Größer, besser und vor allem sehr viel teurer

23 Minuten

iPhone 6s Plus
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Im vergangenen Jahr sah sich Apple mit dem iPhone 6 Plus mit dem Bendgate-Skandal konfrontiert. Einige Besitzer berichteten von leicht gekrümmten iPhone-Modellen, nachdem sie ihr Smartphone zum Beispiel für längere Zeit in der Hosentasche getragen hatten. „Zu dünn und gleichzeitig zu groß“ war das Hauptargument, das man Apple vorwarf. Damit dies in diesem Jahr nicht wieder passiert, verwendet Apple im iPhone 6s und iPhone 6s Plus eine neue 7000er-Aluminium-Legierung. Laut Apple „die stärkste Legierung, die je für ein iPhone verwendet wurde“ und auch das Display besteht aus dem stabilsten Glas, das wie Apple schwört „je für ein Smartphone entwickelt wurde“. Als Nutzer macht sich dies, wie auch beim kleineren Modell, jedoch nur am Gewicht und der Größe bemerkbar. Schon das iPhone 6 Plus gehörte mit seinen 172 Gramm nicht gerade zu den Fliegengewichten unter den Smartphones. Das neue Modell bringt nun 192 und somit 20 Gramm mehr auf die Waage. Ob dies für einen 5,5 Zoll großes Smartphone aus Aluminium nun zu schwer ist, muss jeder vor dem Kauf für sich entscheiden. Als zu schwer wirkte es auf die inside-digital.de-Redaktion jedenfalls nicht. Die Maße hingegen haben sich hinsichtlich der Länge und Breite kaum verändert. Auch die Tatsache, dass das iPhone 6s Plus nun 0,2 Millimeter dicker ist, fällt nicht auf.

Denn insgesamt lassen auf den ersten Blick hinsichtlich des Designs und der Verarbeitung keine Unterschiede zum Vorgängermodell feststellen, es sei denn man hält die neue Farbvariante Roségold in den Händen. Denn auch das iPhone 6s Plus ist wieder äußerst hochwertig verarbeitet, spricht die gleiche Designsprache wie sein Vorgänger. Fern ab der Debatte, ob das neue iPhone 6s Plus nun zu schwer oder zu dünn ist, kann außerdem festgehalten werden, dass Apple auch beim iPhone 6s Plus mit der gleichen Detailverliebtheit ans Werk gegangen ist wie schon bei seinen bisherigen Modellen. Bemerkbar ist dies erneut unter anderem an den Bohrungen für den Lautsprecher an der unteren Kante, den Tasten, die weiterhin einen sehr angenehmen Druckpunkt haben, bis hin zu den zwei Schräubchen, die sich neben dem Lightning-Anschluss befinden und die gleiche Farbe haben wie der Metall-Rahmen. Einziger Wermutstropfen: Die Kameralinse ragt auch beim neuen Modell deutlich aus dem Gehäuse hervor.

Die Tatsache, dass die Kameralinse weiterhin aus dem Gehäuse hervorsteht, kann Apple durch eine noch hochwertigere und stabilere Aluminium-Legierung wieder gut machen. Die absolut hochwertige und detailverliebte Verarbeitung verdient die volle Punktzahl.

