Testbericht: LG Optimus G Pro

9 Minuten

LG Optimus G Pro im Test
Bildquelle: inside-digital.de

Für die Entscheidung, auch hierzulande ein Smartphone jenseits der 5-Zoll-Grenze anzubieten, dürfte auch der Erfolg anderer Hersteller mit ihren Riesensmartphones gesorgt haben. Zwar sei dieser Sektor immer noch eine Nische, so LG, allerdings ist diese offenbar so groß, dass man hier mitmischen will. In den Handel kommt das Optimus G Pro nun zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 599 Euro.

Verarbeitung und Design

In Sachen Design hat das Optimus G Pro nicht viel mit dem kleinen Bruder Optimus G gemeinsam. LG verzichtet auf den chromfarbenen Rahmen, der beim Optimus G das Display umfasst und die Ecken sind stärker abgerundet. Auch die Rückseite hat wenig mit der des Optimus G gemeinsam: Sie ist aus Kunstoff gefertigt, weist zu den Rändern hin eine deutliche Abrundung auf und lässt sich abnehmen. So kann auch der Akku getauscht werden, was beim Optimus G nicht möglich ist. Unter dem Akku-Deckel verbergen sich auch die Steckplätze für Micro-SIM– und Micro-SD-Karte.

Zudem verfügt das G Pro wieder über einen physischen Home-Button, auf den beim Optimus G noch verzichtet wurde. Der Home-Button hat die gleiche Form, die man bereits aus der L-II-Serie kennt. Der Rand des Buttons ist transparent und mit einem LED-Band hinterlegt, das in unterschiedlichen Farben leuchten kann und als Status- und Benachrichtigungs-LED dient. Je nach Art der Benachrichtigung, leuchtet die LED in verschiedenen Farben.

LG Electronics Optimus G Pro: Hands-On-Fotos

Neben dem Ein/Aus-Schalter und der Lautstärkewippe besitzt das G Pro noch eine weitere Taste an der Gehäuse-Seite. Diese sitzt links oberhalb der Lautstärkewippe und kann mit verschiedenen Funktionen belegt werden. Voreingestellt ist hier die Funktion Quick Memo, die einen Screenshot der jeweiligen Anzeige erstellt, der dann mit handschriftlichen Notizen versehen werden kann. Im Kamera-Modus kann die Taste beispielsweise auch als physischer Auslöser verwendet werden.

Die Verarbeitung lässt keine großen Wünsche offen. Wie beim Konkurrenten Samsung ist der Kunststoff der Rückseite zwar relativ weich und lässt sich sehr leicht verbiegen, angebracht auf dem Gehäuse sitzt die Abdeckung jedoch sehr fest und schließt bündig ab. So vermittelt das G Pro zwar nicht die Robustheit des Optimus G, fasst sich jedoch trotzdem gut an.

Wertung: 4,5/5

Display

Mit seiner Full-HD-Auflösung kommt das 5,5-Zoll-IPS-Display auf eine Pixeldichte von 400 ppi. In Sachen Schärfe lässt es damit keine Wünsche offen. Auch in Sachen Farbechtheit und Helligkeit braucht sich das Optimus G Pro vor keinem Mitbewerber zu verstecken. Lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung wird das Ablesen des Displays schwierig. Die Helligkeit kann automatisch oder manuell angepasst werden.

Was die Blickwinkelstabilität angeht, ist das Display ebenfalls gut aufgestellt. Farben bleiben auch bei sehr steilen Winkeln noch nahezu identisch.

Wertung: 5/5

Ausstattung und Leistung

Im Optimus G Pro verrichtet der Prozessor Snapdragon 600 von Qualcomm mit vier Kernen seine Arbeit. Getaktet sind diese auf 1,7 GHz. An Arbeitsspeicher stehen 2 GB zur Verfügung. Dass die Bedienung mit dieser üppigen Ausstattung flüssig und reibungslos verläuft versteht sich eigentlich von selbst. Bestätigt wird der subjektive Eindruck vom AnTuTu-Benchmark, in welchem das Optimus G Pro mit 19053 Punkten eine gute Figur macht. An die Leistung des HTC One oder des Samsung Galaxy S4 (je etwa 24500 Punkte) kommt es jedoch nicht heran.

Beim Surfen legte das Optimus G Pro eher eine mittelmäßige Performance hin. Im WLAN benötigte es 13 Sekunden um inside-digital.de in klassischer Ansicht vollständig zu laden – kein schlechter Wert. Via HSPA dauerte es jedoch ganze 10 Sekunden länger, was für ein Android-Gerät der Oberklasse etwas gemächlich ist. Wer Wert auf schnelles Surfen legt, kann mit dem G Pro und einem entsprechendem Tarif allerdings auch den neuen Standard LTE nutzen.

Ein eher beiläufiger Trend bei Smartphones ist in diesem Jahr die Rückkehr der Infrarot-Sender. Diese werden heutzutage jedoch nicht mehr zur Datenübertagung genutzt, sondern machen aus Mobiltelefonen Universal-Fernbedienungen. So lässt sich auch mit dem Optimus G Pro wahlweise der Fernseher, der Beamer oder sogar die Klimaanlage bedienen, wenn das entsprechende Gerät unterstützt wird.

Die Gesprächsqualität zeigt sich im Test auf beiden Seiten sehr gut. Die Sprache wird sauber übertragen – zumindest wenn man den Hörer oder das Headset benutzt. Den eingebauten Lautsprecher als Freisprecheinrichtung zu nutzen macht keinen großen Spaß. Auf beiden Seiten wurde die Stimme als verzerrt und blechern wahrgenommen. Zudem ist der Lautsprecher nicht besonders laut.

