Test des Apple iPhone 4S

20 Minuten

Apple iPhone 4S

Etwas später als gedacht präsentierte Apple sein neues iPhone 4S. Im Vorfeld ist viel spekuliert worden. Vom größeren Display bis zu einem anderen Design war so gut wie alles an Spekulationen vorhanden. Umso enttäuschter schien die Fangemeinde, als Apple dann das iPhone 4S vorstellt. Die äußeren Änderungen sind marginal, bei der Hardware legte Apple aber zu. Mit der Vorstellung des Handys ging auch die Präsentation des neuen Betriebssystem iOS 5 einher. Welche Änderungen das neue OS berei hält und ob sich ein Umstieg auf das neue iPhone 4S lohnt, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.

Das iPhone 4S wird in einem weißen Karton geliefert. Auf der Vorderseite ist ein Bild des Gerätes zu sehen und auf der Rückseite steht das Kleingeschriebene. Das Handy liegt in einer Plastikschale und darunter befindet das weitere Zubehör, wie ein Headset, ein USB-Kabel und ein USB-Adapter für die Steckdose – alles in schickem Weiß gehalten. Eine Kurzanleitung samt einem kleinen Werkzeug zum Entfernen der SIM-Karte, befindet sich auch noch in der Verpackung.

Apple iPhone 4S

 

Apple iPhone 4S

Wie bei allen iPhone-Versionen lässt sich auch beim iPhone 4S der Akkudeckel für einen Wechsel der Batterie nicht entfernen. Die SIM-Karte wird über einen kleinen Schacht auf der rechten Seite in das Gerät eingelegt. Dafür braucht es das kleine beigelegte Werkzeug, um die SIM-Karten-Halterung aus dem Gerät zu drücken. Wenn man die MicroSIM-Karte in die Halterung gelegt hat, kann diese wieder ins Gerät geschoben werden.

Apple iPhone 4SBei Design hat Apple so gut wie nichts geändert. Man muss schon genau hinschauen, um die Veränderungen zu erkennen. Denn lediglich ein paar Kleinigkeiten unterscheiden das 4S von iPhone 4. So sitzen der Stummschalter und die Lautstärkereglung nun ein paar Millimeter tiefer. Die Schrauben an der Unterseite haben einen anderen Kopf und aufgrund eines geänderten Antennendesigns, befindet sich eine weitere Trennung – ein sogenannter Isolator – nun seitlich über der Lautstärkereglung. Ansonsten ist das 4S dem Vorgänger zum Verwechseln ähnlich. Die Vorder- und Rückseite bestehen aus einem gehärteten Glas aus Aluminosilikat, welches laut Apple bis zu 30 mal widerstandsfähiger sein soll als herkömmliches Plastik. Dies hat zum einen den Vorteil, dass es kratzfester und robuster ist. Eingefasst wird das Glas in einen grauen Aluminiumrahmen, der sich komplett um das Gerät zieht. Dank der geringen Maße von 115,2 x 58,6 x 9,3 Millimeter liegt das Handy sehr gut in der Hand. Lediglich das Gewicht von 140 Gramm trüben den Spaß ein wenig.

Die Haptik ist sehr gut und die Oberfläche ist angenehm kühl. Die Vorder- und Rückseite sind knapp zwei Millimeter höher als das Glas der Vorder- und Rückseite und so sind die teils scharfen Karten anfangs störend. Allerdings gewöhnt man sich recht schnell daran. Oberhalb des Displays befinden sich eine kleine Lautsprecheröffnung und die Kamera für die Facetime-Videotelefonie. Unter dem Display liegt der obligatorische einzige Bedienknopf. An der linken Seite sind die Tasten für die Lautstärkeregelung und ein Schieberegler, um das Gerät in den Lautlos-Modus zu stellen. Die Stirnseite beherbergt den 3,5 Millimeter Kopfhöreranschluss und die Taste für die Displaysperre, welcher auch als An- und Ausschalter fungiert. Dem gegenüber liegt der Anschluss für das Datenkabel oder die Dockingstation. Links daneben befindet sich das durch ein Gitter geschützte Mikrophone und Rechts der Lautsprecher für die Freisprecheinrichtung und den MP3-Player. Die Rückseite verziert mittig das Apple-Logo. Zudem befindet sich die Kamera und das LED-Licht hier.

