Kazam Thunder: Donner ohne Blitz

10 Minuten

Kazam Thunder
Bildquelle: inside-digital.de

Verarbeitung und Design

Das Kazam Thunder macht beim ersten Hinsehen eine gute Figur. Nimmt man das Smartphone in die Hand, wird man nicht nur feststellen, dass es mit seinem 4,5-Zoll-Display eine angenehme Größe hat, sondern auch, dass sich Donner ganz angenehm anfühlt. Mit seiner Soft-Touch-Rückseite und den weichen Rundungen liegt das 137 Gramm leichte Gerät gut in der Hand.

Es wäre noch etwas komfortabler gegangen, wenn Kazam den Rand um das Display etwas schmaler gehalten hätte. Vor allem ober- und unterhalb des Displays hat man viel Platz verschenkt.

Kazam Thunder: Hands-On-Fotos

Der Akkudeckel lässt sich abnehmen und bringt einerseits den Akku zum Vorschein, andererseits werden zwei SIM-Karten-Einschübe und ein Micro-SD-Slot sichtbar.

An der Verarbeitung gibt es fast nichts zu auszusetzen. Die Lautstärkewippe an der linken und der Ein- und Ausschalter an der rechten Seite haben einen angenehmen Druckpunkt. Der Akkudeckel schließt bündig und knarzt auch dann nicht, wenn man das Gerät mal fester anpackt. Lediglich die Kameraeinfassung auf der Rückseite hätte ein wenig besser verarbeitet sein können.

Wertung: 4,5/5

Display

Kazam verzichtet beim Thunder auf ein HD-Display und setzt auf einen IPS-Bildschirm mit einer Auflösung von 480 x 854 Pixeln. Bei einer Display-Größe von 4,5 Zoll ist das gerade noch ausreichend. Sind die Augen bereits ein HD-Display gewohnt, wird man die geringere Auflösung nahezu überall sehen. Allerdings bedeutet das nicht, dass Texte unlesbar sind. Wenn man keine HD-Ansprüche hat, langt einem der FWVGA-Bildschirm im Alltag.

Farben werden realitätsgetreu angezeigt, die Kontraste sind angemessen und Schwarz- und Weißwert sehr gut.Der Blickwinkel ist nicht sehr stabil. Das bedeutet, dass der Bildschirm beim leichten Kippen bereits etwas dunkler erscheint.
Punktabzug gibt es allerdings bei der automatischen Helligkeitsregelung. Diese funktioniert leicht verzögert und man hat oft das Gefühl, dass der Bildschirm zu dunkel ist, obwohl es heller geht. Zudem ist die Ablesbarkeit in der Sonne nicht gegeben. Wenn man einen Text lesen will, muss man sich ein schattiges Plätzchen suchen.

Einen Punkt Abzug erhält das Thunder aufgrund der schlechten Ablesbarkeit in der Sonne, der unsensiblen Helligkeitsregelung und der für die Klasse mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen Auflösung. Mindestens qHD (540 x 960 Pixel) hätte drin sein können.

Wertung 4/5

Ausstattung und Leistung

Auch am Prozessor spart Kazam und setzt nicht auf eine High-End-CPU vom Marktführer Qualcomm, sondern stattet das Thunder mit einem Quad-Core-Prozessor von MediaTek aus. Dieser taktet mit 1,3 GHz und lagert laufende Prozesse in einen 1 GB großen Arbeitsspeicher aus.

Somit ist die Ausstattung ähnlich der des Motorola Moto G. Allerdings setzt Motorola eben nicht auf MediaTek als Prozessor-Lieferanten, sondern Qualcomm. In der Bedienung wird das an einigen Stellen spürbar: Das Kazam Thunder braucht oft einige Millisekunden länger Bedenkzeit, obwohl auf beiden Geräten Android in seiner Rohform läuft. Insgesamt geht die Performance aber in Ordnung. Auch aufwendigere 3D-Spiele wie „Real Racing 3“ laufen sehr flüssig.

Der interne Speicher ist mit 4 GB sehr klein bemessen – zumal über 2 GB allein schon für das Betriebssystem vorgesehen sind. Um die Anschaffung einer Speicherkarte kommt man nicht herum.

Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Kazam Thunder knapp 17.000 Punkte. Damit bewegt sich das Smartphone auf dem Level eines Moto G oder Nexus 4.

Kazam Thunder im Benchmark-Test
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Die Sprachqualität bei einem Telefonat ins Festnetz war recht ordentlich. Auch der Gesprächspartner hatte nichts auszusetzen. Durch den Lautsprecher auf der Rückseite klingt der Gegenüber etwas blechern aber noch laut genug. Positiv ist anzumerken, dass Kazam das Thunder mit einem Dual-SIM-Slot ausstattet.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Kazam Thunder:

Feature

Ja Nein Funktion

HSPA

X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X   Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE   Mobilfunkstandard, Down-max 100 Mbit/s
USBOTG   Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA   Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC   Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast   Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL   Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung   Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X   4.0
WLAN-Standards X   802.11 b/g/n

Punktabzug gibt es für die fehlenden Standards LTE und NFC sowie den recht kleinen internen Speicher.

Wertung 4/5

Kamera

Kazam setzt im Thunder auf eine Hauptkamera, die Fotos mit einer Auflösung von bis zu 8 Megapixeln schießt. Ein 4-facher Digitalzoom, eine LED als Fotolicht und die Aufnahme von Video in HD gehören zum weiteren Umfang der Kamera. Auf Schnickschnack wie einen optischen Bildstabilisator und die Möglichkeit zur Full-HD-Aufnahme verzichtet man, um den Preis niedrig halten zu können; auf eine 2-Megapixel-Frontkamera hingegen nicht.

Kazam Thunder: Kamera-Beispielfotos

Die Kamera des Thunder liefert eine gute Leistung ab. Fotos bei guten Lichtbedingungen können sich sehen lassen, auch wenn die Kamera manchmal Probleme hat, einen Fokuspunkt zu finden. Auch Bilder, die in Räumen bei weniger guten Lichtverhältnissen gemacht wurden, sind ansehnlich. Farbrauschen ist aber nicht von der Hand zu weisen.

Ziemlich nervig ist, dass bei jedem Kamerastart eine Demo abläuft, die einem zeigt, wo welche Funktionen und Einstellungen zu finden sind. Das passiert jedes Mal, nachdem man die Kamera-App im Multitasking-Modus aus dem Speicher löscht. Update: Wenn man die Demo nicht unterbricht sondern bis zum Ende laufen lässt, taucht diese nicht mehr auf.

Das häufige Fokussier-Problem und das zum Teil starke Rauschen sorgen für Punktabzug.

Wertung 4/5

Software und Multimedia

Wie zahlreiche andere Hersteller setzt auch Kazam auf Android als Betriebssystem. Das Thunder wurde mit der Version 4.2.2 Jelly Bean ausgestattet. Auf einen eigenen Überzug im Form einer Benutzeroberfläche verzichtet das Unternehmen. Auch eigene Dienste oder Apps gibt es bislang nicht. Somit erhält man mit dem Thunder quasi ein Nexus-Smartphone der Mittelklasse.

Kazam Thunder: Screenshots

Musik wird über Googles Play Music wiedergegeben. Das mitgelieferte Headset ist nicht unbedingt hochwertig, erfüllt aber seinen Zweck. Musik darüber „genießen“ lässt sich allerdings nicht. Mit dem Equalizer kann man aber noch das eine oder andere herausholen.

Google Play Music auf dem Kazam Thunder
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Der verbaute Lautsprecher klingt recht blechern und ist selbst bei voller Lautstärke nicht sonderlich laut.
Angeschlossen an hochwertige Kopfhörer freut man sich über deutlich kräftigere Bässe als über das Headset. Einen sehr lauten Sound kann man dem Thunder aber auch hier nicht entlocken. Das ändert sich aber, wenn man das Smartphone per Klinkenkabel an eine Anlage anschließt.

Ein weiteres nettes Feature, das nicht am Internetvolumen zehrt, ist das eingebaute FM-Radio. Schade hingegen ist, dass Kazam beim Thunder auf eine Benachrichtigungs-LED verzichtet.

Der recht leise Lautsprecher, das ziemlich dünn klingende Headset, der leise Ton auch bei guten Kopfhörern und die fehlende LED sorgen hier für Punktabzug.

