Nokia Lumia 1520: Das Beste kommt zum Schluss

12 Minuten

Nokia Lumia 1520
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Zwar sehen Smartphones sich heutzutage alle sehr ähnlich, dennoch sieht man beim Lumia 1520 auf den ersten Blick, dass es sich um ein Gerät von Nokia handelt. In den vergangenen Jahren hat das Unternehmen eine eigene Designsprache entwickelt, die bei vielen großen Anklang findet.

Mit dem Lumia 1520 steigt das Schwergewicht der Finnen in den Ring. Das Gerät bringt 209 Gramm auf die Waage, misst 8 Millimeter in der Tiefe und verfügt über einen 6 Zoll großen Bildschirm.

Die Ecken werden einigen etwas spitz vorkommen, während die Kanten einen angenehmen Radius haben und ineinander überfließen. Die Technik umhüllt ein Unibody aus Kunststoff. Dieser ist etwas angeraut, was das Gerät geschmeidig und angenehm in der Hand bzw. in den Händen liegen lässt. Durch das geschlossene Gehäuse kommen Fans von austauschbaren Akkus nicht auf ihre Kosten und werden nach Punktabzug schreien.

Die Verarbeitung bewegt sich auf Top-Niveau. Spaltmaße findet man ebensowenig vor wie wackelige Tasten und schlecht verarbeitete SIM- und Speicherkarten-Schubladen. Auch Aussparungen für Mikrofone und Lautsprecher kann man sauberer nicht verarbeiten.

Auffallend gegenüber anderen Lumia-Modellen und positiv zugleich ist der schmale Rand um das Display herum. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass das Gerät insgesamt sehr groß ist.

Nokia Lumia 1520: Hands-On-Fotos

Wertung: 4,5/5

Display

Wie eingangs erwähnt, ist das Lumia 1520 das Windows Phone mit dem aktuell größten Display. Satte 6 Zoll misst der IPS-Bildschirm mit ClearBlack-Technologie in der Diagonalen. Die große, von Gorilla Glass 2 geschützte Fläche wird auch ordentlich mit Pixeln vollgemacht: 1.080 x 1.920 Bildpunkte ergeben eine Full-HD-Auflösung – auch das gab es bei einem Smartphone mit Windows Phone als Betriebssystem noch nie.

Das Display des Lumia 1520 ist eines der besten, das man aktuell in ein Smartphone einbauen kann. Schriften und Fotos werden absolut scharf angezeigt, Treppchenbildung findet man nirgends.

Der Blickwinkel und die Helligkeit sind sehr stabil, was bedeutet, dass man Inhalte auch noch sehr gut und nahezu ohne Helligkeitsverlust erkennen kann, wenn das Smartphone um 45 Grad geneigt ist. Auch die Farben können überzeugen und werden realitätsgetreu wiedergegeben. Zudem ist – dank LCD-Technik – die Ablesbarkeit im Freien sehr gut. Die automatische Helligkeitsregelung funktioniert ohne Verzögerung, was auch bei Top-Modellen anderer Hersteller selten der Fall ist.

Dank Nokias ClearBlack-Technologie werden schwarze Hintergründe auch dann noch tief schwarz dargestellt, wenn die Displaybeleuchtung hochgeregelt ist.

Der Touchscreen des Testgerätes reagierte sehr sensibel, präzise und verzögerungsfrei auf die Fingereingabe. Im Menüpunkt „Berührung“ lässt sich in den Einstellungen die Berührungsempfindlichkeit einstellen. Der Nutzer hat die Wahl zwischen „Normal“ und „Hoch“. Zweiteres erlaubt es, den Touchscreen mit Handschuhen zu bedienen. Unter diesem Punkt der Einstellungen hat man auch die Möglichkeit, die Option ein- bzw. auszuschalten, die es erlaubt, den Bildschirm im Standby-Modus mit einem Doppeltipp aus dem Schlaf zu holen.

Im Menüpunkt „Anzeige“ lassen sich die „Lesbarkeit bei Sonnenlicht“ und die „Helligkeit im Stromsparmodus“ ein- und ausschalten. Zudem gelangt man zum Lumia-Farbprofil, wo man die Farbtemperatur und die Farbsättigung des Displays definieren kann.

Wertung 5/5

Ausstattung und Leistung

Ein Snapdragon 800 von Qualcomm sorgt für ordentlich Dampf. Damit setzt Nokia auf einen der aktuell schnellsten Prozessoren im Smartphone-Bereich. Die Quad-Core-CPU taktet mit einer Frequenz von 2,2 GHz und lagert laufende Prozesse in einen 2 GB großen Arbeitsspeicher aus.

Was bedeutet das für den Nutzer? Wie bereits bekannt, brauchen Smartphones, die mit Windows Phone laufen, keinen Quad-Core-Prozessor und 2 GB RAM, um eine flüssige Bedienung zu gewährleisten. Dennoch ist ein Geschwindigkeitsunterschied gegenüber einem Lumia 920 spürbar. So öffnen Apps etwas schneller und Internetseiten sind um einige Zehntelsekunden eher vollständig geladen. Ansonsten funktioniert alles so sanft und gleichmäßig, wie man es von Windows Phone in der Regel gewohnt ist.

