Wie eine Oase in der Smartphone-Wüste

19 Minuten

Geprüft: Nubia Z11
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Nubia ist als Smartphone-Marke derzeit nur einer Minderheit ein Begriff. Der Hersteller ist seit der IFA 2016 neu auf dem deutschen Markt und doch in gewisser Weise ein alter Bekannter: Als Mehrheitsbeteiligung von ZTE waren Geräte der Marke bereits unter dem ZTE-Label im hiesigen Einzelhandel erhältlich. Nun will der Hersteller den europäischen Markt auch unabhängig vom Mutterkonzern erobern und stellt sich dafür breit in der Oberklasse auf. Neben dem Z11 sind auch eine Mini-Ausführung (Z11 mini) und mit dem Z9 Max ein günstigeres Vorjahresmodell im Nubia-Sortiment. Die wirkliche Flaggschiff-Klasse erreicht allerdings nur das Z11, das sich nun im ausführlichen Praxistest von inside-digital.de beweisen musste.

Design und Verarbeitung

Nubia Z11: Unboxing

Das Nubia Z11 kommt in einer verhältnismäßig großen Box daher, die in einem matten Schwarz gehalten ist. Die Vorderseite ziert ein metallic-roter Kreis, in dem das Nubia-Logo steht; ebenfalls Schwarz, jedoch in Hochglanz-Optik. Der Deckel schließt nicht ganz mit dem unteren Teil der Box ab, ein gewollter Effekt, denn so entsteht eine rote Kante, die das Öffnen der Verpackung obendrein vereinfacht. Die Verpackung weckt bereits große Erwartungen.

Auch nach dem Öffnen des Deckels wird man nicht enttäuscht. Zum Vorschein kommt ein direkt auf den ersten Blick edel anmutendes Smartphone auf einer Kunststofflage. Gräbt man sich weiter durch die Verpackung, kommt auch der Rest des üppigen Lieferumfangs zum Vorschein. Dieser besteht – neben dem Nubia Z11 – aus:

  • USB-auf-USB-C-Kabel
  • Quick Charge 3.0 Schnelllade-Gerät
  • Micro-USB-zu-USB-C-Adapter
  • Kabelgebundenes In-Ear-Headset mit Fernbedienung

Besonders die Fernbedienung am Headset springt ins Auge, denn dort kann man – und das ist unüblich – auch die Lautstärke regulieren. Das Headset kommt darüber hinaus in einem hochwertigen Kunststoff-Case, das gleich Eindruck macht: So verpackt sonst nur Apple seine Kopfhörer, die meisten anderen Android-Hersteller geben sich mit einem Tütchen zufrieden.

Headset des Nubia Z11
Bildquelle: Stefan Winopal / inside-digital.de

Nubia Z11: Hands-On

Das Gerät selbst macht trotz seiner üppigen 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale einen schlanken Eindruck. Das liegt vor allem am randlosen Display-Design, welches das Gerät optisch schmaler wirken lässt. Die Front ist dabei mit 2,5D-Gorilla-Glas bedeckt, was das Gerät abermals zum Handschmeichler macht. Ober- und unterhalb des Displays findet sich die Gerätefarbe wieder. Neben Weiß-Silber ist das Nubia Z11 auch in Schwarz-Grau erhältlich. Daneben gibt es noch eine Premium-Variante in Schwarz-Gold, die sich aber auch in den Ausstattungsmerkmalen unterscheidet.

Oberhalb des Displays befinden sich außerdem die Frontkamera, ein Lautsprecher und ein Nährungssensor. Unterhalb des Displays hat Nubia den schon von der Verpackung bekannten roten Kreis platziert, der sowohl als Home-Button fungiert als auch bei Benachrichtigungen pulsiert. Die kapazitiven Tasten links und rechts des Home-Buttons sind bei Nichtbenutzung unsichtbar und leuchten ansonsten ebenfalls rot. Nubia hat diese nur als Punkte ausgeführt, sodass sich zum einen eine minimalistische Gestaltung ergibt, zum anderen kann zwischen verschiedenen Belegungen gewählt werden, je nachdem ob man gewohnt ist, dass der Zurück-Button rechts (wie bei Samsung) oder links (wie zum Beispiel bei HTC, Microsoft oder Google) platziert ist.

