Test des Apple iPhone 5

27 Minuten

Apple iPhone 5

Spekulationen, Gerüchte und Wünsche begleiteten abermals das Warten auf die iPhone-Vorstellung. Doch noch nie ist so viel bereits im Vorfeld bekannt gewesen wie dieses Jahr. Zwar wurde kein Prototyp in einer Bar vergessen, dennoch wusste die Internetgemeinde schon vorher, wie das iPhone aussehen und was es können wird. Dies tat jedoch dem medialen Rummel kein Abbruch. Das Display ist auf vier Zoll angewachsen und der Prozessor verfügt über zwei Kerne. Im Gegensatz zum neuesten iPad, kann das iPhone 5 auch in Deutschland mit LTE genutzt werden. Doch auch die Konkurrenz war selten so stark und präsent. Wie sich das neue iPhone im Vergleich mit den Flaggschiffen der Mitbewerber schlägt und ob sich ein Umstieg vom Vorgänger 4s lohnt, verrät der Testbericht auf inside-digital.de.

Das iPhone 5 (Testgerät weiß) wird in dem typisch weißen Karton geliefert, welcher das Gerät von diversen Seiten zeigt. Das Handy liegt in einer Plastikschale und darunter befindet sich das weitere Zubehör, wie Headset, ein USB-Kabel und ein USB-Adapter für die Steckdose – alles in schickem Weiß gehalten. Eine Kurzanleitung samt eines kleinen Werkzeugs zum Entfernen der SIM-Karte, befindet sich ebenfalls in der Verpackung.

Apple iPhone 5
Apple iPhone 5

Der Akkudeckel lässt sich, wie bei allen anderen iPhone-Versionen auch, nicht entfernen. Die SIM-Karte wird über einen kleinen Schacht auf der rechten Seite in das Gerät eingelegt. Dafür braucht es das kleine beigelegte Werkzeug, um die SIM-Karten-Halterung aus dem Gerät zu drücken. Abermals ist Apple Vorreiter und zwingt den Netzbetreibern eine weitere SIM-Kartenform auf: nach der Micro-SIM kommt nun die Nano-SIM. Die Größeneinsparung ist marginal, so dass die Frage berechtigt ist, welchen Sinn dies hat. Wenn man die Nano-SIM-Karte in die Halterung gelegt hat, kann diese wieder ins Gerät geschoben werden. 

Auf den ersten schnellen Blick, offenbart sich kaum ein Unterschied zum 4s. Es braucht aber nicht lange, um die größeren und auch kleineren Änderungen zu erkennen. So ist das Handy gewachsen. Allerdings nur in die Höhe, nicht aber in die Breite. Die Ausmaße betragen 123,8 x 58,6 x 7,6 Millimeter. Damit ist es länger und vor allem dünner als das iPhone 4S. Das Design des langgezogenen iPhone ist Geschmackssache. Als langjähriger iPhone-Nutzer braucht es sicherlich seine Zeit, um sich an den Längenzusatz zu gewöhnen. Im Vergleich mit aktuellen Flaggschiffen der Mitbewerber, wirkt das iPhone beinahe niedlich klein. Auch beim Gewicht packte Apple an und verpasste dem neuen iPhone eine Diät. So wiegt das Smartphone lediglich nur noch 112 Gramm. Dies ist auch dem Wegfallen der Glasrückseite zu verdanken. Das iPhone 5 besteht nun aus einer Aluminium-Keramik-Rückseite. Die Haptik ist wie nicht anders zu erwarten perfekt und die Oberfläche ist angenehm kühl. Aufgrund einer technischen Neuerung im Touchscreen, wurde das Displayglas dünner und steht nun nur noch ein Millimeter über dem Rahmen heraus. Die beim 4s unangenehmen scharfen Kanten, entfallen somit. Das iPhone liegt sehr gut in der Hand und die Rückseite gewährt auch mit kleineren Händen einen sichereren Halt. Bei der Verarbeitung gibt es keinen Grund zur Klage – zumindest nicht bei unserem Testgerät. Spaltmaße gibt es schlicht keine, die Verwindungssteifigkeit ist aufgrund des Metallrahmens sehr hoch und so knackt oder knarzt nichts. Alles andere wäre auch eine echte Überraschung gewesen. 

