Das Abenteuer Menschlichkeit

17 Minuten

BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition im Test bei inside-digital.de
Bildquelle: inside-digital.de

Es muss nicht immer Android sein: Zwar gibt es das Aquaris E4.5 auch in einer „herkömmlichen“ Version mit dem Betriebssystem-Marktführer, doch der Spanische Hersteller BQ war experimentierfreudig genug, das Einstiegsgerät auch in einer Version mit dem alternativen Ubuntu-Betriebssystem herauszubringen.

Canonical, das Unternehmen hinter Ubuntu, möchte sein mobiles Betriebssystem als Alternative zu den bestehenden Kräften im Markt – allen voran Android, iOS und Windows – etablieren. Um das zu unterstreichen, macht Ubuntu vieles anders, als andere Smartphone-Systeme.

Verarbeitung und Design

Das Aquaris E4.5 kommt in einer kantigen Form daher, die eine wohltuende Abwechslung zu dem abgerundeten Einerlei anderer Hardware-Hersteller darstellt. Die Rückseite des Kunststoffgehäuses ist matt und vermittelt das Gefühl, das Gerät sicher im Griff zu haben. Eine Rahmenkante, wie sie auch beim HTC One M9 zu sehen ist, lässt die Geräterückseite etwas hervorstehen und gibt der Vorderseite einen interessanten Look. Diese ist sehr reduziert gestaltet, denn die Ubuntu Edition des Aquaris E4.5 kommt im Gegensatz zu seinem Android-Zwilling ganz ohne kapazitive Tasten aus – bedient wird das Ubuntu-Betriebssystem ausschließlich über Wischgesten.

Zwar ist das Gehäuse des Handys überwiegend aus Kunststoff gefertigt, doch billig wirkt es deswegen nicht. Im Gegenteil: Die Verarbeitung ist durchgängig hochwertig, alles sitzt an seinem Platz, nichts knirscht oder knackt. Mit einem Gewicht von nur 123 Gramm ist das Gerät sehr leicht, was den Eindruck etwas trübt, denn ausgehend von der Gehäuseanmutung erwartet man ein schwereres Gerät.

BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition: Hands-On-Bilder

An der rechten Kante des Gehäuses finden sich die Lautstärkewippe und der Ein-/Ausschalter. An der linken Seite befinden sich zwei Einschübe für Micro-SIM-Karten, denn das Gerät ist Dual-SIM-fähig. An der oberen Kante befindet sich eine Klappe, die eine Micro-SD-Karte aufnimmt. Im Unterschied zu anderen Dual-SIM-Geräten, wo sich die zweite SIM-Karte oft einen Steckplatz mit der Micro-SD-Speicherkarte teilen muss und dem Nutzer so eine Entscheidung zwischen Speichererweiterung und zweiter SIM aufzwingt, kann das BQ Aquaris E4.5 beides gleichzeitig. An der Unterseite des Geräts befinden sich die Lautsprecher und der Micro-USB-Anschluss, der zur Datenübertragung und zum Laden des Akkus benutzt wird.

BQ hat die Hauptkamera, die sich links oben auf der Gehäuserückseite befindet, im 9,2 mm dicken Gehäuse versenkt, eine störende hervorstehende Linse wie bei den meisten Flaggschiffen dieses Jahres gibt es bei dem spanischen Einsteigermodell also nicht. Darunter ist ein Dual-LED-Blitz angebracht. Die Positionierung der Kamera ist nicht wirklich gelungen und wirkt etwas beliebig, ist aber zweckmäßig: Hält man das Gerät in der rechten Hand, läuft man nicht Gefahr, versehentlich mit einem Finger die Linse oder den Blitz zu verdecken.

Das BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition weiß durch sein kantiges Design und seine solide Verarbeitung zu gefallen. Das geringe Gewicht dürfte Fans von leichten Handys entzücken. Mit den großen Flaggschiffen mithalten kann und will das Gerät auch nicht, doch für unter 200 Euro bekommt man hier ein vernünftig verarbeitetes Stück Hardware.

Wertung: 4/5

Display

Wie der Name schon suggeriert, verbaut BQ im Aquaris E4.5 ein 4,5 Zoll großes Display. Leider löst dieser Bildschirm nur mit sparsamen 540 × 960 Pixeln auf, so dass einzelne Pixel bereits mit bloßem Auge wahrgenommen werden können. Eine Pixeldichte von 240 ppi reicht einfach nicht aus, um Pixel für das Auge verschwinden zu lassen.

