Samsungs in jeder Hinsicht kleinere Version des Galaxy S5

12 Minuten

Galaxy S5 mini im Test
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Nicht nur der Name des Galaxy S5 mini ist, bis auf den kleinen Zusatz, identisch mit dem des aktuellen Top-Modells der Südkoreaner. Auch beim Design ist die Mini-Variante an das High-End-Smartphone angelehnt. Samsung setzt bei beiden Geräten auf den altbewährten Kunststoff. Das wirkt im Fall des silbernen Rahmens um das Display extrem billig und erinnert an die silber lackierten Gehäuse von Handys aus vergangenen Tagen, bei denen nach wenigen Wochen an den Ecken der weiße Kunststoff unter dem Lack zum Vorschein kam.

Wie im Fall des S5 gibt es auch beim S5 mini eine Änderung gegenüber der Vorgänger-Generation: Der glatte und spiegelnde Kunststoff wurde durch eine weiche und feingelöcherte Struktur ersetzt. Dadurch liegt das Smartphone deutlich besser in der Hand; dank seiner Größe von 131 x 65 x 9 Millimeter und dem Gewicht von 120 Gramm auch deutlich besser als sein großer Bruder.

Bei der Verarbeitung leistet sich Samsung keine Schnitzer – was auch gut ist, da das Galaxy S5 mini wasserdicht sein soll. Zwar verwendet Samsung immer noch Materialien, welche die hochwertige Haptik der Spitzenmodelle anderer Hersteller – beispielsweise Nokia, HTC oder Apple – vermissen lassen. Jedoch sind Spaltmaße so gut wie nicht auszumachen, nichts knarzt und alles sitzt bombenfest.

Trotz der Eigenschaft, dass das Gerät wasserdicht ist, macht Samsung – auch dank Kunststoff-Rückseite – den Akku austauschbar.

Die Verarbeitung ist sehr gut, das Design hingegen bereits vom Flaggschiffmodell bekannt. Kritisieren kann man den silbernen Rahmen, der das Handy minderwertig aussehen lässt. Einen Pluspunkt gibt es für das bei vielen Herstellern immer noch nicht serienmäßig wasserdichte Gehäuse.

Wertung: 4,5/5 +1

Display

Für Samsung sind 4,5 Zoll in der Diagonalen mini. So groß ist nämlich das Super-AMOLED-Display des Galaxy S5 mini. Dieses löst im HD mit 720 x 1.280 Pixeln auf und wird von Gorilla Glass geschützt. Somit wachsen nicht nur die Top-Modelle von Jahr zu Jahr, auch die gar nicht mehr so kleinen Mini-Ausgaben werden größer. Das Galaxy S3 mini besaß noch einen 4 Zoll großen Bildschirm, das Galaxy S4 mini wuchs bereits auf 4,3 Zoll. Mit 4,5 Zoll ist das S5 mini nun genau so groß wie beispielsweise das Motorola Moto G.

Dass Samsung bei der Größe auf HD statt Full-HD setzt, ist nachvollziehbar und mehr als ausreichend. Der Bildschirm liefert gestochen scharfe Bilder, Texte ohne erkennbare Treppchenbildung und gute Schwarz- und Weißwerte. AMOLED-typisch sind im Vergleich zu einem LC-Display die etwas intensiveren Farben.

Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert sehr schnell und nahezu stufenlos. Zudem lässt sich die Helligkeit sehr weit herunterregeln. Auch die Blickwinkelstabilität ist überragend.

In Sachen Display ist Samsung ein Spezialist – was man zwar nicht bei allen Smartphone-Modellen feststellen kann, was beim Galaxy S5 mini aber deutlich wird.

Wertung 5/5

Ausstattung und Leistung

Ein Quad-Core-Prozessor, dessen Kerne mit 1,4 GHz takten und 1,5 GB Arbeitsspeicher sollen dem S5 mini als Antrieb genügen. Und in der Tat läuft das Gerät rund und ohne merkbare Ruckler. Lange Ladezeiten sind eher eine Ausnahme. Auch aufwendige 3D-Spiele stellen die CPU vor kein Hindernis. Das bestätigt auch die solide Performance im AnTuTu-Benchmarktest: Das Galaxy S5 mini erreichte rund 18.400 Punkte. Damit liegt Samsung Mittelklasse-Smartphone auf den Niveau eines Nexus 4 oder Galaxy S3 und kann sich leistungsmäßig sogar mit Sonys Ex-Flaggschiff Xperia Z messen.

Galaxy S5 mini im AnTuTu-Benchmarktest
Bildquelle: inside-digital.de

Der interne Speicher ist 16 GB groß, von dem 4,3 GB für Systemdateien reserviert sind. Somit bleiben dem Nutzer knapp 12 GB, die man mit Micro-SD-Karten um bis zu 64 GB erweitern kann.

