Microsofts Placebo

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Microsoft Nokia Lumia 830
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Verarbeitung und Design

Das Nokia Lumia 820, das Ende 2012 auf den Markt kam und gemeinsam mit dem Lumia 920 zu den ersten Windows-Phones gehörte, ist im Prinzip der Vorgänger des Lumia 830. Es war ebenfalls das kleine Flaggschiff und kostet etwas weniger als das Spitzenprodukt. Allerdings hat das Lumia 830 optisch nichts mit seinem Vorgänger zu tun. Das 820 hatte zwar ebenso eine abnehmbare Schale, bestand aber ringsum aus Kunststoff. Das Lumia 830 orientiert sich im Design eher am großen Bruder, dem Lumia 930. Dazu gehört beispielsweise der Metall-Rahmen, der einen soliden und hochwertigen Eindruck vermittelt.

Beim abnehmbaren Rückteil setzt man zwar weiterhin auf Kunststoff als Material, allerdings ist dieser leicht rau, wodurch die Haptik deutlich hochwertiger zu bewerten ist, als die des mit glattem Plastik verkleideten Lumia 820. Die Rückseite lässt sich deutlich einfacher abnehmen als anbringen. Allerdings macht man das auch nicht allzu häufig. Mit seinem Gewicht von 150 Gramm und dem 5-Zoll-Display liegt das Lumia 830 recht angenehm in der Hand, auch wenn es für Menschen mit kleinen Händen mit der Ein-Hand-Bedienung unter Umständen schwierig werden könnte. Ein Grund dafür: Microsoft hat Platz verschenkt. Mittlerweile sind auch bei Smartphones mit Microsofts Betriebssystem Windows-Phone On-Screen-Tasten möglich; trotzdem nehmen „Zurück“, „Home“ und „Suche“ beim 830 viel Platz unterhalb des Displays ein.

Geschmackssache dürfte wohl das große schwarze Auge auf der Rückseite sein, das durch eine leichte Erhebung der Kunststoff-Rückseite auch fühlbar ist. Optisch erinnert das Kamera-Modul an das des Lumia 1020.

Microsoft Nokia Lumia 830: Hands-On

Was die Verarbeitung angeht, gibt es kaum etwas auszusetzen. Der Akkudeckel sitzt bombenfest, nichts knarzt – auch nicht, wenn man das Smartphone auf Torsion beansprucht. Einzig der hervorstehende Kunststoffrand um den Eingang für Klinkenstecker passt nicht zu dem allgemein guten Gesamteindruck. Beim Micro-USB-Anschluss hingegen ist ein solcher Rand nicht zu ertasten. Die drei Tasten aus Aluminium weisen alle einen sehr angenehmen Druckpunkt auf. Vor allem der zweistufige Kamera-Taster sorgt beim Fotografieren für ein leichtes Fokussieren.

Zwar ist das Lumia 830 auch in Schwarz und Weiß erhältlich, Microsoft legt aber mehr Wert auf die leuchtenden Farben Orange und Grün, und druckt die grüne Variante auch auf die Verpackung.

Was das Design angeht, gibt es wohl zweierlei Meinungen. Viele werden das Lumia 830 vor allem in den Neonfarben schick finden. Andere könnten das große schwarze Loch auf der Rückseite als hässlich empfinden. Die Verarbeitung ist bis auf einen Schönheitsfehler (Klinkenanschluss) aber top.

Wertung: 4,5/5

Display

Das von Gorilla Glass 3 geschützte IPS-Display, das im Lumia 830 zum Einsatz kommt, ist 5 Zoll groß und löst in HD auf. Damit ist es von der Diagonale her genau so groß, wie der Bildschirm des Lumia 930. Allerdings ist das Oberklassemodell mit einem OLED-Panel und Full-HD-Auflösung ausgestattet.

Aufgrund dessen sind Farben beim Lumia 930 intensiver – was aber nicht unbedingt ein Vorteil sein muss. Welche Vor- und Nachteile ein OLED-Display gegenüber einem LCD-Panel hat, ist im großen Display-Special nachzulesen.

