Test des Samsung Galaxy Pocket

12 Minuten

Samsung Galaxy Pocket

Klein, handlich und in knuffiger Optik wird das Samsung Galaxy Pocket GT-S5300 seinem Namen absolut gerecht, denn der Mini-Androide passt wirklich in jede Hosentasche und sucht sich seinen Platz irgendwo zwischen Galaxy Fit, Mini und Y. Samsung hat eine UVP von 199 Euro für das Einsteiger-Device veranschlagt – der Straßenpreis liegt jetzt schon deutlich darunter. Dafür bekommt der Nutzer unter anderem Android 2.3, eine 2-Megapixel-Kamera und drei Gigabyte internen Speicher. Was das Galaxy Pocket sonst noch intus hat, ist im Praxistest auf inside-digital.de nachzulesen.

Das Samsung Galaxy Pocket liegt in einem kleinen weißen Karton mit Aufdrucken des Handys und seiner Spezifikationen. Zum Lieferumfang gehören lediglich der 1200 mAh-Li-Ion-Akku, ein Netzteil mit MicroUSB-Stecker, eine Kurzanleitung und Serviceheftchen. Die Ausstattung mit einem USB-Datenkabel und einem Headset wäre eigentlich auch bei einem Niedrigpreishandy zu erwarten, diese sind jedoch nicht in der Zubehörschachtel zu finden.

Samsung Galaxy Pocket
Samsung Galaxy Pocket

Zum Abhebeln des Akkudeckels gibt es eine kleine Rille am unteren Gehäuserand des Samsung Galaxy Pocket. Der Slot für die MicroSD-Karte liegt wie auch der Steckplatz für die SIM-Karte unter dem Akkufach. Auf den ersten Blick wirkt das Galaxy Pocket fast so robust wie ein Outdoorhandy, was an seiner eher gedrungenen Form und der geriffelten Oberfläche der stabilen Akkuabdeckung liegt.

Samsung Galaxy Pocket104 x 58 x 11,98 Millimeter betragen die Außenmaße des Taschen-Smartphones bei einem Gewicht von leichten 97 Gramm. Festes Zugreifen steckt das Galaxy Pocket ohne Knarzer weg. Das 2,8-Zoll-Display nimmt etwa zwei Drittel der Front ein. Darüber befinden sich ein silberner Samsung-Schriftzug sowie ein ebenfalls silberfarbenes Lautsprechergitter. Rund um das Device zieht sich ein titanfarbener Zierrahmen. Micro-USB-Steckplatz und 3,5 Millimeter Klinkensteckplatz sind am oberen Geräterand zu sehen. Der MicroUSB-Slot wird durch eine Plastikabdeckung geschützt. Ungeschützt, aber leicht in das Gehäuse eingelassen, liegt die Kameralinse auf der Handyrückseite.

Unter dem Display befinden sich zwei Sensor-Felder mit Menü- und Zurückfunktion und dazwischen eine große physische Taste mit Home-Funktion. Die Sensortasten verfügen über keine Beleuchtung und reagierten beim Testgerät verhältnismäßig träge. So musste zeitweilig mehrmals sehr genau auf das weiße Tastensymbol getippt werden, bis die gewünschte Aktion ausgeführt wurde. Die Home-Taste des Testgerätes verfügt über einen etwas schwammigen Druckpunkt. An der rechten Außenseite ist die Ein-/Aus-/Sperrtaste und an der linken Seite eine Wipptaste zur Lautstärkeregulierung angesiedelt. Beide Tasten sind leicht erhaben zum übrigen Cover und lassen sich gut bedienen. 

Die Texteingabe geschieht auf dem Samsung Galaxy Pocket wahlweise über ein Samsung-Tastaturfeld oder über die Swype-Eingabe. Auf der Swype-Tastatur ist die Eingabe von Wörtern ohne Abheben des Fingers zwischen den einzelnen Buchstaben möglich. Wird der Finger abgehoben, setzt Swype automatisch ein Leerzeichen. Die Eingabe über die Samsung-Tastatur geschieht wahlweise über ein QWERTZ-, ein 3×4-Tastenfeld oder über Handschrifteingabe. Die QWERTZ-Tastatur wird auch im Querformat auf dem kleinen Display nahezu winzig dargestellt, so dass Menschen mit dickeren Fingern oder Schnellschreiber es schwer haben dürften, einen fehlerfreien Text darüber einzugeben. Die Einstellung der 3×4-Tastatur erweist sich deshalb als sinnvoll.

