Im Test: Das iPhone 5s

11 Minuten

iPhone 5s im Test
Bildquelle: inside-digital.de

Rund 700 Euro kostet die neue Auflage das iPhone 5 in der 16-GB-Version, mit 32 GB internem Speicher werden 800 Euro fällig und für 64 GB zahlt man stolze 900 Euro.

Verarbeitung und Design

Apple setzt seit jeher Standards in Sachen hervorragende Smartphone-Verarbeitung und das ist auch beim iPhone 5s nicht anders. Wie beim Vorgänger gibt es an der Verarbeitung nichts auszusetzen. Mit den bereits vom iPhone 5 bekannten Maßen von 123,8 x 58,6 x 7,6 Millimetern und einem Gewicht von 112 Gramm liegt das Gerät wie auch sein Vorgänger gut in der Hand und lässt sich auch mit einer Hand bedienen.

Geändert haben sich allerdings die Gehäuse-Farben, in denen das 5s angeboten wird. Das iPhone 5 gab es in Schwarz und Weiß, das iPhone 5s ist in Spacegrau, Silber und Gold erhältlich. Dabei handelt es sich bei Spacegrau nicht, wie man vermuten könnte, um eine andere Bezeichnung für Schwarz; die Rückseite ist tatsächlich deutlich heller als die des schwarzen iPhone 5. Die goldene Version, die der Redaktion als Testgerät vorliegt, wirkt eher wie Rot- oder Rosé-Gold, weicht also etwas von den auf Apple Homepage zu sehenden Produktbildern ab.

Neben den neuen Farben ist die auffälligste Veränderung zum iPhone 5 der Homebutton. Dieser wird nun von einem metallenen Ring umgeben, der vor allem bei den Versionen mit weißer Vorderseite auffällt. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Design-Element – der Ring aktiviert auch den im Homebutton integrierten Fingerabdrucksensor. Das auf den bisherigen iOS-Homebuttons zu findende Quadrat ist beim iPhone 5s hingegen verschwunden.

Wertung: 5/5

Display

Auch hier gibt es keine Veränderungen zum Vorgänger. Apple setzt immer noch auf das Retina-Display, das bereits im iPhone 4 zum Einsatz kam, nur hier in einer 4-Zoll-Variante. Diese bietet dieselbe Pixeldichte wie das iPhone 4, allerdings ist die Auflösung auf 640 x 1.136 Pixel gewachsen. Die Pixeldichte von 326 ppi gehört nicht mehr zu den höchsten unter den Smartphones, Geräte mit Full-HD-Displays liefern mittlerweile Pixeldichten mit 430 ppi und mehr. Allerdings reichen auch die 326 ppi des iPhones für eine scharfe Darstellung und sehr gute Lesbarkeit von Schrift.

Die Darstellung von Farben ist in Ordnung, bei anderen Oberklasse-Smartphones wie dem LG G2 oder einigen AMOLED-Displays hat man allerdings schon eine kräftigere, kontrastreichere Darstellung gesehen.

Wertung 4/5

Ausstattung und Leistung

Apple verbaut im 5s seinen neuen A7-Chip, der bereits auf einer 64-Bit-Architektur aufbaut. Ihm zur Seite steht der M7 Motion Coprozessor, auf den bestimmte Grafik-Prozesse ausgelagert werden. Das Gespann soll für eine doppelt so schnelle Arbeitsgeschwindigkeit wie beim iPhone 5 sorgen. Da auf diesem jedoch bereits kaum Probleme bestanden, Programme flüssig und schnell auszuführen, dürfte der Vorteil der 64-Bit-Architektur und der größeren Geschwindigkeit vor allem erst in zukünftigen Anwendungen sichtbar werden. iPhone-5-Nutzer werden zunächst kaum einen Unterschied in der Performance ausmachen können.

iOS 7 läuft auf dem 5s, wie man es auch von den Vorgängern gewohnt ist, sehr flüssig. Apps können als 64- und als 32-Bit-Version genutzt werden. Was die Spiele-Performance angeht, gab es bei den grafisch aufwendigeren Titeln „Galaxy on Fire 2“ und „Infinity Blade 2“ keinen Grund für Beanstandungen.

Ein echtes Plus stellt allerdings die Unterstützung mehrerer LTE-Bänder dar. Während das iPhone 5 nur im Netz der Telekom den schnellen Mobilfunkstandard nutzen konnte, kann das iPhone 5s auch in den Netzen der anderen Anbieter mit LTE surfen.

