Sony Xperia L1 im Test: Auf Augenhöhe mit Galaxy A3 (2016) und Honor 5X

17 Minuten

Sony Xperia L1
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Sony hat mit dem Xperia L1 eine neue Produktlinie eingeführt und beerbt damit die bisherige Einsteigerlinie Xperia E, die mit dem E5 aus dem Herbst 2016 ihren bisher letzten Vertreter hatte. Mit IPS-Display und USB-Typ-C ist man in Japan nun auch in der Günstig-Klasse in der Jetztzeit angekommen und verlangt für das neue Xperia L1 knapp 200 Euro. Alle technischen Daten des Sony Xperia L1 gibt es in der Datenbank von inside-digital.de. Die wichtigsten Eigenschaften sind dabei:

  • Prozessor: MediaTek MT6737T (Quad-Core mit 1,45 GHz Taktung)
  • Arbeitsspeicher: 2 GB
  • Display: 5,5 Zoll IPS mit 720 x 1.280 Pixeln
  • Speicher: 16 GB (erweiterbar um 256 GB, Micro-SD-Karte)
  • Betriebssystem: Android 7.0 Nougat
  • Kameras: 13 / 8 Megapixel
  • Akku: 2.620 mAh
  • Anschlüsse: NFC, BT 4.2, USB-Typ-C, Klinke

Sony Xperia L1 – Unpacked

Kratzempfindliche Teile wie die Headset-Kabelfernbedienung sind mit Folie beklebt, die vor Gebrauch abgenommen werden sollte. Das Xperia L1 wird ebenfalls von zwei Folien und einer zusätzlichen Folienhülle vor Stößen und Kratzern geschützt. Gerüche nach ausdampfendem billigen Plastik gibt es beim Testgerät nicht und somit kann der Lieferumfang, die Verpackung und die Qualität sowie Menge des Zubehörs als ordentlich bezeichnet werden.

In der recht schmucklosen Verpackung des Sony Xperia L1 verstecken sich neben dem Smartphone vorwiegend die Standard-Beigaben:

  • Netzteil
  • Daten- / Stromkabel
  • Headset Sony MH-750
  • Zwei Paar Ohr-Stöpsel und Kabelclip
  • Schnellstartanleitung

Design und Verarbeitung des Sony Xperia L1

Das 5,5 Zoll große Display wird von Sony in ein recht langgezogenes Gehäuse aus Kunststoff gesperrt. Das Aussehen und auch die Handhabung haben sich an den Stil der Xperia-X-Serie angelehnt und übernehmen beispielsweise die abgeflachten Rahmen auf der Unter- und Oberseite. Dazu wird die runde Rahmenform an den Längsseiten übernommen, jedoch asymmetrisch ausgeführt. Zum Rücken hin ist die Krümmung stärker als zur Front hin. Sie wird mit einem „kratzfesten“ Glas geschützt. Ein teures aber auch resistenteres Gorilla Glas ist nicht verbaut.

Der langgezogene Eindruck am Gehäuse kommt nicht wie bei den neuen Spitzenmodellen Samsung Galaxy S8 oder LG G6 von einem ungewöhnlichen Bildschirmformat, sondern vom Designelement der großen Flächen ober- und unterhalb des Displays. Die seitlichen Ränder sind schmal gehalten und so entsteht eine längliche Form trotz eines herkömmlichen 16:9-Panels im Innern.

Die Haptik des Plastikgehäuses ist auf den ersten Griff erstaunlich gut. Die etwas rauen Oberflächen geben dem Smartphone ein gewisses Maß an Hochwertigkeit und erinnern entfernt an die Oberflächen einiger Nokia-Lumia-Modelle. Wird jedoch im Detail geschaut, zeigen sich auch einige Schwächen an der Haptik und auch an der sonst durchweg zufriedenstellenden Verarbeitung. So lässt sich der nicht entfernbare Rückdeckel eindrücken und hört sich beim Abklopfen des Hinterteils hohl und wenig hochwertig an. Dazu sind zwischen den Gehäusebauteilen einige Fugen und Kanten zu spüren, die das sonst fluide und nur durch die geraden Rahmenstücke oben und unten unterbrochene Design etwas vermurksen.