Samsung Galaxy Pocket

Der Handylautsprecher konnte während eines Telefonates sowohl in Punkto Lautstärke als auch in der Klangqualität überzeugen. Stimmen wurden auf beiden Seiten unverfälscht wiedergegeben. Als klanglich gut erwies sich auch die Freisprechfunktion. Der Gesprächspartner im Festnetz war über das Handy so gut zu verstehen, dass ein Telefonat über den Freisprecher auch in unruhiger Umgebung noch gut möglich war. 

Laut Samsung soll der 1200 mAh Li-Ion-Akku bis zu 15,2 Stunden Gesprächszeit im 2G-Netz und bis zu 6 Stunden im 3G-Netz durchhalten. Für die Standby-Zeit sind 502 Stunden im 2G- und bis zu 460 Stunden im 3G-Netz angegeben. Im Test erwies sich die Kraftzelle als Dauerläufer: Nach 86 Stunden Dauerstandby mit aktiviertem WLAN und GPS sowie einer halben Stunde Gesprächszeit und moderatem Einsatz von Kamera und MP3-Player zeigte die Ladestandsanzeige noch 59 Prozent an. Nicht ganz so überzeugend präsentierte sich, zumindest der Anzeige nach, der Netzempfang. Selbst in Gegenden mit gutem Netzausbau erreichte die Anzeige im O2-Netz nur selten die volle Balkenanzahl. Zu Gesprächsabbrüchen kam es allerdings nicht. Der SAR-Wert des Gerätes beträgt am Kopf gemessen 0,790 W/kg und am Körper 0,335 W/kg, was durchschnittliche Werte darstellen.

 

Samsung Galaxy PocketDie Auflösung des kapazitiven 2,8 Zoll TFT-Displays ist mit 320 x 240 Pixeln selbst für ein Niedrigpreishandy sehr gering. Dementsprechend pixelig wirkt die Darstellung. Nicht wirklich brillant, aber dennoch kräftig ist die Farbdarstellung. Während das Bild bei Seitenansicht von links noch recht gut zu erkennen ist, changieren Farben bei der Ansicht von rechts sehr stark. Auch die Anzahl kompatibler Apps aus dem Google Play Store dürfte aufgrund der niedrigen Displayauflösung eingeschränkt sein. Direkte Sonneneinstrahlung macht die Ablesbarkeit der Displayinhalte nahezu unmöglich. Die Bildschirm-Helligkeit lässt sich manuell den äußeren Gegebenheiten anpassen. Der kleine Touchscreen reagiert angenehm sensibel und präzise auf die Fingereingabe. Ein Bewegungssensor passt die Displayansicht in drei Richtungen an, wenn das Handy gedreht wird. Dieser reagierte im Test nahezu verzögerungsfrei. Einen Näherungssensor zum Abschalten des Displays, wenn das Smartphone beim Telefonieren ans Ohr gehalten wird, gibt es nicht; die Bildschirmbeleuchtung bleibt während eines Telefongespräches aktiv, das Display ist jedoch gesperrt und lässt sich durch zweimaliges Antippen zur Anwahl von Menüpunkten wieder entsperren.

Im Samsung Galaxy Pocket ist eine 2 Megapixel-Kamera ohne Blitz und Autofokus verbaut. Die Bedienelemente, wie beispielsweise Einstellungsmöglichkeiten oder der Auslöser, befinden sich als virtuelle Elemente auf dem Display. Der Auslöser reagierte im Test ohne Verzögerung. Es gibt die folgenden Einstellungsoptionen:

  • Samsung Galaxy PocketAufnahmemodus (Einzelaufnahme, Smile, Panorama)
  • Szenen-Modus (Ohne, Landschaft, Nacht, Party/Innen, Sonnenuntergang, Morgendämmerung, Herbstfarbe, Kerzenlicht, Gegenlicht)
  • Helligkeit
  • Selbstauslöser (Aus, 2 Sek., 5 Sek., 10 Sek.)
  • Auflösung (1600×1200, 1280×960, 640×480, 320×240
  • Weißabgleich (Auto, Tageslicht, Bewölkt, Glühlampenlicht, Fluoreszent
  • Effekte ( Normal, Negativ, Schwarz-Weiß, Sepia
  • Messung (Mittenbetont, Spot, Matrix
  • Bildqualität (Sehr fein, Fein, Normal)
  • Hilfslinie
  • Überprüfen (Aus (2 Sek., Ein)
  • GPS
  • Speicher
  • Zurücksetzen

Die Qualität der Fotos reicht erwartungsgemäß nur für Gelegenheitsaufnahmen, da auch bei optimalen Lichtverhältnissen aufgenommene Bilder leicht verwaschen wirken. Recht gut ist hingegen die Farbdarstellung. Mangels Blitzlicht wirken bei Dämmerlicht aufgenommene Bilder trotz Nachtmodus unscharf. Für Videoaufnahmen gilt Ähnliches: Diese wirken auch auf einem PC Monitor betrachtet weitestgehend flüssig in der Wiedergabe, dürften aber gerne etwas kontrastreicher sein.