Apple iPhone 4SDas Telefonieren mit dem iPhone 4 sorgte noch für einen unfreiwilligen Medienrummel. Berührte man das iPhone an einer bestimmten Stelle, konnte der Empfang komplett wegbrechen. Apple verteilte dafür kostenlose Schutzhülle, um den Problem entgegen zu wirken. Schuld war das Antennendesign welches Apple beim 4S nun ein wenig überarbeitete. Zwar reduziert sich der Empfang immer noch wenn das Gerät umschlossen wird, allerdings bricht der Empfang nicht mehr komplett weg. Die Sprachqualität ist sehr gut und die Stimme hat einen sauberen und voluminösen Klang. Auch in lauter Umgebung kann die Lautstärke in mehreren Stufen angepasst werden, so dass eine Kommunikation problemlos möglich ist. Die Ausgabe über die Freisprecheinrichtung kann indes nicht überzeugen. Zwar kann sie ziemlich laut gestellt werden, allerdings ist dies dann durch einen unsauberen und leicht verzerrten Klang begleitet. Im Test zeigte sich ein recht nerviger Fehler. So war es wiederholt ab und an nicht möglich, einen Anruf zu tätigen, direkt nach dem man das Handy entsperrte. Das Handy wählte, zeigte aber keinen erfolgreichen Verbindungsaufbau an, obwohl der Gesprächspartner schon verbunden war. Der Partner hörte einen über das Problem fluchen, man selbst hörte aber nichts vom Gegenüber.

Der Akku des iPhone liefert laut Hersteller eine Gesprächszeit von bis zu 14 Stunden im GSM-Netz und bis zu acht Stunden im UMTS-Netz. Bei der Standyby-Zeit unterscheidet Apple nicht bezüglich des Netzstandards und gibt eine Laufzeit von 200 Stunden an. Im Test musste das iPhone nach zwei Stunden Telefonieren, aktiviertem E-Mail-Push, ständig aktivem W-Lan, ca drei Stunden Internet-Nutzung und gut zwei Stunden spielen, nach knapp 16 Stunden wieder an der Steckdose. Der SAR-Wert liegt laut Apple bei maximal 0.99W/kg, was einen recht hohen Wert darstellt.

Apple iPhone 4SBeim Display ist alles gleich geblieben. Apple verbaut weiterhin ein 3,5 Zoll IPS-Display, welche mit einer Auflösung von 640×960 Pixel für eine Dichte von 326 Pixel pro Inch sorgt. Ein etwas größere Display wäre indes wünschenswert gewesen. Die Konkurrenz macht es vor und fährt gut damit. Die Anzeige ist aber über allen Zweifel erhaben und gestochen scharf. Selbst auf bei maximaler Vergrößerung von Texten oder Internetseiten, lässt sich bei den Buchstaben keine Treppchenbildung erkennen. Das iPhone 4S verfügt über diverse Sensoren. Ein Lagesensor dreht die Anzeige in die gewünschte Position. Dies macht es allerdings mit einer kleinen Verzögerung. Der Helligkeitssensor passt die Helligkeit an die bestehenden Lichtverhältnisse an und der Annäherungssensor schaltet das Display ab, sobald das Handy an das Ohr gehalten wird. Desweiteren findet man noch eine Kreiselsensor (Gyroskop), welche die Bewegung des Handys um die eigene Achse wahrnimmt.