nubia Z11 Hands-On

Die Rückseite sowie der Rahmen sind aus Metall gefertigt. Dieses ist matt, an den Rahmenkanten jedoch glänzend poliert. Dies findet sich auch auf der Rückseite wieder, wo glänzende Streifen die Metallrückseite von den in einem etwas dunkleren Silberton gehaltenen Kunststoffeinsätzen abtrennen, hinter denen Nubia die Antennen verbirgt. Auch um die Kamera, die sich links oben an der Gehäuserückseite befindet, hat Nubia einen roten Kreis gezogen und bleibt diesem Stilmittel so treu. Daneben befindet sich der Blitz. Ansonsten gibt es auf der Rückseite noch einen eingelassenen Fingerabdruck-Sensor, der mit dem Zeigefinger angenehm zu bedienen ist, sowie ein Nubia-Logo in einem kräftigen Grau.
Die Verarbeitung wirkt äußerst hochwertig. Spaltmaße sind ebenso wenig zu sehen wie Knarzgeräusche unter Belastung zu hören sind. Das minimalistisch-stilvolle Design kann dadurch seine volle Wirkung entfalten. Mit seinen Ausmaßen von 151,8 x 72,3 x 7,7 mm (Höhe x Breite x Tiefe) und einem Gewicht von 162 g ist das Gerät zwar kein Leichtgewicht, doch das tut der Eleganz keinen Abbruch.

Das Nubia Z11 ist von oben bis unten ein Premium-Gerät. Sowohl Materialwahl, als auch Formgebung und natürlich die Verarbeitung lassen das Herz des Smartphone-Fans höher schlagen. Und das ist fünf von fünf möglichen Sternen wert.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Display

Der Eyecatcher des Nubia Z11 ist eindeutig das Display. Dieses ist an der linken und rechten Seite wirklich randlos und macht alleine deshalb schon neugierig darauf, das Gerät zu berühren – und zwar bis an die Ränder. Praktischerweise haben diese beim Z11 eine nützliche Zusatzfunktion. Über die sogenannten Edge-Gesten lässt sich zum Beispiel die App wechseln oder das System durch Schließen aller Hintergrund-Apps beschleunigen. Ein Nachteil dieser Bedienmöglichkeit ist es, dass man eine solche Edge-Geste bei mangelnder Vorsicht schon mal versehentlich auslöst. Hier ist im wahrsten Sinne des Wortes Fingerspitzengefühl gefragt, notorische Grobmotoriker können das Feature in den Einstellungen des Geräts aber auch jederzeit deaktivieren.

Die randlose Erscheinung des Nubia Z11 basiert auf einem Verfahren, das Nubia „aRC 2.0“ nennt. Hierbei wird das Licht, das das Display abgibt so gebrochen, dass auch die Ecken ausgefüllt werden. Das eigentliche Displaypanel ist, anders als bei Samsungs Edge-Displays, jedoch weiterhin plan.

Displaytechnik des Nubia Z11
Bildquelle: Nubia Technology

Der Bildschirm ist 5,5 Zoll groß und verfügt über eine Displayauflösung, die mit 1.080 x 1.920 Pixeln der Full-HD-Norm entspricht. Die Pixeldichte entspricht deshalb 403 ppi, was ein guter Wert ist. Auf eine noch höhere Auflösung im QHD-Bereich verzichtet der chinesische Hersteller wohl der Akkulaufzeit zuliebe. Als Bildschirmtechnologie kommt IPS zum Zuge, was die Vor- und Nachteile der einzelnen Technologien sind, erklärt die Redaktion von inside-digital.de in einem Magazin-Beitrag zum Thema Displaytechnologien.

Farbraum-Messung des Nubia Z11
Bildquelle: inside-digital.de

Die Farben entsprechen gut den Referenzwerten.

Sowohl Farbdarstellung als auch Kontraste lassen kaum Wünsche offen. Sollte man die Farbtonung dennoch als unangenehm empfinden, erlaubt es Nubias Android-Oberfläche das Feintuning an vielen Stellschrauben. Auch die Blickwinkelstabilität lässt beim Nubia Z11 nicht zu wünschen übrig: Auch von der Seite sind Texte und Grafiken deutlich zu erkennen.

