Vollausstattung zum günstigen Preis: LG L90 im Test

11 Minuten

LG L90 im Test
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Auf den ersten Blick fällt das ausgewogene Verhältnis von Gehäuse und Display auf. Die Ränder rund um die Anzeige fällen recht schmal aus, wodurch wenig Platz auf der Vorderseite verschenkt wird. Zudem verfügt das L90 über eine physische Home-Taste sowie zwei Softkeytasten unter dem Display. Die Anzeige wird also nicht von Android-Software-Bedienelementen eingeschränkt.

Das Design des L90 kann als unauffällig und schlicht beschrieben werden. Auf markante Designelemente wurde verzichtet, lediglich eine silberfarbene Zierleiste, die rund um das Gerät verläuft, unterbricht das Weiß des Testgerätes. Alternativ ist das L90 auch in Schwarz erhältlich.

Mit seinen Maßen von 131 x 66 x 9 Millimetern und einem Gewicht von 124 Gramm liegt das L90 auch dank der leicht abgerundeten Rückseite gut in der Hand.

LG L90: Hands-On-Bilder

Bei der Materialwahl setzt LG, wie in dieser Preisklasse nicht anders zu erwarten, auf Kunststoff. Die Verarbeitung wirkt recht solide: Auch wenn man das Gehäuse etwas fester anpackt knarzt es nicht, Spaltmaße sind kaum vorhanden und verwindungssteif ist das Gerät auch. Allerdings scheint der schmale Plastikrahmen, der die Vorderseite einfasst, anfällig für kleine Macken zu sein.

Die Rückseite kann abgenommen werden. Sie ist leicht angeraut, was der Oberfläche ein samtiges Gefühl verleiht. Unter der Rückseite befinden sich der austauschbare Akku, ein Steckplatz für eine SIM-Karte im Standard-Format und ein Einschub für Micro-SD-Karten.

Das Design ist schlicht und die Verarbeitung gut. Positiv fallen die schmalen Ränder um das Display auf. Beim Material des vorderen Rahmen wurde an der Qualität gespart, dafür gibt es einen halben Punkt Abzug.

Wertung: 4,5/5

Display

Das L90 ist mit einem 4,7 Zoll großen IPS-Display ausgestattet. Angesichts der Größe erscheint seine Auflösung von 540 x 960 Pixeln etwas mager. Das L90 kommt so auf eine Pixeldichte von 234 ppi. Einzelne Pixel fallen zwar nicht auf, dennoch wirkt die Darstellung vor allem von kleinen Schriften etwas unruhig.

Die Farbdarstellung ist gut, könnte allerdings noch etwas kräftiger und strahlender sein. Auf gutem Niveau liegt auch die Blickwinkelstabilität: Dreht man das Gerät, dunkelt es nur minimal ab, ohne dass dabei die Farben auffällig verfälscht werden.

Was dem Display fehlt, ist eine automatische Helligkeitsregulierung. Der Nutzer muss die Helligkeit also manuell einstellen. Das wiederum geht sehr schnell, denn der Nutzer braucht nur die Statusleiste nach unten ziehen, um an die Helligkeitseinstellung zu kommen. Auf höchster Stufe reicht die Helligkeit sogar aus, um das Display auch bei sonnigem Wetter im Freien noch einigermaßen ablesen zu können.

Bei der Auflösung ist noch Platz nach oben und auch eine automatische Helligkeitsregulierung wäre wünschenswert gewesen. Insgesamt liefert das Display jedoch ein gutes Bild, daher nur ein halber Punkt Abzug.

Wertung: 4,5/5

Ausstattung

Das LG L90 ist mit einem Qualcomm Snapdragon 400 als Prozessor ausgestattet. Dieser verfügt über vier Kerne, die auf 1,2 GHz getaktet sind. Der Arbeitsspeicher bemisst sich auf 1GB. Die Kombination wird im Alltag vor keine größeren Schwierigkeiten gestellt. Die Bedienung geht sehr flüssig und schnell von der Hand und auch aufwendigere Spiele wie GT Racing 2 sind ohne Weiteres spielbar. Im AnTuTu-Benchmark kommt das L90 auf 17.329 Punkte und liegt damit knapp hinter dem Samsung Galaxy S3.

LG L90 im AnTuTu-Benchmark
Bildquelle: inside-digital.de

LG L90 im AnTuTu-Benchmark

Der interne Speicher beträgt 8 GB, von denen dem Nutzer noch rund 3,7 GB zur Verfügung stehen. Wer mehr Speicher benötigt, kann ihn per Micro-SD-Karte um bis zu 32 GB erweitern. Der entsprechende Steckplatz befindet sich unter der Rückseite.