Das Design kann gefallen und die Verarbeitung geht in Ordnung. Das Kunststoffgehäuse zeigt, dass es nicht von Nachteil sein muss, kein Glas- oder Metallgehäuse zu verbauen. Deshalb bewegt man sich insgesamt eher im ambitionierten Einsteigersegment und sogar bis hin zum Mittelklassebereich.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Display

Das Panel des Sony Xperia L1 misst 5,5 Zoll in der Diagonalen und löst mit bescheidenen 720 x 1.280 Pixeln auf. Erwartet man bei einem 5-Zoll-Einsteiger kein Full-HD, darf es bei einem großen Smartphone wie dem Xperia L1 dennoch der Pixelaufschlag sein. So erreicht das Panel eine Pixeldichte von 267 ppi, was mittlerweile ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt.

Beim schiefer Draufsicht relativiert sich der schwache Ersteindruck wieder: Wird es um die Längsachse oder quer dazu von den Augen weggedreht zeigen sich die Kontraste und auch die Helligkeit als stabil. Die Farben bekommen allerdings Probleme, sobald die Blickrichtung im geringen Winkel aus einer Ecke auf das Display fällt. Dann zeigen sich Verfärbungen, die jedoch im Alltag kaum auffallen. Trotzdem erweist sich das Display gegenüber anderen Sony-Einsteigern wie dem Xperia E5 als verbessert. Das liegt in diesem Fall vor allem an der IPS-Bauart. Welche Unterschiede es zwischen den Display-Bauarten gibt, zeigt inside-digital.de in einem gesonderten Artikel.

Sony Xperia L1
Bildquelle: Michael Büttner / inside-digital.de

Die Helligkeitsregulierung, die das Xperia L1 automatisch vornehmen kann, wird kaum bemerkt. Das ist ein gutes Zeichen und es gibt kaum Situationen, in der nicht die richtige Intensität getroffen wird. Trotzdem gibt es auch an der Display-Helligkeit Kritikpunkte: Sie könnte etwas mehr Schmackes vertragen und gerade in der Sonne oder bei heller Umgebung noch ein paar Schippen drauflegen.

Die Einstellungen, die der Nutzer am Display per Hand vornehmen kann, beschränken sich auf den Weißabgleich. Eine Farbintensivierung oder eine Kontrasteinstellung fehlt jedoch. Das ist kein Beinbruch, jedoch eine kleine Einschränkung wenn man sein Handy etwas individueller nutzen will.

Das Sony-Panel hangelt sich über seine Schwächen hinweg und kommt insgesamt auf ein befriedigendes Ergebnis. Dass hier jedoch kein berauschendes Display verbaut wurde, merkt man dann, wenn es drauf ankommt. In der Alltagsnutzung sieht man darüber hinweg.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Angetrieben wird das Sony Xperia L1 von einem MediaTek-Prozessor mit vier ARM-A53-Kernen mit einer Taktrate von bis zu 1,5 Ghz. Der 64-Bit-Rechner wird von einem 2 GB großen Arbeitsspeicher und einer Mali-T720-MP2-GPU unterstützt. Der Prozessor bietet theoretisch eine Ansteuerungsmöglichkeit für ein Full-HD-Display und bis zu 3 GB Arbeitsspeicher. Beides wird im Xperia L1 nicht ausgereizt – die Antenne für LTE Cat 4 allerdings schon. Jedoch ist LTE Cat.4 heutzutage alles andere als zeitgemäß. Andere Smartphones – auch in der Mittelklasse – bieten bereits deutlich schnellere LTE-Download-Möglichkeiten.

Sony Xperia L1 im Benchmark-Test

Die Leistungsdaten des Xperia L1 werden durch die App AnTuTu in der Version 6.2.7 geliefert und zeigen einen Wert von knapp 38.000 Punkten. Er allein sagt jedoch noch nicht viel aus. Erst in Relation zu den Mitbewerbern wird klar, welchen Stellenwert die Leistung des Xperia L1 hat.