Auch bei der Blickwinkelstabilität hat sich die Madrider Hardwareschmiede leider nicht mit Ruhm bekleckert: In Schräglage brechen schnell die Farben weg, das Bild ist von der Seite nicht gut zu erkennen. Wenn man jedoch gerade auf das IPS-Display schaut, kann man sich über satte Farben und kräftige Kontraste freuen. Einstellungen, mit denen ein Feintuning der Farben oder Kontraste möglich wäre, hat Ubuntu nicht in petto.

Das BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition zeigt im Blickwinkel-Test deutliche Schwächen

Bei der Blickwinkelstabilität sind deutliche Schwächen zu erkennen

Die automatische Helligkeitsreglung ist oft zu zaghaft und entscheidet sich in der Regel für eine weniger Strom fressende Hintergrundbeleuchtung des Bildschirms. Dies führt jedoch dazu, dass das Display bei hellem Licht teilweise schlecht abzulesen ist.

BQ schützt das Display mit Dragontrail-Glas, das die gesamte Vorderseite des Geräts bedeckt. Dieses Material ist vergleichbar mit dem bekannten Gorilla-Glas, wird jedoch nicht von der amerikanischen Firma Corning gefertigt, sondern von der japanischen Asahi Glass Company. Bei beiden handelt es sich jedoch um ein chemisch vorgespanntes Alumosilikatglas mit ähnlichen Bruch- und Kratzfestigkeitseigenschaften.

Normalerweise umfasst der Testparcours, den Smartphones in der Redaktion von inside-digital.de zu absolvieren haben, auch einen Colorimeter-Test. Dieser schlägt sich zu 15% in der Display-Gesamtwertung nieder. Da es für das Ubuntu-Betriebssystem keine entsprechende App gibt, musste dieser Test entfallen und wurde aus der Wertung hinausgerechnet. Die 15% wurden zu gleichen Teilen dem Diagonale-Auflösungs-Verhältnis, der Blickwinkelstabilität und der Bewertung der vorhandenen Display-Einstellungen zugeschlagen.

Ein Smartphone unter 200 Euro muss immer auch Schwachstellen haben. Beim BQ Aquaris E4.5 ist dies ohne Zweifel das Display. Hier hat BQ Abstriche bei der Auflösung und der Blickwinkelstabilität in Kauf genommen, um den Preis zu realisieren.

Wertung: 2,5/5

Ausstattung und Leistung

Die inneren Werte des BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition erfüllen die Erwartungen, die man an ein Smartphone in dieser Preisklasse stellt: Die Rechenzentrale des Geräts bildet ein Vierkerner aus dem Hause MediaTek, der mit 1,3 GHz taktet und eine Mali-Grafikeinheit mit Frequenzen von bis zu 500 MHz im Gepäck hat.

Auch mit dem Speicher war BQ nicht gerade freigiebig: 1 GB Arbeitsspeicher muss Ubuntu zum Betrieb ausreichen, 8 GB umfasst der interne Speicher des Telefons wovon 5,6 GB nach Abzug des Betriebssystems tatsächlich zur Verfügung stehen. Immerhin hat man dem Gerät einen Slot für Micro-SD-Karten spendiert, doch auch hier ist bei 32 GB Schluss.

Neben den WLAN-Standards b, g und n geht das Ubuntu-Handy über 3G-Mobilfunknetze ins Internet. Bluetooth 4.0 ist ebenfalls an Bord, LTE sucht man hingegen vergebens. Der Micro-USB-Anschluss unterstützt den USB-On-The-Go-Standard, doch auf Finessen wie NFC oder Qi-Aufladung muss der geneigte BQ-Nutzer verzichten.

Verbindungsmöglichkeiten

Feature Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   X Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG X   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n
Qi   X Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM X   Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Auch beim Telefonieren positioniert sich das Ubuntu-Handy nur im Mittelfeld: Die Gesprächsqualität mit dem Aquaris am Ohr ist sehr blechern, immerhin der Angerufene versteht den Anrufer bestens. Mehr zu überzeugen wusste da schon die Freisprech-Funktion. Was aus den Lautsprechern an der Unterseite des Geräts kommt, klingt deutlich besser.

In der Benutzung des Telefons wirkt die Hardware häufig etwas unterdimensioniert. Die Animationen der Benutzeroberfläche haken von Zeit zu Zeit etwas, generell gibt sich Ubuntu etwas schwerfällig bis träge im Handling.