Bei der Sprachqualität leistet sich das L90 keine Patzer. Auf beiden Seiten wurde der Gesprächspartner klar und deutlich wahrgenommen. Lediglich im Freisprechbetrieb verschluckt das Gerät einzelne Silben des L90-Nutzers. Außerdem fängt der Lautsprecher etwas an zu scheppern, wenn im Freisprechbetrieb die höchste Lautstärke eingestellt ist.

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

  Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+    Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC    X  Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL    X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Slimport    X  Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0 
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n

Das L90 verfügt über ausreichend Speicher – in der Einsteigerklasse ungewöhnlich – der zudem auch erweitert werden kann. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist ordentlich und an Anschlüssen steht das Nötigste zur Verfügung.

Wertung: 4/5

Kamera

Die Kamera des L90 löst mit maximal 8 Megapixeln im Format 4:3 auf; als Standard ist das Format 16:9 eingestellt, in dem Bilder mit 6 Megapixeln aufgenommen werden können.

Bei guten Lichtverhältnissen schießt die Kamera auch gute Bilder. Im Freien überzeugt sie mit einer ausreichenden Dynamik. Ebenso fällt der zuverlässige Mehrfeld-Autofokus auf, der auch bei Nahaufnahmen treffsicher bleibt. In Innenräumen liefert die Kamera immer noch brauchbare Ergebnisse, allerdings tritt schnell Bildrauschen ein, wenn die Lichtverhältnisse nicht ideal sind – das kennt man jedoch von vielen Smartphone-Kameras.

LG L90: Kamera-Beispiel-Bilder

LG L90: Kamera-Menü
Bildquelle: inside-digital.de

Kamera-Menü

Auch das Kamera-Menü weiß zu gefallen. Zahlreiche Aufnahmemodi und Einstellungsmöglichkeiten sind schnell und intuitiv zu erreichen. Zu den Aufnahmemodi gehören Panorama, Serienaufnahme, Time-Catch-Aufnahme und Sport. An manuellen Einstellungsmöglichkeiten sind beispielsweise Helligkeit, Weißabgleich, und verschiedene Farbeffekte verfügbar. Auslösen lässt sich wie gewohnt über den Touchscreen, oder mit der Lautstärkewippe. Durch längeres Drücken der Leiser-Taste lässt sich die Kamera-App auch direkt aus dem Standby öffnen.

Die Kamera liefert für diese Preisklasse sehr gute Bilder. Bei schlechteren Lichtverhältnissen kommt es jedoch schnell zu Bildrauschen. Ein Pluspunkt ist das aufgeräumte und übersichtliche Kamera-Menü.

Wertung 4,5/5

Software und Multimedia

Als Betriebssystem kommt auf dem L90 Android 4.4.2 zum Einsatz. LG legt hierüber noch eine eigene Benutzeroberfläche und stattet das Smartphone Software-seitig mit einigen Zusatzfunktionen aus.
Dazu gehören beispielsweise „Knock On“ und „Knock Code“ mit ersterer Funktion ist es möglich das Smartphone aus dem Standby zu wecken, indem man zweimal auf das Display tippt. „Knock Code“ erweitert diese Funktion um einen Code in Form einer Reihenfolge, in der bestimmte Punkte auf dem Display angetippt werden müssen. Beides funktionierte im Test sehr gut.

Der Browser verfügt über die Speicherfunktion „Capture Plus“. Damit lassen sich Screenshots von Webseiten erstellen und in der Galerie speichern. Das Besondere: Es wird nicht nur der aktuell angezeigte Abschnitt der jeweiligen Seite gespeichert, sondern die komplette Einzelseite. So lassen sich beispielsweise Artikel speichern und auch ohne Internetverbindung lesen.

Für die Musikwiedergabe hat LG auf dem L90 eine entsprechende App vorinstalliert. Ebenso ist Google Play Music vorhanden. Der hauseigene Musikplayer sortiert die Musiksammlung nach Titeln, Alben, Interpreten, Genres oder Ordner. Außerdem lassen sich auch persönliche Playlists erstellen. Klangeinstellungen und ein Equalizer sind nur im Betrieb mit Kopfhörern verfügbar. Über den Klang mit Kopfhörern kann man nicht meckern. Die Lautstärke ist mehr als ausreichend.

LG L90: Musikplayer
Bildquelle: inside-digital.de

Musik-Player

Weniger ansprechend wirkt da der Klang über den eingebauten Lautsprecher. Diesem mangelt es vor allem an Tiefen und Bässen. Die Lautstärke ist recht hoch, allerdings wird der Klang zunehmend scheppernd und blechern je weiter man die Lautstärke erhöht. Hinzu kommt, dass der Lautsprecher etwas unglücklich platziert ist: Durch seine Positionierung rechts unten auf der Rückseite, wird er schnell verdeckt wenn das Smartphone in der Hand gehalten wird – liegt das Smartphone auf dem Rücken sowieso.