Die Kamera hat Apple im Vergleich zum Vorgänger aufgebohrt und bietet nun acht Megapixel.Eine LED sorgt für die Ausleuchtung des Objektes, wenn das Umgebungslicht einmal nicht ausreicht. Apple verbesserte nicht nur den Sensor, sondern spendierte dem 4S auch eine bessere Optik um mehr Lichteinfall auf den Sensor zu gewährleisten. Wie auch schon beim iPhone 4 verwendet Apple einen rückseitig-belichteten Sensor (BSI – backside illuminated). Bei diesem liegt die lichtempfindliche Sensorschicht oberhalb der sonstigen Sensorbauteile. Somit kann mehr Licht ungehindert auf den kleinen Sensor fallen. Die BSI-Sensoren verzeichnen eine bis zu 30 Prozent höhere Lichtempfindlichkeit als herkömmliche Sensoren. Dadurch reduziert sich die Verwacklungsunschärfe und brauchbare Bilder sind auch bei relativ wenig Licht möglich.

Apple iPhone 4SGestartet wird die Kamera über das entsprechende Icon auf dem Bildschirm und ist innerhalb von zwei Sekunden einsatzbereit. Einstellungen gibt es kaum. Neben der Möglichkeit, ein Raster einblenden zu lassen, lässt sich noch das Foto- und Videolicht aktivieren. Zudem lässt sich per virtuellem Knopf auf die vordere Kamera umschalten und ein Schieberegler startet den Videomodus. Eine Erweiterung, welche mit der neuen iOS-version Einzug hält, ist der HDR-Modus(High Dynamic Range). Hierbei werden drei Bilder mit unterschiedlichen Belichtungszeiten aufgenommen und von der Software zusammen gesetzt. Überlichtete Bereich werden so reduziert und mehr Details in dunklen Bereichen sichtbar. Dies funktioniert ziemlich gut, allerdings wirken die Bilder manchmal etwas unrealistisch, wenngleich dieser Effekt auch vom Nutzer gezielt erreicht werden kann. Mehr Einstellungen bietet die Kamera des iPhone 4S nicht. Wer mehr braucht, der muss sich eine der diversen Kameraapplikationen aus dem App Store herunter laden, um Zugriff auf Belichtungsmessung, Fokus, Kontrast usw. zu haben.

Um das Bild aufzunehmen, reicht eine Berührung des entsprechenden Symbols im Display. Möglich ist auch das Auslösen über den Lautstärke-Knopf, insofern man dies aktiviert hat. Dabei stellt der Autofokus den mittleren Bereich scharf und löst die Kamera aus. Liegt der fokussierende Bereich einmal nicht in der Bildmitte, kann dank Touchfokus dieses gezielt auf dem Display markiert werden. Das Speichern der Bilder geht innerhalb von einer Sekunde von Statten. Das eben geschossene Bild wird in einer kleinen Vorschau angezeigt. Hier lässt sich nicht nur das letzte Bild betrachten, sondern man erhält auch Zugang zur Galerie mit allen aufgenommenen Bildern. Die Bilder lassen sich auch minimal bearbeiten um sie zum Beispiel zurecht zu schneiden.

Bei guten Lichtverhältnissen kann die Kamera komplett überzeugen und ist eine der besten am Markt. Die Bilder haben eine sehr gute Schärfe, Sättigung und liefern knackige Farben. Sie sind hell und weisen eine gute Dynamik auf. Bei Bildern mit wenig Licht spielt der BSI-Sensor seine Vorteile gegenüber herkömmliche Sensoren im vollen Umfang aus und ermöglicht so noch akzeptable Schnappschüsse. Ein Problem bleibt indes bestehen: Auch bei dem BSI-Sensor erhöht sich das Bildrauschen bei weniger Licht, wenngleich dies erst später als bei herkömmlichen Sensoren eintritt. Gegenüber dem Vorgängermodell zeigt sich hier aber eine Verbesserung. Aufgrund der besseren Optik und neuerem Sensor, muss die Rauschunterdrückung nicht so aggressiv eingreifen. Somit bleiben feine Details noch erkennbar, während beim iPhone 4 diese weich gezeichnet wurden, um das Rauschen zu vermindern.

