Huawei Ascend Y530: Günstiges Einsteiger-Smartphone mit schwachem Herz

10 Minuten

Huawei Ascend Y530
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Verarbeitung und Design

Das Huawei Ascend Y530 ist in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich. Das schwarze Testexemplar besitzt ein Softtouch-Backcover, das abnehmbar und leicht geriffelt ist. Letzteres und weiche Rundungen haben zur Folge, dass das 9,6 Millimeter flache Smartphone angenehm und sicher in der Hand liegt. Lediglich ist das Gewicht mit 152 Gramm etwas zu hoch.

An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen. Scharfe Kanten fehlen ebenso wie ein nicht richtig abschließender Akku-Deckel. Zum Preis von 120 Euro ein Smartphone auf den Markt zu bringen, das eine solch gute Haptik und exzellente Verarbeitung besitzt, ist eine Kunst, die nur wenige Hersteller beherrschen – Huawei gehört sicherlich dazu.
Beim Design hat sich gegenüber dem Vorgänger einiges verändert: Das Ascend Y530 sieht erwachsener und hochwertiger aus. Das Billig-Handy-aus-China-Image hat Huawei bereits vor einiger Zeit abgelegt. Mit dem Ascend Y530 zeigt man auch, dass man nicht immer das Design eines Konkurrenten kopieren muss.

Im inaktiven Zustand unsichtbar, informiert eine blinkende LED links neben dem Huawei-Schriftzug über verpasste Ereignisse. Wer bereits ein Smartphone besitzt, könnte sich über die Tastenanordnung wundern. Die Lautstärkewippe sowie der Ein- und Ausschalter befinden sich nämlich auf der linken Seite des Geräts, was allerdings nur reine Gewöhnungssache ist. Etwas besser hingegen hätte der Druckpunkt der Taster sein können.

Huawei Ascend Y530: Hands-On-Fotos

Wertung: 5/5

Display

Huawei stattet das Ascend Y530 mit einem 4,5 Zoll großen Display aus, das mit 480 x 854 Pixeln in FWVGA-Qualität auflöst. Das ist eine nur unwesentlich bessere Auflösung, als sie das Display des Ascend Y300 hat (480 x 800 Pixel). Da der Bildschirm des Vorgängers ein halbes Zoll kleiner ist, ist die Pixeldichte beim Y530 sogar mit 218 ppi geringer als die 233 ppi des Y300. Aber: Ein HD-Display hätte auf dem Datenblatt und als Verkaufsargument zwar gut ausgesehen, zugleich aber den Preis nach oben getrieben – und das unnötig, wie sich im Test herausstellte. Denn auch mit der vergleichsweise geringen Auflösung wird man ein hochauflösendes Display im Alltag kaum vermissen.

Farben werden realitätsgetreu angezeigt, Schwarz- und Weißwert sind gut und der Blickwinkel recht stabil. Bei Texten ist nur bei genauem Hinsehen Treppchenbildung wahrzunehmen. Die automatische Helligkeitsregulierung funktioniert schnell. In der Sonne aber offenbart der Bildschirm kleine Schwächen, sodass Texte deutlich schwerer zu lesen sind als im Schatten.

Einen halben Punkt Abzug gibt es für die nicht ausreichende Ablesbarkeit bei Sonneneinstrahlung.

Wertung 4,5/5

Ausstattung und Leistung

Auch beim Prozessor spart Huawei und setzt auf eine Dual-Core-CPU mit 1,2 GHz Taktung. Doch nicht nur der Qualcomm-Prozessor als Herz der verbauten Technik, auch die vergleichsweise geringen 512 MB Arbeitsspeicher bringen das Ascend Y530 an einigen Stellen ins Stocken. Das Wischen durch Homescreens geht noch flüssig von der Hand, das Speichern von geschossenen Fotos und das Durchwischen derer in der Galerie im Anschluss zwingen das Gerät schon mal in die Knie. Das Spiel „Shadow Fight 2“ stürzte im Test bei mehrmaligem Start jedes Mal ab.

Auch gab es im Test Probleme mit dem Ein- und Ausschalter: Bereits am zweiten Testtag ließ sich das Gerät zunächst nur mit einem Doppeltipp auf den Taster entsperren, danach gar nicht mehr – obwohl das Smartphone eingeschaltet war. Kurios: Nach einem Neustart änderte sich nichts; den Akku aber herauszunehmen und wieder einzusetzen hat das Problem behoben. Allerdings tauchte dieses nur kurze Zeit später erneut auf. Bei einem zweiten Testgerät tauchte der Fehler aber nicht auf.

Zu wenig Speicher beim Ascend Y530
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Dateien wie Fotos, Videos und Musik nimmt der interne Speicher auf, der nur 4 GB klein ist. Nach Abzug von Android und Huaweis Emotion UI bleiben dem Nutzer noch nicht einmal 2 GB übrig. Spiele wie Real Racing 3 lassen sich somit erst gar nicht installieren. Aber als Spielekonsole ist das Y530 ohnehin kaum zu gebrauchen. Kleine Spiele wie „Quizduell“, „Candy Crush“ oder „Paperama“ stellen aber kein Problem da. Mit Micro-SD-Karten bis 32 GB kann man das Datendepot aber immerhin aufstocken.

Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Huawei Ascend Y530 rund 12.000 Punkte und liegt damit auf dem Niveau eines Galaxy S2. Das Motorola Moto G, ein Konkurrent einer ähnlichen Klasse, kam im Test auf über 17.000 Punkte. An dieser Stelle erwähnt die Redaktion häufig, dass solche Benchmark-Tests in der Regel nicht unbedingt ein Kaufkriterium sein sollten – auch da einige Hersteller ihre Smartphones speziell dafür tunen. Beim Ascend Y530 gibt die Zahl aber einen guten Richtwert, wie schnell und sauber das Gerät tatsächlich läuft.

Werden über die Zeit noch einige Apps mehr installiert und laufen teils im Hintergrund, wird das Y530 öfter mal in die Bredouille geraten und den Nutzer warten lassen.

AnTuTu-Benchmark-Test vom Hauwei Ascend Y530
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Die Sprachqualität ist mittelmäßig. Wenn man schon einmal mit jemandem im Ausland telefoniert hat, weiß man, wie sich der Gesprächspartner am Ascend Y530 anhört, obwohl dieser sich in der gleichen Stadt befindet wie man selbst. Die Freisprechfunktion kann man sich sparen. Der Lautsprecher auf der Rückseite ist bei Telefonaten so leise wie bei manch anderem Smartphone die Hörmuschel bei voller Lautstärke.

An Verbindungsmöglichkeiten bietet das Huawei Ascend Y530:

Feature Ja Nein Funktion
HSPA X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 21 Mbit/s
HSPA+ X Erweiterung des Mobilfunkstandards UMTS, Down-max. 42 Mbit/s
LTE X Mobilfunkstandard, Down-max 150 Mbit/s
USBOTG X Ermöglicht den Anschluss externer Geräte wie USB-Sticks, Festplatten oder Tastaturen
DLNA X Standard zu kabellosen Übertragung von Medieninhalten, zum Beispiel auf einen Fernseher
NFC X Ermöglicht eine Bluetooth-Verbindung zu einem anderen Gerät durch kurzes Berühren
Miracast X Ermöglicht das kabellose Teilen der Anzeige mit einem anderem Gerät
MHL X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Slimport X Erlaubt die kabelgebundene Verbindung über die Micro-USB-Schnittstelle zu einem HDMI-Port
Infrarot-Fernbedienung X Ermöglicht den Einsatz als Universal-Fernbedienung
Bluetooth-Version X 4.0 LE
WLAN-Standards X 802.11 b/g/n

Abzug gibt es für die vielen fehlenden Verbindungsmöglicheiten wie LTE und NFC, den zu geringen internen Speicher und vor allem den zu schwachen Prozessor in Kooperation mit dem kleinen Arbeitsspeicher. Das alles reduziert die Arbeitsgeschwindigkeit enorm.

Wertung 2,5/5

Kamera

Huawei stattet das Ascend Y530 mit zwei Kameras aus. Auf der Vorderseite befindet sich oberhalb des Displays eine VGA-Webcam, die sehr weichgezeichnete Selbstporträts abliefert. Auf der Rückseite befindet sich eine 5-Megapixel-Kamera. Für sporadische Schnappschüsse ist diese durchaus zu gebrauchen, allerdings sollte man nicht mehr erwarten. Helle Bereiche werden oft zu hell dargestellt und selbst bei besten Lichtbedingungen gesellt sich schon mal Farbrauschen hinzu.
Im Räumen mit wenig Licht ist es unumgänglich, den LED-Blitz hinzuzuschalten. Wobei dann auch der Autofocus schon mal versagt.

Huawei Ascend Y530: Kamera-Beispielbilder

Alles in allem liefert die Kamera zwar keine Bestleistung ab, allerdings muss man auch beachten, dass man es beim Ascend Y530 mit einem Einsteiger-Modell für rund 120 Euro zu tun hat. Wer lediglich für Instagram fotografiert und die Bilder eh mit Filtern überzieht, dem reicht die 5-Megapixel-Knipse allemal.

Abzug gibt es für die nur durchschnittliche Qualität der Fotos, die Qualität von Videos und dem unpräzise arbeitendem Autofocus.

Wertung 3,5/5

Software und Multimedia

Android in der Version 4.3 ist Huaweis Betriebssystem der Wahl. Hinzu kommt, dass die Chinesen auf eine eigene Nutzeroberfläche setzen. Diese beseitigt zum einen den App-Drawer, sodass die Apps – ähnlich wie bei iOS – auf mehreren Homescreens hinterlegt werden. Zum anderen sieht die Nutzeroberfläche bereits getragen aus. Bedeutet: Die App- und Einstellungs-Icons wirken etwas altbacken, jedoch sind Geschmäcker bekanntlich verschieden und die Funktion erfüllen auch diese allemal.