Apple iPhone 5Dennoch, nachdem die ersten Chargen an die Käufer ausgeteilt wurden, beklagten einige Nutzer Gebrauchsspuren und Kratzeran ihren Geräten. Zunächst erklärte Apple, dass es sich nur um ein paar Geräte handeln würde und man betroffene Geräte austauscht. Dann meldete sich Phil Schiller zu Wort. In einer Kundenmail an den Marketing-Chef, beklagte ein Käufer diese Gebrauchsspuren. Die Antwort von Schiller, ganz im Stile von Steve Jobs, kam prompt. Er spielte das Problem herunter und antwortete, dass solche Kratzer bei einem Gerät aus Aluminium völlig normal seien. Ein Name ist jedenfalls schon gefunden: „Scuffgate“ (Abnutzungsskandal) nennt die Internetgemeinde das Problem, was angeblich keines ist. Dies erinnert doch stark an die Probleme mit der Antenne im iPhone 4, welche Jobs damals simpel aber bestimmt beantwortete. Man möge doch sein iPhone anders halten, dann gäbe es auch keine Probleme, hieß es damals. Bleibt abzuwarten, ob es sich hier wirklich schlicht um eine schlechte Charge handelte, oder ob Apple wirklich ein Qualitätsproblem hat. 

Wie schon erwähnt, hat unser Testmodell keine dieser Kratzer, Abnutzungen oder Kerben vorzuweisen und erstrahlt in sattem Weiß. Um das Displayglas verläuft ein Metallrahmen. Die Rückseite besteht zu 2/3 aus Aluminium. Oben und unten gibt es einen kleinen Bereich, welcher aus Keramik besteht und mit weißem Klavierlack versehen ist. Auf der linken Geräteseite befinden sich die beiden Knöpfe für die Lautstärkeregelung und der Schiebeschalter, um das Gerät in den Stummmodus zu versetzen. Dem gegenüber ist der Slot für die SIM-Karte verbaut. An der Stirnseite fungiert ein kleiner Knopf als An-/Ausschalter sowie zur Displaysperre und die untere Seite beherbergt nun den Kopfhöreranschluss, den neuen Lightning-Port und zwei Gitteröffnungen, welche zum einen den Lautsprecher und zum anderen eins von drei Mikrophonen schützen. 

Unter dem Display liegt der obligatorische runde Bedienknopf. Weitere Tasten hat – und braucht – das iPhone auch nicht. Über dem durch Gorilla Glas geschütztem Display wurde die vordere Kamera, welche nun mittig platziert ist, verbaut. Darunter liegen die Lautsprecheröffnung und der Helligkeits- sowie Annäherungssensor. Die schicke Rückseite zeigt nur die Kamera, samt Foto- und Videolicht, eine kleine Öffnung für ein weiteres Mikrophone, sowie das glänzende Apple-Logo. 

Apple iPhone 5

Apple iPhone 5In Sachen Telefonie gibt es nichts zu bemängeln. Die Sprachqualität bewegt sich auf ausgezeichnetem Niveau. Die drei verbauten Mikrophone vermindern Hintergrundgeräusche auf ein Minimum. Der Gesprächspartner wird klar und klangecht übertragen. Auch auf der Gegenseite gibt es keinen Grund zur Beschwerde. Mit Quad-Band GSM und Quad-Band UMTS ist das Geräte nahezu auf der ganzen Welt einsetzbar. In der Version für die DACH-Region kommt ein Tri-Band LTE-Modem zum Einsatz, welcher die Frequenzen 2100Mhz, 1800Mhz, 850Mhz unterstützt. Wie schon erwähnt, kann in Deutschland nur die 1800er Frequenz genutzt werden. 

Der Akku des iPhone liefert laut Hersteller eine Gesprächszeit von bis zu acht Stunden. Bei den Standby-Werten gibt Apple eine Laufzeit von 225 Stunden an. Im Test wurde bei ständig aktiviertem E-Mail-Push und W-Lan, deaktiviertem LTE, circa drei Stunden Internet-Nutzung und gut zwei Stunden Spielen, nach knapp 24 Stunden wieder an der Steckdose. Kein Spitzenwert, aber für einen langen Arbeitstag reicht die Leistung allemal. Aktiviert man LTE, sinkt die Laufzeit allerdings um vier Stunden ab. Grund hierfür ist die nicht flächendeckende LTE Versorgung der Telekom. So musste das Gerät ständig zwischen 3G und 4G wechseln, was auf Kosten der Laufzeit geht.

Der SAR-Wert liegt laut Apple bei maximal 0.90W/kg, was einen recht hohen Wert darstellt, aber unter dem des iPhone 4s liegt.