Bewertung: 5/5

Display

Das iPhone 6s Plus ist das zweite Phablet aus dem Hause Apple. Es besitzt erneut ein 5,5 Zoll großes IPS-Display, das mit 1.080 x 1.920 Pixeln in Full-HD auflöst. Die Pixeldichte des Retina-Displays liegt mit 401 ppi weiterhin über der des 4,7 Zoll großen iPhone 6s mit 326 ppi. Ein Unterschied ist jedoch für das menschliche Auge kaum zu erkennen. Daher setzen auch im Jahr 2015 Apple-CEO Tim Cook und seine Kollegen in Cupertino auf eine bewährte Full-HD-Auflösung, während andere Hersteller wie Samsung, LG und Sony sich einen Wettstreit um die höchste Pixeldichte liefern.
Einzelne Pixel sucht man nicht nur auf dem 4,7-Zoll-Display des iPhone 6s, sondern auch auf dem 5,5-Zoll-Display des iPhone 6s Plus vergebens. Die Darstellung ist scharf und bietet zusammen mit der stolzen Größe von 5,5 Zoll eine sehr gute Lesbarkeit. Insbesondere die guten Weißwerte und die überdurchschnittlich gute Blickwinkelstabiltät sorgen dafür, dass man als Nutzer gerade beim Lesen von Texten, seine Freude hat und das iPhone 6s Plus hierfür noch besser geeignet ist, als das iPhone 6s.

iPhone 6s Plus Blickwinkelstabilität
Die Blickwinkelstabilität liegt auf einem guten Niveau sowie die Lesbarkeit unter Sonenlicht

Anstatt wie Sony mit dem Xperia Z5 Premium eine 5,5 Zoll großes Smartphone mit 4K-Display auf den Markt zu bringen, hat sich Apple entschlossen, seinem Phablet lieber eine andere Besonderheit zu verpassen. Anstatt einer doppelt so großen Pixeldichte, bekommt man mit dem iPhone 6s Plus auch die neue 3D-Touch-Funktion, mit der das iPhone in der Lage ist, auf die unterschiedliche Stärke eines Fingerdrucks zu reagieren. Bekannt ist die Funktion von ihrer Grundidee dem ein oder anderen Nutzer vielleicht schon von der Apple Watch, bei der die Technik allerdings noch den Namen Force-Touch besitzt.
Ohne eine App „richtig öffnen zu müssen“ kann der Nutzer sich nun, dank der neuen Druckerkennung, die wichtigsten Funktionen anzeigen lassen. Um beispielsweise bei der Kamera-App zwischen den Funktionen Selfie Video, Slo-Mo oder Foto aufnehmen auswählen zu können, reicht ein längerer und festerer Druck aus. Bei der Mail-App kann so zum Beispiel direkt zum Posteingang navigiert oder eine neue E-Mail angefangen werden.

Etwas Übung ist am Anfang jedoch notwendig, um die Funktion nutzen zu können. Tippt man nicht energisch genug auf eine App, gelangt man nicht etwa zu den 3D-Touch-Funktionen, sondern die App auf dem Homescreen fängt nur an, zu wackeln, sodass man sie verschieben oder löschen kann. Vom eigenen Nutzungsverhalten hängt jedoch ab, wie nützlich die neue Display-Funktion im Alltag nun tatsächlich ist. Wenn man sich schnell an die neuen Funktionen gewöhnt, können sie in der täglichen Bedienung, zum Beispiel beim Schreiben einer E-Mail, gewiss zu einer schnelleren Nutzung führen. Dafür müssten aber alle Apps mit der neuen 3D-Touch-Funktion ausgestattet sein. Doch bisher ist die neue Funktion nur mit einem Bruchteil der Apple-Apps nutzbar, von Drittanbieter-Apps mal ganz abgesehen. Da besonders beliebte Apps wie Facebook, Twitter oder WhatsApp noch nicht auf 3D-Touch reagieren, dürfte sich die Zeitersparnis somit aktuell noch in Grenzen halten. Auch wenn die Technik noch in den Kinderschuhen steckt und sicherlich noch nützlicher wäre, wenn mehr Apps sie unterstützen würden, zeigt sich Apple mit der 3D-Touch-Technik wieder als technologischer Vorreiter.

Ein Full-HD-Display ist für ein 5,5 Zoll großes Smartphone mehr als ausreichend, insbesondere wenn es eine so gute Darstellung wie das Retina-Display vom iPhone 6s Plus liefert. Zusammen mit der neuen 3D-Touch-Technologie verdient es die volle Punktzahl.