Für Dateien steht ein 32 GB großer interner Speicher bereit, der sich mit Micro-SD-Karten um bis zu 64 GB erweitern lässt.
Erfreulich ist, dass LTE und NFC mit an Bord sind und das Lumia 1520 induktiv über ein entsprechendes Ladegerät kabellos aufgeladen werden kann. Das funktionierte im Test mit einer Qi-Ladestation von RavPower ohne Probleme. Ein Tipp für Leser, die darüber nachdenken, sich ein Lumia 1520 anzuschaffen: Es wird eine Nano-SIM-Karte benötigt.

Die Sprachqualität während eines Telefonats bewegt sich auf einem guten Niveau. Durch den Lautsprecher auf der Rückseite klingt das Gegenüber deutlich und laut. Ähnlich kam man selbst auch beim Gegenüber an.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Lumia 1520:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 ac/b/g/n

Wertung 5/5

Kamera

Nicht nur bei Display und Prozessor gibt Nokia alles, auch bei der Kamera arbeitet man nach dem Motto: Klotzen, nicht kleckern. Zum Einsatz kommt eine 20-Megapixel-Kamera mit Optik von Carl Zeiss und PureView-Technologie. Zu den weiteren Eigenschaften der Kamera gehören eine optische Bildstabilisierung (OIS), ein 2-facher verlustfreier Zoom, zwei LEDs, die Aufnahmen auch bei Dunkelheit erlauben sowie die Möglichkeit, Full-HD-Videos mit 30 Bildern pro Sekunde aufzuzeichnen.

Eine kompakte Digital-Kamera kann das Lumia 1520 nicht gänzlich ersetzen, es kommt dieser aber verdammt nah. Außenaufnahmen werden bei guten Lichtverhältnissen sehr gut. Diese kann man sich auch auf einem 50 Zoll großen Fernseher gut ansehen. Auch bei Nahaufnahmen liefert die Kamera extreme Schärfe und viele Details ab. Bei Innenaufnahmen gesellt sich schon einmal ab und an etwas Farbrauschen dabei, aber auch hier liefert die Kamera für ein Smartphone überdurchschnittlich gute Bilder ab.

Bei Dunkelheit spielt die Kamera-Software mit dem ISO-Wert und der Blende, weshalb unter anderem auch deswegen sehr gute Bilder gelingen.

Wem der Automatik-Modus nicht genügt, der kann manuell Einstellungen an der Kamera des 1520 vornehmen. Dabei lässt sich die Belichtung, die Verschlusszeit, der ISO-Wert, sowie der Weißabgleich und der Fokus ähnlich wie bei einer digitalen Spiegelreflexkamera einstellen. Das Ergebnis sieht man sofort auf dem Display.

Die 1,2-Megapixel-Kamera auf der Vorderseite erlaubt dem Nutzer, Selbstporträts zu schießen und Videos in HD-Qualität zu führen.

Nokia Lumia 1520: Kamera-Testfotos

Mit dem Lumia 1520 gemachte Testaufnahmen gibt es hier in voller Auflösung

Wertung 5/5

Software und Multimedia

Wie auf allen Lumia-Smartphones kommt auch auf dem 1520 Windows Phone als Betriebssystem zum Einsatz. Während Android oft herstellerseitig von Nutzeroberflächen wie Sense oder TouchWiz überzogen wird, darf Windows Phone auf allen Smartphones, die das System nutzen, in seiner Reinform existieren. Nicht zuletzt deswegen erlaubt es eine wesentlich bessere Verzahnung von Soft- und Hardware.

Android-verwöhnte Individualisierungs-Künstler, die gerne Familienfotos als Hintergrundbild auf dem Homescreen einrichten und den neuesten Song von Eminem oder Miley Cyrus als Benachrichtigungston für WhatsApp-Nachrichten definieren, müssen bei Windows Phone Abstriche machen, denn beides ist nicht möglich. Aber auch das Kacheldesign bringt viel Spielraum mit sich, wie die Screenshots in der Galerie zeigen:

Windows Phone 8 auf dem Lumia 1520

Der Musikplayer des Nokia Lumia 1520 befindet sich im Musik+Video-Hub des Geräts. In einer Bibliothek sind gespeicherte Musikstücke unter den Kategorien Songs, Genres, Playlists, Interpreten und Alben gespeichert. Über den Handylautsprecher wird Musik sehr laut wiedergegeben und es ist ein Hauch von Bass zu vernehmen. Bei voll aufgedrehter Lautstärke neigen Höhen etwas zum Verzerren. Das mitgelieferte Headset verfügt zwar über In-Ear-Buds, Musik genießen kann man darüber aber nicht. Deutlich besser wird der Klang über hochwertigere Kopfhörer oder in Kooperation mit einer Musikanlage.