Das randlose Display ist ein besonderer Blickfang und hat dank der Edge-Gesten noch dazu ein praktisches Bedienelement. Dabei ist das Bild klar, hell und tadellos – so wie man es sich wünscht.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Dass das Nubia Z11 ein echtes Flaggschiff sein will, erkennt man schon an der ambitionierten Ausstattung. Mit dem Snapdragon 820 aus dem Hause Qualcomm steht ein absoluter Spitzenchip im Zentrum der Hardware des Z11. Der 64-Bit-Prozessor verfügt über vier CPU-Kerne nach der Kryo-Technologie mit einem Takt von maximal 2,15 GHz. Der Hexagon genannte digitale Signalprozessor kann verschiedene im Standby anfallende Aufgaben, wie etwa die Auswertung von Sensor-Signalen ohne Hilfe der CPU ausführen und hilft so beim Energiesparen. Das X12-LTE-Modem im Snapdragon 820 erlaubt schnelle LTE-Verbindungen und im WLAN ermöglicht der Chip die Verwendung mehrerer Antennen; ein Feature, das sich beim Nubia Z11 sogar steuern lässt – nur eine Antenne verbraucht schließlich weniger Akku als zwei. Abgerundet wird das Gesamtpaket vom Spectra Bild-Signalprozessor sowie dem Adreno 530 Grafikprozessor, der 3D-Grafik in Konsolenqualität auf das Display zaubert.

Dem Prozessor stehen in der Standard-Variante, die in diesem Testbericht behandelt wird, 4 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Dies ist ein ordentlicher Wert. Intern ist das Handy mit einem Speicher von 64 GB ebenfalls ordentlich bestückt. Wem das nicht reicht, kann statt einer zweiten SIM-Karte das Dual-SIM-Handy auch mit einer Micro-SD-Karte bestücken.

Mit dieser Ausstattung konnte das Nubia Z11 freilich auch im Benchmark-Test überzeugen: Im AnTuTu-6-Benchmark erreichte das Smartphone einen traumhaften Wert von 127.409 Punkten, womit es sich im direkten Umfeld anderer Flaggschiffe wie dem HTC 10 und dem Samsung Galaxy S7 platziert. Auch beim Spielen und beim Navigieren durch Menüs und Apps machen sich die enormen Leistungsreserven bemerkbar, die die Hardware aufbieten kann. Hier ruckelt nichts, alles ist flüssig animiert. Besonders beim Rennspiel Asphalt 8 bestach die Grafik durch Detailreichtum und flüssiges Gameplay.

Verbindungsmöglichkeiten des Nubia Z11

Feature Vorhanden Funktion

HSPA

Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USB-OTG Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Kabellose Display-Übertragung Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät (z.B. Miracast/AirPlay/Google Cast)
MHL Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version 4.0
WLAN-Standards 802.11ac/a/b/g/n, 2.4GHz/5GHz
Qi Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Auch was die Verbindungsmöglichkeiten anbelangt, lässt das Nubia Z11 kaum einen Wunsch offen. Verzichtet werden muss lediglich auf drahtloses Aufladen sowie die Möglichkeit, das Smartphone via Infrarot als Universalfernbedienung einsetzen zu können.

Besonders beim Telefonieren wusste das Nubia Z11 zu überzeugen. Bei einem Testanruf aus dem Festnetz ins Mobilfunknetz der Telekom war der Klang angenehm klar, die Gesprächsteilnehmer haben sich gegenseitig ausgezeichnet verstanden. Auch über den eingebauten Lautsprecher ließ es sich angenehm plaudern, sodass es hierfür fast die volle Punktzahl gab.

Außen hui, innen pfui – dieser Grundsatz gilt beim Nubia Z11 nicht. Die Leistung des Smartphones ist eines Flaggschiffs würdig. So kommt zur äußeren Schönheit des Geräts die innere Schönheit geballter Technologie hinzu. Da auf Besonderheiten wie modulare Bauweise oder Hardwaretastatur genauso verzichtet wurde, wie auf einen Staub- und Wasserschutz fehlt der fünfte Stern.