Bewertung: 5/5

Ausstattung und Leistung

Während sich das iPhone 6s und iPhone 6s Plus hinsichtlich ihrer Displaygröße unterscheiden, sind solche Unterschiede beim Prozessor und beim Arbeitsspeicher nicht zu vermelden. Auch beim iPhone 6s Plus kommt somit der von Apple entwickelte A9-Prozessor zum Einsatz, der bereits die dritte Generation mit 64-Bit-Desktoparchitektur ist. Apple verspricht unter anderem eine um bis zu 70 Prozent schnellere CPU- und eine um bis zu 90 Prozent bessere Grafikleistung zum A8-Chip des iPhone 6 Plus.
In der Realität sieht dies jedoch etwas anders aus. Ja, der A9-Prozessor arbeitet äußerst schnell und zuverlässig und ja, zusammen mit dem nun auf 2 GB angewachsenen Arbeitsspeicher sind auch Multitasking-Aufgaben kein Problem. Jedoch kann nicht behauptet werden, dass sich ein Geschwindigkeitsunterschied zwischen dem A8- und dem A9-Prozessor tatsächlich bemerkbar machen würde. Beim Öffnen und Laden von aufwendigen 3D-Spielen lädt es nur so marginal schneller, dass man dies erst beim genaueren Hinsehen bemerkt. Im gesamten Test kam es zu keinerlei Abstürzen, Wartezeiten oder kleineren Hängern. Der A9-Prozessor agiert mit dem neuen iOS-9-Betriebssystem im absoluten Einklang.

Im AnTuTu-Benchmarktest erreicht das iPhone 6s Plus 59.171 Punkte und somit etwas mehr als das iPhone 6s (58.688 Punkte) und gut 9.000 Punkte mehr als sein Vorgänger iPhone 6 Plus, das es auf 50.367 Punkte schaffte. Gegenüber dem aktuellen Oberklasse-Phablet von Samsung, dem Galaxy S6 edge Plus, das stolze 68.501 Punkte erzielte, schneidet es jedoch deutlich schlechter ab.

iPhone 6s Plus AnTuTu-Benchmarktest

Etwas besser als das iPhone 6s, jedoch nicht besser als das Galaxy S6 edge Plus schneidet das iPhone 6s Plus ab

Ebenfalls wieder mit von der Partie ist der Fingerabdruckscanner im Home-Button. Dieser soll beim iPhone 6s Plus noch etwas schneller entsperren als beim Vorgänger. Wie auch beim Prozessor ist dieser Geschwindigkeitsunterschied für das menschliche Auge im Alltag jedoch kaum wahrzunehmen. Des Weiteren kann nun auch ein sechs- statt ein maximal vierstelliger Code vergeben werden, um das iPhone noch besser zu schützen.

Wer sein 5,5 Zoll großes Smartphone gerne mal zum Filme schauen benutzt, benötigt entsprechenden Speicherplatz. Da das iPhone 6s Plus mit bis zu 128 GB internem Speicher erhältlich ist, sollte diese Anforderung erfüllt werden. Doch die Kosten für den großen internen Speicher sind nicht gerade gering. Stolze 1.069 Euro verlangt Apple für diese Premium-Ausstattung. Da der interne Speicher nicht erweiterbar ist, bleibt einem Käufer mit viel Speicherbedarf auch kaum eine andere Wahl als so tief in die Tasche zu greifen.

Die Sprachqualität bewegt sich auf einem sehr guten Niveau, sowohl seitens des Anrufers als auch am anderen Ende der Leitung. Auch die Freisprechfunktion über den Lautsprecher liefert einen so guten Klang, dass der Gesprächsteilnehmer kaum einen Unterschied zum normalen Telefonat feststellen konnte. Die Lautstärke auf Seiten des telefonierenden iPhone-Besitzers war ebenfalls ausreichend laut.