Videos werden im neuen 4S in FullHD mit 1080p aufgenommen. Wie auch bei den Bilder gibt es keine Einstellungsmöglichkeiten, bis auf das zu schaltbare Videolicht. Auf dem iPhone betrachtet sind die Videos scharf und kontrastreich. Zwischen hellen und dunklen Bereichen vermag die Kamera sehr schnell zu unterscheiden und findet die richtige Belichtung. Auch auf einem PC-Monitor oder einem Fernseher können die Videos überzeugen. Mickro-Ruckler sind aufgrund des Dual-Core-Prozessor nicht mehr zu sehen und auch die Tonaufnahme ist weitestgehend klar.

Mit dem iPhone 4S hält auch eine die neue Software-Version iOS 5 Einzug. Optisch hat sich gegenüber den Vorgängerversionen nicht viel geändert. Dies ist auch nicht von Nöten, denn Apple hat eines der klar strukturiertesten und einfachsten Benutzeroberflächen auf dem Markt – zumindest was die Bedienung angeht. Eine ausführliche Anleitung wird eigentlich obsolet, da die komplette Menühierarchie sehr flach gehalten ist. Tiefe Verzweigungen oder verschachtelte Menü gibt es nicht. Auf der unteren Leiste befinden sich die Schnellstartsymbole für das Telefon, das Mail-Programm, den Browser und den MP3-Player. Den Rest des Bildschirms belegen sämtliche Icons von installierten Programmen. Die einzelnen Seiten lassen sich nach rechts und links durch Wischen verschieben. Die obere Statusleiste beherbergt die Akku- und Netzanzeige, sowie die Uhrzeit und Verbindungssymbole. Die Anordnung der Icons ist Veränderbar und so können häufig genutzte Programme auf die ersten Seiten gelegt werden, während weniger häufig gebrauchte Applikationen an das Ende verschoben werden können.

Laut Apple sollen 200 Änderungen mit iOS5 einher gehen. Einige sind eher kosmetischer Natur, wie dass nun runde Schiebschalter Funktionen ein- bzw. ausschalten oder ein teilweise geänderte Einstellungsmenü. Im Gegensatz packt Apple aber auch einige Neuerung in sein Betriebssystem. So lässt sich das OS zukünftig auch ohne einen Rechner mit iTunes per FOTA (Firmware over the air) updaten. Desweiteren lässt sich die Lautstärkereglung als Kameraknopf umfunktionieren, um damit ein Bild aufzunehmen. Mit iOS 5 lässt sich nun auch mit einem Apple TV und WLan der komplette Inhalt des Gerätes auf einen Fernseher spiegeln. So kann bequem von der Couch aus gespielt, gesurft oder Videos angesehen werden.

In Sachen Benachrichtigungen rüstet Apple mit iOS 5 enorm auf und hört somit auf die zahlreichen Wünsche der Kunden. Wer eine SMS bekommt, einen Anruf verpasst hat oder die neuste Facebook-Benachrichtigung lesen will, kann dies nun direkt aus dem Sperrbildschirm heraus tun. Möchte man auf die SMS antworten, reicht es, über das eingeblendete Popup zu wischen und man landet direkt in der SMS-Applikation. Hat man eine Benachrichtigung verpasst oder möchte während der Nutzung diese später lesen, findet man diese im Notification Center. Hier hat sich Apple bei Googles Android bedient. Denn genau wie beim ärgsten Konkurrenten, kann die Benachrichtigungsleiste nach unten gezogen werden. Alle verpassten Informationen sind hier aufgelistet, ohne jede Applikation einzeln anklicken zu müssen. Mittels iCloud, kann der Nutzer sämtliche Daten in „die Wolke“ legen und mit jedem seiner anderen iOS-Geräte auf diese Inhalte zugreifen und diese so synchronisieren.