Die auffälligste technische Neuheit ist der Fingerabdruck-Sensor, der im Home-Button untergebracht ist. Dieser kann anstelle eines Codes genutzt werden, um das Gerät zu entsperren oder um Einkäufe und Downloads bei iTunes oder im App Store zu tätigen. Apple zufolge braucht dabei niemand Angst zu haben, dass die Daten seines Fingerabdrucks weitergegeben werden. Die vom Finger genommenen Daten werden in einem separaten Bereich auf dem Gerät gespeichert, auf den keine andere Anwendung zugreifen kann.

iPhone 5S Fingerabdruck-Scanner im Homebutton

Homebutton mit Fingerabdruck-Sensor des iPhone 5s

Die Einrichtung dieser Funktion verläuft denkbar simpel. Der Finger wird einfach mehrmals in leicht veränderter Position auf den Button gelegt, bis genug Daten vorhanden sind, um ein entsprechendes Profil anzulegen. Danach kann der Finger in unterschiedlichen Positionen auf den Home-Button gelegt werden, um erkannt zu werden. So ist es nicht notwendig, eine bestimmte Hand-Haltung einzunehmen. Im Test funktionierte der Fingerabdruck-Sensor sehr zuverlässig und bietet vor allem im App Store eine willkommene Alternative zur nervigen Code-Abfrage. Insgesamt können fünf verschiedene Fingerabdrücke auf einem Gerät gespeichert werden.

Die Sprachqualität des 5s wurde auf Empfängerseite als etwas verwaschen wahrgenommen. Auf der Seite des iPhone-Nutzers gab es hingegen keinen Grund für Beanstandungen. Auch die Freisprecheinrichtung lieferte einen recht ordentlichen Klang und eine gute Lautstärke.

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG    X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen (entsprechender Adapter notwendig)
DLNA X   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC    X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Airplay   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL    X  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung    X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n

Wertung: 4,5/5

Kamera

Die Auflösung hat Apple zwar bei 8 Megapixeln belassen, das bedeutet jedoch nicht, dass sich nichts an der Kamera getan hätte. Vordergründig fällt vor allem das neue Layout der Kamera-App auf, das mit iOS 7 Einzug gehalten hat und so auch für ältere Modelle zur Verfügung steht. Der 8-Megapixel-Sensor ist jedoch gewachsen, so dass die einzelnen Pixel größer und dadurch lichtstärker ausfallen. Was die Kamera des 5s ebenfalls von älteren Modellen unterscheidet, ist die Aufnahme von Videos in 120 Bildern pro Sekunde. Filme, die in dieser Geschwindigkeit aufgenommen werden, können in Zeitlupe, etwa einem Drittel der normalen Geschwindigkeit, abgespielt werden. Das ist ein schöner Effekt, funktioniert allerdings nur auf dem iPhone, der PC gibt das Video in normaler Geschwindigkeit wieder.

Außerdem ist im iPhone 5s eine Serienbildfunktion integriert; durch längeres Drücken des Auslösers werden bis zu zehn Bilder pro Sekunde geschossen. In der Galerie können dann aus dieser Serie unter dem Punkt „Favoriten“ die Bilder ausgewählt werden, die der Nutzer aus der Serie behalten möchte.

Apple iPhone 5s: Kamera-Testfotos

Die Beispielbilder gibt es hier in voller Auflösung

Die Bildqualität des 5s liegt wie schon beim Vorgänger auf hohem Niveau. Bilder fallen bei schlechtem Licht relativ rauscharm aus. Weiterhin liefert das iPhone 5s gestochen scharfe Bilder mit natürlichen Farben.

Eine weitere technische Neuerung ist der doppelte LED-Blitz. Apple nennt ihn True-Tone-Flash. Dank zwei verschiedenfarbiger LEDs ist es dem iPhone möglich, das Blitzlicht an die jeweiligen Lichtverhältnisse anzupassen. Eine der beiden LEDs liefert ein eher kaltes Licht, während die andere einen warmen Lichtton generiert. Durch die Mischung der beiden Lichtquellen sollen bis zu 1.000 Abstufungen möglich sein. Der Vergleich mit dem iPhone 5 zeigt, dass das 5s tatsächlich eine stimmigere Ausleuchtung und auch wesentlich klarere Aufnahmen schafft als das iPhone 5.

Wertung: 5/5

Software und Multimedia

Mit den neuen iPhone-Modellen 5c und 5s hält iOS 7 auch auf älteren Geräten Einzug. Die neue Version von Apples mobilem Betriebssystem kommt erstmals in einem komplett überarbeiteten Design. Auffällig ist, dass die Benutzeroberfläche bunter und flacher geworden ist. So ist die räumliche Darstellung der Icons verschwunden, dafür reagiert das Hintergrundbild auf die Bewegung des Gerätes, wodurch zumindest der Eindruck eines Raumes zwischen Hintergrund und Icons entsteht.

Apple iOS 7

Neben dem neuen Design wurde iOS auch um neue Funktionen erweitert. Mit am wichtigsten für den alltäglichen Gebrauch ist das Control Center, das als Leiste mit einem Wisch vom unteren Displayrand nach oben geöffnet wird. Hier finden sich die wichtigsten Einstellungen wie Display-Helligkeit, die Bedienung für die zuletzt geöffnete Musik-App und Shortcuts zu den Funktionen Taschenlampe, Timer, Rechner und Kamera.
Wischt man hingegen vom oberen Display-Rand nach unten, öffnet sich die Notification Bar, die nun anders als bei iOS 6 zwischen aktuellen, verpassten und einer Übersicht aller Benachrichtigungen unterscheidet.