Ansonsten besitzt das iPhone 6s Plus die folgenden Verbindungsmöglichkeiten:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 300 Mbit/s
USBOTG   X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast    X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (Android)
Airplay X   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (iOS)
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung    X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.2
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n/ac
Qi    X  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM    X Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Zwar lässt sich nicht behaupten, dass das neue iPhone 6s Plus bemerkenswert schneller als sein Vorgänger ist, dennoch handelt es sich beim iPhone 6s Plus um ein Phablet, dessen Hardware mit seiner Software ein perfektes Duett hinlegt. Die Bedienung ist sehr stabil, flüssig und äußerst schnell. Abzug gibt es auch beim iPhone 6s Plus für den nicht erweiterbaren internen Speicher und das Fehlen von einigen Verbindungsmöglichkeiten.

Bewertung: 4/5

Kamera

Auch in diesem Jahr bleibt der optische Bildstabilisator dem größeren iPhone-Modell vorbehalten. Ein wirklicher Unterschied zu den Fotos vom iPhone 6s, das über einen solchen nicht verfügt, fällt jedoch erst bei langen Verschlusszeiten auf. Versucht man beispielsweise in der Abenddämmerung ohne Stativ ein Foto zu machen, so gelingt dies mit dem iPhone 6s Plus etwas besser als beim iPhone 6s. Wie in der Bilder-Galerie jedoch zu sehen ist, sind die Unterschiede nur auf einem großen Bildschirm und beim Hereinzoomen zu erkennen.

Ansonsten liefert die 12-Megapixel-Kamera des iPhone 6s Plus die gleiche Qualität wie auch schon die Kamera des iPhone 6s. Die Aufnahmen können mit besonders natürlich und dennoch sehr leuchtenden Farben sowie einer sehr guten Schärfe punkten. Auch bei sehr schwierigen Lichtverhältnissen, die durch einen grauen und wolkendurchzogenen Himmel hervorgerufen wurden, liefert die Kamera noch ein gutes Foto, das mit vielen Details und einem guten Dynamikbereich überzeugen kann. Der Himmel ist nicht allzu ausgebrannt.

Nahaufnahmen gelingen ebenfalls äußerst gut. So sind beispielsweise Wassertropfen auf einem Blatt bis ins kleinste Detail sehr gut zu erkennen. Beim Heranzoomen auf dem PC-Bildschirm ließen sich sogar die feinen Haare des Blattes ausfindig machen.

Zum Funktionsumfang des iPhone 6s Plus gehört in diesem Jahr auch die Möglichkeit, Videos in 4K-Qualität aufzunehmen. Dies nagt jedoch ganz schön, insbesondere bei der 16-GB-Version, am Speicherplatz des iPhone 6s Plus. Denn schon ein einminütiges 4K-Video mit 30 Bildern pro Sekunde benötigt allein 375 MB. Zur Panoramaaufnahme, zum Zeitraffer- und zum Slow-Motion-Video gesellt sich außerdem die neue sogenannte Live-Photo-Funktion hinzu. Mit dieser neuen Funktion kann der Nutzer nun auch die Momente vor und nach der Aufnahme mit Bewegung und Ton festhalten. Drückt man später auf das besagte Foto, das mit der Live-Photo-Funktion aufgenommen wurde, bekommt man nicht nur das Bild an sich zu sehen, sondern auch die Sekunden davor und danach. Über mehr als ein nettes Gimmick für besondere Momente wie etwa im Urlaub kommt die Live-Photo-Funktion jedoch nicht hinaus. Vielmehr ist es im Alltag sogar etwas störend, wenn alle Fotos mit dieser Funktion aufgenommen werden und man sich diese anschließend in der Galerie ansieht. Denn beim schnellen Scrollen wirken die Bilder eher verwackelt und holprig und stören beim Durchwischen der eigenen Foto-Sammlung. Daher sollte die Live-Photo-Funktion eher besonderen Momenten vorbehalten werden.