Die Sprachqualität während eines Telefonates war am S5 mini sehr gut. Der Angerufene beklagt sich über einige Störgeräusche wie den pfeifenden Wind, der anscheinend nicht herausgefiltert wird. Da der eingebaute Lautsprecher laut genug ist, lässt sich das S5 mini auch als Freisprecheinrichtung im Auto nutzen.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Galaxy S5 mini:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X   Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Qi   X QI-Ladestandard ermöglich kabelloses Aufladen
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n

Wertung 5/5

Kamera

Für Fotos und Videos ist einerseits die 8-Megapixel-Kamera auf der Rückseite und andererseits eine 2,1-Megapixel-Kamera über dem Display zuständig. Die Hauptkamera liefert sowohl bei guten als auch bei weniger guten Lichtverhältnissen ordentliche Bilder ab. Die Farben wirken manchmal zwar etwas zu intensiv, dafür sitzt der Fokuspunkt fast immer perfekt. Zudem gibt es wenig Bildrauschen – auch wenn die Lichtverhältnisse nicht optimal sind.

Nahaufnahmen können sich sehen lassen. Die Naheinstellgrenze liegt bei unter 10 Zentimetern und dank der Blende f 2.4 erhält man für eine Smartphone-Kamera relativ schöne Unschärfe-Ebenen. Auch die Frontkamera kann überzeugen und liefert scharfe Selbstporträts ab.

Samsung Galaxy S5 mini: Kamera-Beispielbilder

Mit dem Galaxy S5 mini gemachte Testaufnahmen gibt es 

Auch die Video-Funktion liefert gute Bilder in Full-HD. Positiv fällt auf, dass die Belichtungskorrektur recht schnell arbeitet und dass der Fokus wahlweise manuell oder automatisch gesetzt werden kann. Mit Schwenks hat die Kamera keine Probleme, es kommt also weder zu Rucklern noch zu Artefaktbildung. Der Ton geht ebenfalls in Ordnung.

Kritik erntet der schrille und penetrante Ton, der sehr laut ertönt, sobald man den Fokus gesetzt hat. Leider lässt sich dieser weder in den Kameraeinstellungen noch in den Toneinstellungen ausschalten. Die einzige Möglichkeit, Fotos ohne das lästige Piepsen zu machen, ist, den Klingelton vor dem Fotografieren auf Null zu regeln. Versucht man das, während man sich im Kameramodus befindet, wird man feststellen, dass die Lautstärkewippe als Auslöser für die Kamera dient.

Wertung 4,5/5

Software und Multimedia

Auf dem Galaxy S5 mini läuft Android in der Version 4.4.2 KitKat. Samsung überzieht Googles Betriebssystem – wie üblich – mit der hauseigenen Nutzeroberfläche TouchWiz. Statt die Einstellungen auf vier Reiter (Galaxy S4 mini) zu verteilen, findet man alles nun in einer Liste, durch die man sich durchscrollen kann. Insgesamt bekommt man 58 runde Buttons angezeigt, hinter denen sich oftmals lange Einstellungslisten zum Abhaken befinden. Wem das zu viel ist, für den hat Samsung am oberen Bildschirmrand eine Suchleiste installiert. Sucht man beispielsweise nach „Akku“, lassen sich gezielt alle Einstellungen dazu vornehmen.

Samsung Galaxy S5 mini: Screenshots der UI

Nicht nur das Top-Modell ist mit einem Pulssensor ausgestattet. Auch die kleinere Variante des Galaxy S5 verfügt über einen Pulssensor, der sich auf der Rückseite unterhalb der Kamera befindet. Mit dessen Hilfe lässt sich der Pulsschlag messen und somit Fitness-Werte kontrollieren. Der Puls lässt sich protokollieren und für Trainings-Apps nutzen.
Allerdings ist der Sensor nichts weiter als eine nette Spielerei. Mehrere Vergleichsmessungen zwischen dem Pulsmesser des Galaxy S5 mini und der Runtastic Heart-Rate-App, die den Puls über die Kamera und die LED erfasst, ergaben, dass es keinen Unterschied macht, mit welcher der beiden Methoden man seinen Pulsschlag misst.

Ein weiterer Sensor versteckt sich im Homebutton: Per Fingerabdruck lässt sich auf Wunsch das Gerät entsperren und man kann sich bei Paypal, statt mit einem Passwort, per Fingerabdruck im Konto anmelden. Es lassen sich bis zu drei Fingerabdrücke registrieren, die jedes mal mit einem 8-maligen Streichen über den Homebutton gespeichert werden.