Wie im Vorfeld schon beinahe feststand, verbaut Apple im neuen iPhone ein größeres Display. So blickt der Nutzer nun auf eine vier Zoll große Anzeige. Das Mehr an Pixel wurde aber nicht zu gleichen Teilen in die Breite und in die Höhe gepackt, sondern ausschließlich in die Höhe investiert. Die Auflösung ist so auf 1136 x 640 Pixel angewachsen. Trotz der vier Zoll stellt das Display somit 326 ppi dar und so darf das Marketing weiterhin vom „Retina“-Display reden. Die Anzeige ist über jeden Zweifel erhaben. Das IPS-LC-Display stellt alle Inhalte extrem scharf dar. Die Helligkeit ist dank LCD-Technik sehr hoch. Auch aus sehr extremen Blickwinkel, vermag das Display noch Inhalte darzustellen. Für sich genommen, sind die Farben statt und das Display kontrastreich. Beim direkten Vergleich mit dem AMOLED des Samsung S3, fällt die etwas magere Sättigung der Farben auf. Auch kann das S3 den höheren Kontrastumfang auf der Habenseite verbuchen. Im Vergleich mit dem HTC One X, fällt bei der Darstellung kaum ein Unterschied auf. 

Apple iPhone 5Bei der Kamera setzt Apple weiterhin auf die acht Megapixel, welche schon im 4s für sehr gute Bilder sorgten. Die Unterschiede liegen im Detail. Das Glas, welches die vier Linsen schützt, besteht aus extrem festem Saphir-Glas, wodurch Kratzer verhindert werden sollen, wenn das Handy auf der Rückseite liegt. Die Kamera auf der Vorderseite, welche für Facetime von Nöten ist, kann nun in HD-Auflösung aufnehmen. 

Gestartet wird die Kamera über das entsprechende Icon auf dem Bildschirm und ist innerhalb von zwei Sekunden einsatzbereit. Einstellungen gibt es kaum. Neben der Möglichkeit, ein Raster einblenden zu lassen, lässt sich noch das Foto- und Videolicht aktivieren. Zudem lässt sich per virtuellem Knopf auf die vordere Kamera umschalten und ein Schieberegler startet den Videomodus. Auch der HDR-Modus, bei dem drei Bilder in unterschiedlicher Belichtungszeit aufgenommen und zu einem zusammengesetzt werden, kennt man aus dem 4s. Mehr Einstellungen bietet die Kamera des iPhone 5 nicht. Wer mehr braucht, muss sich eine der diversen Kameraapplikationen aus dem App Store herunterladen, um Zugriff auf Belichtungsmessung, Fokus, Kontrast usw. zu haben. 

Um das Bild aufzunehmen, reicht eine Berührung des entsprechenden Symbols im Display. Möglich ist auch das Auslösen über den Lautstärke-Knopf, insofern man dies aktiviert hat. Dabei stellt sich der Autofokus auf den mittleren Bereich ein und löst die Kamera aus. Liegt der zu fokussierende Bereich einmal nicht in der Bildmitte, kann dank Touchfokus dieses gezielt auf dem Display markiert werden. Das Speichern der Bilder geht innerhalb von einer Sekunde vonstatten. Das eben geschossene Bild wird in einer kleinen Vorschau angezeigt. Hier lässt sich nicht nur das letzte Bild betrachten, sondern man erhält auch Zugang zur Galerie mit allen aufgenommenen Bildern. Die Bilder lassen sich auch minimal bearbeiten um sie zum Beispiel zurechtzuschneiden.

Zwar ist es nicht wirklich ersichtlich, dennoch hat Apple die Kamera ein wenig überarbeitet – genauer gesagt die Software und den Bildprozess. Apple verspricht auf seiner Homepage, dass die Kamera bei schwachem Licht bessere und vor allem weniger verrauschte Bilder erstellen kann. Dies klingt nach einem Marketingtrick und das ist es vom Grunde auch. Zwar arbeitet die Kamera in der Tat bei wenig Licht besser, doch wirklich bessere Bilder – mit Blick auf die Bildqualität – bekommt man dadurch nicht. Was Apple hier im Bildprozess macht, nennt sich Pixeloversampling, auch Binning genannt – also eine Pixelzusammenlegung. Erkennt die Kamerasoftware, dass eigentlich zu wenig Licht zur Verfügung steht, wird aus vier Pixeln einer gemacht. Die Informationen der vier Pixel (vereinfacht ausgedrückt, dass Licht welches jedes Pixel auf dem Sensor empfängt) wird von der Software zu einem Pixel zusammengerechnet. Somit können Signalstörungen (nichts anderes ist ein Bildrauschen nämlich) vermindert werden und dem einen „neuen“ Pixel, steht das Licht von eigentlich vier zur Verfügung. Zudem werden die benachbarten Pixel miteinander verglichen und geschaut, ob die Informationen zu den anderen Pixeln passen. Hat ein Pixel zu wenig Lichtinformation erhalten, zeigt sich dies in einer Signalstörung und so wird das Pixel Rot oder Grün leuchten. Die Software überprüft, ob diese Information zu dem Rest passt. Ist dies nicht der Fall, wird das Pixel gelöscht. Somit verringert sich das Rauschen. 