Einzelwetung: 4 von 5 Sternen

Kamera

Mit viel Tamtam kündigt Nubia die Kamera seines Z11 auf der eigenen Website an, verspricht dort sogar Fotos in DSLR-Qualität, ohne Zuhilfenahme von zusätzlichem Equipment. Diesen großen Erwartungen möchte Nubia mit einem Sony-Sensor, Modell IMX 298 gerecht werden. Dieser bietet eine Auflösung von knapp 16 Megapixeln, die Blende ist jedoch mit f/2.0 eher durchschnittlich geöffnet. Dreifache Bildstabilisierung soll für brillante Bilder auch ohne Stativ sorgen. Ein Duotone-Blitz gehört natürlich auch zur Ausstattung. Das ganze Maßnahmenpaket hört auf den Namen „NeoVision 6.0“ und ist – wenn man Nubia Glauben schenkt – „ein riesiger Sprung für mobile Fotografie“.

Beinahe übersehen könnte man bei dem Hype um die Hauptkamera die Selfie-Knipse auf der Vorderseite. Auch diese kommt mit ordentlichen 8 Megapixeln daher und verfügt zudem über einen Display-Blitz, der Selfies auch bei schlechtem Licht vernünftig ausleuchten soll, was auch recht gut klappt.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Die große Revolution der Smartphone-Fotografie bleibt aus. Die Fotos, die das Nubia Z11 liefert sind gut, mehr aber auch nicht. Und wie so oft sehen sie auf dem Display des Smartphones deutlich besser aus als auf dem PC-Schirm in Originalgröße. Die „3D-Rauschunterdrückung“, noch eines der exklusiven Features von „NeoVision 6.0“, leistet hier ganze Arbeit. Leider auch bei gewünschten Texturen, wie etwa Rasenflächen. Durch die extrem geglätteten Texturen wirken Kanten leider auch oftmals überzeichnet. Wenn man sich die Fotos vor allem auf dem Smartphone oder dem Fernseher ansehen möchte alles kein Problem, bei einem Posterabzug könnte es schon eher auffallen, wenn aus dem Foto durch die „Magie“ der Software plötzlich ein Gemälde wird – DSLR-Qualität sieht anders aus.

Nubia Z11: Kamerabilder

Die Kamerasoftware verfügt neben Modi für Foto, Video, Zeitlupe und Panorama auch über einen „Pro“-Modus, der weitreichende Einstellungen für Foto-Profis erlaubt. Hier lassen sich Auslösergeschwindigkeit, Weißabgleich, ISO-Wert und Brennweite manuell regulieren. Hinter Kamera-Familie verbergen sich diverse interessante Aufnahmemodi, wie Star Track oder Klonkamera, mit denen sich aufsehenerregende Effekte erzielen lassen sollen. Die Bedienung und Übersicht der Kamerasoftware ist sehr einfach und übersichtlich gestaltet, sodass man sich schnell zurecht findet.

Die Kamera des Nubia Z11 ist gut, doch Kameras von anderen Flaggschiffen wie dem Galaxy S7 oder dem HTC 10 sind besser. Wenn es darum geht, die Kamera zu beschreiben geizt der Hersteller nicht mit Hochmut – doch was darauf folgt ist bekannt. Liegt die Messlatte erstmal hoch genug, ist es schwer noch entsprechend abzuliefern. Und so enttäuscht die Kamera des Nubia Z11 mehr die großen Erwartungen, als das sie wirklich schlecht wäre.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Nubia liefert das Z11 mit Android 6.0.1 Marshmallow sowie der eigenen Benutzeroberfläche Nubia UI 4.0, die das Android-typische Material Design komplett verschwinden lässt. Diese Oberfläche geizt nicht mit Animationen, so zum Beispiel ein Umblätter-Effekt für den Wechsel zwischen Apps, der auch bei der „Beschleunigung“ des Systems über die entsprechende Edge-Geste zum Tragen kommt, wenn alle Apps wie Zettel aus einem Notizbuch wegfliegen. Manch einer mag das kitschig finden, doch hier beweist Nubia Liebe zum Detail. Auch die Icons, die von Nubia verwendet werden, sind detailreich, muten modern an und schmücken die Oberfläche.

