Test des Nokia Lumia 925

13 Minuten

Nokia Lumia 925

Kamera, Design, Farbe, Navigation und kabelloses Aufladen: All diese Sachen machen das Lumia 920 aus. Streicht man mit der Farbe und dem kabellosen Laden zwei der Punkte, reduziert das Gewicht und verringert die Tiefe, erhält man das Lumia 925. Was das neue Top-Smartphone aus dem Hause Nokia vom Lumia 920 sonst noch unterscheidet und warum die Finnen auf schlichte Farben und eine Gewichtssenkung setzen, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.

Das Lumia 925 wird in einer blauen rechteckigen Verpackung geliefert, auf der ein Fotoaufdruck des Smartphones zu sehen ist und aus der das Handy samt Zubehör herausgezogen wird. Der Lieferumfang umfasst das Smartphone, ein Daten- und Ladekabel, einen Steckdosenadapter, ein In-Ear-Headset mit Klinkenanschluss und eine Bedienungsanleitung. Des Weiteren wurde auch ein kleines SIM-Karten-Werkzeug in die Verpackung integriert. Eine Speicherkarte findet sich aufgrund fehlenden Kartenslots nicht im Lieferumfang.

Nokia Lumia 925

Als Verkleidung dient der Hardware des Lumia 925 ein Unibody, bestehend aus einem Metallrahmen und einer Rückseite aus Polycarbonat. Eine Möglichkeit an den Akku heranzukommen, gibt es nicht. Über einen Schlitten an der Stirnseite lässt sich die Micro-SIM-Karte einschieben; einen Slot für Speicherkarten gibt es hingegen nicht.

Im Gegensatz zu den bisherigen Lumia-Modellen setzt Nokia beim 925 auf schlichte Farben: Schwarz, Grau, Weiß. Das dürfte vor allem im Business-Bereich gefragter sein als ein knalliges Gelb eines Lumia 920.

Nokia Lumia 925

Auch in puncto Design ändern die Finnen ihre Linie: Weichere Übergänge und geschmeidigere Rundungen machen das Lumia 925 zum Handschmeichler. Lediglich die Einfassung der Kamera auf der Rückseite wirkt beim Herüberwischen etwas scharfkantig und neigt dazu, Schmutzpartikel zwischen Gehäuse und Linsenabdeckung anzuziehen.

Nokia Lumia 925

Nokia greift die Kritik vieler Nutzer am Lumia 920 auf und macht das Lumia 925 deutlich flacher (gut 2 Millimeter Unterschied) und spürbar leichter (knapp 50 Gramm). Dafür aber muss man auf die Kupferspulen verzichten, die das kabellose Laden möglich gemacht haben. Das funktioniert beim Lumia 925 nur über eine aufsteckbare Schale, die es als Zubehör gibt.

Die Sprachqualität des Lumia 925 wurde im Vodafone-Netz getestet und bewegt sich auf sehr gutem Niveau. Egal ob im Fest- oder Mobilfunknetz, die Ausgabe der Stimme des Gesprächspartners ist klar und deutlich, ohne Verzerrungen oder Störgeräusche zu vernehmen. Auch man selbst wird vom Gegenüber sehr gut verstanden. Das Telefonieren über die integrierte Freisprecheinrichtung hinterlässt ebenso einen sehr guten Eindruck. Die Ausgabe ist laut genug, um Telefonate in belebter Umgebung zu führen, ohne zu verzerren oder zu übersteuern. Der Gesprächspartner merkte keinen Unterschied zwischen Freisprecheinrichtung und dem Telefonieren, während man das Gerät am Ohr hält. Am Empfang gibt es nichts zu kritisieren.

Nokia Lumia 925

Der 2.000-mAh-Akku hält, was die Nennladung verspricht: Bei ständig aktiviertem WLAN, GPS, und Bluetooth sowie der eingeschalteten automatischen Helligkeitsregelung und Push-Mail hielt die Batterie knapp 26 Stunden durch.

Dabei wurde diese folgendermaßen beansprucht:

  • 30 Minuten Videos bei Youtube ansehen
  • 35 Minuten Musik hören
  • 15 Minuten spielen
  • 20 Minuten surfen
  • Immer wieder die Nutzung von WhatsApp, Skype, Twitter und Facebook, Nachrichten-Apps sowie eine gewöhnliche Nutzung der Kamera (ein paar Fotos und ein kurzes Video)

Damit ist das Lumia 925 wahrlich kein Dauerläufer, befindet sich aber in prominenter Gesellschaft mit vielen aktuellen Smartphones und reicht für die Bewältigung der Tagesaufgaben aus.