Dass Binning zum Einsatz kommt, erkennt man an der Größe der Bilddatei. Diese wird nämlich um die Hälfte verkleinert. Zwar wird das Bild immer noch als acht Megapixel angezeigt – theoretisch ist es das ja auch – effektiv sind es aber nur vier Megapixel. Insgesamt lässt sich also auch bei wenig Licht mehr auf dem Bild darstellen. Was aber nicht gleich bedeutet, dass die Bilder dadurch qualitativ besser werden. Der Nutzen für den Kunden liegt auf der Hand. Er bekommt zwar ein kleineres Bild, dieses zeigt aber mehr Informationen (Details), als auf herkömmliche Weise. Es verwundert kaum, dass Apple dies nicht öffentlich bewirbt, sondern nur von „besseren Bilder“ spricht. Denn neu ist das Ganze nicht. Die gleiche Methode nutzt Nokia in dem 808 PureView. Hier werden jedoch die Informationen von 41 Megapixel durch die Software auf ein Acht-Megapixel-Bild heruntergerechnet. 

Bei guten Lichtverhältnissen kann die Kamera komplett überzeugen und gehört mit zu den besten auf dem Markt. Die Bilder haben eine sehr gute Schärfe und Sättigung. Sie sind hell und weisen eine gute Dynamik auf. Videos werden im neuen 5S in Full-HD also mit 1080p aufgenommen. Wie auch bei den Bilder gibt es keine Einstellungsmöglichkeiten bis auf das zuschaltbare Videolicht. Auf dem iPhone betrachtet sind die Videos scharf und kontrastreich. Zwischen hellen und dunklen Bereichen vermag die Kamera sehr schnell zu unterscheiden und findet die richtige Belichtung. Auch auf einem PC-Monitor oder einem Fernseher können die Videos überzeugen. Micro-Ruckler sind keine zu sehen und auch die Tonaufnahme ist weitestgehend klar.

Mit dem iPhone 5 hält auch wieder eine neue Software-Version Einzug, welche sich optisch nicht unterscheidet und diesmal auch keine wirklich bahnbrechenden Neuerung beinhaltet, wie es beispielsweise mit Siri bei iOS5 der Fall war. Apple hat immer noch eine der am klarsten strukturierten und einfachsten Benutzeroberflächen auf dem Markt – aber in der nun sechsten Auflage mittlerweile auch die langweiligste. Aufgrund des längeren Displays, wird nun eine weitere Icon-Reihe dargestellt. 

Laut Apple sollen 200 Änderungen mit iOS6 einhergehen. Die gleiche Anzahl versprach Apple auch schon bei iOS5. Viele diese Änderungen sind kosmetischer Natur. So wurden zum Beispiel die Wetterapplikation überarbeitet. Alle Icons sind weiterhin statisch, heißt, sie binden keine aktuellen Informationen ein. So wäre die aktuelle Temperatur in der Wetter-App durchaus sinnvoll. Die Icons verfügen, insofern von der Applikation unterstützt, lediglich über einen Benachrichtigungszähler. Apple wehrt sich weiterhin gegen die Darstellung von Widgets, so muss jedes Mal erst die benötigte Applikation gestartet werden, um Informationen zu erhalten.  

Weichen musste die Google Maps-Anwendung. Apple setzt zukünftig auf eine eigene Lösung, welche auf den Karten von TomTom basiert. Hierfür erntete Apple nicht nur Lob und hat noch mit etlichen Problemen zu kämpfen. So ist die 3D-Darstellung nicht vollends verfügbar. Es kann passieren, dass ein Stadtteil noch flach wie eine Flunder ist, während ein paar Zentimeter daneben, die Gebäude in voller Pracht betrachtet werden können. Auch scheinen die Satellitenaufnahmen von einem Gebiet zu unterschiedlichen Jahreszeiten erstellt worden sein. Eine Stadt kann teilweise schneebedeckt, ein anderer Stadtteil jedoch in herbstlichen Farben erstrahlt. Ganz genau scheint man es auch nicht mit Straßen, Industrieanlagen oder gar Flughäfen zu nehmen, die hin und wieder an falschen Orten angezeigt werden. Hier muss Apple noch einiges aufholen, um den Verzicht auf Google Maps vollends zu rechtfertigen. Aber man ist auf einem guten Weg. 

