Samsung Galaxy Core LTE: Träger Akku-Riese in bekanntem Design

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Samsung Galaxy Core LTE
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Verarbeitung und Design

Kennt man eines, kennt man alle. Das könnte man über das Design von Samsung-Smartphones sagen. Das Galaxy Core LTE passt ins Gefüge und sieht eben aus wie ein Galaxy. Offenbar legt Samsung sehr großen Wert auf Wiedererkennung. Der Kunde kann so schon aus der Ferne sehen, dass es sich um ein Smartphone von Samsung handelt. Allerdings bleibt die Individualität auf der Strecke und das Design wird auf Dauer langweilig. Das Core LTE ist das x-te Galaxy-Smartphone, dass die alten Kleider seiner Vorgänger aufträgt. Einzig das Softtouch-Backcover vermittelt – gegenüber den Modellen mit glatter Plastik-Rückseite – ein etwas wertigeres Gefühl. Es ist demnach so, als hätte man die Löcher in den alten Kleidern mit schönen Flicken vernäht, bevor das Core LTE diese anziehen durfte.

Samsung Galaxy Core LTE: Hands-On-Fotos

An der Verarbeitung des Smartphones gibt es nichts auszusetzen. Samsung setzt auf Kunststoff als Gehäusematerial – was aber nicht negativ zu bewerten ist. Gerade im günstigen Preissegment wird man selten ein Smartphone mit Metall- oder Glas-Gehäuse sehen.

Das weiße Testexemplar fühlt sich gut an und liegt, dank seiner geringen Größe (66,5 x 132,9 x 10 mm) und einem guten Gewicht von 138 Gramm, angenehm in der Hand. Der abnehmbare Akkudeckel sitzt fest am Gehäuse und gibt keinerlei Knarzgeräusch von sich.

Einen Punkt Abzug gibt es für das altbackene und überholte Design. Samsung könnte sich mal wieder etwas neuen einfallen lassen.

Wertung: 4/5

Display

Samsung setzt im Core LTE auf ein 4,5 Zoll großes TFT-Display ohne besondere Highlights. Die Auflösung liegt bei 540 x 960 Pixeln, was für diese Größe noch vollkommen ausreicht. Samsung spart also an richtiger Stelle und verzichtet zu Recht auf einen HD-Bildschirm. An einem Sensor, der die Helligkeit des Panels regelt, hätte man hingegen nicht sparen müssen. Der Nutzer wird dadurch immer wieder gezwungen, die Benachrichtigungsleiste herunterzuziehen und die Helligkeit manuell einzustellen, oder – wenig akkuschonend – immer auf höchster Stufe eingestellt zu lassen.

Zudem ist die Leuchtkraft des Displays nicht sonderlich hoch. Selbst wenn die Sonne hinter den Wolken verschwindet, fällt es schwer, Texte im Freien entspannt lesen zu können. Die Blickwinkel indes sind sehr stabil, Farben werden angenehm wiedergegeben und leuchten nicht derart intensiv, wie man es von OLED-Displays gewohnt ist. Die Schwarz- und Weißwerte sind ebenfalls gut.

Aufgrund des etwas zu dunklen Bildschirms und der fehlenden automatischen Helligkeitsregelung gibt es einen Punkt Abzug.

Wertung 4/5

Ausstattung und Leistung

Ein Dual-Core-Prozessor mit 1,2 GHz Taktung soll gemeinsam mit 1 GB Arbeitsspeicher für eine entsprechende Leistung sorgen. Das funktioniert manchmal sehr gut, manchmal aber muss man dem Gerät einige Sekunden Bedenkzeit geben, ehe eine App geöffnet ist oder bis der Homescreen nach dem Verlassen einer Anwendung zu sehen ist. Vor allem der Speichervorgang eines geschossenen Fotos in der Kamera-App dauert ist etwas länger.

Spiele wie Real Racing 3 laufen zwar flüssig, die Ladezeiten sind aber deutlich länger als bei Top-Modellen. Während des Spielens ruckelt aber nichts, wodurch der Spielspaß erhalten bleibt.

Im AnTuTu-Benchmarktest erreicht das Galaxy Core LTE gut 12.000 Punkte. Die Zahl spiegelt ganz gut dar, auf welchem Level sich das Smartphone bewegt. Das Moto G erreichte in diesem Test gut 17.000 Punkte, das Galaxy S4 mini knapp 15.000 und ein High-End-Gerät wie das Galaxy S5 kommt auf 35.000 Zähler.