Nokia Lumia 925
Nokia Lumia 925

Sowohl der Bildschirm des Lumia 920 als auch der des Lumia 925 messen 4,5 Zoll in der Diagonalen. Ebenfalls lösen beide in WXGA-Qualität auf, sprich mit 768 x 1.280 Pixeln. Der einzige Unterschied sind die verschiedenen Display-Arten, die zum Einsatz kommen: Während Nokia beim Lumia 920 auf ein IPS-LCD-Display setzt, wird das Lumia 925 mit einem AMOLED-Display ausgeliefert. Wo genau die Unterschiede liegen und was für einen persönlich als besser empfunden wird, ist in unserem großen Display-Check Teil 1 und Teil 2 nachzulesen.

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Zudem gibt es Unterschiede beim Feintuning der Displays: Während man beim Lumia 920 die Display-Helligkeit, die Berührungsempfindlichkeit und die Lesbarkeit bei Sonnenlicht einstellen kann, lässt sich beim Lumia 925 zusätzlich das Farbprofil anpassen. Dazu gehören die Farbsättigung und die Farbtemperatur.

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Eine ebenfalls neue Funktion ist, dass auf dem Sperrbildschirm die Uhrzeit angezeigt wird. Dies passiert aber nicht, so lang sich das Smartphone in der Hosentasche befindet, sondern erst, wenn Licht auf den Lichtsensor trifft, beziehungsweise wenn man „einen Blick auf sein Handy wirft“. Die Funktion lässt sich komplett ausschalten oder für ein Zeitfenster von 15 Minuten aktivieren. Im „Nachtmodus“ lässt sich ein Zeitraum definieren, in dem die Helligkeit des Displays verringert wird, sobald man es aus der Hosentasche zieht. Aus der leicht weiß schimmernden Uhrzeitanzeige wird damit eine leicht rötlich schimmernde.

Auch die Funktion, das Handy mit einem Doppelklick auf das Display aus dem Standby-Modus zu holen, ist neu.

Das AMOLED-Display liefert ein gestochen scharfes Bild, was bei 334 ppi auch kein Wunder ist. Bei Sonnenschein lassen sich die Inhalte sehr gut erkennen. Auch mit direkter Sonneneinstrahlung kommt die Anzeige gut zurecht. Sowohl der Kontrast als auch der Schwarzwert sind sehr gut. Die Blickwinkelstabilität geht in Ordnung. Man kann zwar bei nahezu jedem Winkel alles erkennen, jedoch reduziert sich bei einer Neigung von ungefähr 45 Grad der Rot-Wert und Bilder wirken bläulicher und damit etwas kälter. Helligkeit wird aber nicht eingebüßt.

Nokia Lumia 925

Ein Schwerpunkt, auf den sich Nokia bei aktuellen Smartphones konzentriert, ist die Kamera. Das Lumia 925 verfügt über eine 8,7-Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator, PureView-Technik, Autofokus und LED-Licht. Im Vergleich zum Lumia 920 hat sich aber nicht sonderlich viel verändert. So wird beispielsweise im Automatik-Modus ein ISO-Wert von bis zu 3.200 erreicht. Die Kamera des Lumia 920 erreicht maximal einen ISO-Wert von 800; im Automatik-Modus sogar nur 400. Deshalb ist es auch ratsam, bei Dunkelheit die Einstellung von Automatik auf Nachtaufnahme zu stellen – wobei die Automatik schon sehr gut funktioniert. Jedoch bedeutet ein höherer ISO-Wert nicht gleich ein besseres Bild. Je höher die Zahl ist, desto weniger Licht benötigt man zwar beim Fotografieren, allerdings wird bei zunehmendem ISO-Wert in der Regel auch die Bildqualität schlechter – die Körnung bzw. das Rauschen nimmt zu.

Im Lumia 925 kommt erstmals auch der neue „Smart Cam“-Modus von Nokia zum Einsatz, der via Update demnächst auch für alle anderen Lumia-Smartphones mit Windows Phone 8 verfügbar sein soll. Nokia Smart Cam ermöglicht es, zehn Fotos auf einmal aufzunehmen und die Bilder mit Optionen wie „Bestes Bild“, „Action-Modus“, „Bewegungsfokus“, „Gesichter ändern“, und „bewegte Objekte entfernen“ zu bearbeiten – auch nachträglich.

Nokia und Carl Zeiss stellen eindrucksvoll unter Beweis, wie gut heutzutage eine Handykamera sein kann. Dank optischem Bildstabilisator können die Motive mit einer längeren Belichtungszeit aufgenommen werden als es mit herkömmlichen Handys möglich ist. In Verbindung mit der großen Blendenöffnung punktet das Lumia 925 dort, wo die Konkurrenz um iPhone 5, Galaxy S4 oder HTC One ihre Schwächen offenbart: nämlich bei der Aufnahme mit sehr wenig Umgebungslicht. Die Bilder werden zwar so nicht besser, aber die Ausschussrate verringert sich, da mehr Bilder zu gebrauchen sind. Ist ausreichend Licht vorhanden, zeigen sich sehr scharfe und farbenfrohe Bilder. Zu Bild- oder Farbrauschen kommt es – zumindest bei guten Lichtverhältnissen – nicht.