Ein FM-Radio ist ebenfalls vorhanden. Um es nutzen zu können muss ein Kopfhörer, der als Antenne fungiert eingesteckt sein.

LG verbaut im L90 auch einen Infrarot-Sender. Er sitzt an der Kopfseite des Smartphones und funktioniert es zur Universalfernbedienung um. Nun ganz universal ist diese Fernbedienung nicht, unterstützt werden Fernseher, DVD-Player und Blu-ray-Player verschiedener Hersteller. Die Bedienung eines Philips-Fernsehers funktionierte im Test ohne Probleme. Allerdings sind nur Grundfunktionen mit der App steuerbar.

LG stattet das L90 mit ein paar praktischen Software-Funktionen aus, ohne dass die Performance des Systems darunter merklich leidet. Infrarot-Sender sowie Knock-On und Knock-Code sind nette Zusatz-Features. Der Lautsprecher kann jedoch nicht ganz überzeugen.

Wertung: 4,5/5

Akku

Im L90 steckt ein 2.540 mAh starker Akku. Er musste im Test 30 Minuten Musik-Streaming, 30 Minuten Video-Streaming, 30 Minuten Surfen, 30 Minuten Spielen und ein 30-minütiges Gespräch verkraften. Zudem wurden größere Dateimengen von mehr als 1 GB heruntergeladen, Benchmark-Tests durchgeführt und diverse Fotos und Videos aufgenommen. WLAN war durchgehend aktiviert. Nach 24 Stunden (8-stündindiger Testtag plus eine Nacht im Standby) zeigte der Akkustand noch 60 Prozent an. Das ist ein sehr guter Wert, mit dem sich nicht nur ein intensiver Arbeitstag überstehen lässt.

Ebenso positiv aufgefallen ist, dass das Gerät über Nacht kaum an Energie verloren hat (etwa 2 Prozent) und dass der Akku ausgewechselt werden kann.

Der Akku des L90 ist ein echter Dauerläufer und verdient sich die volle Punktzahl.

Wertung: 5/5

Fazit

Das LG L90 erweist sich als echter Geheimtipp: Zu einem Preis um 200 Euro bekommt der Nutzer ein Smartphone mit einer Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt. Man kann dem Smartphone sicherlich das etwas grobe Display ankreiden, als wirklich störend wird dieses allerdings nicht empfunden. Auch die Material-Anmutung liegt eher auf einem niedrigen Niveau, auch wenn das Smartphone gut verarbeitet ist. Den schnellen Mobilfunkstandard LTE unterstützt das L90 noch nicht, aber auch mit dem unterstützten HSPA+ lässt sich schnell surfen.

Ansonsten hat das L90 aber alles, was man sich in der Smartphone-Mittelklasse wünschen kann: Die Bedienung läuft schnell und flüssig, der Prozessor macht auch bei Spielen einen guten Job. Der interne Speicher ist groß genug um zahlreiche Apps zu speichern und lässt sich per SD-Karte erweitern.

Die Kamera macht je nach Lichtverhältnissen gute bis sehr gute Bilder. Ganz klar: Sie gehört nicht zu den Besten auf dem Smartphone-Markt. Als Kamera für unterwegs und gelegentliche Schnappschüsse ist sie aber sehr gut zu gebrauchen.

Die Akkuleistung ist ein wirkliches Highlight des L90. Die Energiezelle hält ungewöhnlich lange durch und kann notfalls auch gewechselt werden. Wer also sein Smartphone intensiv unterwegs nutzt und lange ohne Stromzufuhr auskommen muss, der ist mit dem L90 und eventuell einem Ersatzakku sehr gut bedient.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
Dieser externe Inhalt von YouTube ergänzt den Artikel. Du hast die Wahl, ob du diesen Inhalt laden möchtest.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass externer Inhalt geladen wird. Personenbezogene Daten werden womöglich an Drittplattformen übermittelt. Nähere Informationen enthält die Datenschutzerklärung.

Pro:

LG L90 Testsiegel

Bildquelle: inside-digital.de
  • Ausdauernder Akku 
  • Schnelle Arbeitsgeschwindigkeit
  • Gute Kamera

Contra:

  • Display löst etwas niedrig auf
  • Mittelmäßige Materialanmutung

Alternativen

Mit dem G2 Mini hat LG ein Smartphone im Angebot, das weitgehend gleich ausgestattet ist wie das L90, jedoch auch LTE unterstützt. Im Schnitt kostet es etwa 30 Euro mehr als das L90.

Das Motorola Moto G könnte auch eine Alternative sein. Das Gehäuse macht einen hochwertigeren Eindruck als beim L90, allerdings muss der Nutzer mit einer 5-Megapixel-Kamera auskommen. Ein weiterer Nachteil ist, dass der Speicher nicht erweitert werden kann. Die 8GB-Version kostet rund 160 Euro, für die 16GB-Variante werden rund 200 Euro fällig.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein