Doppelt geknickt hält besser

21 Minuten

Samsung Galaxy S6 edge
Bildquelle: inside-digital.de

Design und Verarbeitung

In puncto Design und Verarbeitung haben sich beim Galaxy S6 edge wohl mit Abstand die größten Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängermodellen eingestellt. Das Komplett-Gehäuse aus Polycarbonat hat ausgedient, man setzt im Hause Samsung, wie auch schon bei der Galaxy A-Serie, auf hochwertigere Materialien. Für die Ränder kommt Metall und für die Rückseite Gorilla Glass 4 zum Einsatz. Insgesamt wirkt das neue Galaxy S6 edge nun deutlich schicker, eleganter und hochwertiger als seine Vorgänger, da die neuen Materialien ebenfalls sehr gut verarbeitet wurden und ein rundes Gesamtbild ergeben.

So edel die Glasrückseite allerdings anmuten mag: Von anderen Modellen bei denen ebenfalls auf Glas gesetzt wurde, ist ein großer Nachteil bekannt, vor dem sich auch Samsung nicht schützen kann: die Fingerabdrücke. Zwar fallen diese bei dem schwarzen und weißen Modell nicht allzu sehr auf, dafür jedoch umso mehr bei den farbigen Varianten in Blau und Grün. Natürlich sind die Fingerabdrücke nicht weiter gravierend, wer jedoch auch bei seinem Smartphone sehr penibel auf Sauberkeit achtet, könnte sich von diesen auf Dauer gestört fühlen.

Anders als das normale Galaxy S6 besitzt das edge ein gleich auf zwei Seiten abgerundetes Display. Diese „Spielerei“ kennt man schon vom Note Edge, allerdings ist dort nur die rechte Seite abgerundet. Mit diesem Merkmal hebt sich das S6 edge optisch deutlich von anderen Flaggschiffen ab. Bei der Frage, ob das S6 edge mit den abgerundeten Kanten auch besser in der Hand liegt, spalten sich die Geister. Während die eine Partei der Meinung ist, die abgerundeten Kanten schmeicheln der Handinnenseite, empfinden andere die Kanten als zu glatt. Vor einem Kauf des S6 edge, sollte man dies vorher besser einmal in der eigenen Hand gehalten haben.

Während das edge-Display noch sehr ästhetisch aussehen mag, besitzt jedoch das Galaxy S6 edge auch ein Schönheitsmakel. So dünn es mit seinen angeblichen 7 Millimetern der Tiefe auch sein mag, umso dicker ragt die Kamera-Linse auf der Rückseite hervor. Beim Galaxy S6 edge macht sich dies gleich mit knapp 1,2 Millimetern bemerkbar. Zudem scheint es so, als sei man bei Samsung mit der Angabe der Tiefe des Smartphones nicht allzu genau gewesen. Während Samsung eine Tiefe von 7 Millimeter angibt, zeigte der Test von inside-digital.de mit dem Messschieber eine Tiefe von rund 7,3 Millimeter. Im direkten Vergleich zum iPhone, das eine Tiefe von 6,9 Millimeter besitzt, fällt ebenfalls auf, dass das Galaxy S6 edge etwas dicker ist. In der Realität machen sich solche Unterschiede von wenigen Millimetern jedoch nicht in der Handhabung bemerkbar.

Dank der neuen, hochwertigeren Materialien und dem sowohl optisch als auch haptisch deutlich besseren Eindruck sollte man eigentlich meinen, dass das Galaxy S6 edge an dieser Stelle die volle Punktzahl verdient – insbesondere durch das abgerundete Display. Kleinere Abzüge in der B-Note gibt es jedoch trotzdem. Denn anders als das S5 ist das S6 edge nicht mehr staub- und wasserdicht. Dass dies aber trotz einer hochwertigen Verarbeitung möglich gewesen wäre, zeigt zum Beispiel das Sony Xperia Z3.