Der Sprachassistent Siri wurde ebenfalls massiv überarbeitet. Dies musste auch sein. Denn mit Google Now legt der wohl größte Konkurrent eine ordentliche Leistung vor. Die lokale Suche ist nun weltweit verfügbar, Sportergebnisse werden nun direkt implementiert und man muss nicht mehr den Umweg über den Browser gehen. Es lassen sich Tweets erstellen und der Facebook-Status ändern. Zudem wurde die Implementierung in das System aufgebohrt, so dass sich das iPhone auf Wunsch nun fast ausschließlich per Stimme bedienen lässt. Des Weiteren wurde Facebook viel tiefer in das Betriebssystem verwurzelt, was einige ob der doch recht freizügigen Informationsverwendung von Facebook, nicht sonderlich erfreuen dürfte.  

Die Eingabe über die virtuelle Tastatur ist sehr gut und kann ohne Zweifel als „State of the Art“ bei den Touchscreen-Tastaturen bezeichnet werden. Die integrierte Fehlerkorrektur erkennt das zu schreibende Wort und verbessert direkt etwaige Fehler.  Das Anwachsen der Pixel (in die Höhe) bringt ein kleines Problem mit sich. So ist zwar die Pixeldichte die gleiche, jedoch ändert sich das Seitenverhältnis. Das iPhone 5 kann nun fünf App-Reihen im Display abbilden, während in der Breite weiterhin nur vier Apps nebeneinander stehen. Bei Programmen, welche vornehmlich im Hochformat arbeiten, ist das neue Seitenverhältnis kein Problem. Bei Spielen und Anwendungen, wo das Handy im Querformat gehalten werden muss, jedoch schon. Wurden diese Anwendungen noch nicht auf das neue Seitenverhältnis angepasst, so erscheint rechts und links ein unschöner schwarzer Balken, der knapp einen Zentimeter breit ist. Hier sind die Entwickler gefragt, ihre Applikationen zu überarbeiten. 

In Sachen Performance bringt das iPhone 5 kaum etwas aus der Ruhe. Das Gerät reagiert extrem schnell auf Eingaben und die Wartezeiten zum Starten von Anwendungen sind äußerst gering. Die Bedienung ist extrem flüssig und butterweich. Man merkt beinahe an jeder Stelle, dass die Hardware auf die Software angepasst ist und umgekehrt. Einen Benchmark-Test OS-übergreifend heran zu ziehen, ist wenig sinnvoll, da jedes OS unterschiedlich mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen umgeht. Hier machen Apple und auch Microsoft mit ihren Betriebssystem aus weniger mehr, im Vergleich zu Android. Letzteres braucht wesentlich potentere Hardware.

 

 

Apple iPhone 5

Neben Quad-Band-GSM und UMTS, beherrscht das Handy mittlerweile auch DC-HSDPA+ und LTE. Bei DC-HSDPA können zwei Kanäle in einer Funkzelle zusammengeschaltet werden und somit steht – zumindest theoretisch – die doppelte Bandbreite zur Verfügung. Für den Download sind so 42.2 Mbit/s möglich und für den Upload 5.7 Mbit/s. Neben dem 3G-Modul spendierte Apple auch ein LTE-Modem. Doch hier fangen auch schon die Probleme an. Da das iPhone weltweit ausgeliefert wird, bedarf es eines Chips, welcher die zig verschiedenen Frequenzen unterstützt. Diesen gibt es aber nicht. So musste sich Apple für unterschiedliche Chips entscheiden, um die verschiedenen Märkte abzudecken. In der DACH-Region ist dies ein Qualcomm-Chipsatz, der den Frequenzbereich um die 1800 Mhz unterstützt. Grundsätzlich kein Problem, da die Telekom, Vodafone und auch O2 entsprechende Lizenzen (unter anderem) in dem Bereich erworben haben. Allerdings wurde das flächendeckende LTE-Netz nicht auf 1800 Mhz aufgebaut. Man setzte hier auf die Verwendung von 800 Mhz, welche gerade für die Aufgabe, unerschlossene Bereich auf dem Land mit Internet zu versorgen, optimal geeignet ist. Die 800-Mhz-Frequenz hat eine höhere Reichweite und braucht somit weniger Funkmasten um eine größere Fläche zu versorgen. 1800Mhz hingegen versorgt eine kleinere Fläche, hat aber die höhere Sendeleistung und ist somit für die Verwendung in Städten aufgrund vieler Gebäude besser geeignet. Doch bis auf die Telekom – und das auch nur in Städten – nutzt im Moment kein Anbieter in Deutschland diesen Frequenzbereich. Somit ist LTE im neuen iPhone für den Moment nur bei der Telekom möglich, und das auch nur in Großstädten. Wer bei der Telekom einen Vertrag abschließt und die LTE-Option entsprechend bezahlt, kann auf Downloadraten von bis zu 100 Mbit/s hoffen. 

