IMEI-Nummer: Wozu sie dient und wo sie zu finden ist

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Die IMEI-Nummer gehört zu den wichtigsten Informationen über ein Android-Handy oder iPhone. Über diese individuelle Ziffernfolge kann jedes Mobilfunkgerät mit SIM-Karte eindeutig identifiziert werden. Die IMEI ist also quasi die Ausweisnummer vom Handy. Wie sich die IMEI-Nummer auslesen lässt und wozu sie im Detail genutzt werden kann, verrät der folgende Überblick.
Bei Sony ist die IMEI auch auf einen Papierstreifen im SIM-Slot vermerkt.
Die IMEI-Nummer bei Smartphones finden.Bildquelle: Rita Deutschbein / inside handy

IMEI ist der Kurzbegriff für International Mobile Equipment Identity. Wie der Name es bereits andeutet, dient die Nummer weltweit zur Identifikation von mobilfunkfähigen Geräten. Die individuelle Kennung eines jeden GSM-Gerätes setzt sich aus insgesamt 15 Ziffern zusammen. Aufgrund ihrer zwei SIM-Karten-Schächte haben Dual-SIM-Smartphones sogar zwei IMEI-Nummern.

Was ist eine IMEI-Nummer und was verrät sie über das Handy?

Die Zusammensetzung der 15 Zahlen einer IMEI folgt immer einem speziellen Muster. Aus den Zahlen lassen sich wichtige Hinweise über das Smartphone und Tablet auslesen. So geben die ersten acht Ziffern beispielsweise Auskunft über Gerätetyp, verraten, wo das Modell gefertigt wurde und welches Land die IMEI vergeben hat. Sie bilden den sogenannten Typzulassungscode oder Type Allocation Code (TAC). Die ersten beiden Zahlen des TAC bezeichnet man auch als Reporting Body Identifier. Sie sind eine Art Länderkennung, beispielsweise 49 für Deutschland oder 86 für China. Die übrigen sechs Zahlen bilden den Zulassungscode und geben an, um welches Modell welchen Herstellers es sich handelt.

Die folgenden sechs Ziffern der IMEI bilden wiederum die eigentliche Seriennummer des Smartphones oder Tablets. Die letzte und 15. Zahl ist die Prüfnummer, auch Check Digit genannt. Sie berechnet sich aus einem bestimmten Algorithmus, bei dem alle Zahlen der IMEI von links beginnend abwechselnd mit 1 und 2 multipliziert und die jeweiligen Quersummen summiert werden. Im GSM-Netz wird die Prüfziffer immer als 0 übermittelt.

Verwaltung der IMEI-Nummern über das Equipment ID Register

Wählt sich ein Gerät das erste Mal in ein Mobilfunknetz ein, übermittelt es die IMEI-Nummer an den jeweiligen Netzbetreiber. Dieser kann sie dann über das Equipment ID Register (EIR) abgleichen und so herausfinden, welchen Status das Android-Handy oder iPhone hat. Dazu verfügt das Register über drei Listen: eine weiße, eine graue und eine schwarze. Auf der weißen Liste geführte IMEIs sind in Ordnung, Nummern auf der grauen Liste befinden sich in der Prüfung. Die schwarze Liste beinhaltet wiederum die Geräte, denen der Zugang zum Netz versperrt wurde. Das kann beispielsweise sein, wenn die IMEI-Nummer einem gestohlenen Modell zuzuordnen ist.

Im Idealfall erhält der Netzbetreiber somit bereits durch die Einbuchung eines Handys in das Mobilfunk relevante Informationen. In der Praxis scheitert die Kontrollinstanz aber oftmals durch folgende Punkte: Zum einen lässt sich der IMEI-Code mit entsprechender Software und den nötigen Kenntnissen neu programmieren. Zum anderen gehen einige Netzbetreiber zu lasch mit dem Abgleich der IMEI-Nummer im Register um. Auch werden die Daten oftmals nicht mit den Listen anderer Netzbetreiber verglichen.

Nicht alle Provider führen außerdem diese IMEI-Listen – in Deutschland zum Beispiel wird dies auf Nachfrage der Redaktion hin nur von den großen Providern, also der Deutschen Telekom und dem Mobilfunkanbieter Vodafone gemacht. Vergleichsweise kleine Anbieter wie zum Beispiel mobilcom-debitel bieten diesen Service nicht und verweisen bei Problemen auf die Sicherheitsvorkehrungen der Smartphone-Hersteller. Auch Telefónica Deutschland (O2) bietet diesen Service nicht an.

Wofür braucht man die IMEI-Nummer?

Identifikation eines Gerätes

Smartphone-Besitzer sollten die IMEI-Nummer ebenso behandeln wie den PIN und PUK. Es ist daher ratsam, sie zu notieren und an einem sicheren Ort zu verwahren. Im Falle einer Reklamation oder zur Fehleranalyse bei Support-Anfragen dient die Ziffernfolge Netzbetreibern und Anbietern zur Identifikation eines Gerätes. Auch die Polizei und die Versicherung fragt die Seriennummer im Falle eines Diebstahls ab. Und ist das Handy gestohlen, ist es für den Besitzer oftmals schwierig, an die IMEI heranzukommen.

Die Polizei listet die IMEI-Nummern gestohlener Android-Smartphones und iPhones in einer Datenbank. Findet sie Geräte der gleichen Modell-Reihe, kann sie die Ziffernfolge abgleichen und so das verlorene Handy mit etwas Glück identifizieren.

Handy über IMEI orten – wie geht das?

Oftmals bleibt ein verlorenes Smartphone aber verschollen. In diesen Fällen kann die Polizei es mit etwas Glück über die IMEI-Nummer orten. Eine Ortung können Nutzer allerdings nicht direkt bei der Behörde in Auftrag geben. Vielmehr wird sie nach erfolgter Anzeige durch einen richterlichen Beschluss veranlasst.

Die Ortung eines Handys setzt allerdings bestimmte Grundlagen voraus. Soll ein Handy geortet werden, muss es eingeschaltet sein und im Netz des Anbieters funken, unter dem der Besitzer es selbst betrieben hat. Hat der Dieb die SIM-Karte aus dem gestohlenen Telefon also bereits entfernt oder befindet er sich mit dem Handy außerhalb der Reichweite des Netzes des Anbieters, ist eine Ortung nicht mehr möglich.

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Handy über IMEI sperren kaum mehr möglich

Ist ein verlorenes oder gestohlenes Android-Smartphone oder iPhone gar nicht mehr auffindbar, bekommen Betroffene oftmals den Tipp, das Handy über die IMEI sperren zu lassen. Doch das ist hierzulande mittlerweile kaum noch möglich. Bei der vollständigen Handy-Sperre handelt es sich um einen sehr drastischen Schritt. Sie unterbindet jedwede Kommunikation zwischen dem Gerät und dem Netzbetreiber. Es lässt sich dann auch mit einer anderen SIM-Karten nicht mehr nutzen. Das Gerät wird unbrauchbar und ist somit für den Dieb beinah wertlos.

Die vollständige Handy-Sperre hat einen entscheidenden Haken. Sie ist nicht rückgängig zu machen und wird von den Providern daher kritisch betrachtet. Denn mitunter kommt es vor, dass Hersteller IMEI-Nummern mehrmals vergeben und so womöglich ein falsches Gerät gesperrt wird. Das gleiche passiert, wenn der Besitzer des Smartphones die doch recht lange Ziffernfolge falsch notiert oder sich ein Zahlendreher eingeschlichen hat.

Aus diesem Grund lehnen O2 sowie die Deutsche Telekom die Handy-Sperre über die IMEI mittlerweile ab. Die Telekom setzt das verlorene Gerät auf Wunsch aber auf eine interne Sperrliste. Es kann sich dann nicht mehr in das Telekom-Netz einwählen. Die Sperre gilt jedoch nur netzintern. In anderen Netzen ist das gestohlene Smartphone weiterhin nutzbar. Auch Vodafone bietet die Geräte-Sperrung durch die IMEI nicht mehr an. Der Dienst wurde nach eigener Aussage wegen zu geringer Nutzung eingestellt.

Keine IMEI-Sperre möglich: Was kann man ansonsten tun?

Doch auch ohne Sperrung durch die IMEI haben Betroffene die Möglichkeit, ihre sensiblen Daten und ihren Geldbeutel im Falle eines Diebstahls zu schützen. Denn wurde ein Handy geklaut, besteht die Gefahr einer hohen Handyrechnung – beispielsweise durch teure Telefonate ins Ausland und durch Anrufe von Hotline-Nummern. In diesem Fall hilft die Sperrung der SIM-Karte. Der Prozess ist über einen Anruf beim Netzbetreiber schnell erledigt.

Auch nach einer SIM-Karten-Sperre bleiben die auf dem Handy gespeicherten Daten dem Dieb allerdings weiterhin zugänglich. Er kann das Smartphone mit einer anderen SIM-Karte einfach weiter nutzen. In diesem Fall ist es praktisch, wenn Nutzer vorgesorgt haben. Smartphones mit Android oder iOS lassen sich beispielsweise auch ohne IMEI-Code wiederfinden oder aus der Ferne löschen. Das geht bei Android-Geräten über die aktivierte Funktion „Mein Gerät finden“ und bei iPhones über „Mein iPhone suchen“.

Ist die IMEI fälschungssicher?

Obwohl die IMEI-Nummer sehr wichtig ist, fälschungssicher ist sie nicht. Daher besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Diebe die IMEI eines Smartphones mit entsprechender Kenntnis und der nötigen Software verändern. Dadurch lässt es sich vom Besitzer oder der Polizei nicht mehr eindeutig identifizieren. Sowohl im Apple App Store als auch im Google Play Store finden sich Apps zur Manipulation der IMEI. Wer sie nutzt, bewegt sich rechtlich in einer Grauzone.

IMEI-Nummer auslesen – so geht’s

Es gibt zumeist zwei Stellen, an denen Hersteller die IMEI-Nummer angeben. Das ist zum einen auf der Verpackung in Form eines Aufdrucks oder eines Aufklebers. Zum anderen findet sich die IMEI auch direkt am Gerät. Immer häufiger wird die Identifikationsnummer auch auf dem Kaufbeleg des jeweiligen Produktes angezeigt.

Sofern das Handy einen wechselbaren Akku hat, lohnt ein Blick auf die Rückseite der Akkuabdeckung oder unter die Batterie. Hier befindet sich in der Regel ein Aufkleber mit relevanten Daten zum Gerät. Neben der Modell- und Seriennummer ist das auch die IMEI. Aktuellere Modelle besitzen zumeist einen fest eingebauten Akku. Hier ist es daher einfacher, die IMEI über die Telefon-App abzufragen. Das funktioniert über die spezielle Tastenfolge *#06#.

Wo finde ich die IMEI in Android-Geräten?

Besitzer eines Android-Smartphones von Huawei, Samsung oder anderen Herstellern finden die IMEI auch im Geräte-Manager. Hier ist sie in der Regel im Unterpunkt „Über das Telefon“ gelistet. Manchmal versteckt sie sich auch in dem zusätzlichen Unterordner „Status“. Einige Unternehmen haben die IMEI aber auch an anderen Orten vermerkt. So nutzt Sony beispielsweise herausziehbare Papierstreifen im SIM-Karten-Slot, auf denen die Informationen zu finden sind.

Wo finde ich die IMEI im Apple iPhone?

Aktuelle iPhones von Apple müssen zur Abfrage der IMEI-Nummer mit dem Internet verbunden sein. Wollen Nutzer die IMEI ihres iPhones herausfinden, müssen sie in den Einstellungen zum Menüpunkt „Allgemein“ navigieren und dort den Punkt „Info“ öffnen. Die Daten lassen sich aber auch online über die Webseite Apple-ID oder über iTunes ermitteln.

Je nach iPhone-Modell ist die IMEI-Nummer auch auf der Rückseite des Gerätes, oder aber auf dem SIM-Karten-Schlitten aufgedruckt. Wo die IMEI genau zu finden ist, lässt sich auf der Webseite von Apple nachlesen. Bei einem iPad oder iPod Touch ist die Nummer auf der Rückseite eingraviert.

In den Einstellungen von iOS lässt sich die IMEI-Nummer finden.
In den Einstellungen von iOS lässt sich die IMEI-Nummer unter „Allgemein“ und „Info“ finden.

Verwechslungsgefahr! Weitere wichtige Kennziffern

Wie oben beschrieben, ist die IMEI-Nummer nicht zwingend identisch mit der Seriennummer. Per Definition handelt es sich jedoch um eine solche. Man sollte die IMEI aber nicht mit folgenden Nummern und Kennziffern verwechseln:

  • SIM-Kartennummer (IMSI)
  • ESN-Nummer
  • MEID-Nummer

Die beiden letztgenannten sind ebenfalls Seriennummern von Handys, die in den USA zur Identifikation genutzt werden. Es handelt sich um vergleichbare Nummern, die allerdings nicht von GSM-Netzbetreibern genutzt werden. MEID ist quasi die IMEI des amerikanischen Netzes CDMA. Abgerufen wird sie bei entsprechender Netz-Zugehörigkeit ebenfalls über den USSD-Code *#06#. Die MEID (Mobile Equipment Identifier) gilt als Nachfolger der ESN-Nummer (Electronic Serial Number). Bei der Nummer unterscheiden sich IMEI und MEID zum Beispiel durch die Zusammensetzung und die einzelne Bedeutung der Ziffern.

 

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