Dabei wird klar: Das Xperia L1 kann mit aktuellen Einsteiger-Modellen mithalten und sogar höherwertigere Smartphones aus der Mittelklasse der vergangenen Saison Paroli bieten. An die aktuelle Mittelklasse, etwa wie das Samsung Galaxy A5 (2017) oder das ZTE Axon 7 Mini kommt das Xperia L1 jedoch nicht heran.

Umfeld Modell Benchmark-Wert
direkte Konkurrenten Samsung Galaxy A3 (2016) 35.720
  Honor 5X 37.030
  Sony Xperia E5 32.229
Mittelklasse-Modelle Samsung Galaxy A5 (2017) 61.515
  Axon 7 Mini 47.837
  Lenovo Moto G5 44.638
aktuelle Referenzen Samsung Galaxy S8  174.550
  Sony Xperia XZ Premium

170.532

  HTC U11

174.417

Die Android-Referenzen in diesem Bereich, das Samsung Galaxy S8 und das Sony Xperia XZ Premium legen die Messlatte mit über, das HTC U11 mit knapp unter 170.000 Punkten, in schwindelerregende Höhen. Die wenigsten Nutzer reizen diese enorme Rechenleistung aus und außerhalb des Spitzenmodell-Bereichs kann sie auch gut gegen eine höhere Akkulaufzeit eingetauscht werden.

Sony Xperia L1

Wird die Gesamtleistung des Xperia L1 abgerufen, beispielsweise bei grafikintensiven Spielen oder rechenintensivem Parallelbetrieb, wird der Kunststoffrückdeckel recht warm ohne jedoch unangenehm heiß zu werden. Vor allem die obere Hälfte und der obere Rahmen bekommen die Abwärme des Prozessors ab. Der Prozessor müht sich hier spürbar und die Ladezeiten ziehen sich in die Länge. Die Darstellung ist dabei meist ruckelfrei, jedoch nicht so flüssig wie bei potenteren Smartphones. Jeder der das Xperia L1 im Alltag nur für die Standardanwendungen wie E-Mails, Whatsapp oder zum Telefonieren nutzt, wird den Leistungsunterschied zu Handys aus der Mittelklasse nicht bemerken. Geht es jedoch um größere Datenmengen oder Schnelligkeit wie beim Fotografieren, wird das niedrige Leistungsniveau doch deutlich.

Konnektivität und Features

Das Sony Xperia L1 kommt ohne große Highlights zum Kunden. Das herausstechende Merkmal dürfte hier NFC sein. Die Nahfeldkommunikation ist im Einsteigerbereich noch sehr wenig verbreitet und so gibt es hier kaum Konkurrenten. Einen Fingerabdrucksensor, oder USB 3.1 sowie Iris-Scanner oder die in dieser Klasse häufig anzutreffende Dual-SIM-Fähigkeit lässt das Xperia L1 vermissen.

Verbindungsmöglichkeiten des Sony Xperia L1

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ ▲  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE ▲  Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s, Up-max: 50 MBit/s
USB-OTG ▼  Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA ▼  Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC ▲  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung ▲  Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL ▼  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung ▼  Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version ▲  4.2
WLAN-Standards ▲  IEEE 802.11 a/b/g/n (2,4 GHz / 5 GHz)
Qi ▼  Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones

Die Verbindungsmöglichkeiten sind ebenfalls beschränkt. Kann man auf eine noch schnellere LTE-Anbindung, eine Infrarot-Fernbedienung und kabelloses Laden (Qi) noch verzichten, ist USB-OTG ein eher vermisstes Feature. Nichtsdestotrotz ist die Tabelle fast voll und die wichtigen Konnektivitäten sind integriert. Mit dieser Ausstattung kommen die allermeisten Nutzer locker durch den Tag.

