Royole FlexPai im Hands-On: Das Falt-Fiasko

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Das erste faltbare Smartphone im Jahr 2018 wurde nicht von Samsung oder von Huawei vorgestellt: Anfang November des vergangenen Jahres präsentierte der chinesische Display-Hersteller Royole mit dem FlexPai ein Handy mit flexiblem Bildschirm. Auf der Consumer Electronics Show 2019 (CES) in Las Vegas hatte das Unternehmen das Smartphone ebenfalls mit dabei. Im Hands-On von der Messe zeigt sich, warum das Royole FlexPai zwar das erste moderne faltbare Smartphone ist, aber sicherlich nicht das Beste.
Royole Flex Pai - das angeblich erste faltbare Smartphone der Welt

Der Name Royole ist kein geläufiger auf dem Handy-Markt. Kein Wunder, handelt es sich bei dem Unternehmen vorrangig um einen Hersteller von flexiblen Displays. Damit wird auch klar, wie das Start-Up die große Konkurrenz von Samsung und Huawei im Rennen um das erste faltbare Smartphone überholen konnte. Die Bildschirm-Technologie war beim Royole FlexPai das kleinere Problem. Dafür musste sich der Display-Produzent aber in den Bereich der Handy-Hardware wagen – ein wackeliges Unterfangen, wie sich schnell zeigte.

Royole FlexPai: Display und Hardware

Zuerst ein Wort zur Bildschirm-Ausstattung: Das FlexPai bietet im Tablet-Modus ein 7,8 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Full-HD-Auflösung von 1.440 x 1.920 Pixeln (4:3-Format). Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 308 ppi. Im zusammengeklappten Zustand besitzt das vorderseitige, größte Smartphone-Display ein 16:9-Format, während das zweite Display durch die verbaute Kamera eine vergleichsweise große Gehäuse-Fläche und ein entsprechend dünnes 18:9-Format vorweisen kann.

Die weiteren technischen Daten des Royole FlexPai sind beinah auf Flaggschiff-Niveau: Das faltbare Handy soll von einem Qualcomm-Prozessor der Snapdragon-8-Serie angetrieben werden. Der Hersteller hält sich zum genauen Modell aber noch bedeckt. Zusätzlich verbaut Royole je nach Ausstattung 6 oder 8 GB Arbeitsspeicher sowie 128 oder 256 GB internen Speicher, der sich um bis zu 256 GB erweitern lässt. Der Akku ist mit 3.800 mAh für ein Tablet-Smartphone-Hybrid hingegen knapp bemessen. Die einzige verbaute Kamera setzt auf zwei Objektive mit einem 16-Megapixel- und einem 20-Megapixel-Sensor. Bei der Hauptkamera kommt eine f/1.8-Blende zum Einsatz.

Royole FlexPai im Hands-On: Eine Projektstudie, mehr nicht

In den ersten Minuten strahlt das Royole FlexPai eine gewisse Imposanz aus. Der Tablet-Handy-Hybrid ist stattlich groß und lässt sich wirklich problemlos zusammenklappen. Wobei „problemlos“ in Anführungszeichen gesetzt werden muss. Denn das „Falten“ des Smartphones geht schwer von der Hand. Der halbrunde Display am Handy-Rücken lässt diesen Umstand aber schnell vergessen. Nach einigen Klapp-Versuchen fallen aber immer mehr Mängel an dem Gerät auf. Da wäre zum Beispiel das billig wirkende Mittelstück. Es sieht im Vergleich zum glasigen Smartphone wie ein Fremdkörper und alles andere als edel aus.

Überschaubare Performance

Noch schlimmer ist jedoch die Performance des Handys. Denn trotz möglicher High-End-Hardware hat das Royole FlexPai spürbare Probleme damit, zwischen Tablet- und Handy-Modus zu wechseln. Die Umstellung dauert teilweise mehrere Sekunden. Außerdem laden und schließen Apps unerträglich langsam. Ähnliche Verzögerungen finden sich auch bei der Kamera und anderen Systemfunktionen wieder. Dies sorgt besonders in Anbetracht der Ausstattung des Royole FlexPai für Ernüchterung. Schuld an den Performance-Problemen könnte die eigene Benutzeroberfläche, Water OS, sein. An einem möglichen Qualcomm Snapdragon 855 oder 6 GB Arbeitsspeicher sollte es hingegen nicht liegen.

Einklappen des faltbaren Handys Royole FlexPai
Royole FlexPai: Einklapp-Mechanismus ohne zu begeistern,

Royole FlexPai: Verfügbarkeit und Preis

Das faltbare Smartphone wird aktuell übrigens schon in China verkauft. Für Europa und die USA bietet der Hersteller dagegen nur eine Entwickler-Version zum Kauf an. Diese Variante können auch Endkunden ordern, das Unternehmen rät jedoch davon ab. Der Preis des Handys beläuft aktuell auf knapp 1.150 Euro für die Version mit 6 GB und 128 GB sowie auf knapp 1.280 Euro bei 8 / 256 GB.

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