Eine Full-HD-Auflösung vermisst man nicht. Mittlerweile gibt es zahlreiche Smartphones mit HD-Display, die keinen Vergleich mit Full-HD-Bildschirmen scheuen müssen. Dank Nokias ClearBlack-Technologie werden schwarze Hintergründe auch dann noch tiefschwarz dargestellt, wenn die Displaybeleuchtung hochgeregelt ist – auch wenn man das bei dem einen oder anderen Nokia-Smartphone schon einmal besser gesehen hat.

Der Weißwert hingegen könnte etwas besser sein. Dieser erscheint warm und leicht gelblich. Aber: In den Displayeinstellungen lässt sich nicht nur einstellen, wie hell das Display bei den vier Helligkeitsstufen „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Automatisch“ leuchten soll, sondern auch die Farbtemperatur, der Farbton und die Farbsättigung anpassen.

Farb- und Helligkeitsprofil beim Lumia 830 anpassen
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Farb- und Helligkeitsprofil beim Lumia 830 anpassen

Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert sehr schnell und stufenlos. Auch der Bilckwinkel ist sehr stabil: Inhalte sind auch bei einem um 45 Grad geneigten Smartphone sehr gut und nahezu ohne Helligkeitsverlust erkennbar. Auffällig ist die sehr glatte Gorilla-Glass-Abdeckung. Das hat zum einen den Vorteil, dass Fingerabdrücke kaum sichtbar werden und man geschmeidig über den Touchscreen wischen kann. Allerdings sollte man aufpassen, wenn man das Lumia 830 mit dem Display nach unten auf eine Ebene ablegt, die nicht in der Waage ist – ein Portemonnaie beispielsweise. Auch wenn man den Eindruck hat, dass das Gerät dort liegen bleibt – es wird herunterrutschen.

Der Touchscreen des Testgerätes reagierte sehr sensibel, präzise und verzögerungsfrei auf die Fingereingabe. Im Menüpunkt „Berührung“ lässt sich in den Einstellungen die Berührungsempfindlichkeit einstellen. Der Nutzer hat die Wahl zwischen „Normal“ und „Hoch“. Zweiteres erlaubt es, den Touchscreen mit Handschuhen zu bedienen. Gleichzeitig sinkt dabei aber auch die Akkulaufzeit. Unter diesem Punkt der Einstellungen hat man auch die Möglichkeit, die Option ein- bzw. auszuschalten, die es erlaubt, den Bildschirm im Standby-Modus mit einem Doppeltipp aus dem Schlaf zu holen. Standardmäßig ist diese eingeschaltet.

Im Menüpunkt „Anzeige“ lassen sich die „Lesbarkeit bei Sonnenlicht“ und die „Helligkeit im Stromsparmodus“ ein- und ausschalten.

Das bezahlbare Flaggschiff ist auch wegen den Einsparungen beim Display bezahlbar. Microsoft setzt auf HD- statt Full-HD-Auflösung. Das macht das Lumia 830 insgesamt günstiger, jedoch hat man als Nutzer keine Nachteile. Auflösung, Helligkeit, Einstellungsmöglichkeiten: Mit dem Lumia 830 bekommt man gleichzeitig ein Top-Display.

Wertung 5/5

Ausstattung und Leistung

Ein Snapdragon 400 aus den Produktionsstätten von Qualcomm verrichtet seine Arbeit im Lumia 830 – und das macht er gut. Die vier Kerne takten mit jeweils 1,2 GHz. In Kooperation mit 1 GB Arbeitsspeicher lässt sich das Lumia 830 absolut flüssig bedienen. Das Lumia 930 besitzt einen doppelt so großen Arbeitsspeicher und eine Taktfrequenz von 2,2 GHz. Man wird bei einem direkten Vergleich hier und da Geschwindigkeitsunterschiede feststellen können, im Alltag muss man als Lumia-830-Nutzer aber nicht neidisch auf Lumia-930-Besitzer sein. Im Gegenteil: Für minimal mehr Speed mussten sie zum Marktstart deutlich mehr Geld ausgeben.