Apple iPhone 5Für das heimische Netzwerk oder die Nutzung an öffentlichen Hotspots verfügt das iPhone über WLAN mit den Standards b, g, und n. Eine USB-Verbindung sorgt für die Anbindung an den Rechner. Daneben steht auch Bluetooth 4.0 zur Verfügung. Allerdings lassen sich keine Daten zwischen zwei Gerät damit austauschen, Apple unterbindet dies. Somit bleibt die Verbindung im Moment nur dem Anschluss eines Headsets vorbehalten. Das iPhone 5 ist in drei verschiedenen Speichervarianten erhältlich: 16, 32 und 64 Gigabyte. Eine Möglichkeit zur Speichererweiterung gibt es nicht. Für den Datenaustausch bedarf es der Synchronisations-Software iTunes von Apple oder iCloud. Mit dem iPhone 5 verabschiedet sich Apple auch von seinem Dock-Connector und verbaute einen weiteren proprietären Anschluss namens „Lightning„. Dieser ist nicht nur wesentlich kleiner, sondern kann auch links wie rechts herum eingesteckt werden. Dass hierfür natürlich wieder neues Zubehör fällig ist, ist zumindest für Apple ein netter Zusatzverdienst und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Zwar stellte Apple einen entsprechenden (natürlich kostenpflichtigen) Adapter vor, um altes Zubehör mit dem neuen Lightning-Anschluss zu verbinden, doch ob dies überall Sinn ergibt, darf bezweifelt werden. Gerade bei Zubehör, bei welchem das iPhone auf einen Dock gesetzt wird, kommt es zu Problemen, wenn am Gerät noch ein zusätzlicher Adapter angeschlossen werden muss. 

Als Prozessor kommt eine A6-CPU von Apple zum Einsatz, welche weiterhin mit zwei Kernen arbeitet. Damit folgt Apple nicht dem Trend des Marktes hin zu 4-Kern-Prozessoren. Stattdessen wird die neue CPU in einem kleineren Fertigungsverfahren hergestellt. Je kleiner die Fertigungsprozesse, desto leistungsfähiger ist der Chip und senkt zudem die Leistungsaufnahme, was den Akku schont.  Jeder der Kerne taktet mit einem Ghz. Die Taktrate ist allerdings flexibel. Bei Bedarf steigt die Frequenz auf 1,3 Ghz, wird weniger Leistung gebraucht, wie zum Beispiel im Standby, kann der Prozessor auf nur noch 500 MHz getaktet werden. Solche variablen Taktfrequenzen haben auch die Quad-Core-CPUs der Mitbewerber. Bei der Grafikeinheit hat das 5er ebenso zugelegt. Auch die GPU wurde überarbeitet und ist nun zweimal schneller als im 4s. Der Arbeitsspeicher umfasst einen Gigabyte. Apple tut gut daran, nicht stumpf die Leistung der CPU in die Höhe zu schrauben, sondern vielmehr an der Effizienz bestehender Hardware zu arbeiten. Dass Apple hier am richtigen Hebel zieht, zeigt sich auch beim Blick zur Konkurrenz. Beinahe alle Chip-Hersteller haben entsprechende Prozessoren in der Pipeline (oder zumindest angekündigt), welche auf kleinere Fertigungsprozesse setzen, statt auf eine noch höhere Taktung bestehender CPUs.

 

Der Safari-Browser des iPhone 5 besticht durch perfekten Seitenaufbau- und -darstellung. Die Startseite von inside-digital.de lädt über W-Lan in knapp acht Sekunden. Damit nimmt sich das iPhone nichts gegenüber Samsung S3 und HTC One X. Doch beim Seitenaufbau über das UMTS-Netz muss das iPhone Federn lassen. Während das S3 die inside-Homepage in 13 Sekunden komplett darstellte, braucht das iPhone 18 Sekunden. Schneller geht es natürlich mit LTE.  Das Rendering ist perfekt und die Darstellung der Schrift gestochen scharf. Gezoomt wird entweder per Fingerspreiz oder doppeltem Antippen des Bildschirms. Das Verschieben des Seitenauschnittes geht butterweich vonstatten. Um an das Seitenende zu gelangen, bedarf es allerdings eines mehrmaligen Verschiebens der Seite, was auf Dauer sehr nervig sein kann.  Für die schnelle Navigation nach oben, reicht allerdings schon ein Doppelklick auf die Statusleiste und die Seite verschiebt sich an den Anfang. Der Browser verfügt über die Darstellung mehrerer Tabs, zwischen denen problemlos gewechselt werden kann. Beliebte Seiten lassen sich als Schnellstartsymbol auf den Startbildschirmlegen oder per E-Mail als Link versenden. 

