Test des HTC Touch Pro

11 Minuten

HTC Touch Pro
 

Kaum war der von vielen langersehnte iPhone-Konkurrent mit Namen Touch Diamond aus dem Hause des taiwanesischen Konzerns „High Tech Computer Corporation" (HTC) auf dem deutschen Markt erhältlich, kündigte der Smartphone-Hersteller bereits das nächste Gerät an: Das Touch Pro. Aufgrund seiner geringen Mehrleistung und nur wenig anderen Features, ist das Touch Pro eher als Pendant denn als Nachfolger des Diamond zu bezeichnen. Vielmehr tritt es in die Fußstapfen des vor gut einem Jahr erschienenen TyTN II (alias P4550 oder Kaiser), das, ebenfalls mit vollwertiger QWERTZ-Tastatur und diversen Features wie HSDPA und GPS ausgestattet, ein vollwertiges Business-Smartphone darstellt.

Ob das Touch Pro seiner Ahnenreihe gerecht wird, ein würdiges Korrelat zum Diamond verkörpert und trotz des eher klobigen Formfaktors einen zweiten Blick wert ist, erfahren Sie im inside-digital.de-Testbericht.

HTC Touch ProDie schwarze Verpackung gleicht einer auf dem Kopf stehenden Pyramide, verjüngt sich also nach unten hin. Öffnet man die Papp-Umhüllung, tritt ein Hartplastik-Paket zu Tage, indem sich sowohl das Smartphone als auch das mitgelieferte Zubehör befinden. Dazu zählen eine „Getting Started"– sowie eine Application-Disc, die eine ausführliche Bedienungsanleitung sowie das Programm „Sprite Backup" enthällt, eine sonst kostenpflichtige Software zur Datensicherung. Weiterhin im Lieferumfang enthalten: Eine Schutzhülle aus Leder, ein Ladegerät inklusive Adapter, ein USB-Kabel, ein Headset, eine kurze Bedienungsanleitung und ein Ersatz-Stylus. Hebt man die Plastikschale aus seiner Papphülle, finden sich noch eine Ersatz-Displayfolie, ein Quick-Start-Guide und ein kleiner Zubehör-Katalog.

 

HTC Touch Pro
HTC Touch Pro
 

Die Außenhülle des Touch Pro besteht aus Plastik – lediglich der Bereich um Kamera und dazugehörige Leuchte auf der Rückseite ist von Metall umgeben. Nichtsdestotrotz hinterlässt das Smartphone einen hochwertigen, robusten und belastbaren haptischen Eindruck. Dieser verbessert sich weiter durch das Glas-Display sowie die angedeuteten Diamantfacetten auf der Rückseite des Gerätes – im Gegensatz zum Touch Diamond wurde hier aber auf Hochglanzplastik verzichtet und ein matterer Ton gewählt, der keine sichtbaren Spuren von Fingerabdrücken hinterlässt. HTC Touch ProÜber dem Touch-Display befindet sich auf der Geräte-Vorderseite noch eine zweite Kamera für Videoanrufe und unter dem Bildschirm sind fünf Tasten angebracht, die wie Sensor-Knöpfe anmuten, allerdings durch Drücken bedient werden. An der linken Seite des Sliders befindet sich die Lautstärkeregelung, oben der An-/Aus-Schalter und unten der Mini-USB-Anschluss – dieser dient gleichermaßen der Verbindung mit dem PC, als Headset-Eingang, Anschluss für das Ladegerät als auch TV-Out (das entsprechende Kabel findet sich allerdings nicht mit im Lieferumfang).

Der Stylus befindet sich – ebenso wie der Reset-Knopf – in der unteren rechten Ecke und kann bei Bedarf herausgezogen werden. Ein Magnet verhindert das versehentliche Herausfallen. HTC Touch ProWenn man nicht über einen Putz-Fetisch verfügt, sollte man den Stylus zumindest ab und zu nutzen, denn auf dem Touchscreen ist jeder Fingerabdruck deutlich zu sehen. Immerhin ist die Rückseite, wie bereits erwähnt, aus mattem Plastik, das keinesfalls schlechter aussieht und lästige Fingerabdrücke verhindert. Hier entfällt folglich das Polieren. Davon abgesehen sitzen alle Teile passgenau, an der Verarbeitung gibt es also absolut nichts auszusetzen. Der Akkudeckel sitzt einerseits bombenfest an seinem Platz, lässt sich andererseits aber kinderleicht entfernen, um an Akku, SIM- oder microSD-Kartenslot zu gelangen. Ebenso leichtgängig gestaltet sich die Navigation mittels der fünf Eingabetasten oder dem Finger respektive Stylus in Zusammenarbeit mit dem Touchscreen: Jeder Tastendruck sitzt fehlerfrei.