Wertung: 4,5/5

Display

Wie auch schon das Galaxy S5, besitzt das Galaxy S6 edge eine Displaygröße von 5,1 Zoll. Deutlich besser ist jedoch die Displayauflösung. Anstatt in Full-HD löst das S6 edge mit 2.560 x 1.440 Pixeln nun in Quad-HD auf. Die Pixeldichte beträgt somit stolze 577 ppi. Die Frage nach erkennbaren Pixeln oder grisseligen Schriftzügen erübrigt sich an dieser Stelle. Das Super-AMOLED-Display leuchtet sehr scharf und hell.

Apropos hell: Mit hellem Sonnenlicht hat das Galaxy S6 edge ebenfalls keine Probleme, genauso wenig wie mit einer seitlichen Betrachtung wenn gleich mehrere Personen ein Video oder ein Foto begutachten. An der Blickwinkelstabilität sowie an der automatischen Helligkeitsregulierung gibt es nichts zu beanstanden.

Samsung Galaxy S6 edge Blickwinkelstabilität
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Makel sind auch bei der Farbmessung nicht festzustellen. Der Farbraum des Galaxy S6 edge entspricht dem RGB-Farbraum. Auch eine Verlagerung in die grünen Farbtöne, die den AMOLED-Displays gerne mal nachgesagt wird, ist nicht zu erkennen. Gleiches gilt für die Weißwerte. Auch hier ist ein vermeintlicher Blau-Stich nicht wahrnehmbar.

Samsung Galaxy S6 edge RGB-Farbraum
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Nun zur Besonderheit des Displays: Bei der edge-Variante lässt Samsung das Display an der rechten und linken Seite leicht abknicken. Dies tut der Darstellung von Videos, Fotos, Webseiten, Spielen etc. keinen Abbruch. Texte auf Webseiten enden zum Beispiel vor dem Knick an der Seite, sodass der Lesefluss nicht gestört wird. Welche Funktion das abgeknickte Display bietet, ist unter dem Punkt „Software und Multimedia“ nachzulesen.

Beim Display des Galaxy S6 edge gibt es nicht sonderlich viel um den heißen Brei herum zu reden: Es gehört definitiv zu den Besten die aktuell auf dem Smartphone-Markt zu finden sind, wenn es den Markt nicht sogar anführt. Außerdem ist es schön zu sehen, dass Samsung mit dem edge-Display für Innovationen und Neuheiten auf dem Markt sorgt. Volle Punktzahl.

Bewertung: 5/5

Ausstattung und Leistung

Anders als HTC und LG hat sich Samsung gegen den neuen Qualcomm-Prozessor Snapdragon 810 entschieden und vertraut in seinem diesjährigen Flaggschiff lieber der Marke „Eigenbau“. Angesichts der anfänglichen Hitzeprobleme, die der Snapdragon-Prozessor beim HTC One M9 verursacht hat, vielleicht eine ganz kluge Entscheidung, zumal Samsung in der Vergangenheit mit seinen Exynos-Prozessoren schon ganz gut gefahren ist.

Samsung Galaxy S6 edge Benchmark-Test Antutu

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Die leistungsstarke technische Ausstattung macht sich auch in den Ergebnissen des AnTuTu-Benchmark-Tests bemerkbar. Dort erreichte das Galaxy S6 edge stolze 64.904 Punkte unter ordnet sich somit noch deutlich über dem HTC One M9 mit 56.613 Punkten ein. Im S6 edge kommt dieses Mal der achtkernige Exynos 7420 zum Einsatz. Vier der acht Kerne takten dabei mit maximal 1,5 GHz, während die anderen vier eine Taktrate von bis zu 2,1 GHz erreichen. Im Vergleich zum Galaxy S5 legt Samsung beim S6 edge nochmal einen Gigabyte Arbeitsspeicher drauf und macht sein diesjähriges Flaggschiff zum absoluten Multi-Tasking-Monster. Mehrere offene Apps und leistungssaugende 3D-Spiele stellen für den Prozessor samt Arbeitsspeicher kein Hindernis dar. Trotz der neuen hochwertigeren und besser wärmeleitenden Materialien war das S6 nach mehreren Runden „Asphalt 8“ nur minimal in der Temperatur angestiegen.

Die Sprachqualität während des Telefonierens liegt auf einem guten Niveau, auch über die Freisprechfunktion waren beide Gesprächsteilnehmer noch sehr klar und deutlich zu verstehen.