Nicht wirklich neu ist die Sprachsteuerung im iPhone, allerdings ist die Qualität der Steuerung immens verbessert und erweitert werden. Über einem Doppelklick auf den zentralen Knopf wird der sprachgesteuerte persönliche Assistent „Siri“ gestartet. Siri kann auf Kommando das Wetter ansagen, das Internet durchsuchen, Termine eintragen, Erinnerungen erstellen oder Kontakte anrufen. Dabei folgt Siri keiner festen Sprachsynthese. Man ganz normal mit Siri reden und Kommandos erteilen, wie man es mit einem echten Assistenten auch tun würde. Siri merkt sich Beziehungen der Kontakte. Will man zum Beispiel seine Freundin anrufen, fragt Siri welche Kontakt der Freundin entspricht und merkt sich dies für die nächste Spracheingabe. Die Qualität der Spracherkennung ist sehr gut, wenn man bedenkt das es sich im Beta-Status befindet.

Apple erweitert ebenfalls die Kommunikationsfunktion und bündelt SMS, MMS und einen eigenen Instant Messaging-Dient. Das Ganze nennt sich iMessage und ist in die Nachrichten-Applikation integriert. Hier lässt sich einem Kontakt wie gewohnt eine SMS schreiben. Nutzt ein Kontakt ebenfalls ein iOS-Gerät, können zudem Bilder, Videos, Kontakte oder Orte kostenlos gesendet werden. Auch ist die Kommunikation dann kostenlos, insofern der Kontakt online ist. Andersfalls wird eine normale SMS geschickt.

Die Eingabe über die virtuelle Tastatur ist sehr gut und kann ohne Zweifel als „State of the Art“ bei den Touchscreen-Tastaturen bezeichnet werden. Die integrierte Fehlerkorrektur erkennt das zu schreibende Wort und verbessert direkt etwaige Fehler. Ein doppeltes Antippen der Leertaste fügt einen Satzpunkt mit dazugehörigem Leerzeichen hinzu. Ein Setup-Programm erleichtert das Einrichten seiner E-Mail-Konten. Die Darstellung der Texte ist sehr gut und passt sich automatisch der Bildschirmbreite an. Auch mit HTML-Mails hat das iPhone keine Probleme. Das Abrufen geht entweder im Push-Verfahren oder mit einem festgelegten Intervall von statten. Wer dies nicht wünscht, kann die Mails auch manuell abrufen. Anhänge können aus der Mail heraus gespeichert und betrachtet werden. Wer ein IMAP-Konto besitzt, kann neben dem Postfach auch seinen Kalender und die Kontakte mit dem Gerät synchronisieren.

Apple iPhone 4SNeben Quad-Band GSM und UMTS, beherrscht das Handy noch die Datenübertragung über HSPA+. Für den Download sind so 14.4 Mbit/s möglich und für den Upload 5.7 Mbit/s. Für das heimische Netzwerk oder die Nutzung an öffentlichen Hotspots verfügt das iPhone über W-Lan mit den Standards b, g, und n. Eine USB-Verbindung sorgt für die Anbindung an den Rechner. Daneben steht auch Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Allerdings lassen sich keine Daten zwischen zwei Gerät damit austauschen, Apple unterbindet dies. Somit bleibt die Verbindung im Moment nur dem Anschluss eines Headset vorbehalten.