Samsung Galaxy Core LTE Benchmark-Test
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Der interne Speicher umfasst 8 GB. Nach Abzug von Android als Betriebssystem und der Benutzeroberfläche Touchwiz bleiben dem Nutzer circa 5,5 GB. Diese lassen sich mittels Micro-SD-Karte um bis zu 64 GB erweitern.

Die Sprachqualität während eines Telefonates ist sehr gut. Der Gesprächspartner versteht einen klar und deutlich, man selbst hört den Gegenüber ebenfalls sehr gut. Nur der Lautsprecher ist beim Freisprechen zu leise, weshalb ein Einsatz im Auto oder bei lauter Umgebung fraglich ist.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Galaxy Core LTE:

Feature Ja Nein Funktion
HSPA X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X 4.0
WLAN-Standards X 802.11 b/g/n

Alles in allem ist das Gerät ein wenig zu langsam. Das wird verschärfend im Laufe der Zeit spürbar, wenn man mehrere Apps installiert und das Geräte mehrere Konten synchronisiert.

Wertung 3,5/5

Kamera

Samsung stattet das Core LTE mit einer 5-Megapixel-Kamera aus, die über einen 4-fachen Digitalzoom und Autofocus verfügt. Bei Dunkelheit lässt sich ein LED-Blitz hinzuschalten.

Nahaufnahmen bei optimalen Lichtverhältnissen können sich sehen lassen. Fotos sind scharf und Farben werden naturgetreu wiedergegeben, allerdings werden weiße Stellen oft zu hell dargestellt. Bei Aufnahmen in Räumen mit wenig Licht fangen die Bilder aufgrund höherer ISO-Werte schnell an zu rauschen. Ein Blitz hilft da nur bedingt.

Sind die Lichtbedingungen aber optimal, kann man sich Fotos, die mit dem Core LTE geschossen wurden, auch auf großen Bildschirmen ansehen.

Der Prozessor braucht eine Weile, bis die Kamera-App geöffnet, und ein Foto gespeichert ist. Videos lassen sich in HD-Qualität aufnehmen. Allerdings wird auch hier bei Innenaufnahmen das Rauschen sehr hoch, und dunkle Bereiche zu dunkel.

Samsung Galaxy Core LTE: Kamera-Beispielbilder

 

Wertung 4/5

Software und Multimedia

Wie auf jedem Galaxy-Modell findet Android auch den Weg auf das Core LTE. Samsung setzt auf die Version 4.2.2 alias Jelly Bean und legt seine Nutzeroberfläche Touchwiz darüber. Gegenüber Spitzenmodellen des Herstellers ist es schön zu sehen, dass deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten vorhanden sind. Das mag im ersten Moment als Nachteil betrachtet werden, allerdings muss man sich als Galaxy-S5-Nutzer durch unendlich viele Einstellungen kämpfen, die einem im Alltag letztendlich wohl nicht wesentlich weiterhelfen. Auf eine Benachrichtigungs-LED hätte Samsung beim Core LTE aber nicht verzichten müssen.

Samsung Galaxy Core LTE: Screenshots Benutzeroberfläche

Mit der App „Musik“ installiert Samsung eine Anwendung vor, die zwar nicht besonders schön aussieht, dafür aber ein paar Einstellungsmöglichkeiten bietet. So lassen sich Ton und Wiedergabegeschwindigkeit sowie ein Equalizer in Form von vordefinierten Stilen wie Rock, Röhrenverstärker-Effekt oder Bass Boost steuern. Zudem lassen sich Songtexte anzeigen und der Player per Sprachbefehl steuern.

Ärgerlich ist, dass der Computer das Galaxy Core LTE nicht direkt als Massenspeichermedium erkennt. Ohne Samsungs 170 MB großer Software Kies geht nichts. Dazu ist ein Download auf Samsungs Internetseite notwendig. Dabei stößt man bereits zum diesem Zeitpunkt an die erste Hürde: Samsung bietet zwei unterschiedliche Installations-Dateien an. Es wird nicht direkt klar, welche man wirklich benötigt. Nachdem man sich für die scheinbar richtige entschieden, diese heruntergeladen und installiert hat, will sich das Smartphone dennoch nicht mit dem Rechner verbinden. Nach Neustart des Core LTE, der Installation der anderen Kies-Version und unzähligen Verbindungsversuchen, hat sich das Core LTE letztendlich doch noch mit dem Computer verbunden – allerdings über die erste Kies-Version. Danach erkennt der Computer das Smartphone auch als Massenspeichermedium. Dauer des Vorgangs: anderthalb Stunden.