Dialogfelder, beispielsweise die Frage nach App-Berechtigungen, tauchen grundsätzlich am unteren Ende des Bildschirms auf, wo die Buttons für den Nutzer mit dem Daumen leicht zu erreichen sind. Leider ist hier die Übersetzung ins Deutsche noch nicht fertig gestellt – es bleibt zu hoffen, dass Nubia dies mit einem zukünftigen Software-Update nachreicht. Im Test von inside-digital.de hatte die Software-Update-Funktion jedoch mit Serverproblemen zu kämpfen. Wenn das Nubia Z11 in den Handel kommt, wird der Update-Server jedoch hoffentlich bereit stehen.

So stark wie Nubia das Design angepasst hat, so groß sind auch die Kompatibilitätsprobleme, die genau das verursacht. Sind bei Gmail viele Nachrichten aufgeschlagen, werden die Betreffzeilen in der Benachrichtigung kurzerhand übereinander gelagert, was dazu führt, dass die Hälfte abgeschnitten ist. Auch vermochten es die Musikstreaming-Dienste Deezer und Spotify nicht, ihre Player-Steuerung in den Benachrichtigungsbereich einzuhängen – auf dem Sperrbildschirm standen diese ebenso wenig zur Verfügung. Nur die beiden mitgelieferten Apps „MP3-Player“ und Google Play Musik konnten ihre Player-Steuerung anständig im System verankern. An vielen Stellen merkt man, dass Nubia gute Ideen hat, doch diese nur zu 90 Prozent umgesetzt sind. Man fühlt sich unweigerlich wie ein Beta-Tester eines noch unfertigen Systems.

Nubia Z11: Screenshots

Nubia will sich zudem nicht unbedingt übermäßig in die Gestaltung des Systems hineinreden lassen. So ist neben dem Hintergrundbild nicht viel Raum für Anpassungen gegeben worden. Die oftmals bei China-Handys mögliche Anpassung des Symbolpakets oder gar der Schriftart ist hier keine Option – lediglich die Schriftgröße steht zur Wahl, ansonsten ist „Roboto“, die Standard-Schrift von Android, gesetzt.

Musikalisch spielt das Nubia Z11 ganz vorne mit. Dies liegt zum einen an den mitgelieferten, hochwertigen In-Ear-Kopfhörern, zum anderen an der integrierten Dolby-Atmos-Software, die als Equalizer systemweit zur Verfügung steht. Mit ihr lässt sich der Klang an die eigenen Vorlieben anpassen und klingt angenehm voll. Zwar können hier keine Genres gewählt werden, so wie dies meistens bei Equalizern der Fall ist, doch der „Intelligente Equalizer“ von Dolby stellt hier die Klangmodi „Voll“, „Offen“ und „Fokussiert“ zur Wahl. Der Gerätelautsprecher ist brauchbar, aber liefert nicht den vollen Klang, den man sich wünschen würde.

Die App „MP3-Player“, die als Alternative zu Google Play Musik mitgeliefert wird, verfügt über die erwartbaren Standardfunktionen: Musik kann nach Interpret und Album angezeigt werden, aber auch nach Ordner im System. Die Erstellung eigener Wiedergabelisten ist außerdem möglich. Besonders geliebte Titel können mit einem Stern markiert werden und stehen dann in einer entsprechenden Anzeige zur Verfügung. Auch die Suche nach Titeln ist hier möglich, vorausgesetzt natürlich, man hat eine entsprechende Anzahl an Titeln zuvor via USB übertragen.

Ansonsten ist der Lieferumfang an Apps erfreulich gering. Neben der obligatorischen Google Suite gibt es noch einen eigenen Webbrowser, einen E-Mail-Client, eine Notiz-App sowie einen Videoplayer und einige kleine Tools wie Taschenlampe und Rechner. Als Tastatur wird TouchPal mitgeliefert. Funktionen wie die Systembeschleunigung sowie das Sperren des Bildschirms sind ebenfalls noch einmal als App abgelegt.