Ein weiterer Vorteil gegenüber dem Lumia 930: Der interne Speicher ist mittels Micro-SD-Karten erweiterbar. Nutzer, die viel fotografieren oder ihre Musiksammlung gerne immer dabei haben, kommen um eine Speicherkarte nicht herum. Von den 16 GB bleiben nach Abzug des Betriebssystems nämlich nur noch rund 8,5 GB übrig.

Erfreulich ist, dass LTE und NFC mit an Bord sind und das Lumia 830 induktiv über ein entsprechendes Ladegerät kabellos aufgeladen werden kann. Das funktionierte im Test mit einer Qi-Ladestation von RavPower ohne Probleme. Ein Tipp für Leser, die darüber nachdenken, sich ein Lumia 830 anzuschaffen: Es wird eine Nano-SIM-Karte benötigt.

Weniger erfreulich ist, dass Microsoft auf einen MHL-Anschluss und USB on the go verzichtet. Dafür kann man das Lumia 830 aber via Miracast mit dem heimischen Smart-TV koppeln.

Verbindungsmöglichkeiten des Nokia Lumia 830

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+    Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Slimport    X  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung    X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Qi  X    Qi-Ladestandard ermöglich kabelloses Aufladen
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n

Die Sprachqualität während eines Telefonats war sowohl auf Seiten des Angerufenen als auch des Anrufers sehr gut. Über den Lautsprecher auf der Rückseite ist der Gesprächspartner zwar laut zu hören, allerdings beanstandete der Angerufene, dass die Sätze zum Teil abgehackt herüberkamen.

Gegenüber dem großen Vorbild hat man beim Lumia 830 lediglich Einbußen in Sachen Prozessorgeschwindigkeit. Ob das im Alltag aber auffällt, ist fraglich. Darüber hinaus lässt sich der Speicher erweitern – diese Möglichkeit haben Lumia-930-Nutzer nicht. Besser hingegen hätte die Qualität des Lautsprechers bei Anrufen sein können.

Wertung 4/5

Kamera

Das Lumia 830 ist mit einer 10-Megapixel-Kamera ausgestattet. Neben der optischen Bildstabilisierung (OIS) und PureView-Technologie gibt es eine Blende f/2.2, eine Brennweite von 26 Millimetern sowie einen LED-Blitz auf der Rückseite.

Videos lassen sich in Full-HD-Qualität mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Dabei stehen drei Mikrofone für die Aufnahmen von Ton zur Verfügung, die eine Surround-Sound-Aufnahme ermöglichen.

Außenaufnahmen werden bei guten Lichtverhältnissen sehr gut. Der Fokus sitzt nahezu immer perfekt, an der Schärfe gibt es nichts auszusetzen. Auch Nahaufnahmen können sich sehen lassen und fördern auch auf größeren Bildschirmen viele Details zu Tage. Bei Innenaufnahmen muss das Licht schon relativ schwach sein, damit die Kamera den ISO-Wert hochregelt und das Bild anfängt zu rauschen.

Bei Nacht lässt die Software im Automatik-Modus die Blende etwas länger offen und schraubt den ISO-Wert nach oben. Dank optischem Bildstabilisator werden auch diese Aufnahmen recht scharf und es sind viele Details erkennbar. Bildrauschen muss man aber in Kauf nehmen. Etwas schade ist, dass die Kamera-App des Öfteren circa vier Sekunden benötigt bis sie startklar ist. Durch ein baldiges Update könnte das aber Geschichte sein. Nokia Camera wird dann durch Lumia Camera ersetzt und soll neben einem Geschwindigkeitsschub Videoaufnahmen in 4K-Qualität ermöglichen.

Im Automatik-Modus kann ein ISO-Wert von bis zu 3.200 erreicht werden. Jedoch bedeutet ein höherer ISO-Wert nicht gleich ein besseres Bild. Je höher die Zahl ist, desto weniger Licht benötigt man zwar beim Fotografieren, allerdings wird bei zunehmendem ISO-Wert in der Regel auch die Bildqualität schlechter – die Körnung beziehungsweise das Rauschen nimmt deutlich zu.

