ist dagegen auf den ersten Blick die Auflösung von 800 x 480 Pixeln (WVGA) bei einen Bildschirmdiagonale von vier Zoll (10,16 cm). Helligkeit und Kontrast können überzeugen, auch Schriften im Browser zeigen selbst in den höchsten Zoomstufen keine Pixelkanten. Teilweise wirken Farben im Vergleich zur Darstellung an einem Monitor etwas überzogen, dafür passt die Darstellung auch bei großen Blickwinkeln. Zum Mediaplayer taugt das S3 mini aber nur bedingt. Schon unter YouTube sind Details von HD-Videos nur noch schwer zu erkennen. 

Die integrierte Kamera des S3 minis schießt Bilder mit einer Auflösung von gerade noch durchschnittlichen fünf Megapixeln. Daran ändern auch der starke LED-Blitz und Zusatzfunktionen wie HDR und der elektronische Bildstabilisator wenig. Zwar ist die Kamera-App durchaus gelungen und der Autofokus setzt das Motiv in der Regel verlässlich in Szene, dafür geraten die Bilder durch die Bank eine Spur zu dunkel. Auch die Farbwiedergabe sorgt nicht unbedingt für Begeisterung, zumal Bilder bei schwachem Licht sehr schnell durch unschönes Rauschen verunstaltet werden. Wer sich nicht auf die Automatik verlassen will, kann aus einer umfangreichen Liste von Profilen das jeweils passende natürlich auch manuell auswählen:

Aufnahme-ModiSamsung Galaxy S3 Mini

  • Einzelbild
  • Serie
  • Panorama
  • Smile
  • Cartoon

Effekte

  • Sepia
  • Schwarz/Weiß
  • Negativ

Szenen-Modi

  • Landschaft
  • Sport
  • Party/Innen
  • Strand/Schnee
  • Sonnenuntergang
  • Morgendämmerung
  • Herbstfarbe
  • Text
  • Kerzenlicht
  • Feuerwerk
  • Hintergrundbeleuchtet
  • Nacht

Videos nimmt das S3 mini in HD-Auflösung (720p)auf. Auch hier ist das Bild gefühlt eine Spur zu dunkel und die Qualität hängt stark von den gegebenen Lichtverhältnissen ab. Dafür ruckeln die Aufnahmen auch bei zügigen Schwenks kaum. Ein kleiner Bonus ist die ebenfalls vorhandene Frontkamera, bei der man sich allerdings mit VGA-Auflösung begnügen muss.

Samsungs Bedienkonzept kann auch beim S3 mini seine Stärken ausspielen. Android 4.1 in Kombination mit der eigenen TouchWiz-Oberfläche bildet zusammen mit der verbauten Hardware ein gutes Dreigespann. Zudem bietet Samsung bei der Einrichtung des Smartphones einen optionalen einfachen Modus mit größeren Symbolen und einem einfacheren Layout. Doch auch in der normalen Ausführung lässt sich das S3 mini für Einsteiger in die Welt der Smartphones deutlich angenehmer als so mancher Konkurrent bedienen. 

Einen großen Anteil daran hat auch die gute Tastatur. Trotz der im Hochformat schon sehr engen Anordnung der einzelnen Buchstaben gelingen Eingaben fast immer sicher. Der dezente Tastenton gibt dazu ausreichend Feedback. Ebenso ist die obere Buchstabenreihe doppelt mit den Ziffern 1-10 belegt, was deren Eingabe in der Praxis deutlich beschleunigt. 

Beim Blick auf die Ergebnisse der verschiedenen Benchmarks zeigt sich beim S3 mini der erwartet deutliche Abstand zum großen Bruder S3. Werte von 5558 Punkten im AnTuTu Benchmark und 2873 Zähler unter Quadrant sind weit entfernt von der Hardware-Power der Oberklasse. Dennoch bringt das S3 mini so schnell nichts aus dem Takt. Auch bei intensiver Nutzung erwärmen sich Display und Gehäuse zumindest nicht fühlbar. Auch der Wechsel aus dem Stand-by, zwischen den Apps und den verschiedenen Homescreens bleibt immer flüssig. Großen Anteil daran dürfte die ausreichende Versorgung mit Arbeitsspeicher haben. Über einen langen Druck auf die Home-Taste ist zur Sicherheit aber immer ein Taskmanager zu erreichen, mit dem sich akut nicht gebrauchte Apps manuell beenden lassen.

Ansonsten hat das S3 mini einige Kniffe vom Vorbild übernommen. Direct Call wählt automatisch die passende Nummer, wenn das Smartphone bei geöffnetem Kontakt ans Ohr gehalten wird, die Spracheingabe via S-Voice funktioniert meistens ebenfalls gut. Auch das S3 mini erkennt automatisch, ob der Anwender gerade auf das Display schaut. Solange dies der Fall ist, schickt die Software das Smartphone nicht automatisch in den Stand-by (SmartStay).