Verbessert wurde außerdem die Frontkamera. Diese löst nicht mehr nur mit 1,2 sondern mit 5 Megapixeln auf. Verzichten muss man jedoch auf Weichzeichner-Tools zur Verschönerung. Als iPhone-Nutzer ist man mit der „nackten, ungeschminkten“ Wahrheit konfrontiert. Dafür kann das Retina-Display jetzt auch als Front-Blitz genutzt werden. Ein spezieller Display-Chip sorgt dafür, dass der Bildschirm beim Blitzen dreimal heller leuchtet. Möchte man als Nutzer ein Selfie machen, erkennt ein Vorblitz die Lichtverhältnisse in der Umgebung und der sogenannte True Tone Flash auf dem Display passt sich dann dem Umgebungslicht an. Auf den entstanden Fotos ist man zwar gut zu erkennen, besonders vorteilhaft beleuchtet jedoch nicht. Für den Notfall als Erinnerungs-Selfie aber sicher ausreichend.

Eigentlich ist die Kamera für den typischen Smartphone-Besitzer perfekt. Doch tatsächlich besitzt sie kaum Einstellungsmöglichkeiten, die dem Nutzer etwas mehr kreativen Spielraum gewähren, wenn dies von anspruchsvollen Hobby-Fotografen gewünscht ist. Daher einen halben Punkt Abzug.

Bewertung: 4,5/5

Software und Multimedia

Seit dem 16. September ist für alle iPhones ab Version 4s das neue iOS-9-Betriebssystem verfügbar. Somit wird auch das iPhone 6s Plus direkt mit der neuen Software ausgeliefert, die durch erste Updates mittlerweile bei Versionsnummer 9.0.2 angelangt ist.

iOS 9 hält einige Verbesserungen und neue Funktionen parat. So erhielt beispielsweise die virtuelle Sprachassistentin Siri eine Schulung. Von nun an kann Siri auch aus dem Standby heraus aktiviert werden, wenn „Hey Siri“ gesagt wird. Bekannt ist diese Funktion beispielsweise schon von Motorola und auch von Google und wird sicher bei dem ein oder anderen Nutzer auf datenschutzrechtliche Bedenken stoßen. An Siris Intelligenz wurde ebenfalls etwas geschraubt, sodass man mit Siri nun noch normaler sprechen kann. Im Test von inside-digital.de funktionierte dies recht gut. So kann Siri dank Shazam-Integration nicht nur den Song herausfinden, der gerade im Radio läuft, sondern einem auch die Fotos zeigen, die man am vergangenen Wochenende beim Besuch in der Heimat aufgenommen hat. Auch anschließende Fragen sind für Siri kein Problem. Bei einigen Beispielen stößt Siri jedoch weiterhin an ihre Grenzen. So suchte sie bei der Frage „Was ist heute so in der Welt passiert?“ nicht etwa nach den wichtigsten Nachrichten des Tages, sondern lieferte lediglich das aktuelle Datum.

Vom Design her verändert wurde auch die Übersicht der geöffneten Apps. Diese erscheinen bei einem Doppelklick des Home-Buttons nun nicht mehr bildschirmfüllend als Vorschau, sondern in einem neuen Karussel-Design. Wem das 5,5 Zoll Display für eine bequeme Bedienung im Übrigen etwas zu groß ist, kann das iPhone 6s Plus auch im Querformat bedienen. Dies ist beim iPhone 6s nicht möglich.

Überarbeitet wurde auch die Notizen-App. Bisher konnte man die App tatsächlich nur für die schnelle Notiz am Rande benutzen. Nun kann nicht nur durch eine neue Zeichenfunktion mit dem Finger selber auf das Display gekritzelt, sondern auch Fotos und Kartenausschnitte eingefügt und To-Do-Listen erstellt werden. Auch aus einer App wie Safari heraus kann direkt eine Notiz angefangen werden, ohne die App verlassen zu müssen. Dies sind sicherlich einige nette neue Funktionen, aber auch nichts, was man nicht schon mal gesehen hätte. Beim iPhone 6s Plus funktioniert dies aufgrund des größeren Displays jedoch etwas besser als beim kleineren Bruder.