HTC Touch Pro Dies gilt auch für die ausziehbare QWERTZ-Tastatur. Durch die Größe sind die Tasten zwar gewöhnungsbedürftig, befinden sich aber am rechten Platz, sodass schon nach kurzer Zeit ein schnelles Tippen möglich ist. Praktisch: Es befinden sich Kurzwahltasten auf der Klaviatur, beispielsweise um schnell in das SMS-/MMS-/E-Mail-Menü zu gelangen oder den Browser aufzurufen.

HTC Touch ProWie beim Touch Diamond präsentiert sich auch beim Touch Pro die Sprachqualität trotz neuer Firmware durchwachsen. Bei normaler Umgebungslautstärke ist die Qualität sehr gut, die Gesprächspartner verstehen einander ohne Probleme. Ist es jedoch um einen herum lauter oder ist der Empfang nicht optimal, muss man sich als Touch Pro-Besitzer doch sehr anstrengen, um den Gesprächspartner zu verstehen – hier besteht seitens HTC Nachholbedarf. Mit dem mitgelieferten Headset funktioniert die Kommunikation deutlich besser. Deutlich merkt man die zusätzlichen 440 mAh, die HTC dem Touch Pro im Gegensatz zum Diamond spendiert und den Akku des Gerätes somit auf 1340 mAh aufstockt. Die damit erreichbare Telefon- und Standby-Zeit ist durchaus businesstauglich: Mit angeschaltetem W-LAN und/oder Bluetooth und dem ein oder anderen Telefonat kommt man ohne Probleme durch den Tag.

HTC Touch ProDas Display des Touch Pro ist sehr gut und im Verhältnis zur Größe des Smartphones sehr groß. Farben und Kontraste werden in perfekter Qualität wiedergegeben, nur bei direkter Sonneneinstrahlung muss man Abstriche bei der Erkennung des Bildschirms machen. Internetseiten oder Videoclips lassen sich mit dem Slider allemal komfortabler betrachten als mit herkömmlichen Handys – für wirklichen Internetgenuss ist das Gerät aber trotz seiner VGA-Auflösung zu klein. Die Fotos der verbauten 3,2-Megapixel-Kamera machen einen hochwertigen Eindruck, auch wenn bei diffusen Lichtverhältnissen das Bild nicht wirklich zu gebrauchen ist – die integrierte Kamera-Leuchte hilft hier leider nicht wirklich weiter und ist mehr oder weniger Makulatur. Nichtsdestotrotz verfügt die Kamera über diverse Einstellmöglichkeiten, Schnappschüsse gelingen dank des Auto-Fokus auch zumeist sehr gut. Das Auffinden der Dateien im Speicher sowie das Überspielen der Fotos per Bluetooth funktioniert denkbar einfach, auch wenn für Windows-Mobile-Frischlinge die Bedienung auf den ersten Blick etwas umständlich anmuten mag.

 

 

 

 

 

HTC Touch Pro

 

 

 

 

 

 
 
 
HTC Touch Pro
HTC Touch Pro
HTC Touch Pro
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Die Bedienung der Windows-Mobile-Oberfläche macht durch Touch Flo 3D richtig Spaß. Intuitiv und ohne Probleme steuert man mittels Stylus oder Finger durch die verschiedenen Menüpunkte. Dank Firmware-Update und mehr Arbeitsspeicher passiert das beim Touch Pro schneller als noch beim Touch Diamond.

Ergänzt wird die Steuerung durch die bereits erwähnten fünf Tasten unterhalb des Displays. Betriebssystem als auch diverse Programme starten allerdings mit enormer Verzögerung – hier erwartet man aufgrund des enormen Arbeitsspeichers und der schnellen CPU doch schnelleres Reagieren.

Windows-Liebhaber müssen übrigens nicht um ihr gewohntes Interface fürchten – optional lässt sich auch die klassische Ansicht wählen.

In der oberen linken Ecke befindet sich die vertraute „Start"-Schaltfläche, mit der man wie gewohnt durch alle Windows-Menüs navigieren kann – die Touch Flo-Oberfläche erstreckt sich leider nur über die erste Ebene, bei jeder weiteren gelangt man zur klassischen und mit dem Finger schlecht zu navigierenden Ansicht.

Allerdings kann man den Home-Screen teilweise individuell belegen und gelangt so mit einem kurzen Finger-Wisch über den Touchscreen zu seinen Lieblingsfunktionen wie dem Telefonbuch, dem Nachrichtenschreiben, der Bilder- und Musikverwaltung oder den allgemeinen Einstellungen.

Das Schreiben von SMS oder E-Mails sowie das Surfen im Internet, Musikhören oder Betrachten von Bildern gelangt auf dem Touch Pro völlig unkompliziert und intuitiv. Man braucht die QWERTZ-Tastatur nicht wirklich; hat man sich daran gewöhnt, bietet sie einem aber hohen Komfort beim Schreiben von längeren Nachrichten.