Bei allem technischen Fortschritt macht das Galaxy S6 edge jedoch hinsichtlich des internen Speichers eine Rolle rückwärts. War es unter anderem der erweiterbare Speicher, den man jahrelang als Kontra-Argument gegenüber Erzfeind Apple verwendete, können die Koreaner in diesem Jahr mit diesem technischen Detail nicht mehr punkten. Samsung verbaut beim Galaxy S6 edge keinen Micro-SD-Kartenslot und nimmt seinen Kunden somit die Möglichkeit, den internen Speicher nachträglich zu erweitern. Dafür wird das Galaxy S6 edge nun direkt in drei verschiedenen Speicher-Varianten im Handel erhältlich sein. Der Kunde hat beim Kauf die Wahl zwischen einer 32-, 64- oder 128-GB-Variante, die sich jeweils um 100 Euro im Preis unterscheiden. Eine ganz ähnliche Strategie fährt Apple bereits seit Jahren.

Anders als noch das Galaxy S5 ist das S6 edge außerdem nicht mehr IP-zertifiziert und somit nicht mehr staub- und wasserdicht.

Ansonsten bietet das Galaxy S6 edge jedoch die folgenden Anschlussmöglichkeiten:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG X   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.1
WLAN-Standards X   802.11 a/b/g/n/ac 
Qi  X   Ermöglicht das kabellose Laden des Smartphones
Dual-SIM   Ermöglicht den Betrieb von zwei SIM-Karten parallel

Lediglich für den nicht erweiterbaren Speicher muss man in diesem Jahr Samsungs Flaggschiff einen kleinen Punktabzug verpassen. Trotz eines rasant schnellen Prozessors und zahlreicher Verbindungsmöglichkeiten kommt das S6 edge also nicht wie das S5 auf die volle Punktzahl.

Bewertung: 4,5/5

Kamera

Bei den beiden Kameras hat Samsung nur auf der Vorderseite ein paar Pixel zugelegt. Angelehnt an den anhaltenden Selfie-Trend löst diese nun mit 5,1 Megapixeln auf, die Kamera auf der Rückseite weiterhin mit 16 Megapixeln.

Beide Kameras konnten insgesamt im Test mit sehr guten Aufnahmen überzeugen. Während andere Hersteller ihre Front-Kameras mit einem viel zu starken Weichzeichner versehen, der das Gesicht vollkommen entfremdt, wirken die Selfies, die mit dem Galaxy S6 edge gemacht wurden, deutlich natürlicher und dennoch „etwas aufgehübscht“. Besonders praktisch ist bei der Selfie-Fotografie die Möglichkeit, die Kamera auch mit dem Pulsmesser auf der Rückseite auslösen zu können. Da sich die Finger ohnehin beim Fotografieren auf der Rückseite befinden, eignet sich der Pulsmesser sehr gut als Auslöser.

Bei der Hauptkamera hat Samsung hinsichtlich der Megapixel-Anzahl zwar keine Veränderungen vorgenommen, jedoch an anderen Feinheiten geschraubt. Im Galaxy S6 edge befindet sich nun ein optischer Bildstabilisator, der zum Beispiel auch beim iPhone 6 Plus zu finden ist, und die Blende der Kamera wurde auf f/1,9 vergrößert. Durch die größere Blende kann die Kamera des S6 edge nun mehr Licht einfangen, was besonders bei schlechten Lichtverhältnissen zu einem besseren Bild führen soll.

Samsung Galaxy S6 edge: Kamera-Fotos

Die Fotos sind

 zu betrachten.

In der Tat konnte die Kamera sowohl im Innenraum als auch an einem diesigen, leicht regnerischen Nachmittag noch für sehr gute und brauchbare Fotos sorgen. Gerade bei den Außenaufnahmen herrschten sehr schwierige Lichtverhältnisse, die die Kamera jedoch ohne auffälliges Rauschen oder einen sonderlich schlechten Dynamikbereich zu meistern wusste. Die Farben sind lebendig, aber nicht unnatürlich. Auch der Autofokus scheint deutlich schneller als noch beim S5 zu reagieren. Samsung wirbt an dieser Stelle mit einem „Fast Tracking Autofokus“.