Das iPhone 4S kommt ist in drei verschiedenen Speichervarianten erhältlich: 16, 32 und 64 Gigabyte. Eine Möglichkeit zur Speichererweiterung gibt es nicht. Für den Datenaustausch bedarf es die Synchronisations-Software iTunes von Apple. Genau an diesem Programm scheiden sich die Geister. Während die einen kein Problem mit dem Programm haben und diesem nur gute Eigenschaften abgewinnen, ist diese Zwangsbindung an iTunes für die anderen ein großer Kritikpunkt. In der Tat hat iTunes einige Probleme und gehört generalüberholt. Allerdings bringt das Programm auch Vorteile mit sich, welche das Arbeiten mit dem iPhone wesentlich vereinfacht. Über iTunes lässt sich seine komplette Mediensammlung sortieren, ordnen und auf das iPhone übertragen. Ein lästiges Bearbeiten auf dem Gerät entfällt. Zudem gleicht iTunes bei jeder Verbindung mit dem iPhone seine Daten ab. So lässt sich kurzerhand eine komplette Sicherung aller auf dem Gerät befindlichen Daten erstellen und im benötigten Falle auch wieder auf das Gerät zurückspielen. iTunes stellt ebenso das Bindeglied zwischen Outlook und dem iPhone dar, worüber sich problemlos Kontakt- und Kalenderdaten abgleichen. Vorhandene E-Mail-Konten werden übertragen und Lesezeichen aus dem Safari-Browser finden sich in kurzer Zeit auch auf dem iPhone wieder.

Als Prozessor kommt ein A5 mit zwei Kernen zum Einsatz. Jeder der Kerne taktet mit 800 Mhz. Auch bei der Grafikeinheit hat das 4S zugelegt. Die PowerVR SGX543MP2 soll angeblich sieben mal schneller sein, als die Grafikeinheit im iPhone 4. Dem zur Seite stehen 512 Megabyte Arbeitspeicher.

Der Safari-Browser des iPhone besticht durch seine perfekte Seitendarstellung und dem rasanten –aufbau. Gerade beim Seitenaufbau spürt man den Vorteil des Dual-Core-Prozessors. Die Startseite von inside-digital.de lädt über W-Lan in knapp zehn Sekunden. Das Rendering ist perfekt und die wie schon beim Display erwähnt ist die Darstellung der Schrift gestochen scharf. Gezoomt wird entweder per Fingerspreiz oder doppeltem Antippen des Bildschirms. Das Verschieben des Seitenauschnittes geht butterweich von statten. Um an das Seitenende zu gelangen, bedarf es allerdings eines mehrmaligen Verschiebens der Seite. Für die schnelle Navigation nach oben, reicht allerdings ein einziger Klick auf die Statusleiste und die komplette Seite verschiebt sich an den Anfang.  Der Browser verfügt über die Darstellung mehrerer Tabs, zwischen den problemlos gewechselt werden kann. Beliebte Seiten lassen sich als Schnellstartsymbol auf den Startbildschirmlegen oder per E-Mail als Link versenden.

Über das integrierte GPS-Modul können Standort-basierte Anwendungen wie Google Maps genutzt werden. In dem App-Store findet man bei Bedarf auch eine komplette Navigationslösung zum Kauf. Der Sat-Fix klappt unter freiem Himmel in knapp zehn Sekunden. Selbst in geschlossenen Räumen ist ein Empfang der Satelittendaten möglich, wenngleich dies knapp acht Sekunden länger dauert.

Als MP3-Player steht die Apple-eigene iPod-Lösung bereit. Wie schon erwähnt, werden die Musikdaten über iTunes mit dem iPhone synchronisiert. Dabei können eigene Playlisten erstellt werden. Zudem listet der Player die Datenbank nach Interpreten auf oder zeigt alle verfügbaren Titel auf dem iPhone an. Der Player selbst beinhaltet kaum Einstellungen. Neben einer Zufallswiedergabe findet man nur noch eine Wiederholungsfunktion. Einen Equalizer sucht man vergebens. Mit der Cover-Flow-Darstellung lässt sich die Musiksammlung anhand der Albumcover durchsuchen, insofern man diese vorher den Titeln hinzugefügt hat. Dies lässt sich mit iTunes sehr einfach umsetzen. Der Klang über den integrierten Lautsprecher ist klar und ziemlich laut. Leider fehlt es an Dynamik in der Ausgabe, so dass alles ziemlich gleich klingt, egal ob man Rock oder Jazz hört. Der Klang ist zwar ausgewogen, jedoch dominieren die Höhen und Mitten. Tiefen oder gar richtige Bässe lässt das iPhone vermissen. Zudem ist die Ausgabe mit einem leichten Hall versehen, sobald das Gerät auf dem Tisch liegt, was wohl einen Raumklang simulieren soll. Schließt man die mitgelieferten Kopfhörer an, zeigt sich ein komplett anderes Bild. Die Wiedergabe klingt über das komplette Klangspektrum sehr gut. Auch bei der Verwendung des iPhones als Mediastation und dem Anschluss an die heimische Musikanlage ist der Klang nahezu perfekt. Ein Radio wurde von Apple nicht integriert. Allerdings können die Lieblingssender über das Internet auf dem iPhone abgespielt werden.