Das Samsung Galaxy Pocket wird mit Android 2.3.6 (Gingerbread) und TouchWiz-Oberfläche ausgeliefert. Diese bietet einen dreiseitigen Startscreen, der nach eigenem Gusto mit Widgets, Schnellzugriffen, Ordnern, Hintergründen und Live-Wallpapers bestückt werden kann. Am oberen Bildschirmrand gibt es eine Pull-Down-Statusbar mit Infos über Verbindungen, Akkuladestand, Netzstärke und Uhrzeit. Zieht man die Statusbar herunter, kommen eine Energiesteuerungsleiste und Ereignisse, wie beispielsweise verpasste Anrufe oder Nachrichten, zum Vorschein. Das App-Menü präsentiert sich mit mehreren nebeneinander liegenden Seiten und beinhaltet Apps, die auf dem Galaxy Pocket installiert sind sowie System-Programme. Außerdem sind die Google-eigenen Anwendungen wie beispielsweise Google Play, Google Maps oder Google Mail im App-Menü zu finden. Unter einigen Icons befinden sich Android-typische Listenmenüs. Der 832 Megahertz ARM 11 Prozessor zeigte im Test genug Power, um ein flüssiges Scrollen durch Menüeinträge zu gewährleisten und Apps schnell zu öffnen. Eine System-App wies dem Testgerät 289,5 Megabyte freien Arbeitsspeicher aus, was auf insgesamt 512 Megabyte RAM schließen lässt.

Mit dem GSM Quad-Band-Handy kann man fast überall auf der Welt telefonieren. Internet ist über WLAN 802.11 b/g/n und UMTS mit HSDPA 3,6 MBit/Sekunde möglich. Bei Anschluss eines USB-Kabels (nicht mitgeliefert) wird das Galaxy Pocket vom PC als Massenspeicher erkannt. Im Gegensatz zu einigen anderen Samsung-Handys klappte dieses im Test erfreulicherweise auch ohne die vorherige Installation der Synchronisationssoftware Samsung Kies. Ein Datenaustausch mit kompatiblen Geräten ist außerdem über Bluetooth 3.0 möglich. Der interne Speicher des Androiden beträgt drei Gigabyte, von denen dem Nutzer laut nachträglich installierter Systemsoftware 2.2 Gigabyte zur freien Verfügung stehen. Der Speicher kann über Micro-SD-Karten um bis zu 32 Gigabyte aufgerüstet werden.

Der Webkit-Browser benötigte im Test bei WLAN-Verbindung 60 Sekunden, um die inside-digital-Startseite in klassischer Ansicht inklusive aller Bilder zu öffnen, was selbst für Androiden mit kleinem Prozessor extrem langsam ist. Das Scrollen durch Seiteninhalte und Vergrößern von Seiteninhalten über Pinch-to-Zoom geht sehr ruckelig vonstatten, so dass sich in diesem Browser, auch wegen der ansonsten sehr kleinen Darstellung, die Einstellung der mobilen Seitenansicht empfiehlt.

Neben der URL-Eingabeleiste gibt es am oberen Rand des Browsers einen Lesezeichen-Button. Die Menütaste erlaubt den Zugriff auf eine Menüleiste zum Öffnen neuer Fenster, Fensterwechsel, Stoppen, Hinzufügen von Favoriten und Aktualisieren. Seiten können nach Inhalten abgesucht und versandt werden. Außerdem gibt es Einstellungsmöglichkeiten für JavaScripts, Plug-Ins, die Startseite, Cookies, Formulardaten, Passwörter und Suchmaschinen. YouTube-Videos werden über ein Browser Plugin im Media-Player abgespielt. Alternativ ist die YouTube-App installiert. Zur Navigation ist Google Maps Navigation Beta installiert. Dieses unterstützt sowohl die sprachgestützte Fußgänger als auch die Fahrzeug-Navigation. Bei der ersten Benutzung muss die Text-in-Sprache-Unterstützung aus dem Google Play Store nachinstalliert werden, wenn die sprachgeführte Navigation genutzt werden soll. Dieses ist kostenlos. Die Ermittlung des eigenen Standortes geschieht über GPS-Satelliten und wahlweise zusätzlich über Netzwerkverbindungen. Die GPS-Ortung dauerte im Test nur einige Sekunden. Allerdings eignet sich das Galaxy Pocket aufgrund des kleinen Displays eher zur Fußgänger- als zur Fahrzeugnavigation.