Positiv fällt beim Fotografieren auch auf, dass das Kamera-Menü deutlicher, übersichtlicher und aufgeräumter als noch beim Galaxy S5 daherkommt. Anstatt für die zahlreichen verschiedenen Modi bunte Icons zu verwenden, sind nun einfache Piktogramme zu finden, die entsprechend der Funktion beschriftet wurden. Neben dem Fotografieren im Automatik-Modus bietet das Galaxy S6 edge unter anderem noch die folgenden Einstellungsmöglichkeiten und Foto- und Video-Modi: Panorama-Modus, Profi-Modus, Zeitlupen- und Zeitraffer-Funktion, selektiver Fokus nach der Aufnahme oder 4K-Videos.

Samsung Galaxy S6 Kamera-Menü
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Eine gute Selfie-Kamera, ein schneller Auto-Fokus, ein optischer Bildstabilisator und ein übersichtliches Menü machen die beiden Kameras des S6 edge deutlich besser als ihre Vorgänger. Kein Punktabzug in diesem Jahr.

Bewertung: 5/5

Software und Multimedia

Viele Einstellungsmöglichkeiten, Apps, Widgets und Co. mögen dem Nutzer zwar eine gewisse Vielfalt bieten, können aber auch schnell unübersichtlich wirken. Auch Samsung hat sein Flaggschiff nun auf Diät gesetzt und lässt das Galaxy S6 edge mit einer deutlich entschlackten Benutzeroberfläche auftreten. Diese steht dem Galaxy S6 edge richtig gut und passt auch zu dem eleganteren und hochwertigeren Design des Gehäuses. Gemäß dem Projektnamen des S6 edge „Project Zero“ wurde für das neue Topmodell alles auf Anfang gesetzt. Welche Programme braucht der Nutzer im Alltag wirklich und welche kann er sich bei Bedarf kostenlos herunterladen? Samsung scheint sich Gedanken gemacht zu haben, wie der Endverbraucher das Gerät nutzt und optisch empfindet.

Durch die neue aufgeräumte Oberfläche findet sich der Nutzer schneller zurecht. Auch die Anzahl von vorinstallierten Apps ist deutlich gesunken. Zudem lassen sich einige werbelastige Apps wie Zalando, pizza.de, kaufDA, HRS Hotels oder cewe smartphoto auch schnell und ohne Probleme wieder deinstallieren. Alle weiteren vorinstallierten Apps sind bereits in Ordnern sortiert. Mit an Bord sind so zum Beispiel auch die Office-Anwendungen OneDrive und OneNote von Microsoft sowie Skype. In zwei anderen Ordnern finden sich einerseits alle typischen Google-Apps wie YouTube, Gmail, Google Maps und Co., als auch eine kleine Vorauswahl an sozialen Netzwerken (Instagram, Facebook Messenger und WhatsApp). Vermisst man dennoch eine der typischen Samsung-Apps wie zum Beispiel S Note oder den Kids Mode, so lassen sich diese kostenlos unter der Anwendung Galaxy Apps noch nachträglich herunterladen. Die neue entschlackte TouchWiz-Oberfläche basiert auf Android 5.0.2 Lollipop und lief während des gesamten Testzeitraums sehr flüssig, schnell und ohne Aufhänger.

Wer es noch etwas schlichter oder vielleicht sogar wieder etwas bunter und verspielter mag, kann das Aussehen der Benutzeroberfläche durch verschiedene Themes verändern. Ein paar Themes sind bereits vorinstalliert, weitere lassen sich kostenlos über einen eigenen Store herunterladen.

Samsung Galaxy S6 edge: Screenshots

Nun aber zu der wohl interessantesten Funktion des Galaxy S6 edge, die abgerundeten Seitenränder. Zunächst schon mal vorweg: Beide Seiten wird der Nutzer nie gleichzeitig nutzen können. Die zweite Seite soll eher dem Nutzer die Auswahl bieten, zwischen seiner „Lieblingsseite“ wählen zu können. Denn schließlich nutzt ein Linkshändler das Smartphone anders als ein Rechtshändler und andersrum. Beim Note Edge war lediglich die rechte Seite abgeknickt und somit das Gerät eher für Rechtshändler ausgelegt.