Wertung: 5/5

Kamera

LG verbaut im G Pro wie bereits im G eine 13-Megapixel-Kamera. Trotz der hohen Anzahl an Pixeln, konnte diese im Test nicht wirklich überzeugen. So erscheinen Bilder oft überbelichtet, wodurch Details verloren gehen. Zudem liegt der Autofokus auch bei manueller Auswahl hin und wieder daneben und produziert so Unschärfen.

Die Kamera verfügt über einen „intelligenten Automatikmodus“; das bedeutet, dass Voreinstellungen für Verschlusszeit, Blende und Weißabgleich automatisch ausgewählt werden. Allerdings kann sich diese Automatik bei schlechten Lichtverhältnissen nicht so recht entscheiden, welche Einstellung nun die richtige ist. So kann es sein, dass bei mehrmaliger Aufnahme des gleichen Motivs sehr unterschiedliche Bilder herauskommen.

LG Electronics Optimus G Pro: Kamera-Testfotos

Die Beispielaufnahmen in voller Auflösing gibt es hier

Einen besseren Eindruck macht die Kamera bei der Aufnahme von Videos. Die gedrehten Aufnahmen erscheinen detailreich und die Kamera hat kaum Probleme mit schnellen Bewegungen oder Schwenks. Nur die Anpassung der Lichtempfindlichkeit könnte etwas schneller und unauffälliger erfolgen. Ton wird klar und deutlich aufgenommen.
Eine nette Option ist, dass eine Video-Aufnahme per Pause-Taste auch unterbrochen und dann weitergeführt werden kann. So werden mehrere Aufnahmen als zusammenhängende Datei abgespeichert. Per Stopp-Taste kann natürlich auch jede Aufnahme als einzelne Datei gespeichert werden.

Wertung: 3,5/5

Musik und Spiele

Neben dem Google-Dienst Play Music liefert LG auf dem G Pro noch eine eigene Musik-App mit. Diese sortiert Musik nach Titeln, Alben, Interpreten, Genres, eigenen Listen oder Ordnern. Zudem verfügt sie über verschiedene voreingestellte Klangbilder und einen manuellen Equalizer mit dem der Sound angepasst werden kann. Auch Dolby Mobile lässt sich zuschalten.

Über die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer liefert das Optimus Pro ein gutes Klangbild: Mitten und Höhen, sind klar voneinander zu unterscheiden und weder über noch unterrepräsentiert. Lediglich Bässe dürften noch ein bisschen druckvoller wiedergegeben werden.

Bei der Spiele-Performance leistet sich das G Pro keine wirklichen Schwächen. 3D-Spiele laufen flüssig ohne Ruckler, nach längerem Spielen erwärmt sich lediglich die Rückseite spürbar. Die Wärme hält sich allerdings so weit in Grenzen, dass sie noch nicht unangenehm wird.

Beim Spielen kann das G Pro zudem die Vorteile seines großen, hochauflösenden Displays ausspielen. Dieses bietet nicht nur eine brillante Darstellung, sondern sorgt auch dafür, dass das Gerät beim Zocken gut in der Hand liegt.

Wertung: 4/5

Akku

Dem Display entsprechend fällt auch der Akku des G Pro größer aus als bei den meisten anderen Smartphones. Er bringt es auf eine Kapazität von 3.140 mAh. In unserem Test zeigte dieser nach je einer halben Stunde Telefonieren, Spielen, Musik-Streaming, Video-Streaming und Surfen sowie diversen Foto und Video-Aufnahmen und dem Herunterladen größerer Datenmengen noch 40 Prozent an. Über Nacht entlud sich der Akku im Stand-by-Modus dann um weitere 10 Prozent, so dass nach etwa 24 Stunden noch 30 Prozent übrig waren. Insgesamt eine sehr ordentliche Leistung mit der auch ambitionierte Nutzer über einen Arbeitstag kommen sollten. Zudem bietet das G Pro einen Energiesparmodus und einen Modus zur optimierten Prozessor-Steuerung um die Akkulaufzeit zu erhöhen. Beides war im Test deaktiviert. Aufgefallen ist, dass die Aufnahme von Videos in Full-HD erheblich am Energiespeicher zieht.

Wertung: 4,5/5

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Fazit

Smartphones mit mehr als 5-Zoll-Displaydiagonale sind immer noch ein Nischenprodukt. Für diesen Sektor liefert LG mit dem Optimus G Pro jedoch ein stimmiges Gesamtpaket. Zwar leistet sich die Kamera ein paar Schwächen, dafür kann das extra-große Smartphone mit seinem Haupt-Feature glänzen – dem Display. Dieses stellt Inhalte nicht nur gestochen scharf in Full-HD dar, sondern weiß auch mit natürlich und trotzdem kräftigen Farben zu glänzen.

Außerdem positiv aufgefallen ist der 3.140 mAh starke Akku, der das Smartphone trotz energiehungriger Ausstattung gut über den Tag bringt. 

Der Preis von 599 Euro ist allerdings sehr hoch gegriffen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass andere Hersteller große Smartphones zu günstigeren Preisen anbieten.

Pro:Testsiegel LG Optimus G Pro

  • Gutes Display
  • Ausdauernder Akku
  • Viele Verbindungsmöglichkeiten

Contra:

  • Mittelmäßige Kamera
  • Hoher Preis

Alternativen

Das Samsung Galaxy Note II ist zwar bereits ein Jahr alt, bietet aber immer noch eine gute Ausstattung. Das Display misst ebenfalls 5,5 Zoll und kann auch mit einem Stift bedient werden. Der Preis liegt derzeit bei unter 450 Euro. Wer noch mehr Wert auf Größe legt, kann sich das Ascend Mate von Huawei (6,1 Zoll) oder das Samsung Galaxy Mega (6,3 Zoll) ansehen. 

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