Daher empfiehlt es sich, hin und wieder den manuellen Modus auszuprobieren und alle Parameter selbst einzustellen. Dabei lässt sich die Belichtung, die Verschlusszeit, der ISO-Wert, sowie der Weißabgleich und der Fokus ähnlich wie bei einer digitalen Spiegelreflexkamera einstellen. Positiv herauszuheben dabei: Das Ergebnis sieht man sofort auf dem Display. Auch Belichtungsreihen sind mit der Kamera des Lumia 830 kein Problem.

Microsoft Nokia Lumia 830: Testfotos

Zudem stattet Microsoft das Nokia Lumia 830 Nokia mit einer Reihe an Kamera-Software aus. Smart Cam ermöglicht es, zehn Fotos nacheinander aufzunehmen und die Bilder mit Optionen wie „Bestes Bild“, „Action-Modus“, „Bewegungsfokus“, „Gesichter ändern“, und „bewegte Objekte entfernen“ zu bearbeiten – auch nachträglich.

Neben Lumia Cinemagraph, das animierte GIFs erstellt, gibt es das Lumia Creative Studio, mit dem man seine Fotos mit Filtern überziehen und rudimentäre Bildbearbeitung durchführen kann. Zudem gibt es den Lumia Beamer, mit dessen Hilfe man seine Fotos auf andere Bildschirme mit Internetverbindung übertragen kann.
Weitere Apps sind der Lumia Storyteller und Lumia Selfie. Mit letzterem kann man sein Porträt, das man mit der Frontkamera geschossen hat, mit Filtern überziehen kann. Mithilfe von Nokia Refocus lässt sich der Fokuspunkt auf einem Foto auch nach der Aufnahme noch bestimmen.

Aktiviert man die Option der „Living Images“, wird eine kurze Videosequenz vor jedem Foto aufgenommen. Dies funktioniert auch mit der Lumia Storyteller-App, die automatisch Bilder und andere Mediendateien in eine Timeline-Ansicht sortiert, die exportiert und online geteilt werden kann.

Die Frontkamera hingegen hat man eingebaut, weil heutzutage eine an Bord eines 350 Euro teuren Smartphones sein sollte. Diese löst aber nur mit 0,9 Megapixeln auf – was sich in der Qualität von Selbstporträts widerspiegelt.

Im Kamera-Bereich leistet Nokia nicht nur bei seinem High-End-Produkt, dem Lumia 930, gute Arbeit. Auch das günstigere Flaggschiff wurde mit einer tollen Kamera ausgestattet. Zudem ist viel Software dabei, die viel mehr ermöglicht, als der Automatik-Modus. Punktabzug gibt es aber aufgrund des langsamen Startvorgangs der Kamera-App: Vier Sekunden sind viel zu lang. Auch lassen sich Fotos nicht im RAW-Format abspeichern und die Bildgröße ändern. Zudem hätte die Frontkamera besser sein können.

Wertung 4/5

Software und Multimedia

Wie auf allen Lumia-Smartphones kommt auch auf dem 830 Windows Phone in der Version 8.1 als Betriebssystem zum Einsatz. Zusätzlich bekommt das Gerät durch die Lumia-Denim-Software einige weitere Funktionen.
Mit Windows Phone 8.1 und Lumia Denim liefert Microsoft viele wichtige Details und Funktionen, die das Betriebssystem endgültig aus den Kinderschuhen heben. Man kann nun vom oberen Bildschirmrand eine Benachrichtigungsleiste herunterziehen, hinter der sich nicht nur Schnelleinstellungen verbergen, sondern auch alle Nachrichten zusammenlaufen. Microsoft nennt das Ganze „Action-Center“.

Wer seine Apps und Spiele gerne übersichtlich organisiert, kann diese nun in Ordnern auf dem Homescreen ablegen. Dazu muss man auf die App tippen, gedrückt halten und auf eine andere App ziehen. Jeder Ordner kann umbenannt werden, indem man auf das Textfeld über dem geöffneten Ordner tippt.