Nubias Android-Oberfläche steckt voller guter Ansätze, die aktuell leider noch nicht zu Ende gedacht sind. So werden Musikstreaming-Nutzer schmerzlich die Möglichkeit vermissen, überall auf ihren Player zugreifen zu können. Wenn Nubia hier noch einmal eine Schippe drauf legt und die letzten 10 Prozent auch noch liefert, wäre die Nubia UI eine runde Sache. So schafft das Handy mit Ach und Krach den vierten Stern.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Akku

Der Akkutest des Nubia Z11 verlief äußerst zufriedenstellend: Nach einem achtstündigen „Arbeitstag“ im Testparcours von inside-digital.de konnte das Z11 noch satte 63 Prozent Akkuladung vorweisen. Der Test der Redaktion umfasst neben einem 30-minütigen Telefonat auch 30 Minuten Videostreaming via YouTube in HD, 30 Minuten Musikstreaming sowie eine 30-minütigen Partie Asphalt 8. Außerdem wird auch der AnTuTu-6-Benchmarktest durchgeführt. Des Weiteren werden diverse Fotos und Videos aufgenommen und in einen Cloud-Speicher hochgeladen. Zwischenzeitlich wird das Telefon natürlich auch genauestens unter die Lupe genommen und erkundet.

Es folgt eine 16-stündige Standby-Phase, in der das Nubia Z11 weitere 9 Prozent der gespeicherten Energie aufzehrte. Nach 24 Stunden konnte die Bilanz also mit 54 Prozent beschlossen werden, ein solider Wert. Über die Hälfte des 3.000 mAh fassenden Energiespeichers wiesen noch Ladung auf.

Akkuverlauf des Nubia Z11
Bildquelle: inside-digital.de

Das Nubia Z11 unterstützt überdies die Technologie Quick Charge 3.0 von Qualcomm. Mit dieser können in kurzer Zeit große Mengen Energie eingelagert werden. Bis zu 40% schneller als mit konventionellen Ladegeräten soll der Aufladevorgang nach Angaben des Chip-Herstellers somit vonstattengehen.

Nach einem Tag noch eine halbe Akkuladung – nur wenige Smartphones erweisen sich als solche Dauerläufer. Auch wenn der Verbrauch im Standby geringer hätte ausfallen dürfen: Mit dieser Leistung kann man mehr als zufrieden sein. Das Nubia Z11 wird seinen Nutzer auch an „langen“ Tagen nicht im Stich lassen. Und selbst wenn doch mal der Saft ausgeht: Dank Schnelllade-Technologie ist der Akku im Handumdrehen wieder gut gefüllt.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Fazit

Das Nubia Z11 erwies sich im Praxistest von inside-digital.de als echter Allrounder. Sowohl in Design und Verarbeitung, als auch in Ausstattung und Leistung gab es wenig zu beanstanden. Auch wenn die Kamera nicht den aufgeputschten Erwartungen gerecht wurde, die das Nubia-Marketing schürte, macht sie gute Bilder die für die meisten Verwendungszwecke geeignet sind. Die Software ist noch nicht da, wo sie sein sollte, aber Nubia hat viele gute Ideen, die mit Liebe zum Detail angegangen werden. Und dank des Akkus ist das Nubia Z11 ein echter Dauerläufer.

Besonders wer Wert auf einen eleganten Auftritt legt, wird mit dem Nubia Z11 äußerst zufrieden sein. Trotz der üppigen 5,5 Zoll an Bildschirm ist das Gerät durch das Randlos-Design sehr schmal. Auch der 3.000 mAh starke Akku beschwert das Gerät zwar ein bisschen, macht es aber nicht unhandlich dick.

Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen (≈ 85 Prozent)

Testsiegel des Nubia Z11

Pros des Nubia Z11

  • Elegantes Design
  • Randloses Display
  • Erweiterbarer Speicher
  • Lange Akkulaufzeit

Contras des Nubia Z11

  • Durchschnittliche Kameraperformance

Preis-Leistung

Das Nubia Z11 in seiner Standard-Edition mit 4 GB Arbeitsspeicher ist ab dem 30. September 2016 für 499 Euro erhältlich. Für diesen Preis ist das Gerät zwar kein klassisches „Schnäppchen“, andere Geräte mit ähnlicher Ausstattung kosten aber gerne auch mal 100 Euro mehr. Falls der Preis bei diesem Modell ähnlich schnell fällt, wie bei vergleichbaren Modellen, könnte sich das Gerät überdies schon bald zum Schnäppchen entwickeln.

Alternativen

Auch beim Nubia Z11 sind geeignete Alternativen wieder vom Verwendungszweck abhängig. Die Redaktion von inside-digital.de schlägt deshalb zwei Smartphones vor, die ebenfalls auf den Snapdragon 820 setzen und eines, das ebenfalls ein randloses Display mitbringt.

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