Hervorzuheben und ein Plus-Punkt sind die Audio-Einstellungen, die allerdings nur mit Kopfhörern vorzunehmen sind. Dazu gehört ein Equalizer mit Voreinstellungen wie Jazz, Rock, mehr Bässe oder weniger Gesang sowie frei justierbare Höhen und Tiefen in verschiedenen Frequenzbereichen. Hinzu kommt die Möglichkeit der Audio-Nivellierung, die die Lautstärke für alle Musik- und Videotitel auf das gleiche Niveau regelt.

Zudem gibt es mit dem Nokia MixRadio eine Anwendung, mit der Nokia und Microsoft sich einen Vorteil in Sachen Alleinstellungsmerkmal gegenüber der Konkurrenz von iOS und Android verschafften. Nutzer bekommen die Möglichkeit, ihre Lieblingskünstler als Favoriten festzulegen und erhalten einen an sie angepassten Musik-Mix, den sie auch offline verfügbar machen können – was unterwegs das Datenvolumen nicht beansprucht. Zudem lassen sich weitere Mixe aus den verschiedensten Genres offline verfügbar machen.

Nokia MixRadio

Neben einem UKW-Radio, das nicht am Datenvolumen zehrt, verbaut Nokia im 1520 gleich vier Mikrofone mit Rauschreduzierung. So lässt sich auch mal ein Song auf einem Konzert aufzeichnen und im Nachhinein in einer überraschend guten Qualität abspielen.

Spiele wie Rail Rush, Jetpack Joyride oder Asphalt 7 Heat laufen flüssig und brachten die CPU zu keiner Zeit aus der Ruhe. Die Wärmeentwicklung auf der Rückseite hält sich in Grenzen.

Erwähnenswert ist auch Nokias Software Here, mit der man ein kostenlose Navigation mitgeliefert bekommt und das kostenlose Office-Paket, mit dem Word, Excel und Powerpoint-Dateien erstellt, bearbeitet und in der SkyDrive-Cloud abgespeichert werden können.

Wertung 5/5

Akku

Satte 3.400 mAh Ladung gibt der eingebaute Akku ab, der nach Angaben der Finnen bis zu 32 Tage im Standby-Modus durchhalten und bis zu 10 Stunden Video am Stück abspielen soll.

Der Akku muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Akkulaufzeit des Nokia Lumia 1520

Akkulaufzeit des Nokia Lumia 1520

Auch bei der Batterie leistet sich Nokia keinen Schnitzer. Der Akku schaffte sogar etwas, was bislang noch keinem von inside-digital.de getesteten Smartphone-Akku gelang: Nach 8 Stunden im Dauertest waren noch 70 Prozent Ladung übrig – und das mit hochauflösendem Display und einem Hochleistungs-Prozessor. Bei über 12 Stunden im Standby verlor der Akku des Lumia gerade einmal 7 Prozent und war damit insgesamt noch bei 63 Prozent. Mindestens zwei Tage und Nächte – vollgepackt mit Spiele-Sessions, Filmegucken und Musikhören – muss man sich demnach nicht darum scheren, ob und wo eine Steckdose in der Wand ist. Bei moderatem Gebrauch und der Deaktivierung von GPS und WLAN dürfte sich die Akkulaufzeit noch einmal um einen Tag verlängern.

Wertung 5/5

Fazit

Das Lumia 1520 ist wohl das letzte und zugleich beste Smartphone, das Nokia je auf den Markt gebracht hat. Allerdings hat das auch seinen Preis: Satte 800 Euro müssen über den Tresen wandern, damit man das Riesen-Smartphone sein Eigen nennen darf.

Dafür erhält man ein Gerät mit dem aktuell schnellsten Prozessor im Smartphone-Bereich, einem Display das im Finale um den Pokal der Champions League spielt, und einen Akku, dessen Laufzeit kein anders Smartphone derzeit toppen kann.
Ob Musik-, Film- oder Spiele-Fan, mit dem Lumia 1520 kommt jeder auf seine Kosten. Der große Bildschirm lässt den Nutzer auch mal einen Film genießen und das Nokia MixRadio hilft bei der Entdeckung von neuen Künstlern, die zum Musikgeschmack passen. Dank der Here-Software, die fortlaufend verbessert wird, hat man auch ein Navigationsgerät stets dabei.

Auch in Sachen Apps hat sich in den vergangenen Monaten viel getan. Im Windows Phone Store sind mittlerweile auch Anwendungen wie Instagram, Vine und Flipboard angekommen. Gegenüber den Stores von Apple und Android steht der Windows Phone Store mittlerweile in nichts mehr nach.

Testsiegel: Nokia Lumia 1520Pro

  • Brilliantes Display
  • Grandioser Akku
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Gute Kamera

Contra

  • Zum Marktstart sehr hoher Preis
  • Akku nicht austauschbar

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