Ordner-Funktion unter Windows Phone 8.1
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Ordner-Funktion unter Windows Phone 8.1

Auch lässt sich nun die Lautstärke für Apps separat von der Lautstärke fürs Klingeln bei Anrufen und bei Benachrichtigungen regeln. Weitere neue Funktionen sind die lernende Word-Flow-Tastatur sowie die aufgebohrten Einstellungen und Optimierungen im WLAN-, Daten- und Speicherbereich. Wie diese genau aussehen und welche neuen essentiellen Funktionen Windows Phone 8.1 noch mit sich bringt, ist im Special „Alle Details zu Windows Phone 8.1“ nachzulesen.

Kritik erntet nach wie vor der Bereich „Einstellungen“. Die Liste mit diesen ist von Windows Phone 7 bis hin zu der heutigen Version 8.1 immer länger und somit unübersichtlicher geworden. Die Einstellungen sind weder themenspezifisch noch alphabetisch geordnet. So findet man Einstellungen zum Display (Bildschirmsperre) sowohl an vierter Position in der Liste, als auch an Position 18 (Helligkeit) und 38 (Berührungsempfindlichkeit). Man muss also ziemlich viel rauf- und runterwischen, bis man die entsprechende Einstellung gefunden hat – auch als erfahrener Nutzer.

Der Musikplayer des Nokia Lumia 830 befindet sich nicht mehr im Musik+Video-Hub des Geräts sondern in der App „Musik“. In einer Bibliothek sind gespeicherte Musikstücke unter den Kategorien Künstler, Alben, Songs, Genres und Wiedergabelisten gespeichert.

Wie auch schon im Fall des Lumia 930 verzichtet Microsoft auch beim Nokia Lumia 830 auf ein Headset. Über den Handylautsprecher wird Musik sehr laut wiedergegeben. Der Bass macht sich aber rar. Bei voll aufgedrehter Lautstärke neigen Höhen ein wenig zum Verzerren. Zwar gibt es einen Equalizer mit Voreinstellungen wie Jazz, Rock, mehr Bässe oder weniger Gesang sowie frei justierbare Höhen und Tiefen in verschiedenen Frequenzbereichen, allerdings ist dieser nicht über die Musik-App erreichbar, sondern nur über die Einstellungen des Geräts.

Des Weiteren gibt es mit dem MixRadio eine Anwendung, mit der Nokia und Microsoft sich einen Vorteil in Sachen Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz von iOS und Android verschaffen. Nutzer bekommen die Möglichkeit, ihre Lieblingskünstler als Favoriten festzulegen und erhalten einen an sie angepassten Musik-Mix, den sie auch offline verfügbar machen können – was unterwegs das Datenvolumen nicht beansprucht. Zudem lassen sich weitere Mixe aus den verschiedensten Genres offline verfügbar machen.

Microsoft Nokia Lumia 830: Screenshots

Spiele wie Asphalt Overdrive laufen flüssig und brachten die CPU zu keiner Zeit aus der Ruhe. Eine Wärmeentwicklung auf der Rückseite war kaum zu spüren.

Zu der weiteren Software, die das Lumia 930 begleitet, gehört Nokias Karten-Software Here, mit der man eine kostenlose Navigation mitgeliefert bekommt und das kostenlose Office-Paket, mit dem Word, Excel und Powerpoint-Dateien erstellt, bearbeitet und in der OneDrive-Cloud abgespeichert werden können.

Microsoft ist mit Windows Phone 8.1 endlich gegen die Konkurrenz gewappnet und auch in Sachen Apps hängt man Android und iOS kaum noch hinterher. Abzug gibt es aber für die immer noch unübersichtliche Einstellungs-Liste und das fehlende Headset.

Wertung 4/5

Akku

Die Ladung des austauschbaren Lumia-830-Akkus beträgt 2.200 mAh und liegt damit nur 220 mAh unter der des Lumia 930. Nach Herstellerangaben hält die Batterie maximal 22 Tage im Standby durch und soll eine Musikwiedergabe von bis zu 78 Stunden garantieren.