Mit dem integrierten GPS-Modul können Standort-basierte Dienste genutzt werden. Der Sat-fix klappte unter freiem Himmel in knapp sieben Sekunden. Auch in geschlossenen Räumen konnte eine Standortermittlung durchgeführt werden, wenngleich dies etwas länger dauert. Wie schon erwähnt verzichtet Apple auf die weitere Integration von Google Maps und setzt stattdessen auf seinen eigenen Navigationsdienst. Die Sprachausgabe ist die gleiche, die man von Siri schon kennt. Die Stimme ist klangecht, aber teilweise etwas abgehackt. Die Navigationsdarstellung und -ansage ist ausreichend und treffend. Lediglich die Optik der dargestellten Karte kommt nicht ganz an den Komfort von Google Maps heran. 

Als MP3-Player steht die Apple-eigene iPod-Lösung bereit. Die Musikdaten werden über iTunes mit dem iPhone synchronisiert oder können direkt auf dem Handy gekauft werden. Über den PC lassen sich eigene Playlisten erstellen. Der Player listet die Datenbank nach Interpreten auf oder zeigt alle verfügbaren Titel auf dem iPhone an. Der Player selbst beinhaltet kaum Einstellungen. Neben einer Zufallswiedergabe findet man nur noch eine Wiederholungsfunktion. Einen Equalizer sucht man vergebens. Mit der Cover-Flow-Darstellung lässt sich die Musiksammlung anhand der Albumcover durchsuchen, insofern man diese vorher den Titeln hinzugefügt hat. Dies lässt sich mit iTunes sehr einfach umsetzen. Der Klang über den integrierten Lautsprecher ist klar und laut. Leider fehlt es an Dynamik in der Ausgabe. Tiefen oder gar richtige Bässe lässt das iPhone vermissen. Eigens für das neue iPhone präsentierte Apple auch neue Kopfhörer, welche sich von der Form her zu den sonst bekannten unterscheiden. Vom Design her erinnern sie ein wenig an das 60er Jahre Sessel-Design (Ball Chair), nur dass sie nicht orange, sondern weiß sind. Das Design mag schick sein, praktisch ist es nicht. Im Test hatten drei verschiedene Nutzer Probleme, die Kopfhörer fest im Ohr einzusetzen. Schließt man die mitgelieferten Kopfhörer an, zeigt sich ein ausgezeichnetes Klangbild. Die Wiedergabe klingt über das komplette Klangspektrum kristallklar und sehr gut. Lediglich etwas druckvollere Bässe wären wünschenswert gewesen. Auch bei der Verwendung des iPhones als Mediastation und dem Anschluss an die heimische Musikanlage ist der Klang nahezu perfekt. Ein Radio wurde von Apple nicht integriert. Allerdings können die Lieblingssender über das Internet auf dem iPhone abgespielt werden. 

Apple iPhone 5
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Der Kalender des iPhones stellt Termine und Ereignisse in Monats- oder in Tagesansicht dar. Zudem verfügt er über eine Listenansicht, welche alle anstehenden Termine chronologisch anzeigt und das zwei Jahre im Voraus. Einem Ereignis können Titel, Ort, Notizen und eine Erinnerungsfunktion hinzugefügt werden. Zudem lässt sich der Kalender mit Outlook auf dem Rechner synchronisieren. Hierfür wird allerdings iTunes benötigt.  Einem Kontakt können nahezu unbegrenzt Informationen hinzugefügt werden, wie diverse Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Firmen-spezifische Daten, Instant-Messenger, Notizen und mehrere Postanschriften. Für jeden Eintrag lassen sich eigene Klingeltöne definieren und ein Foto hinzufügen. Wie auch der Kalender, sind die Kontaktdaten ebenfalls mit Outlook synchronisierbar. Mit iOS 6 wurde auch die Funktion integriert, das iPhone zu bestimmten Zeiten stumm zuschalten. Anstatt aber die Nachtruhe müsig in allen Benachrichtigungs-Optionen der Applikationen einzeln einzuschalten, gibt es eine System-weite „Nicht stören“-Funktion. In den weiterführend Einstellungen lassen sich auch Ausnahmen definieren. So kann man bei Anrufen von bestimmten Person das Handy trotzdem klingeln lassen.