Auch am Musik-Player ist die iOS-Auffrischung nicht spurlos vorbeigegangen: Neben dem neuen Design sind nun in jeder Übersicht die jeweiligen Albumcover zu sehen. Der Coverflow, in dem die Album-Cover in einer durchscrollbaren Reihe angezeigt wurden, ist nun einer Mosaik-Darstellung gewichen. Aufgerufen wird diese Ansicht, wenn man das Gerät waagerecht hält. Was die Funktionalität der Musik-App angeht, hat sich nicht wirklich etwas getan. Einen Equalizer sucht der Nutzer immer noch vergebens.

Screenshots der iOS-7-Musik-AppScreenshots der iOS-7-Musik-App

Neue Coverflow-Darstellung in iOS7

Neue Darstellung des Coverflows in iOS 7

Der Klang mit den mitgelieferten Kopfhörer, Apple nennt diese EarPods, ist angenehm ausgewogen. Die verbauten Lautsprecher eignen sich ebenfalls zur Musikwiedergabe und überraschen mit hoher Lautstärke. Allerdings leidet mit zunehmender Lautstärke der Klang, der irgendwann leicht zu scheppern beginnt.

Wertung: 4,5/5

Akku

Auch das iPhone 5s musste unseren kräftezehrenden Test-Parcours absolvieren. Auf dem Programm standen: 30 Minuten Surfen, 30 Minuten Spielen, 30 Minuten Video-Streaming, 30 Minuten Telefongespräch und 30 Minuten Musik-Streaming. Hinzu kommt die Aufnahme diverser Fotos und das Herunterladen großer Dateimengen. Nach dem 8-stündigen Testtag und einer Nacht im Stand-by meldete der Akku nach 24 Stunden einen Stand von 20 Prozent. Damit bewegt sich das iPhone 5s eher im Mittelfeld. Einen durchschnittlichen Arbeitstag sollte es allerdings ohne Probleme überstehen.

Wertung: 4/5

Fazit

Vordergründig hat Apple mit dem iPhone 5s mal wieder dezente Modellpflege betrieben. Verbesserter LED-Blitz und Fingerabdruck-Sensor sind kaum Kaufgründe für diejenigen, die bereits im Besitz eines iPhone 5 sind. Der A7-Prozessor mit 64-bit-Architektur mag zukunftsweisend sein und seinen Vorgänger weit hinter sich lassen, nur ist das derzeit für den Nutzer nicht sichtbar. Einen wirklichen Vorteil gegenüber dem Vorgänger bietet das iPhone 5s im Moment für Nutzer, die LTE in den Netzen von Vodafone und O2 nutzen wollen, denn das iPhone 5 funkt im schnellen Mobilfunkstandard nur im Telekom-Netz. Apple hat das sehr gute Gesamtpaket, welches bereits das iPhone 5 lieferte, abgerundet. Lediglich das Display befindet sich mit seiner Auflösung nicht mehr auf höchstem Niveau und der Akku liefert eine eher mittelmäßige Laufzeit.

Das iPhone 5 war ein sehr gutes Smartphone und das iPhone 5s ist es auch. Es hat an Leistung zugelegt, allerdings nicht übermäßig. Mag sein, dass Apple sich aus diesem Grund dazu entschlossen hat, von der gängigen Praxis, das jeweilige Vorgängermodell bei Erscheinen eines neuen iPhones im Preis zu senken, in diesem Jahr abzuweichen. Stattdessen wurde das iPhone 5 eingestellt und durch eine Kunststoff-Variante des 5c ersetzt. Vermutlich fürchtete man eine zu große Konkurrenz für das neue Top-Modell, das auch im Preis im Vergleich zum iPhone 5 zugelegt hat, im eigenen Stall.

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Pro:Testsiegel iPhone 5s

  • Handliches Format
  • Sehr gute Kamera
  • Hohe Arbeitsgeschwindigkeit
  • Hohes Entwicklunspotential (64-bit-Technologie)

Contra:

  • Mittelmäßige Akku-Laufzeit
  • Sehr hoher Preis

Alternativen:

Die größte Konkurrenz für das iPhone 5s hat Apple selbst vom Markt geholt – das iPhone 5. Wer auf LTE verzichten kann, oder weiß, dass er es nur im Netz der Telekom nutzen wird, der kann immer noch versuchen eines der Vorjahresmodelle im schicken Alu-Gehäuse bei einem Händler zu bekommen. Ansonten bleibt noch das iPhone 5c, dass in der Ausstattung sehr ähnlich ist, allerdings ohne Doppel-Blitz, Fingerabdruck-Sensor und 64-bit-Prozessor auskommen muss. Dieses steckt in einem Kunstoffgehäuse und kostet 100 Euro weniger als das iPhone 5s

Wenn es nicht unbedingt ein Apple-Smartphone sein muss und vielleicht ein etwas größeres Display gewünscht ist, der kann sich auch mal bei der Konkurrenz von Samsung und LG umschauen. Letzrerer Hersteller hat mit dem LG G2 ein hervorragendes Smartphone abgeliefert, das trotz 5,2-Zoll-Display noch gut in der Hand liegt und eine sehr gute Ausstattung bietet.

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