Wertung 3,5/5

Akku

Ein austauschbarer Akku mit 1.800 mAh Ladung soll das Thunder nach Angaben von Kazam knapp 8 Tage im Standby am Leben halten; die Gesprächszeit gibt man mit knapp 9 Stunden an – soweit die theoretischen Werte.

Im Test musste sich die Batterie bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kam die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos und das Surfen auf verschiedenen Webseiten.

Am Ende dieses anspruchsvollen 8-stündigen Arbeitstages ließen sich 17 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Das ist ein recht niedriger Wert. Im Vergleich: Dem Moto G blieben nach dem gleichen Test 58 Prozent, dem LG G2 mini 59 Prozent.

Akkulaufzeit Kazam Thunder
Bildquelle: inside-digital.de

Halbwegs positiv hingegen fiel der Stromverbrauch im Standby-Modus aus: Nach 12 Stunden im Standby verlor das Thunder 8 Prozent Akkuladung. Im Test fiel auf, dass das eingeschaltete Bluetooth sehr am Akku gesaugt hat. Schaltet man dieses ab wenn es nicht benötigt wird, lassen sich wohl ein paar Prozentpunkte mehr herauskitzeln.

Unterirdisch war die Dauer des Aufladezyklus: Über das mitgelieferte Ladegerät wurde der Akku binnen einer halben Stunde im Schnitt mit gerade einmal 10 bis 20 Prozent Ladung versorgt. Auch mit einem anderen Ladegerät, das 0,5 A mehr Stromstärke liefert, konnten keine besseren Werte erzielt werden. Schlimmstenfalls dauert es somit fünf Stunden, bis das Smartphone komplett aufgeladen ist.

Wertung 1,5/5

Fazit

Für einen Newcomer liefert Kazam mit dem 190 Euro teurem Thunder ein grundsolides Mittelklasse-Smartphone ab – mehr aber auch nicht. Das Display ist zwar nicht hochauflösend, präsentiert Inhalte aber dennoch gut. Der Prozessor hat noch eine akzeptable Leistung, sodass Apps und 3D-Spiele flüssig laufen. Dazu trägt wohl auch der Umstand bei, dass auf dem Thunder Android in seiner Rohfassung läuft. Der interne Speicher hingegen hätte etwas größer ausfallen können.

In Sachen Verarbeitung kann man dem Thunder und seinem Hersteller nichts ankreiden. Dafür aber hätte Kazam hinsichtlich des Designs noch etwas mehr Zeit investieren sollen. So ist das Gerät mit seinem 4,5-Zoll-Display insgesamt ziemlich lang. Deutlich wird das vor allem ober- und unterhalb des Displays.

Zwar hat der Akku nicht versagt, allerdings enttäuschte dieser im Test. Zudem musste das Gerät sehr lange an der Steckdose hängen, bis die Batterie aufgeladen war. Auch hätte der Lautsprecher etwas lauter sein dürfen. Positiv hingegen ist, dass Kazam das Thunder mit zwei SIM-Karten-Einschüben ausstattet. Die Sprachqualität bei Telefonaten ist Mittelmaß, genau so wie die 8-Megapixel-Kamera.

 

Testsiegel Kazam Thunder

Pro

  • Gute Verarbeitung
  • Keine unnütze Software vorinstalliert
  • Erweiterbarer Speicher
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Contra

  • Schwache Akkulaufzeit
  • Sehr lange Aufladedauer
  • Sehr kleiner interner Speicher
  • Leiser Lautsprecher
  • LTE und NFC fehlen

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Alternativen

Wie im Testbericht öfter erwähnt, ist das Motorola Moto G (hier im Test) wohl eine der besten Alternativen zum Kazam Thunder. Der Einsteiger-Androide kostet mit 170 Euro sogar noch etwas weniger, bietet aber einen schnelleren Prozessor und ein HD-Display. Dafür ist der Speicher aber nicht mit Micro-SD-Karten erweiterbar.

Wenn die Dual-SIM-Fähigkeit Pflicht ist, kann auch das Wiko Stairway (hier im Test) eine Alternative sein. Das Smartphone aus Frankreich kostet zwar 30 Euro mehr als das Thunder, bietet aber ein 5 Zoll großes HD-Display und einen deutlich besseren Akku.

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