Die wenigen nativen Apps brauchen teilweise extrem lang um zu laden, dasselbe gilt für die Web-Apps. Noch länger dauert es, eine „ruhende“ App aus der Multitasking-Ansicht zu reaktivieren. Gute Leistungen hingegen erbringt der Web-Browser: Auch komplexe Seiten wie YouTube werden pfeilschnell dargestellt. Das vorinstallierte Spiel „Cut The Rope“ ist ebenfalls nicht zu beanstanden; ehe man es sich versieht hat man einige (flüssig animierte) Seile durchgeschnitten um für das niedliche Monster Om Nom ein paar Bonbons zu organisieren.

Während die Redaktion ein Smartphone auf Herz und Nieren prüft, werden in der Regel auch Benchmarktests durchgeführt, unter anderem der AnTuTu-Benchmark. Ob 3D-Spiele auf dem Testgerät flüssig spielbar sind, interessiert die Tester von inside-digital.de außerdem. Beides, der AnTuTu-Benchmark und das 3D-Spiel, machen jeweils 10 Prozent der Gesamtwertung in der Kategorie „Ausstattung und Leistung“ aus. Da im Ubuntu Store weder 3D-Spiele noch Benchmark-Apps zu finden sind, musste dieser Test ebenfalls entfallen. Die 20 Prozent wurden zu gleichen Teilen den übrigen Testkriterien in dieser Kategorie zugeschlagen.

Während die Nennwerte der Hardware in etwa dem entsprechen, was man für den Preis erwarten kann, tut sich die Software schwer, eine anständige Leistung abzuliefern. Womöglich bedarf es nur ein wenig Optimierungsarbeit an der Software, um die Performance merklich zu steigern, bis dahin ist die Leistung des Aquaris E4.5 Ubuntu Edition eher durchwachsen.

Wertung: 3,5/5

Kamera

Fotofreunde kommen beim BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition nicht unbedingt auf ihre Kosten. Die Kamera auf der Rückseite des Geräts verfügt zwar über einen Autofokus und einen Dual-Blitz, löst aber nur mit 8 Megapixeln auf und interpoliert die Fotos anschließend auf 13 Megapixel. Die Fotos haben anschließend zwar eine höhere Auflösung, werden aber softwareseitig stark nachbearbeitet, was man bei genauerer Betrachtung auch sieht. Auch auf Funktionen wie einen optischen Bildstabilisator hat BQ verzichtet, wohl ein weiteres Mal zugunsten des günstigen Preises.

Die Kamerasoftware ist recht rudimentär gehalten, was die gebotenen Einstellungsmöglichkeiten angeht. Neben dem Blitz und dem Geotagging kann auch HDR ein- und ausgeschaltet werden. Darüber hinaus lässt sich ein Gitter (Drittel-Regel) und ein Selbstauslöser zuschalten. Zu guter Letzt lässt sich die Bildqualität in den drei Stufen „einfach“, „normal“ und „fein“ auswählen; Informationen darüber, wie sich diese Einstellung auswirkt, liefert die Software allerdings nicht. Diese Bescheidenheit macht die Software zwar leicht zu bedienen, doch Fotos unter schwierigen Lichtverhältnissen, bei denen die Automatik versagt, gelingen so nicht.

BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition: Kamera-Aufnahmen

Die Frontkamera hat mit ihren 5 Megapixeln für das gelegentliche Selfie eine ausreichende Auflösung. Einen anderen Zweck erfüllt die Kamera im Moment auch nicht, denn für Ubuntu sind noch keine Apps erhältlich, die Videotelefonie ermöglichen würden.

Videos macht das Handy immerhin in 1080p-Full-HD-Auflösung, auch wenn diese im Ergebnis etwas holprig erscheinen, denn abermals scheint die Hardware den Anforderungen der Software einfach nicht gewachsen zu sein.

Die Kameraleistung ist für den gelegentlichen Schnappschuss völlig ausreichend, sofern dieser bei genügend Tageslicht und am besten im Freien stattfindet. Bei allem, was darüber hinaus geht, kommt es zu sichtbaren Qualitätseinbußen. Auch das Interpolationsverfahren und die trotz geradezu beschämender Einfachheit noch immer missverständliche Kamerasoftware hinterlassen einen faden Beigeschmack.

Wertung: 2,5/5

Software und Multimedia

Auf den ersten Blick macht das Ubuntu-Betriebssystem auf dem BQ Aquaris E4.5 einen ansprechenden Eindruck. Die Bedienung über Wischgesten ist zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, macht nach kurzer Zeit aber richtig Spaß. Die derzeit laufenden und angepinnten Apps offenbart ein Wisch vom linken Displayrand, ähnlich wie man das auch aus Windows 8 kennt. Wischt man von rechts, bekommt man eine dreidimensionale Darstellung der laufenden Apps in der Multitasking-Ansicht, wischt man dort eine App nach unten oder oben aus dem Bild, beendet man diese.