Mit der Kamera aufgenommene Full-HD-Videos – standardmäßig ist HD, also 720p voreingestellt – können sich sogar auf großen Monitoren und Fernsehern sehen lassen. Die Weitwinkel-Kamera auf der Vorderseite reicht allemal für Videotelefonate aus und macht bei guten Lichtverhältnissen auch recht gute Selbstporträts.

Im Vergleich mit dem Lumia 920 zeigt sich ebenfalls, dass der Makro-Modus nun bessere Arbeit leistet. Das Bild wird – bei optimalen Lichtverhältnissen – sehr scharf und liefert Details, die man mit dem bloßen Auge kaum wahrnimmt.

Mit der Kamera liefert Nokia gemeinsam mit Carl Zeiss eine der besten, wenn nicht die beste Kamera ab, die man derzeit in ein Smartphone einbauen kann.

Nokia Lumia 925

Durch die Kooperation mit Microsoft ist Nokias komplette Lumia-Reihe mit Windows Phone als Betriebssystem ausgestattet. Das Lumia 925 läuft mit WP 8 und ist gespickt mit einigen Nokia-Apps, die es gegenüber Windows-Phones anderer Hersteller deutlich aufwerten. Mit Here Maps und Here Drive ist eine Kartenlösung samt vollwertigem Navigationssystem vorhanden, das auch offline funktioniert. Darüber hinaus gibt es mit Nokia Musik eine Anwendung, die Musik auch kostenlos offline verfügbar macht.

Mit Windows Phone 8 setzt Microsoft auf eine stärkere Bindung zu Windows 8. So sind die Symbole der Kacheln auf beiden Plattformen identisch, wodurch man sich auf beiden Systemen gleich zurechtfindet. Auch soll es den Entwicklern erleichtert werden, ihre Applikationen für beide Plattformen zu entwickeln. Auf die viel gescholtene Software Zune, welche bei WP7 und WP7.8 für die Synchronisation von Daten und Inhalten und zur Firmwareaktualisierung diente, wird verzichtet. Der Abgleich lässt sich über den Massenspeichermodus realisieren.

Die Performance ist überragend – vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass Nokia keinen hochgetakteten Quad-Core-Prozessor oder enormen Arbeitsspeicher verwenden muss. Man merkt nahezu an jeder Stelle, dass Software und Hardware ineinander greifen wir die Zahnräder einer Uhr.

Dank Quad-Band GSM, Penta-Band UMTS und einem LTE-Modem, sind der Empfang und das mobile Internet nahezu auf der ganzen Welt möglich. Unterwegs kann der Nutzer (theoretisch) mit bis zu 42.2 Mbit/s im Download und 5,7 Mbit/s im Upload rechnen. Wem das zu langsam ist – und wer eine entsprechende Option bei seinem Netzbetreiber gebucht hat – der greift auf LTE zurück. Hier stehen dann 50 Mbit/s im Upload und bis zu 100 Mbit/s im Download bereit. Für den Internetzugang daheim oder an Hotspots kann auf WLAN in den Standards a/b/g/n zurückgriffen werden. Bluetooth 3.0 und NFC sorgen für den Datenaustausch auf kurzer Entfernung.

Der Speicher des Testgerätes umfasst insgesamt 32 GB, der nicht erweitert werden kann. Die 32-GB-Version ist aktuell und exklusiv nur bei Vodafone erhältlich. Ansonsten muss sich der Nutzer mit 16 GB zufrieden geben. Zudem stehen 7 GB Cloudspeicher über SkyDrive bereit.

Nokia Lumia 925

Die Rechenleistung bezieht das Lumia 925 aus der Kombination von Dual-Core-Prozessor, der mit 1,5 GHz taktet, und einem 1 GB großen Arbeitsspeicher. Selbiges findet man auch im Lumia 920 vor.

Da Betriebssystem-übergreifende Benchmarktests nicht aussagekräftig sind, verzichten wir an dieser Stelle darauf, die Werte mit diversen Android-Boliden zu vergleichen. Grafisch sehr aufwendige Spiele brachten das Lumia 925 zu keiner Zeit ins Schwitzen. Auch gab es keine großen Wartezeiten beim Laden von Applikationen.

Gerade einmal 13 Sekunden brauchte die umfangreiche Desktop-Variante von inside-digital.de im Internet Explorer, um vollständig geladen zu sein. Über LTE lädt die Website innerhalb von 16 Sekunden vollständig, über das UMTS-Netz binnen 26 Sekunden.