Etwas detailliertere Angaben liefert unter iOS 9 jetzt auch die hauseigene Maps-App von Apple. Der öffentliche Nahverkehr ist nun ebenfalls Bestandteil sowie Angaben zur Ankunftszeit und zur aktuellen Verkehrslage. In Deutschland können sich bislang jedoch nur iPhone-Nutzer in Berlin die App für die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Das öffentliche Verkehrsnetz von anderen großen deutschen Städten oder gar kleineren Dörfern ist noch nicht integriert.

Ein Vorteil von iOS 9 den wiederum alle Kunden nutzen können: Unter Einstellungen → Mobiles Netz kann man festlegen, für welche Apps das mobile Datenvolumen benutzt werden soll und für welche nicht. Eine sehr nützliche Funktion, da wohl kaum einer tatsächlich jede App auch unterwegs ständig mit dem Internet verbunden haben muss und somit kostbares Highspeed-Volumen spart.

Weitere Neuerungen die iOS 9 mit sich bringt, hat die inside-digital.de-Redaktion in einem separaten Artikel zur Vorstellung von iOS 9 zusammengefasst.

Als Musik-Fan kann man seine Lieblingssongs seit diesem Sommer nicht nur über die entsprechende Musik-App hören und über den iTunes Store kaufen, sondern auch über den neuen Apple-Music-Musikstreaming-Dienst. Dieser wurde am 8. Juni auf der Apple-Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt und ist seit dem 30. Juni in 100 Ländern verfügbar. Er funktioniert ähnlich wie Spotify, kostet jedoch 9,99 Euro beziehungsweise 14,99 Euro für ein Familienabo (bis zu sechs Nutzer) im Monat. Eine kostenlose Probemitgliedschaft gibt es nur für drei Monate. Eine werbefinanzierte, dauerhaft kostenlose Nutzung wie Spotify bietet Apple nicht an. Nach den drei Monaten Probezeit wird man als Käufer zur Kasse gebeten.

iPhone 6s Musik-Player

In der Musik-App selbst gibt es keinen Equalizer, nur in den Einstellungen -> Musik -> EQ

Nutzt man den Streaming-Dienst nicht, kann man wie gehabt über den Musik-Player seine eigene Musik hören. Das Sounderlebnis über den neben dem Lightning-Anschluss versteckten Lautsprecher ist überraschend gut und für eine spontane musikalische Untermalung mehr als ausreichend. Höhen und Tiefen sind klar und deutlich und über die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer kommen die Bässe nochmal satter hervor. Von der Form wirken die Kopfhörer zunächst etwas ungewöhnlich, passen jedoch perfekt in eine normal geformte Ohrmuschel. Vergeblich sucht man aber erneut einen Equalizer, der sich direkt in der App befindet. Lediglich unter Einstellungen → Musik → EQ kann ein vordefinierter Modi ausgewählt werden

Apple baut seine Software immer weiter aus, um sein iPhone noch smarter zu machen und denkt dabei auch an ältere Modelle. Zwar besitzt es keine Benachrichtigungs-LED oder ein UKW-Radio, die Tatsache, dass das Betriebssystem bei einem iPhone immer topaktuell ist und einwandfrei funktioniert, gleichen dies jedoch mit Plus-Punkten wieder aus.