Mit der App „Musik“ gibt es keine besonders hübsche, dafür aber funktionenumfassende Abspiel-Anwendung. So lassen sich Ton und Wiedergabegeschwindigkeit sowie ein Equalizer in Form von vordefinierten Stilen wie Rock, Röhrenverstärker-Effekt oder Bass Boost steuern. Auch gibt es ein paar Schieberegler, mit denen man den Sound anpassen kann. Zudem lassen sich Songtexte anzeigen und der Player per Sprachbefehl steuern.

Wenn man auf Bässe nicht viel Wert legt, liefert der Lautsprecher, den Samsung auf der Rückseite des S5 mini verbaut, einen akzeptablen Sound – zumindest ist dieser laut genug. Spielt man ein wenig am Equalizer herum, kann man etwas mehr aus dem Gerät herauskitzeln. HTC zeigt beim One mini 2, dass es auch deutlich besser geht – sowohl was die Lautstärke betrifft als auch den Bass.

Musik-App des Galaxy S5 mini
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Schließt man das Smartphone an einen höherwertigen Kopfhörer oder an eine HiFi-Anlage an, melden sich auch auf einmal die Bässe. Über das mitgeliefert In-Ear-Headset kann man zwar Musik hören, ein Hochgenuss ist es aber aufgrund fehlender Dynamik nicht gerade.

Den Pulsmesser hätte Samsung sich schenken können, was den Preis vermutlich ein wenig freundlicher gestaltet hätte. Auch beim Lautsprecher geht in dieser Preisklasse mehr – siehe One mini 2.

Wertung 4/5

Akku

Samsung setzt im S5 mini auf einen 2.100-mAh-Akku, der austauschbar ist. Im Vergleich zum Vorgängermodell haben die Koreaner somit 200 mAh draufgelegt.

Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmarktest.

Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch 45 Prozent Ladung übrig. Im Standby-Betrieb verlor das Galaxy S5 mini in 12 Stunden 20 Prozent seiner Ladung. Beide Werte sind Mittelmaß. Vor allem im Standby sind 20 Prozentpunkte zu viel.
Schaltet man Bluetooth und/oder WLAN aus wenn man es nicht benötigt, kommt man wahrscheinlich auch länger mit einer Ladung aus als einen vollen Tag.

Akkulaufzeit des Galaxy S5 mini
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Besonders der hohe Verbrauch im Standby-Betrieb sorgt für Punktabzug. Zudem gibt es Smartphones in dieser Preis-Leistungs-Kategorie, die mit einem ähnlich großen Akku etwas länger auskommen.

Wertung 3,5/5

Fazit

Was ist das Galaxy S5 mini eigentlich? Ist es ein Galaxy S5 im kleinen Gehäuse? Nein. Vermutlich wird es an der Modellbezeichnung und an der Optik liegen, weshalb viele potenzielle Käufer eben auf dieses Pferd aufspringen könnten. Allerdings fehlt es dem Galaxy S5 mini an fast jeder Stelle an Power, um mit dem großen Bruder mithalten zu können.

Zwar befinden sich Elemente wie der Fingerabdruckscanner oder der Pulssensor an Bord, auf der anderen Seite hält der Akku trotz schwächerer Hardware nicht so lang durch, wie der des High-End-Modells. Allerdings hat das S5 mini aber auch nicht den Anspruch High-End sein, was bereits der Preis verrät. Aktuell ist das Smartphone für rund 380 Euro zu haben.
Dafür bekommt man eine ordentliche Kamera und ein sehr gutes Display. Auch die Verarbeitung ist top, auch wenn das Design samt dem billig wirkendem silbernen Rahmen überholt ist.

Testsiegel Samsung Galaxy S5 mini

Pro

  • Gute Verarbeitung
  • Wasserdicht
  • Gutes Display
  • Erweiterbarer Speicher und austauschbarer Akku
  • LTE mit bis zu 150 M/bit

Contra

  • Billig aussehender silberner Rahmen
  • Akkulaufzeit könnte im Standby besser sein
  • Unaufgeräumtes Einstellungsmenü
  • (Noch) etwas zu hoher Preis

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Alternativen

Zu den Alternativen gehört allen voran das HTC One mini 2, das in der gleichen Liga spielt, nur einige Plätze weiter oben positioniert ist. Es ist in nahezu allen Punkten mit dem Galaxy S5 mini identisch, kommt aber mit einem Metallgehäuse und kostet das gleiche.

Wer weniger ausgeben und dafür sogar bessere Hardware bekommen will, kann sich das Sony Xperia Z1 Compact ansehen. Ein schnellerer Prozessor, mehr Arbeitsspeicher und ein ebenfalls wasserdichtes Gehäuse gibt es bereits für 30 Euro weniger.

Auch das Moto G, das eigentlich zur Einsteiger-Klasse zählt, könnte zum engeren Kreis der Alternativen zählen – ebenso wie der Vorgänger des Galaxy S5 mini, das S4 mini.

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