Musik wird entweder über den speziellen Multimedia-Hub oder über Nokia Musik eingebunden. Die Musikbibliothek stellt Lieder unterteilt nach Künstler, Alben, einzelnen Liedern und Genre bereit. Öffnet man die Alben einer Band, lädt der Musik-Hub ein Hintergrundbild herunter und stellt alle Inhalte vor diesem Bild der Band dar. Auch die Nokia-Musik-Kachel wird dementsprechend mit dem Plattencover versehen.

Nokia Lumia 925

Der eingebaute Lautsprecher könnte beim Abspielen von Musik einen besseren Sound abliefern; man vermisst die Tiefen.

Etwas sattere Bässe gibt es beim Einsatz des mitgelieferten Headsets. Dieses bietet zwar In-Ear-Kopfhörer, wirkt ansonsten allerdings nicht sonderlich hochwertig. Für den Einsatz, für den es bestimmt ist, reicht es aber allemal.

Hervorzuheben und ein Plus-Punkt sind die Audio-Einstellungen, die allerdings nur mit Kopfhörern vorzunehmen sind. Dazu gehört ein Equalizer mit Voreinstellungen wie Jazz, Rock, mehr Bässe oder weniger Gesang sowie frei justierbare Höhen und Tiefen in verschiedenen Frequenzbereichen. Hinzu kommt die Möglichkeit der Audio-Nivellierung, die die Lautstärke für alle Musik- und Videotitel auf das gleiche Niveau regelt.

Nokia Lumia 925

Auf dem Lumia 925 lassen sich Konten für Outlook, Hotmail, Nokia Konto, Nokia Mail, Yahoo! Mail, Google, Twitter, LinkedIn, Sina Weibo und weitere Anbieter von POP- und IMAP-Accounts anlegen.
Ein vorinstalliertes Office-Programm erlaubt das Öffnen und Bearbeiten von Tabellen, Text-Dateien und Präsentationen sowie den Zugriff auf in SkyDrive gespeicherte Dokumente.

Nokia ist spätestens mit dem Lumia 925 auf dem Smartphone-Markt angekommen. Dabei ist das Smartphone keinesfalls ein besseres Lumia 920, es richtet sich lediglich an eine andere Zielgruppe. Durch den Verzicht auf knallige Farben macht es auch in der Aktentasche eines Geschäftsmannes einen guten Eindruck. Es könnte also durchaus sein, dass man neben den vielen iPhones bald auch das eine oder andere Lumia 925 auf Konferenztischen und in den Händen von Managern findet.

Nokia Lumia 925

Das Lumia 920 hingegen bietet auf Kosten des Gewichts und der Tiefe induktives Laden, was beim Lumia 925 nur mit einer zusätzliche Schale realisierbar ist.

Durch die stetig steigende Foto-Flut, die bei Facebook, Flickr und Instagram hochgeladen wird, könnte das Lumia 925 Nutzer anderer Smartphones dazu bewegen, auf Windows Phone umzusteigen. Die Kamera gehört zu den besten, die man aktuell in ein Smartphone einbauen kann. Vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen punktet das Objektiv und lässt iPhone-Nutzer staunend aufs Display gucken.

Die Verarbeitung ist nahezu perfekt. Nokia versteht es, Metall und Polycarbonat so zu mischen, dass das Gerät edel aussieht. Einzig die Kameraeinfassung hätte besser verarbeitet sein können.
Interessenten sollten sich nicht von Zahlen im Datenblatt blenden lassen. Ein Dual-Core-Prozessor und 1 GB Arbeitsspeicher sind in Verbindung mit Windows Phone eine mehr als runde Sache. Davon dürfen sich einige andere Hersteller, die auf Android als Betriebssystem und Quad- oder gar Octa-Core-Prozessoren setzen, eine Scheibe abschneiden.

Nokia Lumia 925

Alternativen

Mit aktuell circa 570 Euro reiht sich das Lumia 925 in die Riege anderer Top-Smartphones ein. Wem das zu viel Geld ist und wer eher auf knalligere Farben steht, für den könnte das Lumia 920 eine Alternative darstellen, das bereits ab rund 330 Euro zu haben ist. Dafür bekommt man zwar die Fähigkeit, sein Smartphone kabellos aufzuladen, allerdings ist das Lumia 920 schwerer und dicker als das Lumia 925.

Nokia Lumia 925Pro

  • perfekte Verarbeitung
  • erstklassige Performance
  • sehr gute Kamera
  • durchdachte Software

Contra

  • nicht erweiterbarer Speicher
  • mittelmäßiger Sound des Lautsprechers

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