Vordefiniert befindet sich noch ein Wetter-Programm, eine Aktien-Applikation, ein Youtube-Client, ein Rechner, ein Kompass und eine Aufnahme-Funktion für Sprachmemos auf dem iPhone. Über den App-Store von Apple, lassen sich schier unzählige weitere Programme auf das Handy laden. 

Apple iPhone 5

Das iPhone ist ein ausgezeichnetes Smartphone – mal wieder. Man merkt dem Handy an an, dass es beinahe von vorne bis hinten durchdacht ist. Aber eben nur beinahe. Was Apple da aus dem Hut zauberte, ist wahrlich keine Revolution. Es wird auch schwer, jedes Jahr aufs Neue den unzähligen Gerüchten und Ansprüchen gerecht zu werden. Vielmehr ist das iPhone eine weitere Evolutionsstufe eines eigentlich schon sehr guten Smartphones – dem 4S. Gewohnt emotional bringt Apple seine (kleinen) Neuerungen an den Mann und verzichtet auf reine Leistungszahlen. Mit der Vergrößerung des Displays auf vier Zoll trifft Apple voll ins Schwarze, wenngleich die Frage berechtigt ist, warum man es nicht auch breiter machte. Die Form – ein in die Länge gezogenes Handy – wirkt auch auf den zweiten Blick ein wenig befremdlich und nicht vollends stimmig. Der Verzicht auf die Glasrückseite zugunsten von Aluminium ist jedoch eine gute Wahl, zumal die ausgezeichnete Haptik darunter nicht leidet, das Gerät aber leichter wird. Der neue Prozessor und die Software arbeiten äußerst homogen zusammen und bringen einen wirklichen Geschwindigkeitsschub mit sich. Trotz leistungsstärkerer Hardware braucht sich die Akkulaufzeit nicht zu verstecken und legt gegenüber dem 4s gehörig zu. Dies war auch bitter nötig. Die Kamera verrichtet sehr gute Arbeit. Die Idee des Pixeloversampling ist nicht neu und bringt auch keine besseren Bilder zu Tage, jedoch lässt sich bei sehr wenig Licht, wesentlich mehr auf den Bildern erkennen und verringert so die Ausschussrate. Dass das iPhone im Moment nur bei der Telekom über LTE senden kann, kann man Apple nicht allein zum Vorwurf machen. Jedoch funken die Mitbewerber mit LTE auf allen Frequenzen in Deutschland. 

Kritik muss sich Apple dennoch gefallen lassen. Zwar ist die Verarbeitung sehr gut, dennoch klagen viele Käufer schon über starke Abnutzungserscheinungen, vornehmlich bei der schwarzen Version. Auch in Sachen Kompatibilität präsentiert sich Apple – gewohnt – nicht von der besten Seite. So bringt der neue Lightning-Anschluss vor allem eins: neues Geld in Apples Zubehörkasse. So verwundert es auch nicht, dass gleich ein entsprechender Adapter mit angeboten wurde. Ein wenig enttäuschend ist auch der Softwarebereich. Eigentlich das Steckenpferd von Apple, müssen sie sich hier nicht gerade wenig Kritik gefallen lassen. So sind die Änderungen zwar schick, vor allem die geänderten Designelemente in Form neuer Icons. Doch auch in der sechsten iOS-Version ist vieles beim Alten geblieben. Es fehlt ein frischer Wind, der das in die Jahre gekommene OS mal ordentlich aufpoliert. Statische Icons und fehlende Widgets sind nicht mehr zeitgemäß. Der Start der Apple-eigenen Navigations-Karten ging mächtig nach hinten los: zu viele Fehler, zu unausgereift. Sicherlich ist die Anwendung nicht schlecht und wird wohl auch von Update zu Update besser. Doch was bleibt ist ein Produkt, welches beim Kunden reift, wodurch dieser zum Beta-Tester mutiert. Bei einem derart hohen Verkaufspreis mehr als ärgerlich.

Was sich beim iPhone 4s schon andeutete, ist beim iPhone 5 nicht mehr von der Hand zu weisen. Das iPhone ist nicht mehr das Maß aller Dinge. Die Konkurrenz hat nicht bloß aufgeholt, sondern teilweise Apple schon überholt. Nicht nur was die User-Experience angeht, sondern auch in Sachen Software liegt Google vor Apple. Wer bereit ist, mindestens 679 Euro auf den Tisch zu legen, erhält eines der besten Smartphones am Markt – jedoch nicht mehr das Beste.

Pro:

  • Apple iPhone 5exzellente Verarbeitung
  • leistungsfähige Hardware
  • einfache Bedienung
  • brillantes Display

Contra:

  • keine Speichererweiterung
  • proprietärer Anschluss
  • iOS6 mit Problemen

 

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