 

HTC Touch ProWer für sich den Beisatz „Gerät für Fachleute" in Anspruch nimmt, muss natürlich auch mit entsprechender Ausstattung aufwarten – und hier muss sich das Touch Pro nicht verstecken: HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit, Breitband-HSUPA und W-LAN mit bis zu 54 Mbit/s sorgen dafür, dass man auch unterwegs jederzeit die Möglichkeit hat, ins Internet zu gehen, und das mit durchaus annehmbarer Geschwindigkeit. Wem das Display dafür nicht ausreicht, kann das Gerät auch per Bluetooth mit seinem Notebook verbinden und es so als Modem nutzen. Das Koppeln an andere Geräte mittels USB oder Bluetooth gelingt reibungslos und ohne Probleme, sodass der interne Speicher oder die optionale microSD-Speicherkarte mit Multimedia-Dateien versorgt werden können. Auch die TV-Out-Funktion läuft ohne Probleme: Nachdem man das Gerät mit dem Fernseher verbunden hat, kann man zwischen PAL und NTSC wählen, der Bildschirm des Gerätes wechselt automatisch in den Landscape-Modus und es erscheint eine Art Schnellstartmenü mit Direktzugriff auf Internet, Microsoft Office, seine Fotos und Videos oder YouTube. Ebenfalls praktisch und unkompliziert: Kalender und Adressbuch lassen sich dank vorinstallierter Synchronisationsprogramme wahlweise per USB oder Bluetooth mit dem Windows-Rechner daheim abgleichen.

Die Stärken des Touch Pro liegen, wie auch bei seinem „kleinen" Bruder Touch Diamond, klar in den Business-Anwendungen: Windows Mobile bringt ein Office-Paket mit, einen detaillierten Kalender sowie eine umfangreiche Kontaktverwaltung. Somit ist es auch unterwegs möglich, Excel-Sheets und Word-Dokumente anzusehen oder zu bearbeiten – PowerPoint-Präsentationen kann man zumindest betrachten. Auch der Rest des mitgelieferten Programmpakets dürfte den meisten Standard-Nutzern ausreichen: Der von vielen dem Internet Explorer vorgezogene Internetbrowser Opera Mobile ist ebenso an Bord wie ein YouTube-Player, Google Maps, der Microsoft Messenger und das Programm MP3-Trimmer zum Schneiden der gleichnamigen Audio-Dateien. Für Business-User besonders interessant: Die Software Worldcard Mobile. Diese ermöglicht es, abfotografierte Visitenkarten, beispielsweise von Geschäftspartner, direkt in die Kontaktverwaltung einzuspeisen; so entfällt das oft lästige manuelle Eingeben aller Kontaktdetails. In unserem Test klappte diese Methode erstaunlich zuverlässig und genau. Da das Touch Pro auch über einen GPS-Empfänger verfügt, bietet sich die Nutzung eines der zahlreichen auf dem Markt erhältlichen Navigationslösungen an. Trotz SIRF-3-Chipsatz dauert die Suche nach Satelliten allerdings einige Zeit – Abhilfe schafft hier das kleine, ebenfalls vorinstallierte Zusatzprogramm Quick GPS. Die Software ermöglicht den Download von bestimmten Satellitendaten und verhilft so zu einer zeitnahen Erkennung der Satelliten. Empfang vorausgesetzt, navigiert das Gerät zuverlässig und mit sehr klarer und lauter Sprachausgabe – vielleicht nicht unbedingt die optimale Lösung für Vielfahrer, die des Öfteren mit Navigation fahren müssen; für Privatanwender oder den sporadischen Gebrauch aber sicherlich eine formidable Lösung.

HTC Touch Pro
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Gut gelungen ist auch das Betrachten von Bildern und das Hören von Musik. Das scrollen durch die Musiksammlung und das Bilderalbum sind grafisch nett animiert, gezoomt oder geblättert werden kann mit einem Fingerwisch. Hier werden iPhone-Besitzer sicher ungläubig schauen, kennt man solch eine Funktion doch eher von Apples Flagschiff.

 

 

 

 

HTC Touch Pro
 

Das HTC Touch Pro ist eine konsequente Weiterentwicklung der Produktreihe und ein Business-Phone der Oberklasse, mit zahlreichen nützlichen Features und Funktionen sowie einer vollwertigen QWERTZ-Tastatur. Will es eigentlich in erster Linie Business-Kunden ansprechen, dürfte es auch für Privatanwender durchaus einen zweiten Blick wert sein. Allerdings sollte man bereit sein, diese Exklusivität auch teuer zu bezahlen. Wie auch beim Touch Diamond, ist beim Touch Pro die nun in der neuen Firmware um einiges schneller reagierende Touch Flo 3D-Oberfläche ein echter Pluspunkt. Alle gängigen Optionen lassen sich bequem über den Startbildschirm per Fingertipp erreichen; das manchmal recht komplizierte Windows Mobile-Menü muss in der Regel eher selten aufgerufen werden. Natürlich offenbart das Touch Pro auch Schwachstellen: Durch die QWERTZ-Tastatur besitzt das Gerät ein recht hohes Gewicht und ist zudem sehr dick. Auch bei der Sprachqualität dürfte HTC noch einmal nachbessern.

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