Innovativ ist der Startbildschirm gestaltet, denn dieser besteht aus einer Reihe sogenannter „Scopes“. Das sind Bereiche, die entweder für eine App oder für ein Thema stehen können. So gibt es Scopes etwa für Musik, Video und Foto, die Informationen aus mehreren Quellen zusammenfassen. Der „Scope“ Heute stellt für den Tag relevante Informationen aus Wetter, Aufgaben und Nachrichten zusammen. Der Telegram-„Scope“ erlaubt Einblick in die Messenger-App und der „Scope“ für Instagram stellt den aktuellen Foto-Stream aus der beliebten Community dar.

Soweit so gut, doch wie so oft scheitert hier ein überzeugendes Konzept an seiner Umsetzung. Mag das für Nachrichten und Wetter noch gut funktionieren zeigen sich die Grenzen spätestens, wenn man versucht beispielsweise ein Instagram-Foto zu kommentieren. Hierfür ist dann doch die Website von Instagram zu benutzen; neue Bilder zu dem Dienst hochladen möchte der durchschnittliche Ubuntu-Nutzer anscheinend sowieso nicht, denn dafür gibt es keine App.

BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition: Screenshots

Überhaupt gibt es bei Ubuntu für vieles keine App, zumindest keine native. Wichtige Dienste wie Facebook und Twitter werden mit Web-Apps bedient, also Verknüpfungen zur jeweiligen mobilen Website des Dienstes. Die Situation im Ubuntu Store als angespannt zu bezeichnen ist demnach noch stark euphemistisch. Sagt man Windows Phone häufig scherzhaft eine „App-Lücke“ (englisch „App Gap“) nach, so steht man bei Ubuntu plötzlich einer Art „App-Grand-Canyon“ gegenüber.

Nicht verfügbar auf der Plattform ist beispielsweise der beliebte Messenger WhatsApp. Stattdessen ist bei Ubuntu Telegram an Bord, ein Messenger, der in der Vergangenheit zwar deutlich an Popularität zulegen konnte (und auch für alle namhaften Plattformen verfügbar ist), in seiner Verbreitung aber nicht mal ansatzweise an die von WhatsApp herankommt. Immerhin eine Bahn-App ist – über Umwege – verfügbar: Zum einen bietet Here über die vorinstallierte Web-App (nur auf Englisch) ÖPNV-Routen an, zum anderen gibt es im Ubuntu Store die App „fahrplan“, die verschiedene europäische Verkehrsunternehmen, unter anderem die Deutsche Bahn, abfragen kann. Auf eine offizielle Version des DB Navigators wird man wohl noch ein Weilchen zu warten haben.

Doch auch das mitgelieferte Set an Apps deckt nicht mal die Grundfunktionen ab, über die ein Smartphone im Jahr 2015 verfügen sollte. Wecker ja, Timer nein. Aufgabenliste ja, Kalender nein. Vorinstalliert sind auch Links zu den Shopping-Sites Amazon und eBay, allerdings das britische respektive das amerikanische Angebot, insgesamt also genauso wenig hilfreich wie die Tatsache, dass Kontakte bei Ubuntu offenbar niemals Geburtstag haben.

Der Musik-Player verfolgt ebenfalls den aus der Kamera-App bereits bekannten Ansatz, den Nutzer nicht durch zu viele Features zu verwirren. Einen Equalizer sucht man folglich vergebens, die Funktionen zur Erstellung von Wiedergabelisten und das Vorhandensein einer Warteschlange sind jedoch solide.

Obwohl sich in Ubuntu viele innovative Ansätze finden merkt man, dass das Betriebssystem zum Betrieb bisher nur bedingt geeignet ist. Einige lose Enden muss Canonical noch verweben, bis aus Ubuntu eine runde Sache wird. Und schließlich müssen die wüstenähnlichen Kargheitszustände im Ubuntu Store beendet werden, denn nur eine florierende App-Oase verhilft einem mobilen Betriebssystem zum Durchbruch.

Wertung: 2,5/5

Akku

BQ hat sich beim Aquaris E4.5 gegen einen auswechselbaren Akku entschieden und verbaut eine feste Stromquelle mit 2.150 mAh. Der Lithium-Polymer-Akku versorgt das Gerät eine ganze Zeit mit Strom. Im Standby ist das Ubuntu-Handy ein wahrer Dauerläufer: in 16 Stunden verbrauchte das Gerät lediglich sieben Prozent Akkuleistung.