Die Telefonfunktionen gelingen Sony im Grunde gut. Die Gesprächsqualität wird von beiden Testhörern als solide beschrieben. Dabei braucht das Xperia L1 eine kurze Zeit, um das Gespräch auf das gute Level zu heben, jedoch passiert das in wenigen Sekunden. Anders sieht die Qualität beim Freisprechen aus. Der Lautsprecher müht sich merklich, das Gespräch zum Handynutzer zu bringen, muss jedoch durch hohe Lautstärke gezwungen werden, ein gewisses Volumen in die Stimme des Gegenüber zu bekommen. Das hat zur Folge, dass der kleine Lautsprecher schnell übersteuert. Damit kommen hier ein paar kleine Abzüge zustande, die nicht durch die Gesprächsqualität sondern durch die Audio-Ausstattung hervorgerufen werden.

Die Leistung des Xperia L1 ist mager, genügt jedoch für den Alltag. Bei der Ausstattung bieten die Konkurrenten oft mehr. Ein Fingerabdrucksensor oder ein anderes Gimmick fehlt hier zu einer besseren Bewertung.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Kamera

Sony legt – mal wieder – ganz viel Wert auf die Kameraausstattung in einem seiner Modelle. Ob das eher in die Schiene Marketing-Sprech gehört oder mit wirklich harten Fakten belegt werden kann, zeigt sich im Test. Die Fakten auf dem Papier sprechen jedenfalls für eine Zugehörigkeit in der Mittelklasse. 13 Megapixel und eine Blende von 1:2,2 sprechen zwar nicht die Sprache der Oberklasse, jedoch für eine stabile Leistung. Aus ähnlicher Hardware hat Sony beispielsweise beim Xperia XA schon sehr ansehnliche Fotos gezaubert.

Sony Xperia L1 Kamerabilder

Kurzum: Sony hat es diesmal nicht geschafft, das Beste aus der Hardware herauszuholen. Die Fotos, ob im 4:3-Format mit 13 Megapixeln oder im moderneren 16:9-Format, können bei anspruchsvollen Bildaufbauten nicht überzeugen. Der alltägliche Schnappschuss bei gutem Licht gelingt und auch die Farben können sich sehen lassen. Die Schärfe dagegen und auch die Farbbalance im Bild sowie der Dynamikumfang sind eher enttäuschend. Dazu kommt ein recht zügig eintretendes Rauschen bei schlechtem Licht und damit hohen ISO-Werten.

Wer dennoch einiges aus der Kamera herausholen will, kann auf einen manuellen Modus umschalten, in dem direkt auf eine grobe Weißabgleichseinstellung, einen manuellen Fokus und die Belichtungszeit sowie die Belichtungskorrektur zugegriffen werden kann. Dem erfahrenen Nutzer fällt auf, dass der ISO-Wert fehlt. Er kann jedoch auch verstellt werden, doch dazu muss in den Einstellungen die Auswahl „ISO-Wert“ aufgerufen und dann der Wert bestimmt werden. Die Kamera bietet auch eine Objektverfolgung zur Scharfstellung von sich bewegenden Gegenständen, Tieren oder Personen und ist somit fast komplett ausgestattet. Hier kann kaum gemeckert werden.

Sony Xperia L1 Kamera-App

Ebenso können Bilder der Frontkamera mit einigen kleinen manuellen Veränderungen versehen werden. Sie umfassen ebenfalls den Weißabgleich in groben Stufen und eine Belichtungskorrektur. Dazu kann ein Soft-Skin-Effekt zugeschaltet werden, der unerwünschte oder auch erwünschte Strukturen der Haut, des Bartes und der Haare weg bügelt bis jeder Normalo einem Supermodel ähnelt oder zumindest als ob er oder sie in einen Topf Concealer gefallen ist.

Die Kamera des Xperia L1 ist nur unter Idealbedingungen richtig gut. Ansonsten zeichnet sie weich und mit vielen kleinen und größeren Schwächen. Einiges kann die tolle Software ausgleichen, vieles bleibt jedoch auf der Strecke.

Zwischenwertung: 3,5 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Sony baut bei der Software traditionell auf Googles mobiles Betriebssystem Android. Im Xperia L1 wird es in der Version 7.0 Nougat aufgespielt und von Sony auf die eigenen Bedürfnisse zugeschneidert. Wer schon einmal ein Sony-Xperia-Smartphone in Benutzung hatte, wird sich blitzschnell zurechtfinden. Das ist für Fans der Marke und auch für Traditionalisten angenehm, für Menschen, die etwas Neues entdecken wollen jedoch eine echte Herausforderung. Die Software Sonys sieht aus wie immer und bietet kaum Überraschungen.

Die Stärken des Systems sind die Übersichtlichkeit, die nach einer kurzen Zwischenphase wieder eingekehrt ist und die Anpassungsfähigkeit. Die Oberflächen lassen sich mit anderen Hintergründen und ganzen Themes verändern und auf die eigenen optischen Bedürfnisse anpassen. Doch auch funktionell lassen sich einige Einstellungen vornehmen, um das Xperia L1 zum eigenen Xperia L1 zu machen. Die Schnelleinstellungen können beispielsweise erweitert und angepasst werden.

Sony Xperia L1 Menü

Bei all der Lobhudelei soll jedoch nicht unter den Tisch fallen, dass es nicht möglich ist, den App-Drawer zu deaktivieren und nur noch auf den Homescreens zu navigieren. Das so zweilagige Oberflächendesign wird durch eine gelungene Suchfunktion abgefangen, die durch einen Wisch von oben nach unten auf dem Homescreen geöffnet wird.

Die Multimediasektion kann das gute Niveau der Software nicht halten. Der Sound aus dem Lautsprecher klingt überzeichnet und bei hohen Lautstärken zischelnd und ohne Bass. Da kann auch die gute und reichlich ausgestattete Musik-App nichts mehr retten. Der Equalizer muss bis zur Schmerzgrenze genutzt werden, damit der schlechte Klang des Lautsprechers ausgeglichen wird.

Steckt man die Kopfhörer in die Klinkenbuchse, kehrt das Lächeln ins Testergesicht zurück: Die kleinen In-Ears spielen passabel und können den ersten Schreck ausbügeln. Sony packt keine High-End-Kopfhörer ins Paket des Xperia L1, jedoch setzt man sich mit den beigelegten Kopfhörern von 90 Prozent des Marktes ab. Gerade im Einsteigerbereich werden oft billigste Kopfhörer beigelegt oder die kleinen Schallwandler fehlen komplett.

Sony Xperia L1 Musik-App

Die Software und die Multimedia-Leistung des günstigen Xperia L1 zeigen typische Sony-Stärken und präsentieren eine gewaltige Schwäche: Den Lautsprecher. Alles andere ist rund und auf gutem Niveau.

Zwischenwertung: 4 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest beinhaltet in den ersten acht Stunden eine aktive Nutzung des Smartphones mit jeweils 30 Minuten spielen, Video streamen, Radio hören und telefonieren. Dazu werden in dieser Zeit Screenshots und Testbilder erstellt, Uploads und Downloads getätigt und es wird im Internet gesurft. Nach der ersten Phase schließt sich eine zweite an, in der das Smartphone eine 16-stündige Standby-Zeit durchläuft, in der nichts mit dem Handy getan wird.“

Mit einem Energiedepot mit einer Kapazität von 2.620 mAh zeigt sich Sony nicht generös und stattet das Xperia L1 trotz seiner Display-Größe und dementsprechend Energiehunger mit einem eher kleinen Akku aus. Die Leistung im Test zeigt sich damit auch durchschnittlich. Mit 46 Prozent Restenergie nach dem Intensivtest und 38 Prozent nach weiteren 16 Stunden Standby bewegt man sich bei weitem nicht auf Top-Niveau. Gerade weil offensichtlich noch Luft nach oben wäre – das Gehäuse ist nicht ausgefüllt, sondern kann auf der Rückseite eingedrückt werden – lässt Sony hier unnötigerweise wertvolle Punkte liegen.