Apple iPhone 4S
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Der Kalender des iPhone stellt Termine und Ereignisse in Monats- oder in Tagesansicht dar. Zudem verfügt er über eine Listenansicht, welche alle anstehenden Termine chronologisch anzeigt und das zwei Jahre im Voraus. Einem Ereignis können Titel, Ort, Notiz und eine Erinnerungsfunktion hinzugefügt werden. Zudem lässt sich der Kalender mit Outlook auf dem Rechner synchronisieren. Hierfür wird allerdings iTunes benötigt.  Einem Kontakt können nahezu unbegrenzt Informationen hinzugefügt werden, wie diversen Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Firmen-spezifische Daten, Instant-Messenger, Notizen und mehrere Postanschriften. Für jeden Eintrag lassen sich eigene Klingeltöne definieren und ein Foto hinzufügen. Wie auch der Kalender, sind die Kontaktdaten ebenfalls mit Outlook synchronisierbar. 

Vordefiniert befindet sich noch ein Wetter-Programm, eine Aktien-Applikation, ein Youtube-Client, ein Rechner, ein Kompass und eine Aufnahme-Funktion für Sprachmemos auf dem iPhone. Über den App-Store von Apple, lassen sich schier unzählige weitere Programme auf das Handy laden. 

Apple iPhone 4S

Das iPhone 4S ist ein gelungener Nachfolger des Kassenschlagers iPhone 4. Apple beseitigt einige Probleme, stattet den Nachfolger mit äußerst potenter Hardware aus und führt mit iOS 5 viele Erweiterungen in das eh schon gute Betriebssystem ein. Dennoch lässt Apple Platz für Kritik, wenngleich sehr begrenzt. So ist die Akkulaufzeit recht schwach, der Strahlenwert hoch und weiterhin gibt es kein echtes Multitasking. Auch bei den integrierten Standards hält sich Apple zurück. So vermisst man mittlerweile gängige Standards wie MHL (Medienübertragung auf den Fernseher) oder Wifi direkt (Datenaustausch zwischen zwei Geräten). Natürlich kann man dagegen halten, dass Apple dies über eigene – teils teure – Produkte, wie dem Apple TV, ebenfalls realisiert. Allerdings hält man so den Kunden einem goldenen Käfig und entlockt ihm dazu noch eine Menge Geld.

Insgesamt präsentiert sich das 4S aber sehr gut. Dies belegen auch die bisherigen Verkaufszahlen. Die Kameraleistung ist exzellent, das mobile Internet ein Traum und die neuen Softwarefunktionen logisch, durchdacht und hilfreich. Doch genau hier liegt auch der Knackpunkt. Denn die Softwareerweiterungen finden sich per Update auch im „alten“ iPhone 4 wieder. Nur auf Siri muss man verzichten. So muss sich der iPhone 4-Nutzer schon ganz genau überlegen, ob er zum Nachfolge-Modell greift, oder einfach mal eine Generation überspringt. Wer bereit ist mindestens 629 Euro zu bezahlen – so viel kostet die 16 Gigabyte Variante – bekommt ein ausgereiftes und sehr gutes Smartphone. 

Pro:

  • ausgereifte und einfache Bedienung
  • exzellente Haptik und Verarbeitung
  • sehr gute Kameraleistung

Contra:

  • schwache Akkuleistung
  • hoher Strahlenwert beim Telefonieren
  • fehlende Standards

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