Bewertung: 5/5

Akku

Nicht nur der Akku des iPhone 6s musste Kapazitäten einbüßen, sondern auch der des größeren Bruders. So ist dieser im aktuellen Modell, auch wenn Apple selbst offiziell keine Zahlen nennt, nicht mehr 2.915 mAh, sondern „nur noch“ 2.750 mAh groß. Auch auf eine Schnellladefunktion oder auf ein kabelloses Laden muss man als Nutzer weiter verzichten. Neu ist allerdings der eingeführte Stromsparmodus. Die Batterie besitzt nun einen eigenen Unterpunkt in den Einstellungen. Dort kann der energiesparende Modus aktiviert werden. Ist dies geschehen, so wird der Stromverbrauch kurzfristig reduziert, bis das iPhone wieder aufgeladen werden kann. Dies bedeutet, dass das Abrufen von E-Mails, „Hey Siri“, die Hintergrundaktualisierung von Apps, automatische Downloads und einige visuelle Effekte reduziert oder deaktiviert werden.

Im Test musste sich der Akku bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.

iPhone 6s Plus Akkuwerte

Mit diesen Akkuwerten kann sich das iPhone 6s Plus sehen lassen

Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch stolze 60 Prozent von der Akkuskala abzulesen. Damit schneidet das iPhone 6s Plus in dieser Hinsicht deutlich besser ab, als ein Vorgänger, das zur gleichen Zeit immerhin noch 50 Prozent besaß. In den darauf folgenden 16 Stunden im Standby verlor das iPhone 6s nochmal weitere 5 Prozentpunkte, sodass am Ende eines 24-stündigen Testtages noch 55 Prozent auf der Akkuanzeige standen. Somit kann festgehalten werden, dass der Akku des iPhone 6s Plus trotz der etwas geringeren mAh-Zahl, etwas ausdauernder daherkommt als der des iPhone 6 Plus. Auch im direkten Vergleich zum kleineren iPhone 6s besitzt das größere Modell nicht nur den größeren, sondern auch den besseren Akku.

Zum Vergleich: Das Samsung Galaxy S6 edge Plus, das einen 3.000 mAh großen Akku besitzt, zeigte am Ende des 8-stündigen Intensivtests mit 69 Prozent 9 Prozentpunkte mehr an. Das LG G4 liegt mit seinem 3.000-mAh-Akku und 57 übriggebliebenen Prozent nach acht Stunden etwa auf Augenhöhe mit dem iPhone 6s Plus, verlor im Standby jedoch 10 Prozentpunkte.

Kritisieren am Akku des iPhone 6s Plus kann man die Tatsache, dass dieser nicht austauschbar ist. Jedoch ist die Akkulaufzeit so gut, dass dieser die volle Punktzahl verdient.

Bewertung: 5/5

Fazit

Wer rund 850 Euro auf der hohen Kante liegen hat und bereit ist, diese in ein teures, aber zuverlässiges Phablet zu investieren, dem sollte man den Kauf eines iPhone 6s Plus nicht ausreden. Durch die neue 3D-Touch-Technologie, dem etwas schnelleren Prozessor und der verbesserten Kamera besitzt es eine bessere Ausstattung als sein Vorgänger. All das lässt sich Apple jedoch eben auch bezahlen.

Ungeachtet vom Preis zählt das iPhone 6s Plus jedoch zu einem der zehn besten Smartphones des Jahres und weiß mit mit seinen alten Stärken zu punkten. So läuft das Betriebssystem iOS 9 zusammen mit dem A9-Prozessor so eingespielt wie ein 50 Jahre lang verheiratetes Ehepaar. Auch die Kamera lässt kaum Wünsche offen, solange man nicht selber in den Einstellungen herumexperimentieren möchte und Wert auf ein weichgezeichnetes Selfie legt. Des Weiteren besitzt das iPhone 6s Plus auch einen sehr ausdauernden Akku, mit dem auch ein zweiter Nutzungstag möglich sein sollte. Die größten Kritikpunkte lauten in diesem Jahr somit erneut: ein sehr hoher Preis, kein erweiterbarer Speicher und kein austauschbarer Akku.