Sony Xperia L1

Alltagstauglich ist der Akku dennoch: Das Durchhaltevermögen reicht locker für eineinhalb Tage und Erfahrungen aus Langzeittests mit Sony-Smartphones haben gezeigt, dass hier der Akku recht lange stabil auf dem Anfangsniveau verharrt und nicht unbedingt schnell abbaut.

Der Akku des Sony Xperia L1 ist Durchschnitt und mehr nicht. Er ist aber auch nicht weniger und damit kostet es dem Smartphone keinen massiven, sondern einen überschaubaren Abzug in der Zwischenwertung.

Zwischenwertung: 3 von 5 Sternen

Fazit

Was hat Sony mit dem Xperia L1 zusammengeschraubt? Zum einen ein neues Einsteiger-Smartphone, das im Design der eigenen Flaggschiffe zu gefallen versucht. Zum Anderen ein Stück solide Technik ohne die ganz großen Ausfälle. Ja, das Xperia L1 wird von einem langsamen Prozessor angetrieben, das Gehäuse hat Schwächen und das Display kommt mit einer schmalen Pixeldichte ums Eck, aber im Alltag, für den Wenignutzer oder eben für die Zielgruppe der Einsteiger, wiegt das alles nicht so schwer. Die Ausstattung ist in Ordnung, obwohl man sich einen Fingerabdrucksensor und das ein oder andere Highlight wünscht. Die Kamera kann zumindest bei gutem Licht überzeugen und der Akku hält mehr als einen ganzen Tag durch. Die Bedienung geht spielend von der Hand und mit den beigelegten Kopfhörern wird das Xperia L1 sogar zu einem Multimedia-Talent.

Damit ist das Sony Xperia L1 sehr gut auf die Zielgruppe abgestimmt. Einsteiger, junge Menschen und Wenignutzer mit Hang zum großen Display werden mit dem neuen Sony-Smartphone glücklich. Erfahrene Nutzer, High-End-Liebhaber und Technik-Begeisterte sollten einen großen Bogen um das Xperia L1 machen und sich mindestens ein, eher zwei Regalböden oberhalb des japanischen Einsteigers bedienen.

Sony Xperia L1

Gesamtwertung: 3,5 von 5 Sternen

Pros des Sony Xperia L1

  • Flaggschiff-Design
  • tolle Software
  • alltagstaugliche Ausstattung

Contras des Sony Xperia L1

  • Einsteiger-Materialien
  • müder Prozessor
  • altbackenes Display
  • mieser Lautsprecher

Preis-Leistung

199 Euro verlangt Sony als unvebindliche Preisempfehlung für das Xperia L1. In Anbetracht der Leistung ein fairer Preis, zumindest wenn die Marktmechanismen greifen und in wenigen Wochen oder Monaten die ersten roten Preisschilder mit Zahlen unterhalb der 170-Euro-Linie am Xperia L1 baumeln. Bis dahin sollte man sich noch gedulden.

Alternativen

Im Preisbereich des Sony Xperia L1 befinden sich so viele Smartphones auf dem Markt, dass schnell die Übersicht verloren geht. Nicht nur eine schier unendliche Anzahl an Modellen von verschiedensten Herstellern, auch die jährlichen Modellpflege-Maßnahmen erschweren die Suche nach geeigneten Alternativen. Die geeignetsten Mittel hierfür sind die Bestenlisten von inside-digital.de, die nach aktuellem Preis aufgeschlüsselt, die besten Smartphones in den unterschiedlichen Preisbereichen aufzeigen:

Wärmstens ans Herz gelegt wird – wenn man sich schon auf Sony als Hersteller festgelegt hat – das Xperia XA, das als einziges neueres Smartphone der Japaner mit einem eigenständigen Design daher kommt und mit seinen randlosem Aussehen und einem tollen und kompakten Format im Test begeistern konnte. Dazu kostet es zur Zeit weit weniger als 150 Euro und ist somit die beste Alternative im Sony-Portfolio.

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