Die Bibliothek des Music-Players sortiert Musikstücke nach Interpreten, Alben, Liedern und Wiedergabelisten. Unter der Bezeichnung Equalizer befinden sich voreingestellte Klangspektren. Ein 5.1-Kanal-Ton lässt sich bei angeschlossenem Headset hinzuschalten, welches jedoch leider nicht im Lieferumfang enthalten ist. Außerdem bietet der Player Optionen zur Wiederholung einzelner oder sämtlicher Musikstücke und eine Party-Zufallswiedergabe. Der Klang über den eingebauten Handylautsprecher ist ausreichend laut, dürfte aber gerne etwas bassintensiver sein.

Zur Nutzung des UKW-Radios ist ein Headset erforderlich, da dessen Kabel als Antenne dient. Das Radio scannt die Umgebung automatisch nach Sendern ab, die daraufhin in einer Liste abgespeichert werden. Im Test klappte die automatische Sendersuche sehr gut. Sendefrequenzen lassen sich über einen virtuellen Einstellungsknopf nachregeln. Vier Sender können zum Direktzugriff auf der Radio-Startseite abgelegt werden.

Samsung Galaxy Pocket
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Der Kalender des Samsung Galaxy Pocket wird wahlweise in Monats-, Wochen-, Agenda-, oder Tagesansicht angezeigt und kann mit dem Google Kalender abgeglichen werden. Im Google Kalender findet der Nutzer die im Account gespeicherten und wahlweise auch die auf der SD-Karte abgelegten Kontakte; außerdem Gruppen, Nachrichtenverlauf und Aktivitäten von Facebook-, Samsung- oder Twitter-Konten. In einem Telefonprotokoll werden eingehende, ausgehende oder verpasste Anrufe mit Uhrzeit und Datum gespeichert.

Unter dem Menüpunkt „Eigene Dateien“ sind alle auf dem Telefon oder der Simkarte abgelegten Ordner zu finden. Es lassen sich weitere Dateien erstellen und über Bluetooth, E-Mail, Google+, MMS, Picasa oder Youtube teilen. Der vorinstallierte Polaris Viewer erlaubt das Betrachten von Word-, Blatt-, Folien- und PDF-Dateien. Einen Wecker, einen Taschenrechner und eine Sprachmemofunktion gibt es auch auf dem Galaxy Pocket.

Benutzer-Profile zum automatischen Anpassen von Klingel- oder Nachrichtentönen findet man nicht auf dem Smartphone. Bei langem Druck auf die Ein-/Aus-/Sperrtaste lassen sich jedoch ein Offline- und ein Stumm-Modus über ein Menü einstellen. News & Wetter liefert die neuesten Schlagzeilen und eine Wettervorhersage für die eigene Region.

 

Samsung Galaxy Pocket

Das Samsung Galaxy Pocket ist in erster Linie zweierlei: Klein und ordentlich verarbeitet. So eignet es sich gut als robustes Taschenhandy, zum gelegentlichen Musikhören oder als Zweitgerät. Aufgrund des kleinen Displays mit mäßiger Auflösung ist es weniger für Dauersurfer, Gamer und jene Nutzer ausgelegt, welche die Möglichkeiten des Android-Systems voll ausschöpfen wollen. Wie nicht anders zu erwarten, liefert die 2-Megapixel-Kamera nur mäßige Aufnahmen. Der Anspruch an ein tolles Kamera-Handy sollte bei einem Low-Budget-Gerät allerdings auch nicht bestehen. Einen Pluspunkt stellt der ausdauernde Akku des Winzlings dar.

 

Samsung Galaxy PocketPro

  • Robust verarbeitet
  • Klein und leicht
  • Schnelle GPS-Ortung
  • Lange Akkulaufzeit

Contra

  • Mäßige Kameraqualität
  • Kleines Display mit geringer Auflösung
  • Langsamer Browser
  • Sehr kleine virtuelle Tastatur

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