Akkuverlauf des BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition

Im Standby ein wahrer Dauerläufer: das BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition

Auch eine halbe Stunde Webradio verbrauchte nur sieben Prozent Akku, und das bei eingeschaltetem Display. Eine halbe Stunde telefonieren kostete schlanke vier Prozent Leistung. Anders sieht es da schon bei Tätigkeiten aus, die Rechenleistung erfordern: eine halbe Stunde lang spielen, anstatt „Real Racing 3“ gab es auf Ubuntu ja „Cut The Rope“, verschlang zwölf Prozent der Stromspeicherkapazität. Ein regelrechter Akku-Killer war der Video-Test: eine halbe Stunde HD-Video verschlang satte 21 Prozent der Akkuleistung. Dem BQ Aquaris E4.5 blieben so nach 24 Stunden inside-digital.de Test im Dual-SIM-Betrieb noch 34 Prozent Akku.

Mit dem BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition kann man locker einen ganzen Tag unterwegs sein, ohne eine Energiequelle aufsuchen zu müssen. Zumindest sofern man davon absieht, massenhaft Internetvideo zu streamen. Zwar ist der Akku nicht wechselbar, aber im Alltag wechselt man den Akku ohnehin eigentlich nie. Bei den traumhaften Standby-Werten, die das Aquaris liefert, dürften bei sparsamer Verwendung auch gut und gerne zwei Tage ohne Ladung drin sein.

Wertung: 3,5/5

Fazit

BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition Testsiegel

Das BQ Aquaris E4.5 Ubuntu Edition ist kein Handy, das auf den Massenmarkt abzielt, so viel ist klar. Neugierige Technik-Enthusiasten, die gerne mal ausprobieren möchten, in welche Richtung sich die Handy-Version von Ubuntu entwickelt, werden eher auf ihre Kosten kommen. Gelegenheitsnutzer tun gut daran, dem Ubuntu-Betriebssystem noch einige Jahre Zeit zuzugestehen, denn auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.

Die Hardware ist für den Preis in Ordnung, lediglich die Software lässt Zweifel an der Alltagstauglichkeit des Geräts entstehen. App-Fans werden mit dem Ubuntu Store nicht glücklich werden, denn hier herrscht gähnende Leere. Doch auch das mitgelieferte Software-Paket deckt längst nicht alles ab, was ein Smartphone können sollte.

Wer ein solides Handy für jeden Tag sucht, das allen Alltagsanforderungen trotzt, sollte einen Blick auf den gleich teuren Android-Zwilling des Ubuntu-Geräts von BQ werfen oder ein anderes Handy unter 200 Euro in Betracht ziehen.

Pro

  • Viele innovative Ansätze im Betriebssystem
  • Lange Standby-Zeit

Contra

  • Hoher Akkuverbrauch bei der Nutzung von Internetvideo
  • Wenig App-Auswahl
  • Teilweise schlechte Performance
  • Schlechte Kamera

Preis-/Leistung

Für einen empfohlenen Verkaufspreis von 169 Euro bekommt man ein Smartphone, das im Gegensatz zu vergleichbar teuren Android- oder Lumia-Modellen wenig kann und wenig leistet. Das Gerät ist somit vor allem Linux-Fans ans Herz zu legen, die schon auf dem Desktop ein Ubuntu-Betriebssystem verwenden oder Entwicklern, die Apps für die Plattform erstellen möchten.

Alternativen

Wenn es nicht unbedingt Ubuntu sein muss, ist eine Alternative – neben dem herkömmlichen BQ Aquaris E4.5 mit Android – sicher das Moto G in der zweiten Generation. Das Gerät verfügt über eine höhere Bildschirmauflösung und ist zudem in einer LTE-Variante erhältlich. Die Preisempfehlung liegt für dieses Gerät bei 199 Euro, auf dem freien Markt ist es allerdings deutlich günstiger zu haben.

Wer Android nicht mag, möchte vielleicht ein Lumia 640 probieren. Neben einer deutlich entspannteren App-Situation im Windows Phone Store bietet das Microsoft-Gerät auf 5 Zoll ein HD-Display. Diese und weitere Smartphones in dieser Preisklasse hat die Redaktion im Artikel „Die 10 besten Smartphones unter 200 Euro“ zusammengestellt.

Neugierige, die trotzdem Ubuntu ausprobieren möchten, können dies bald auch auf stärkerer Hardware tun. Der chinesische Hersteller Meizu hat eine Ubuntu Edition seines Flaggschiffs MX4 angekündigt. Gemeinsam mit Canonical soll das High-End-Gerät bald auch auf den europäischen Markt kommen, dürfte jedoch deutlich mehr kosten als das BQ-Einstiegsgerät.

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