iPhone 6s Plus Testsiegel

Pro

  • neue 3D-Touch-Funktion
  • ausdauernder Akku
  • schneller Prozessor und Fingerabdruckscanner
  • hochwertige 7000er-Aluminium-Legierung
  • sehr stabiles und immer aktuelles Betriebssystem

Kontra

  • sehr hoher Preis
  • 3D-Touch noch nicht mit allen Apps kompatibel
  • kein erweiterbarer Speicher
  • kein austauschbarer Akku

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Preis-/Leistung

Wenn man bedenkt, dass man für nahezu die gleiche Ausstattung beispielsweise bei LG mit dem G4 nur etwa die Hälfte des Geldes auf den Tisch legen muss, so besitzt das iPhone 6s Plus mit das schlechteste Preis-Leistungsverhältnis des Jahres. An der Leistung gibt es zwar keine nennenswerten Kritikpunkte, allerdings kostet das iPhone 6s Plus in diesem Jahr unter anderem durch die neue 3D-Touch-Technologie nochmal etwas mehr als sein Vorgänger. Zwischen 849 und 1.069 Euro muss man als Käufer über die Ladentheke wandern lassen, um in den Besitz eines iPhone 6s Plus zu gelangen.

Alternativen

iPhone 6 Plus

Im 5,5-Zoll-Segment und mit iOS-Betriebssystem, gibt es derzeit nur eine Alternative. Die Rede ist natürlich vom iPhone 6 Plus, dem Vorgänger des iPhone 6s Plus. Mit einem aktuellen Marktpreis von rund 670 Euro, kann man gegenüber dem neuen Modell 220 Euro sparen. Verzichten muss man auf die Farbvariante Rosegold, die neue 3D-Touch-Technologie sowie auf eine verbesserte Frontkamera. Kaum Unterschiede wird man beim Prozessor und der rückseitigen Kamera feststellen. Weitere technische Unterschiede finden sich im Datenblattvergleich zwischen dem iPhone 6s Plus und dem iPhone 6 Plus.

Samsung Galaxy S6 edge Plus

Mit einem Preis von derzeit rund 700 Euro für die 32-GB-Version liegt das aktuelle Samsung-Oberklasse-Phablet Galaxy S6 edge Plus etwas unter der unverbindlichen Preisempfehlung von Apple. Mit seiner Verarbeitung aus Metall und Glas kommt es ähnlich hochwertig daher und auch hinsichtlich des Prozessors, der Kamera und des Akkus schwimmt es auf einer Wellenlänge mit dem iPhone 6s Plus. Auf einen schnellen Fingerabdruckscanner muss man ebenfalls nicht verzichten, wohl aber auf die Displaytechnologie 3D-Touch. Dafür besitzt das Galaxy S6 edge Plus jedoch ein seitlich abgerundetes Display. Nicht mit an Bord ist aber auch beim Samsung-Smartphone ein erweiterbarer Speicher und ein austauschbarer Akku. Im Datenblattvergleich vom iPhone 6s Plus und dem Samsung Galaxy S6 edge Plus finden sich weitere technische Unterschiede.

LG G4

Eine Alternative, die ebenfalls ein 5,5 Zoll großes Display besitzt, jedoch mit einem Marktpreis von derzeit rund 420 Euro nur die Hälfte kostet, kommt aus dem Hause LG. Mit dem LG G4 haben die Südkoreaner im Juni dieses Jahres ein Phablet mit Quad-HD-Display auf den Markt gebracht, das im Test von inside-digital.de ebenfalls mit 5/5 Sternen abschnitt, jedoch mit einem erweiterbaren Speicher und einem austauschbaren Akku punkten kann. Weitere Vor- und Nachteile der beiden Modelle finden sich im Datenblatt-Vergleich des LG G4 und dem iPhone 6s Plus.

Das iPhone 6s Plus wurde von preis24.de der inside-digital.de-Redaktion zur Verfügung gestellt

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