Im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push musste sich der Akku einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos sowie das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Nach 8 Stunden zeigte die Akkuskala 62 verbliebene Prozentpunkte an. Nach weiteren 16 Stunden im Standby waren insgesamt noch 52 Prozent der Akkuladung übrig. Beides sind hervorragende Werte. Damit hält der Akku nicht nur problemlos einen Tag durch, ohne nach einer Steckdose zu schreien, auch schneidet das Lumia 830 bei der Laufzeit besser ab, als das Lumia 930. Dieses hatte im 8-stündigen Test sieben Prozent weniger Ladung und verlor in der gleichen Standbyzeit circa fünf Prozent mehr als das Lumia 830.

Akkulaufzeit Microsoft Nokia Lumia 830
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Aktuell sind nur die Akkus der beiden Smartphones Sony Xperia Z3 Compact und Nokia Lumia 1520 minimal besser, als der des Lumia 830. Volle Punktzahl.

Wertung 5/5

Fazit

Das 350 Euro teure Lumia 830 ist wie ein Placebo: Es enthält zwar keine High-End-Technik, verhält sich aber in der Hand des Nutzers so, als wäre sie an Bord. Zudem muss es sich tatsächlich nicht hinter dem großen Vorbild verstecken und könnte glatt mit dem Titel „bezahlbares Flaggschiff“ durchkommen. Allerdings ist das Lumia 930, das insgesamt ein wenig schneller ist und einige Kameraqualitäten bietet, die das 830 nicht drauf hat, aktuell nur 50 Euro teurer. Dabei war es zwischenzeitlich mit Preisen um 300 Euro sogar günstiger.

Bei der Verarbeitung leistet sich Microsoft aber ebensowenig Schnitzer wie beim Lumia 930. Abstriche muss man beim Prozessor, dem Arbeitsspeicher und dem Display machen. Letzteres löst in HD-Qualität auf, wobei man im Alltag kaum einen Unterschied zur Full-HD-Auflösung merken wird. Trotzer vermeintlich schwächerem Prozessor ist der Lumia 830 gegenüber dem Lumia 930 nur unwesentlich langsamer. Ein Pluspunkt für das Lumia 830: Der interne Speicher ist erweiterbar.

Die Hauptkamera kann – bis auf die zu lange Startzeit – ebenso überzeugen wie der ausdauernde und austauschbare Akku. Leider befindet sich kein Headset im Lieferumfang und die Einstellungsliste muss dringend überarbeitet respektive sortiert werden.

Testsiegel Microsoft Nokia Lumia 830

Pro

  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Sehr gute Akkulaufzeit
  • Erweiterbarer Speicher
  • Flüssige Bedienung
  • Gute Kamera

Contra

  • Einstellungs-Menü unübersichtlich
  • Kein Headset im Lieferumfang
  • Langsamer Kamera-Start

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Alternativen

Das Lumia 925 ist zwar ein wenig in die Tage gekommen, stellt aber aufgrund des deutlich niedrigeren Preises – aktuell für rund 220 Euro erhältlich – und vergleichbarer Technik, die größte Alternative mit Windows Phone als Betriebssystem dar. Wie das Lumia 830 hat es LTE an Bord, ist allerdings mit seinem 4,5-Zoll-Display etwas kleiner und bietet keinen erweiterbaren Speicher.

Für 30 Euro mehr bekommt man auch das derzeitige Flaggschiff von LG. Das LG G3 besitzt als eines der aktuell wenigen Smartphones ein Quad-HD-Display – also die 4-fache Auflösung des Lumia 830. Der Speicher ist ebenso erweiterbar und das G3 bietet doppelt so viel Arbeitsspeicher sowie einen schnelleren Prozessor – läuft aber mit Googles Android.

In die gleiche Preiskategorie wie das Lumia 830 fällt das kleine Flaggschiff von HTC. Das HTC One mini 2 besitzt ein 4,5 Zoll großes HD-Display, einen erweiterbaren Speicher sowie 1 GB RAM und eine gute 13-Megapixel-Kamera. Zudem hat es einen Unibody aus Metall.

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