Huawei Ascend Y530: Screenshots Benutzeroberfläche

Eine Musik-App seitens Huawei ist nicht installiert. Man setzt hier auf „Play Music“, eine Anwendung von Google. Allerdings gibt es auch zahlreiche Apps im Play Store, sodass dieser Kritikpunkt eigentlich keiner ist.

Wenn man auf Bässe keinen Wert legt, liefert der Lautsprecher, den Huawei auf der Rückseite verbaut, einen akzeptablen Sound. Dieser ist laut, fängt aber an zu scheppern, wenn man die volle Lautstärke ausreizt. Schließt man das Smartphone an einen hochwertigen Kopfhörer oder an eine HiFi-Anlage an, kehren auch die Bässe zurück. Ein Headset legt Huawei zwar bei, allerdings ist es nicht gerade ein Genuss, sich darüber Musik anzuhören. Für Telefonate reicht es aber allemal aus.

Abzug gibt es für die altbackene Benutzeroberfläche, und den zwar lauten aber qualitativ minderwertigen Lautsprecher.

Wertung 4,5/5

Akku

Ein Akku mit 1.750 mAh Ladung soll dem Ascend Y530 als Energiespeicher dienen. Dieser muss sich im Test bei dauerhaft aktiviertem Bluetooth, WLAN und GPS sowie E-Mail-Push einem 30-minütigen Gespräch, 30 Minuten Musikhören per Webstream sowie 30 Minuten Spielen und einer 30-minütigen HD-Video-Wiedergabe über YouTube stellen. Hinzu kommt die Aufnahme mehrerer Fotos und Videos, das Surfen auf verschiedenen Webseiten und ein Benchmark-Test.
Am Ende eines 8-stündigen und anspruchsvollen Arbeitstages ließen sich 47 übriggebliebene Prozent von der Akkuskala ablesen. Nach weiteren 14 Stunden im Standby waren noch 40 Prozent übrig. Das sind recht ordentliche Werte, die dem Nutzer erlauben, das Smartphone einen Tag lang intensiv zu benutzen, ohne dabei auf eine Stromquelle angewiesen zu sein.

Akkulaufzeit Huawei Ascend Y530
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Einen halben Punkt Abzug erhält der Akku, da es in dieser Kategorie Geräte gibt, die auch noch etwas länger durchhalten.

Wertung 4,5/5

Fazit

Wer bislang ein Handy sein eigenen nannte und sich nun an den Smartphone-Markt herantasten möchte, ist mit dem 120 Euro günstigen Ascend Y530 ganz gut beraten. Das Display liefert, trotz der vergleichsweise geringen Auflösung, eine ordentliche Leistung ab. Auch mit der Kamera lassen sich Schnappschüsse machen – mehr aber auch nicht.
Die Verarbeitung ist sehr gut.

Zudem hält der Akku mindestens einen tag durch, ehe man das Smartphone ans Stromnetz klemmen muss.
Zu bemängeln ist die Geschwindigkeit, mit der man sich durch Menüs und Apps bewegen muss. Der Prozessor und der geringe Arbeitsspeicher werden den einen oder anderen Nutzer nach einigen Wochen vermutlich auf die Palme bringen. Auch der interne Speicher ist mit knapp 2 GB sehr knapp bemessen. Ein großes Spiel wie Real Racing 3 lässt sich somit nicht installieren und etwas aufwendigere Games stürzen immer wieder ab.

Ebenfalls Kritik erntet die unterduchschnittliche Sprachqualität während Telefonaten. Als Freisprecheinrichtung ist das Gerät aufgrund des leisen Lautsprechers nicht zu benutzen. Bei Musikwiedergabe ist dieser allerdings ziemlich laut.

Huawei Ascend Y530 Testsiegel

Pro

  • Display trotz geringer Auflösung gut
  • Verarbeitung top
  • Akku austauschbar

Contra

  • Schwacher Prozessor
  • Zu wenig Speicher – intern und RAM
  • Unterdurchschnittliche Sprachqualität bei Telefonaten

Alternativen

Eine Alternative zum Ascend Y530 stellt sich Huawei selbst ins Haus. Das Ascend G525 ist nur wenige Euro teurer, bietet aber einen besseren Prozessor (Quad-Core) und das Doppelte an Arbeitsspeicher. Hinzu kommt, dass das Display des G525 genau so groß ist wie das des Y530, aber besser auflöst.

Auch das Moto G, dass im vergangenen Jahr eines der besten Einsteiger-Smartphones darstellte, ist eine Alternative zum Ascend A530. Für 160 Euro – und damit 40 Euro mehr – wird man deutlich länger Spaß an seinem Smartphone haben. Die Arbeitsgeschwindigkeit ist deutlich höher – vor allem auf Dauer. Hinzu kommt, dass das Moto G ein HD-Display besitzt und der interne Speicher mindesten doppelt so groß ist. Dafür ist dieser aber nicht erweiterbar.

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