Samsung Galaxy Core LTE Software
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Wenn man auf satte Bässe nicht viel Wert legt, liefert der Lautsprecher, den Samsung auf der Rückseite verbaut, einen akzeptablen Sound. Allerdings scheppert dieser, wenn man den Sound aufdreht. Das mitgelieferte Headset ist zwar sehr laut, allerdings fehlen auch hier die Tiefen nahezu gänzlich. Schließt man das Smartphone aber an einen höherwertigen Kopfhörer oder an eine HiFi-Anlage an, kehren auch die Bässe zurück.

Der Umweg über die Software Kies sorgt für Punktabzug. Auch in Sachen Lautsprecher gibt es – auch in dieser Preiskategorie – Besseres.

Wertung 3/5

Akku

Samsung setzt auf einen 2.100 mAh starken Akku und macht diesen – wie so oft – austauschbar. Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten ein Benchmark-Test und das installieren einiger Apps.

Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch 53 Prozent auf dem Akkuladebalken abzulesen. Das ist ein sehr guter Wert. Innerhalb einer 12-stündigen Standby-Zeit verlor der Akku 9 Prozent, was ebenfalls in Ordnung ist.

Samsung Galaxy Core LTE Akkulaufzeit
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Im Vergleich: Smartphones, die man einer ähnlichen Kategorie zuordnen kann, erreichten in Test von inside-digital.de ähnliche Werte. Der Akku des Motorola Moto G hatte nach 8 Stunden im Test noch 58 Prozent Ladung, das LG G2 mini 59 Prozent. Dem Nokia Lumia 620 blieben mit seinem 2.000-mAh-Akku sogar noch 67 Prozent.

Wertung 4,5/5

Fazit

Das Galaxy Core LTE wäre ein gutes Einsteiger-Smartphone, wenn es 50 bis 100 Euro günstiger wäre. Mit rund 210 Euro ist es für die vorhandene Ausstattung zu teuer. Bei der Bedienung wird man sich oft über die Trägheit ärgern, beim Display über die zu dunkle Darstellung und die fehlende automatische Helligkeitsregelung.

Dafür hält der Akku aber lange durch und die Kamera liefert – bei guten Lichtverhältnissen – ansehnliche Fotos ab. Ärgerlich hingegen war der Verbindungs-Prozess mit dem Computer. Ohne die Software Kies und mit langen Umwegen gelangt man aber letztendlich doch ans Ziel.

Langweilig wird langsam das Galaxy-Design. Das Core LTE sieht aus wie fast jedes andere Galaxy Modell – ob ein aktuelles oder ein zwei Jahre altes Gerät.

Samsung Galaxy Core LTE Testsiegel

Pro

  • Gute Akkulaufzeit
  • Einfache Bedienung
  • Gute Verarbeitung
  • Speicher erweiterbar

Contra

  • Dunkles Display und keine automatische Helligkeitsregelung
  • Langweiliges, sich stets wiederholendes Design
  • Langatmige Software-Installation
  • An einigen Stellen ruckelige Bedienung

Alternativen

Wenn LTE nicht zwangsweise der Grund für den Kauf eines Smartphones ist, kann man auch auf die anderen Core-Modelle von Samsung schielen. Sowohl das Core als auch das Core Plus sind deutlich günstiger, auch wenn die Hardware ein wenig schwächer ist.

Wer noch eine winzige Schippe an Budget drauflegen kann, der kann sich auch das Galaxy S4 mini ansehen. Das Smartphone bietet ebenfalls LTE und kostet aktuell 220 Euro. Eine andere LTE-Alternative aus dem Hause Samsung ist das Galaxy Ace 3 LTE, das momentan für 140 Euro erhältlich ist.

Wer keinen Wert darauf legt, welcher Herstellername auf dem Gehäuse abgedruckt ist, der sollte sich das Motorola Moto G ansehen. Das Gerät kann zwar nicht im LTE-Netz funken, bietet aber eine deutlich bessere Hardware – eine Ausnahme bildet die Kamera – als das Core LTE.

Auch das in die Tage gekommen und einstige Sony-Flaggschiff Xperia T, das aktuell für rund 230 Euro zu haben ist, bietet eine deutlich bessere Hardware als das Core LTE.

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