Beim Galaxy S6 edge hat der Nutzer nun also die Wahl, seine favorisierte Seite in den Einstellungen festzulegen. Für alle Einstellungsmöglichkeiten hat Samsung übrigens ein eigenes Untermenü namens „ Seitenbildschirm“ angelegt. Grundsätzlich besitzt der Edge-Screen zwei Hauptfunktionen. Zum einen zeigt er zum Beispiel aktuelle Wetterinformationen, Benachrichtigungen zu Anrufen, Mails und Co oder auch aktuelle Nachrichten aus dem Bereich Sport oder aktuelle Börseninformationen an. Welche Informationen angezeigt werden sollen, kann der Nutzer in den Einstellungen definieren. Bisher ist die Auswahl jedoch noch relativ eingeschränkt. Es ist aber davon auszugehen, dass Samsung an dieser Stelle schon bald einige Updates nachliefert. Um diese seitlichen Informationen aufleuchten zu lassen, muss der Nutzer bei deaktiviertem Display von oben nach unten und zurück über den abgeknickten Seitenrand streichen.

Samsung Galaxy S6 edge: Seitenbildschirm

Neben diesem Informations-Screen kann man über das Seiten-Display aber auch schnell zu einer Favoritenliste der Telefonkontakte gelangen. An der Seite ist Platz für bis zu fünf Favoriten, die jeweils verschiedenen Farben wie Blau, Rot, Grün oder Gelb zugewiesen werden. Die jeweiligen Farben signalisieren einem dann sofort, auch wenn das Gerät mit dem Display nach unten gedreht auf dem Tisch liegt, welcher der Favoriten-Kontakte anruft. Zu dieser Favoritenliste gelangt man, indem man bei aktiviertem Display die leicht transparente Fläche im oberen Drittel des Bildschirms zur Mitte wischt.

Neben dem besagten Edge-Screen sind auch ein Fingerabdruckscanner und ein Pulsmesser wieder mit an Bord. Letzterer ist jedoch nicht mehr unterhalb, sondern nun rechts neben der Kamera zu finden. Er funktioniert noch nach dem gleichen Prinzip wie beim S5, besitzt jedoch zusätzlich die oben genannte Selfie-Auslöser-Funktion. Auch den Fingerabdruckscanner hat Samsung überarbeitet. Musste man bisher mit seinem Finger auf dem Home-Button von oben nach unten streichen, genügt es nun den Finger auf den Home-Button aufzulegen. Genau auf die gleiche Art und Weise entsperrt man bei Apple bereits seit anderthalb Jahren die iPhones – ein weiteres Detail das einem also schon bekannt vorkommt. Ob nun abgekupfert oder nicht, Fakt ist: Das neue Galaxy S6 edge lässt sich durch die neue Art der Erkennung deutlich schneller und zuverlässiger entsperren als zum Beispiel noch das S5 oder Note 4.

Eine weitere und letzte Neuerung ist Samsungs Bezahldienst Samsung Pay, der anders als Apple Pay, keine NFC-Verbindung benötigt, sondern mit handelsüblichen Kartenlesern funktionieren soll. Dafür arbeitet Samsung mit dem vor ein paar Monaten aufgekauften Dienstleister Looppay zusammen. Wie aber auch schon Apple Pay, wird der Bezahldienst in Deutschland erst mal nicht verfügbar sein. Der Dienst startet zunächst nur in Südkorea und in den USA. Wann der Dienst nach Deutschland kommt, ist noch nicht klar.

Im Vergleich zum Vorgängermodell erstrahlt auch die Musik-App in einem etwas neuen Design. So wirkt der Equalizer und die Menüstruktur nun etwas zurückhaltender und dadurch auch professioneller. Mit der Soundqualität kann man als normaler Nutzer zufrieden sein.

Samsung Galaxy S6 Musik-Player
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Die Musik ertönt laut genug und wirkt auch bei voller Lautstärke nicht blechern. An Bässen fehlt es beim S6 edge jedoch immer noch. Der Lautsprecher selbst ist zudem nicht mehr auf der Rückseite, sondern an der unteren Seite neben dem Kopfhörereingang zu finden. Der Standortwechsel macht Sinn, legt man das Smartphone zum Musik hören doch in der Regel mit der Rückseite nach unten auf den Tisch um es noch weiter bedienen zu können.

Der Sound über die mitgelieferten Kopfhörer ist deutlich voluminöser und auch basslastiger. Auch die leicht spitz zulaufende Formung der Kopfhörer schmeichelt der Ohrmuschel und sorgt für ein besseres Sounderlebnis.

Samsung Galaxy S6 Kophörer
Bildquelle: inside-digital.de

Die Seitenfunktion des Galaxy S6 edge sind ja ganz nett, jedoch könnte man den seitlichen Rändern noch deutlich mehr und nützlichere Funktionen zuweisen. Die Individualisierungsmöglichkeiten halten sich derzeit noch in Grenzen.

Bewertung: 4,5/5

Akku

Beim Thema Akku gibt es im Vergleich zu seinem Vorgänger einige Änderungen. Zum einen wäre da die Tatsache, dass dieser nicht mehr auswechselbar ist – ein Punkt den viele immer an Samsung-Smartphones geliebt haben – und zum anderen, dass dieser sich nun kabellos aufladen lässt. Über die Tatsache, dass sich der Akku nicht mehr austauschen lässt, versucht Samsung seine Kunden außerdem mit einer Schnellladefunktion hinwegzutrösten, mit der sich das Galaxy S6 edge in etwas mehr als einer Stunde wieder von 0 auf 100 Prozent aufladen lassen soll.

Obwohl das Galaxy S6 edge ein deutlich höher auflösendes Display besitzt, ist im S6 edge ein etwas kleinerer Akku als im Galaxy S5 zu finden. Im S5 verbaute Samsung noch eine 2.800 mAh starke Batterie, im S6 edge ist diese „nur“ 2.600 mAh stark.

Diese muss sich im Test von inside-digital.de bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommen die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Update 2. April 2015: Der standardisierte Akku-Test von inside-digital.de wurde am 30. März erneut durchgeführt. Nach zwei ersten Akku-Tests, die für ein Flaggschiff wie das Galaxy S6 edge ungewöhnlich schlecht ausgefallen waren, hat sich die inside-digital.de-Redaktion dazu entschlossen, einen dritten Akku-Test durchzuführen um Ablauffehler oder Störfaktoren wie z.B. schlechtes Netz / WLAN-Empfang, ausschließen zu können. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich die Leistung des Akkus mit jedem Ladezyklus deutlich verbessert hat und mittlerweile auf dem Niveau anderer Top-Geräte liegt. Wer Probleme mit dem Akku des S6 edge hat, sollte also dem Akku ein paar Tage Zeit geben, um die volle Leistungsfähigkeit zu erreichen.

Die unten aufgelisteten Ergebnisse entsprechen nun den aktuellen Werten, die sich auch im aktuell laufenden Langzeit-Test des Galaxy S6 als richtig herausstellten.

Samsung Galaxy S6 edge Akkuwerte
Bildquelle: inside-digital.de

Nach acht Stunden ist das S6 edge noch nicht aus der Puste

Am Ende eines langen 8-stündigen, teils sehr anspruchsvollen Arbeitstages, ließen sich noch stolze 62 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 16 Stunden im Standby waren immerhin noch 49 Prozent übrig.

Diese Werte zeigen, dass es offenbar kein Problem darstellt, dass im Galaxy S6 edge trotz geknicktem Quad-HD-Display ein kleinerer Akku als im Galaxy S5 verbaut wurde. Beim S5 konnte man nach elf Stunden noch 57 Prozent und nach weiteren 12 Stunden im Standby noch 54 Prozent ablesen.

Sollte man als Nutzer dennoch Probleme mit dem Akku bekommen, bietet Samsung neben einem normalen Energiesparmodus-, auch wieder den sogenannten Ultra-Energiesparmodus an. Ist dieser aktiv, findet sich auf der Startseite ein vereinfachtes Theme. Die Bildschirmwiedergabe wird dann auf Graustufen geschaltet und es stehen nur noch die wichtigsten Apps zur Verfügung. Mobile Daten und alle weiteren Verbindungen wie WLAN oder Bluetooth werden darüber hinaus in diesem Modus deaktiviert, wenn der Bildschirm ausgeschaltet ist.

Auch wenn der Akku nicht mehr auswechselbar ist, so dürfte auch ein Power-Nutzer das Galaxy S6 edge abends noch mit leuchtendem Display an die Steckdose verfrachten können. Lediglich der Akkuverlust im Standby-Betrieb hätte etwas geringer ausfallen können.

Bewertung: 4,5/5

Fazit

Samsung Galaxy S6 edge Testsiegel

Das Galaxy S6 edge ist zwar eine gebogene, aber noch lange keine runde Sache. An einigen kleinen Stellen darf von Samsung noch mal etwas nachgefeilt werden. So lassen sich aus den abschrägten Displayseiten sicherlich noch etwas mehr Funktionen heraus kitzeln. Etwas negativ fiel ebenfalls der Akkuverlust im Standby-Betrieb auf, der auch bei der normalen Version des Galaxy S6 festgestellt werden konnte. Über die Tatsache, dass der Akku nicht auswechselbar ist, lässt sich immerhin hinweg sehen, da er sich dank einer besonderen Schnellladefunktion äußerst flink aufladen lässt. Ein weiterer Kritikpunkt ist der nicht erweiterbare Speicher, zumal die größeren Speicher-Varianten des S6 edge ordentlich ins Geld gehen. Für die 128 GB-Variante werden stolze 1.049 Euro fällig.

Lobenswert hingegen ist die neue hochwertigere und edler anmutende Verarbeitung aus Metall und Glas, die das Galaxy S6 edge mit seinen abgerundeten Seiten zu einem echten Hingucker machen. Auch ansonsten spielt sich in Sachen Displayauflösung, Performance, Software und Kamera alles beim S6 edge im absoluten Highend-Bereich ab. Mit dem Edge-Display sorgt Samsung außerdem mal wieder für etwas frischem Wind auf dem Smartphone-Markt, auch wenn sich der effektive Nutzen noch in Grenzen hält.

Samsung Galaxy S6 edge Testsiegel

Pro

  • hochwertige Verarbeitung
  • rasend schneller Prozessor
  • innovative Displaytechnologie
  • Schnellladefunktion & kabelloses Laden

Kontra

  • Speicher nicht erweiterbar
  • Akku nicht austauschbar
  • hoher Preis

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Alternativen

Wer sich gerne mit seinem Smartphone-Display von der breiten Masse abheben möchte, hat derzeit zum S6 edge eigentlich nur zwei Alternativen zur Auswahl. Das Galaxy Note Edge und das LG G Flex 2. Während das Display beim Note Edge auf die gleiche Art und Weise, jedoch nur einseitig gekrümmt ist, ist das Display des G Flex 2 von LG komplett in der Form einer Banane gebogen. Sonderfunktionen außer der anderen Haptik bietet das gebogene Display des G Flex 2 jedoch nicht. Beide Modelle besitzen eine technische Ausstattung der Oberklasse und liegen mit etwa 650 Euro (LG G Flex 2) und rund 700-730 Euro (Galaxy Note Edge) auch preislich nah beieinander.

Ein direkter Vergleich der kompletten Daten der drei gekrümmten Smartphones findet sich hier.

Auch das Vorgängermodell S5 stellt weiterhin eine technisch sehr gute und vor allem deutlich günstigere Alternative dar. Natürlich hat Samsung beim neuen Modell hinsichtlich des Prozessors und Displays nochmal ordentlich nachgerüstet, dennoch ist das S5 weiterhin auf einem sehr guten Oberklasse-Niveau. Zudem ist es wasser– und staubdicht, der interne Speicher lässt sich per Micro-SD-Karte erweitern und der Akku austauschen. Zu einem Preis von rund 370 Euro muss der Käufer sich jedoch mit einer Verarbeitung aus Plastik zufrieden geben.

Die Datenblätter des Galaxy S6 edge und des Galaxy S5 finden sich hier im Vergleich.

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