Samsung Galaxy S3 MiniBei der Ausstattung mit Schnittstellen bietet Samsung eine für die Mittelklasse gute Auswahl. Daten zieht das S3 mini mobil via HSPA+ (bis zu 14,4 MBit/s), lokal kommt schnelles WLAN nach den 802.11a/n Standards zum Einsatz. Dazu gibt es Bluetooth 4.0 und Wi-Fi direct. Außerdem ist das S3 mini DLNA zertifiziert. Bereits angekündigt hat Samsung zudem eine Variante des minis mit NFC, wobei unser Testgerät ohne den Nahfunk auskommen muss.

Das Kernstück der Hardware bildet ein 1-GHz-Dual-Core-Prozessor, dem ein Gigabyte RAM zur Seite steht. Die Darstellung von 3D-Spielen lief wohl auch durch die nur durchschnittliche Auflösung des Displays stets flüssig. Insgesamt wirkt die Hardware sehr gut auf das Gerät abgestimmt und scheint in den meisten denkbaren Anwendungsszenerien noch über genügend Reserven zu verfügen. In Ordnung geht auch der interne Speicher von acht Gigabyte, wovon knapp 4,5 dem User für eigene Daten zur Verfügung stehen. Wem dies nicht reicht, kann immer noch bis zu 32 Gigabyte via optionaler SD-Karte nachrüsten.

Der Browser bringt Seiten mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit auf den Schirm. Bis zur vollständigen Darstellung der Startseite von inside-digital.de vergehen im Test zwölf Sekunden, via HSPA+ sind es sechs Sekunden mehr. Die Eingabe von URLs und der Zoom funktionieren problemlos. Wer will, kann als Alternative zum Standard-Browser den vorinstallierten Google Chrome verwenden. Bei der Navigation setzt Samsung voll auf Google. Das Zusammenspiel zwischen dem guten GPS-Empfänger und den ausreichend lauten Ansagen aus dem Lautsprecher macht das S3 mini zu einem brauchbaren Navigator.

Als Audio-Player überzeugt das S3 mini ebenfalls. Die passende App bereitet alle wichtigen Informationen übersichtlich auf und lässt sich intuitiv bedienen (Cover Flow). Der Sound über das mitgelieferte Headset geht in Ordnung und ist auch über den Lautsprecher noch brauchbar, wobei letzterer bei maximaler Lautstärke hörbar an seine Grenzen stößt. Der Equalizer bietet eine große Auswahl an für verschiedene Genres optimierten Profilen. Manuelle Eingriffe an den Reglern sind natürlich auch möglich. Abgerundet wird die Abteilung Sound beim S3 mini durch das integrierte FM-Radio.

Samsung Galaxy S3 Mini
Samsung Galaxy S3 Mini
Samsung Galaxy S3 Mini
Samsung Galaxy S3 Mini

Nicht ganz so gut schneidet Samsungs Entwurf als Videoplayer ab. Die passende App ist zwar gut strukturiert, doch vor allem die Auflösung des Displays mindert den Spaß an Filmen im Vergleich zum S3 schon spürbar. Fraglich ist natürlich, wie viele Käufer des S3 minis sich das Gerät anschaffen, weil sie auf der Suche nach einer Abspielstation für Filme sind.

Für Fans von Kurznachrichten bietet Samsung auf dem S3 mini den WhatsApp-Konkurrenten ChatOn. Dazu gibt es einen Messenger zur Kommunikation über den Dienst Google+. Nachrichten und Updates aus sozialen Netzwerken werden über Flipboard umgesetzt, wobei die empfehlenswerte App auch für andere Smartphones im Play Store kostenlos zur Verfügung steht.

Organizer-Funktionen deckt das S3 mini mit S Planner, S Memo, Sprachmemo, Rechner, Weltuhr, Stoppuhr und Wecker gut ab. Dazu gibt es Samsungs Cloud-Dienst S Cloud. Über ein leichtes Vibrieren macht das S3 mini darüber hinaus auf neue Nachrichten und entgangene Anrufe aufmerksam, sobald es wieder in die Hand genommen wird (Smart alert). Eine Status-LED hätte Samsung trotzdem verbauen können. Auch eine Office-Lösung ist nicht vorinstalliert.

Samsung Galaxy S3 Mini

Streng genommen ist das Samsung S3 mini eine Mogelpackung. Unterm Strich entspricht die Hardware eher der eines verbesserten Einsteigermodells. Von der Performances des großen S3 trennen die Mini-Ausgabe teilweise Welten. Davon abgesehen ist das S3 mini ein gutes und handliches Smartphone aus der Android-Mittelklasse. Die Kombination aus Android 4.1 und einem gegenüber dem S3 leicht abgespeckten TouchWiz sorgen zusammen mit der guten Tastatur für eine angenehme Bedienung. Grund zur Kritik bieten vor allem die verbaute Kamera und der Straßenpreis von immerhin knapp 300 Euro. Hierfür gibt es bei der Konkurrenz schon besser ausgestattete Modelle und auch von einigen Spitzenmodellen der Vorsaison trennt das S3 mini nicht viel. Fans von Samsung auf der Suche nach einem kompakten Begleiter können aber bedenkenlos zugreifen. 

ProSamsung Galaxy S3 Mini

  • Display
  • Musikplayer
  • TouchWiz

Contra

  • Kamera
  • Videoplayer
  • Preis

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